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Ausgabe:

1972

Spalte:

498-500

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

González Lamadrid, Antonio

Titel/Untertitel:

Los descubrimientos del Mar Muerto 1972

Rezensent:

Bardtke, Hans

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Seite 1, Seite 2

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497 Theologische Literaturzeitung 97. Jahrgang 1972 Nr. 7 498

l'k des behandelten Themas durchaus bewußt ist (47-76; Alles Wichtige wird geboten, ohne dabei irgendwie in den
es geht dabei vor allem um „Identifizierungsmystik" und mit Fakten überladenen Stil eines Kompendiums früherer
]e Erfahrung einer „Einheit mit dem All" in kosmolo- Zeiten zu verfallen. Die Darstellung bleibt stets Übersicht-
Fischen Texten). - Einen kritischen Forschungsbericht zum lieh, anschaulich und leicht lesbar, so daß der Leser die
alteren Pythagoreertum gibt H. Thesloff (77-90), Fülle des Wissens, die tatsächlich geboten wird, nirgends
Seht aber nur am Rande auf das Leitthema der Tagung als verwirrend empfindet. Es braucht nicht besonders her-
PV ~ S' Giversen stellt die mystische Erfahrung bei vorgehoben zu werden, dafj F.s Einführung auch im zwei-
, lo (91-98) und H. L. Jansen die bei Plotin (99-105) ten Band den jüngsten Stand der Forschung berücksichtigt,
ar.- rjjc Beziehungen der schwedischen Nationalheiligen ohne vorübergehende Modeströmungen oder noch in der
k'r9itta zur mittelalterlichen Mystik verfolgt B. K1 o k - kritischen Diskussion befindliche Forschungshypothesen in

ars (106-114). - In welcher Weise die Mystik des den Vordergrund zu stellen.
9nechischen Mönchtums (einschließlich des Hesychasmus) Im einzelnen behandelt der Vf. im vorliegenden Bande
^'christliche Traditionen zurückgeht, zeigt W.Rinne das alttestamcntliche Prophetentum, die Geschichte und
• lo~124). - Neuere Formen der Mystik sind Gegenstand Literatur der exilischen und nachexilischen Zeit sowie Haupter
folgenden drei Aufsätze: M. Widnäs, Vladimir linien des Glaubenslebens dieser Epochen. Bei einer Dar-
^olovjovs mystisches Erlebnis (125-140); Bo Lindberg, Stellung von solch umfangreichen Themen auf knappem
üliam Blake's Vision and the Unio Artistica (141-167, Raum ist das Gewicht, das jedes einzelne Thema für sich
mit 7 Abbildungen); S. Ringbom, Mystik und gegen- beanspruchen kann, selbstverständlich sorgsam abgewogen,
j^andslose Malerei (168-188, mit 13 Abb., darunter 8 von Der relativ größte Raum wird mit Recht dem Propheten-
andinsky, dessen nachweisbarer Kontakt mit theosophisch- tum gewidmet (S. 13-102). Hier werden auch Vor- und
anthroposophischen Kreisen - dies gilt auch für P. Mon- Frühgeschichte sowie Entstehung, Form und Überlieferung
nan - Mittelpunkt der Betrachtung ist; die „Bild- und der prophetischen Verkündigung verhältnismäßig ausführ-
ormlosigkcit" in der Mystik und Meditationspraxis spiegelt lieh erörtert. Besonders hervorzuheben ist die klare Heraus-
Slcn in der „Gegenstandslosigkeit" der abstrakten Kunst arbeitung der wesentlichen Inhalte der prophetischen Bot-
^'dcr). _ rjem indo-arischen Kulturkreis widmeten sich Schaft. Demgegenüber ist die Schilderung der Geschichte
• Simonsson (The Aesthetik and the Mystic Experi- der exilischen und nachexilischen Zeit (S. 103-18) vielleicht
e^ce in Indian Theory, 189-199), P. Aalto (Zur Mystik doch etwas zu knapp geraten, zumal sie den Leser bis in
es Brahmanismus-Hinduismus, 200-205), Bo Utas (The die Zeit der Hasmonäer führt. Hierzu wäre eine Vorstellung
Uerary Expression of Persian Sufism, 206-219). - Belege der Apokryphen oder wenigstens doch der Makkabäer-
uf mystische Formen, vor allem parapsychologischen Cha- Bücher nach Inhalt und Einleitungsfragen wünschenswert
^ ters, im vorchristlichen Norden stellt Ä. V. Ström gewesen.

