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Ausgabe:

1972

Spalte:

468-469

Kategorie:

Praktische Theologie

Titel/Untertitel:

Glaubensbekenntnisse für unsere Zeit 1972

Rezensent:

Voigt, Gottfried

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467 Theologische Lileraturzeitung 97. Jahrgang 1972 Nr. 6

46S

313). Aber kann der Ausweg aus diesem Dilemma (das Ge- Malet, Andre: Structuralisme et libcrte (RHPhR 50, 1970

genteil von Versöhnung zu predigen, unterliegt denselben S. 209—220).

Verdikten) der sein: von Zukunft der Versöhnung zu spre- Mayr, Franz K.: Die klassisch-griechische Philosophie uni

chen und von der Eschatologie her das theologisch legitime ifeSP^JS! Afl >>Weisheit" (Wissenschaft und Weisheitd«,

Wort zu erhoffen? Kennt nicht die Christologie den dialek- 1971 b" ^-ISO).

tischen Korrelatbegriff der Erlösung (den, dem Worte Nen-Breuning Oswald von: Ideologien - Utopien- chnsi

i_ v i v> .i ■ r i? i . i • • , i d lieber Glaube (Iheologic und Philosophie 4b, Vdl<- J-

nach, nur Karl Barth m die Lschatologic verweist), so daß 481—495)

theologischer und sachgemäßer wäre, von .Versöhnung und padbergi Rudolf. Kierkegaard und Newman als Weg bereitet

Erlösung zu sprechen statt von .Versöhnung und Reyolu- christlicher Ernsthaftigkeit (ThGl. 61, 1971 S. 45- 47).

Uon' oder gegenwärtiger und zukünftiger Versöhnung? Uber- Spaemann, Heinrich: Zeit geht vor Raum oder ., Was Iii. ein

haupt fällt auf, daß der Begriff der Versöhnung zu abstrakt Haus wollt ihr mir bauen ?" (Apg 7,49). Meitingen-Freising:

und undifferenziert gebraucht wird wie als Inbegriff des Wer- Kyrios-Verlag [1971]. 23 S. kl. 8° = Meitinger KleinschrH"

kes Christi überhaupt. Das hängt gewiß mit dem Verständnis ten, 12. Kart. DM 2/i0.

dieses Begriffes und einer gewissen Synonymität von Ver- Spear, Otto: Martin Bubers Sorge ntn den Frieden (I mvei
söhnung und Erlösung im 19. Jahrhundert (besonders bei sitas 25, 1970 S. 1311—1318).
Schlciermacher) zusammen. Aber daß die heutige Christologie
weitgehend zwischen Versöhnung und Erlösung wie zwi- DD A I/Tl C LI r- xI I r-/~ I /-> «ir
sehen Jesu Sündenvergebung und Krankenheilungen unter- iKAIvllov^rlC I rl t J L.KJ J I C
scheidet (und hierdurch das Problem Cornehls in den Griff

zu bekommen sucht — nachdem die schematische Dreiämter- „ , . , ., , , rTT . „. , , . . ... ,CPre

T , , , . ... „ ... , ... , Himbach, derliard Hrsg. : LrlauhcnsbeKennlnissc lur u»st-'

Lehre lange genug den Blick für .Erlösung überhaupt ver- „ . „,.. , , i,.. , , , , _ .. , r io7ll

,„,, ,° * .. , v i ., n i i r> Zeit. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus G. Mohn [ly^J-

stellt hat), sollte sich mit dem Aielproblem von Cornehls de- ,,T „, „ T-

w , ü i * i • i i XI, 64 S. 8°. Kart. DM 2,90.
schichte der hschatologic verbinden.

Würde noch entschlossener in der Christologie das Werk Es ist zu begrüßen, daß hier in handlicher und ansprechen-

Christi bzw. die ,Gottheit' Christi von der mit Jesus Christus der Gestalt einiges von dem zusammengetragen ist, was U>

heraufgeführten Zeitenwende her gesehen (Lk 2,14) statt in der Kirche unserer Zeit, besonders unter der Jugend,wächst,

einer in die Welt gekommenen vermehrungsfähigen und über- Glaubensbekenntnisse „für" unsere Zeit: die BekenntniSSl

tragbaren Unsterblichkeitsmaterie für Einzelmenschen, könn- der alten Kirche (das Romanum, das Nicaeno-Constantinopob'

te einleuchtender und entfaltbar werden, daß heute in der tanum, das Apostolicum — begreiflicherweise nicht dasAth«"

Tat eher Hegel als Aristoteles hinter der Christologie (und in nasianum) und Bekenntnisformulierungen (besonders Nach"

Überwindung des Dualismus von Sakramentssoteriologie und dichtungen des Credo) seit der Reformationszeit sind aufge

Universaleschatologie) stehen müßte. Erst von einer die Es- nommen und lassen den Willen zur Kontinuität erkennen'

chatologie, d. h. Geschichtsdeutung, neu in sich aufgenom- (In dem Clausnitzerschcn Credo-Lied Nr. 10 sind versehent-

men habenden Christologie wird zu erhoffen sein der „Auf- lieh zwei Textzeilen zu einer verkürzt. In Nr. 12 wünschte

weis der weltgeschichtlichen Weite der christlichen Sache" man sich um des Metrums willen die Elisionen beibehalten./

(S. 335). Erfreulich ist, daß die neungliedrige Kurzform des Roma"111"

Berlin Hans-Georg Fritzache (in vielen ägyptischen Zeugen und auch auf römischem Boden
erhalten) in Nr. 19, nur gering erweitert, mitgeteilt is
(freilich ohne den Hinweis darauf, daß es sich um eine all

r» .i i r? j- j r> aj i i rv • r • u. j kirchliche Credo-Form bandelt).

