Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1972

Kategorie:

Interkulturelle Theologie, Missionswissenschaft

Titel/Untertitel:

Neuerscheinungen

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

■573

Theologische Literaturzeituug 97. Jahrgang 1972 Nr. 6 474

^"s-j" ,'^'ar'ius: Kirchliche Aufgaben in den Stadtgebieten Lell, J.: Das Ökumenisclie Pfingsttrcffen Augsburg 1971 —

Südafrikas (Z(|Z 19?1 g 4|7_453j Rückblick und Ausblick (UNA SANCTA 26, 1971 S.

1971gS Pedt'r. A': n"Ptismen °S okumenikken (NTT 72, 296-312).

5.201—222). Meyer, H.: Das Gespräch zwischen der Römisch-Katholi-

mper, Claus [Bearb.]: Kxperiment: Glaube. Die Darstel- sehen Kirche und dem Lutherischen Weltbund (1967—

"jng des christlichen Glaubens heute - Wesentliches und 1971) (UNA SANCTA 26, 1971 S. 331-338).

Wesentliches. Bericht über die dritte theologische Kon- Willebrands, Johannes: ökumenischer Situationsbericht

Jerenz zwischen Vertretern der Evangelischen Kirche in (Catholica 25, 1971 S. 304-324).

Deutschland und der Kirche von England. Stuttgart: Wolf, H. II.: Einheit der Kirche - Einheit der Menschheit.

v'ang. Missionsverlag [1971]. 62 S. 8° = Beiheft zur Öku- Die Konferenz für Glauben und Kirchenverfassung Löwen

menischen Rundschau, 16. 1971 (UNA SANCTA 26, 1971 S. 277-288).

REFERATE ÜBER THEOLOGISCHE DISSERTATIONEN IN MASCHINENSCHRIFT

user, Peter: Zur Entstehung des Kreuzigungsbildes. Diss. Die Kreuzigungsdarstellungen vom Rabulas-Typ sind ih-
"alle 1971. 284 S., 41 Abb. rer Grundtendenz nach realistisch-historische Bilder des
D~ p Kreuzigungsgeschehens. Allerdings wird die Grenze einer rea-
l)isl1P r°i , m Entstebung lles Kreuzigungsbildes ist I,siisch-historischen Darstellungsweise durchbrochen, wenn
'len T. , sIM'zleIlc" Untersuchung gewürdigtwor- der durch den vollzogenen Lanzenstich als ,Toter' gekenn-
Tatsntv ?i'hlre,cl!c,, Abhandlungen wird auf die auffällige zeichnete Christus mit geöffneten Augen, also als Leben der,
Kreuel hl"fWlescn' daß das so bedeutsame Motiv der abgebildet wird. Gleiches gilt etwa auch Tür die Zeichen von
B'lderLg,lng 1Stl CrSt verbaltmsmiiß,g sPut 1,n ehnsthehen Sonne un(j MonJ über dem KreHZ Christi. Diese u. .,. ikono.
■Ke • , Cls erscl,clnt- Dle früheste Kreuzigungsdarslellung, graphische Details werden durch die Schriften Ephram des
Die v T aUert Werden ka""' pehiirt m dle Zeit um 420! Syrers (306-377) verständlich als Hinweise auf die Gotting
| T * ArbClt behandelt das Prob'em der Enlsle- Menschlichkeit des Gekreuzigten, der seine Gottheit am
zu H t ls;rcuzlgungsblldes im Rahmen einer Untersuchung Kreuz in der Menschheit .versteckte'.

aen frühesten Kreuzigungsdarstellungen, weil nur die T „, .. , . , . . , . . .

'■"»dicliriüti: u rv i -i ii • ■ Im zweiten 1 eil der Arbeit wird ausgehend von der Ana-

,L""stIichen Denkmaler selbst eine Antwort auf die Frage , , „ , . „ , , c.. T . 4

nach «lorv, ii i ti" * i ••• ii. lyse der Kreuzigungflaarsteliuiigen nach dem ,sitz im Leben

n. ' oem Ursprung des Kreuzigungsbildes geben können. f. „ , .., , . IV , • , , ■ • i »

"Tekto ■;> - . „ ,, .. , . . , . dieser Denkmäler gefragt. Die chnstologisch exakt zu um-

cKte literarische Quellen, die hier weiterhelfen konnten, ... , . ° ," „ , , ». " • . ■•

stehen r,;„i . r r~ ^ ■ , , ,, , , , schreibende Aussage des Kabulas-lypg erweist diesen als

ni nicht zur Verfugung. Es kommt deshalb darauf an, r. . . . , v • •• • . r> j • l •

^"e Dpnt.„ -i ,, . n i , . ,BekenntnisbiId der nachnicanischen Urthodoxie Svncns

"enkmaler selbst zum ,Reden zu bringen. ' ,„,,,, ... . . , . , . . ,. . J ,.

rj ° und Palästinas, die dogmatisch noch nicht restlos fixiert die

Pret-t-erSte d<!' Arl,°il 1>ielCt einC ausfüh,'licho Inter" Gott-Menschlichkeit Christi gegenüber dem Arianismus be-
dch k V , F frÜhe" KreuzlgUI1gsdarstclIungen und setzt. tonte Neben KpN1.;im ist Cyrill v. Jcrusaiem der hervorrage
J d hlsher,Sen Forschung auseinander. Für gende Vertreter dieser theologischen Richtung.

ganze Reihe von Einzelproblemen sind hierbei neue Lö- „. T, . .... .... . , TI , , , ., ,

SUngsversuche erarbeitet worden Kreuzigungsbilder palästinensischer Herkunft bilden

g . ' den Mittelpunkt eines Leben-Jesu-Zyklus, der in engstem

der Ak? S1Ch' ^e"er TyP dCS KrcuzigUI1gsbildes> der m Zusammenhang mit der frühchristlich-palästinensischen Pil-

nend rU >Rnbu>>-»s-Typ' bezeichnet wird, vom begin- gerbewegung gesehen werden muß.