2usammen (220-248). Schließlich reflektiert H. von Si- Das Schwergewicht des dritten Teiles des Gesamtwerkes

Card kritisch über „Mystik und Bantu-Frömmigkeit" liegt im übrigen auf der zusammenfassenden Darstellung

U49- 258), der zwar „das Herzstück der Mystik, wie wir der Lyrik (S. 132-61) und der Weisheitsliteratur (S. 162 bis

kennen, fehlt", aber der man „trotzdem gewisse un- 86). Auch hier ist der Behandlung der einzelnen Bücher

°9matische mystische - d. h. also nicht rein religiöse - jeweils eine allgemeine Einführung in die Gattungsge-

iu9e nicht absprechen kann". schichte vorangestellt (S. 132-40 bzw. 162 - 68). Ebenso wie

Obwohl der Benutzung des Bandes durch fehlende bei Darstellung des Prophetentums und seiner Über-

Ke9>ster gewisse Grenzen gesetzt sind, ist den Heraus- lieferungen zeigt sich die Qualität der Arbeit F.s im dritten

Sebern für ihre Mühewaltung und darüber hinaus auch der Tel1 nicht zuletzt in den Zusammenfassungen der Theologie,

^itung des Donner-Instituts für die Veranstaltung solcher Bedeutung oder Eigenart der behandelten Bücher. Dabei ist

ertragreicher Konferenzen Dank abzustatten. allenthalben, insbesondere aber in den Bemerkungen zum

Lp;,.,, . Hohen Lied, zum Prediger und zum Daniel-Buch, ein ge-

1 1K Kurf Rudolph , „ ... , . . , Jijjl.

sundes Verständnis für die im Grunde schlichte, von

langer Gottes- und Lebenserfahrung geprägte Frömmigkeit

aurner, Bettina: Meditationspraxis im heutigen Indien des alten Israel unverkennbar. Vor allem die Herausar-

Faho ^ 1971 Bd' 187 S' 98_104)- beitung der bleibenden Werte der alttestamentlichen Über-

r<r- H-: VVisselende patronen van religieuze ervaring lieferung macht F.s Werk im echten Sinne zu einer ,Ein-

Chang™9 Vatter"s l<o71rCcIi99^%4«ferienCe) führun9' ™ ^ Alte Testament. Sie ersetzt nicht ein Stu-

^ÄlZ?ÄÄÄ1LrS1. di- ' Bücher sondern regt an zur selbständigen

19?1 S. 175-190) Begegnung gerade mit seiner theologischen Botschaft von

H°ßfeld, Paul: Die Entstehung der Religionen und des „Gottesherrschaft und Gottesgemeinschaft" (S. 201 ff.). Dies

Gebetes nach Max Weber und das Erfahrungsmaterial ist in unserer Zeit, in der sich das Interesse am Alten

°er Völkerkunde und der Frühgeschichte (ThGl 61, 1971 Testament nur zu oft auf die Historie und die Beziehung

■ 384 -396). zu archäologischen .Fakten' vordergründig beschrankt, ein

besonders wichtiges Anliegen.

ALTES TESTAMENT

Berlin Karl-Heinz Bernhardt

Fohrer, Georg: Das Alte Testament. Einführung in Bibcl-

k"nde und Literatur des Alten Testaments und in Ge- Lamadrid, Antonio Gonzalez: Les Descubrimientos del Mar

schichte und Religion Israels. II. und III. Teil. Gütersloh: Muerto.' Balance de veinticinco anos de hallazgos y estu-

Güterslohcr Verlagshaus G. Mohn 1970 u. Berlin: Evang. diQ M<K>r^, Biblioteca de Autores Cristianos 1971. XVI,

Verlagsanstalt (Lizenzausgabe) 1972. 210 S. 8°. Lw. 33g g 2 Ktn 4 Taf < j plan go _ BAC 317.

°M 19,80. Der Verfasser hat schon 1956 ein Buch über die Qumrän-
°em ersten Teil seiner allgemeinverständlichen Einfuh- problematik vorgelegt und mehrfach als Rezensent der
^n9 in das Alte Testament hat G. Fohrer den zweiten und cinschiägigen wissenschaftlichen Literatur zur Qumrän-
dritten Teil - in einem Bande vereint - rasch folgen las- sdn Votum zu dcn in Diskussion befindlichen Gegensinnen
'. Die Daretellung zeichnet die gleichen Vorzuge ständcn gegeben. Dieses 1956 veröffentlichte Buch wird
^ <tte ttbaa den ersten Band empfehlenswert machten. ^ ncuesten Bibliographie von B. Jongeling noch
' ^ k1. die Besprechung in ThLZ tS, 1970, Sp. f. aufgeführt. Ein sehr warm geschriebenes Vorwort von