Bergenthal, l'erdinand: Der Adel der Dinge im Lichte der , . . , , . ' < ul

wahren Dialektik (FS 53, 1971 S. 307-316). Interessieren wird besonders, was an Glaubenszeugnisse

Boros, Ladislaus: Hat das Leben einen Sinn? (Conc 6,1970 unserer Zelt mitgeteilt ist. Nicht weniges ruft Bedenken wr

S 674—678). vor- ^"ne man slc äußert, sollte man sich erst einmal herzl»

Buber, Martin: I and Thou. A New Translation with a Pro- darüber freuen, daß an vielen Stellen - gerade von solchen,

logue „I and You" and Notes by W. Kaufmann. Edin- denen die überkommene kirchliche Formelsprache (rem

burgh: Clark [1970]. V, 185 S. 8°. Lw. £ 1,20. ist - christlicher Glaube auf neue, originale Weise sich auszu-

Croatto, Severino: Die Unsterblichkeitshoffnung in den gro- drücken sucht: spontan, konkret und gegenwartsbezogen!

Ben Weltbildern des Orients (Conc 6, 1970 S. 679-685). situationsgemäß, im Willen zu neuer Sprache. Selbst wen»

Ermecke, Gustav: Positivismus — Funktionalismus — Prag- an vielen Stellen Gehalt, Aufbau und Sprache nicht oder

matismus unser Schicksal? (ThGl 62, 1972 S. 54-59). nicht in vollem Maße dem zu entsprechen scheinen, was di«

Etienne, Jacques: Sagesse et prudence selon le stoicisme (Re- Kirche bekennt, so ist doch in allen Versuchen der Wille zu

vue Theologique de Louvain 1, 1970 S. 175-182). eigenem Verslehen zu erkennen, und auch wenn die Kirch«

Fahrenbach, Helmut: Positionen und Probleme gegenwärti- ^eles nicht in gottesdienstlichen Gebrauch nehmen kann, so

ger Philosophie, leil II: Philosophie der Sprache (2. Ab- , , , , ,< , , vii

schnitt) (ThR 36, 1971 S. 125-144). kan" sle dJoch UVml fe «*• " 1,eulc emmal s°' m "'" „

n .!__ r tt tt •, rn c • i ™ , wieder anders, aber jedenfalls — neu gesagt werden l^"1

Gcthmann, C. I'.: Heideggers lliese vom Sein des Daseins als -T , , . J . . ° 8 .

Sorge und die Frage nach der Subjektivität des Subjekts N,lr was ?ebt' kunn übewengend neu gesagt werden.

(ZkTh 93, 1971 S. 425—453). Man wird einen Unterschied zwischen Glaubenszeugnisse

Gonzälez-Caminero, Nemesio: Laicismo y Catolicismo en la und Glaubensbekenntnissen machen. „Eigentlich bedeutet

„Repüblica ideal" de Ortega (Gregorianum 52, 1971 S. homologein ,das Gleiche sagen, in der Aussage übereinstU""

729-766). men'" (ThWNT V, 199). Ein Credo bedarf des „magnus < <»''

Hubbeling, H. G.: Language, Logic and Criterion. A defence sensus" in der Kirche (CA I). Respekt davor, wenn jenaaa<

of non-positivistic logical empiricism. Amsterdam: Born seinen persönlichsten Glauben bekennt, auch und vielleieh1

[1971]. 128 S .8°. $ 8,50. gerade dann, wenn dieser Glaube von dem der Kirche ab"

Kern, W.: Eine Wirklinie Hegels in deutscher Theologie: weicht. Keiner in der Kirche wird von sich behaupten, daß

Chmtusere»gnis und Gesamlmcnschheit (ZkTh 93, 1971 er mit seiner Glaubenserkenntnis die Fülle der Glaubens«*-

ir -nr ii' tt i . . • , i . . <r. r,nn fahrung der Kirche aufgenommen hat. Darum würde eine

Kern, Walter: Hegel theologisch gesehen und anders (SlZ97, ... . „ , r .. , , t.„,,les

Bd 189 1972 S 125—133) neue ökumenische Credotormulicrung ein bedeutii"1

Kurz,' Paul Konrad: Was ist der Mensch ? Sätze, Erfahrun- kirchengeschichtliches Ereignis sein. Dies liegt hier nicht v>"'

gen, Vorstellungen zeitgenössischer Literatur (StZ 96, A1)er als Glaubcnszeugmsse von Einzelnen oder von uru*

Bd. 189, 1972 S. 3—18). Pen wird man die vorliegenden Texte hoch zu bewerten W

Lorenz, Konrad: Die Hoffnung auf Einsicht in das Wirken ben. Sie bieten wichtige Anhaltspunkte für die Diagnose der

der Natur (Universitas 25, 1970 S. 1291—1304). inneren Situation der heutigen Gemeinde, eine Art SpieSc