'les q6" endcnden 6- Jh- in dcr christlichen Kunst In der realistisch-historischen Darstellung des Kreuzi-

'•es RStk"S besjülnmend gewesen ist. Die Miniatur auf fol. 13a gungsgeschehens hat sich die Volksfrömmigkeit des 4. Jh.s,

sehe S ulas"Kodex von 580 repräsentiert das ikonographi- wje s;e z- b. in der Jerusalemer Karfreitagsliturgie und den

«i"t n dieSes Typs am umfassendsten: der gekreu- frühen Pilgerberichten faßbar wird, auch ikonographisch

•fenf stus 'm Colobium zwischen den Schachern; über ausgeprägt.

^rr* Gekreuzigten die Gestirnszeichen von Sonne und Mond; w ., • ■___,,- , _ T, , • , , , , D ■ , r-

rechts i,„j r i v • • i • , c- i "c" eine eigentliche ,Entwicklung' des Rabulas-Typ«

is und links vom Kreuz Christi Longinos und Stephaton; .,t , _f.__m „ i r, . . j- r>u

*u Füß„n v r • j- c u f j- j d i nicht nachzuweisen ist, muß der Prototyp dieses Bildes von

"uen des Kreuzes Christi die Soldaten, die um den Rock , , „ n „ . „ „ , .

*-Urfe]n. f„ • , i , , r, « , „ . besonderem Gewicht gewesen sein. Zuerst wäre hier an ein

c'n, Maria und Johannes als ,Zeugen der Kreuzigung. , ... , . , T , T.. , , , "

Unter J„„ ii l i j r. . i •• v ■ Apsidenbild in einer der Jerusalemer Kirchen zu denken. Da

"ier den Denkmälern des Ostens verkörpern die Kreuzi- u . i__■__-j _> .,, , . t, , . ,

?UriKsdirKl„ii i i» .- ii. a ii r ■ aber fur solche Apsidenbilder aus dem 4./o. Jh. bisher si-

osuarsteJIungen der palästinensischen Ampullen Varian- , D . »vi n» i . ,

tei» des R.k i t i u i • i . r ■ chere Belege fehlen, sollte eher an eine in kaiserlichem Auf-

nabulas-1 vps, deren Herkunft nicht genauer fixiert ,TI j__. ~. , .„ . ,. . ,

Verden kann trag (I heodosius d. Gr. i') angefertigte dlustnerte liturgische

Di f i ' Handschrift als historisch-konkreter Ort der Entstehung die-

Lor„r lhesten Kreuzigungsbilder des Westens (S. Sabina, scs Bildtyps gedacht werden. Wie aus den Berichten bei Euse-

rnit dner PassionsUifeIchen) stehen nur in loser Verbindung hius und Athanasius hervorgeht, überließen die Kaiser ge-

aben n™ ..föstlichen) R»hnla«-Typ. Da eine eigenständige wohnlich die Einzelheiten der Ausführung solcher Aufträge

ist d- , che Entwicklung hier jedoch nicht zu erkennen dem einheimischen Klerus. D. h. aber, daß es Cyrill v. Jeru-

buias-T dleS° W°hI 'WeSlliche Verarbeitungen' des Ra- sa|em gewesen sejn müßte, unter dessen .theologischer Auf-

>ps anzusehen sein. sieht' die Illustration einer von Theodosius für Jerusalem

so ö '^reuzigungsc'arstellungen auf Gemmen und die des gestifteten Handschrift vorgenommen wurde. Die Vermu-

8- t>erliner Siegelsteins müssen für die Geschichte des frühe- tung, daß der historische Ort der Entstehung des Rabulas-

ei> Kreuzigungsbildes ausscheiden, da der begründete Ver- Typs eine liturgische Handschrift (Evangcliar ?) war, die von

d^ ~> es hier mit Fälschungen zu tun zu haben, nicht unter- Theodosius — dem Kaiser, der den Arianismus insgesamt ge-

p fkt werden kann. Ebenso muß das sog. Spottkruzifix vom sehen endgültig vernichtote — veranlaßt und unter Aufsicht

y at|n ausgeschlossen werden, da dessen Interpretation als Cyrills von Jerusalem — der das antiarianische Constantino-

j_höhnung des gekreuzigten Christus oder gar als Persi- politanum formulierte — angefertigt wurde, könnte die mei-

self^ eiues christlichen Kreuzigungsbildes (!) kaum wahr- sten Probleme des Kreuzigungsbildes vom Rabulas-Typ

einlich gemacht werden kann. überzeugend erklären.