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Ausgabe:

1972

Spalte:

465-466

Kategorie:

Christliche Kunst und Literatur

Autor/Hrsg.:

Skrobucha, Heinz Paul Gerhard

Titel/Untertitel:

Ikonen aus der Tschechoslowakei 1972

Rezensent:

Onasch, Konrad

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung 97. Juhrgang 1972 Nr. 6 4(j(i

Hiersemannl968. 152 S. rn.105Abb.gr. 8°= Symholik der ny (Zvlästni Otisk z Casopisu ijstavu pro Teorii a Dejiny

»ebgionen, hrsg. v. F. Herrmann, XVI. Tafelhand zu UmenH7, 1969, 404-24. Diese Hinweise wollen aber das Ver-

1 • X u. XI d. I'extwerkes. dienst dieses schönen Buches nicht schmälern.

Als zweiter Tafelband (zum ersten s. TbLZ 94, 1969 Sp. Halle/Saale Konrad Onasoh

^1-32) und als Ergänzung der Symbolik des orthodoxen

J"W orientalischen Christentums (ThLZ 89, 1964 Sp. 936-37) -

eist auch dieses Bildwerk dieselben Vor- und Nachteile auf 0 „ ,r, . . . ...... n, ,

wie der prsf« 7„ .1__ „. Uj » » •. ■ 41. Sauser, fc..: theologische und kunstgesehichthche Iberle-

, erste. /,u den ersten gehört die Aufnahme der Alt- _____ _ r,-, , , ., ..B , , ... , . :

gläuh tro,> ri l j i , ■ ... gungen zum Bilde der Gottesmutter von der fruhchrist-

sisch f,' ■ ' diesjährige Landeskonz.il der rus- lichen bis zur romanisclien Zeit (ZKTh 93, 1971 S. 385-

v.ii-orth0(|oxon Klrc)1(, wiejor mit ,|cr Patriarchatskirch« 417).

ereint s""'- der Skopzen, Duchoborzen und Evangeliumschri-
«en. Es folg en die Kapitel über die Alt-Katholische Kirche,

,'.C "konfessionellen reformatorischen Freikirchen", d. h. die PW I I O^HPU IC

.."'»iIh raner, und die Hermhuter Brüdergemeine. Wahrend rniLUoUrnl t,

^'"'y und Ouspensky die beiden Eingangskapitel über die R E LI G I O N S P H I LO S O PH I E

tsynibolik des orthodoxen Christentums und die Sym-
■* des orthodoxen Kirchengebäudes und der Ikonen

henn''''' die Vf' d°r anderen Beitr68e del Ben- ReI" Cornehl, Peter: Die Zukunft der Versöhnung. Eschatologie
Der N Ha"ptmann' KüPPer8. Hauptmann und Herrmann. und Emanzipation in der Aufklärung, bei Hegel und in der
wird :'d',cil bestent darin> (li,ß der Leser nicl,t recht wissen Hegelschen Schule. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht
"> wie die orthodoxen und die westlichen Kirchen zusam- [1971]. 378 S. gr. 8°. Kart. DM 38,—.
engehören sollen. Es wäre besser gewesen, für die ersteren
Plnc" eigenen und noch ausführlicheren Bildband zu machen Das Buc'h isl eine Art Geistesgeschichte der Eschatologie,
•M den letzteren einen anderen Band zu reservieren. Das genauer: des Zerfalls dieser als orthodoxes System bei Wei-
ö"dmaterial ist instruktiv, von erheblichem Information- »erwirken der biblischen Impulse, zugleich geistvoll-inter-
*ert> die Ausführungen dazu verläßlich. Sic werden dazu essant wle detailliert belehrend geschrieben (wohl am eintragen
, die Kenntnis der vorgetragenen Kirchen zu ver- drucksvollsten über Hegels Geschichtsphilosophie wie über
"efen. die geistige Lage zum historischen Verstehen Peuerbachs).
U Man kann indes, was das sachlich-systematische Anliegen
* <7Suale Konrad Onasch dieses Buches betrifft, zum Schluß zu der Auffassung kommen
, daß die Eschatologie das falsche dogmatische Sachka-
pitcl ist, um mit den besonders „politologischen" Problemen

Skrobii.-I.o ii ■ ii i n. iit i • i> unserer Zeit fertig zu werden. Denn sie ist kein ,Sachkapitel'

."""Clin. Heinz: Ikonen aus der Tschechoslowakei. Prag: , ~„ ,. . . _ , . r

Arti i ri07<i wv an c cn t> t < /o mehr, sondern will die Konzeption des Ganzen bestimmen,

'"'i l Iii/1!. XXV, M) ». u. 60 Inf., 1 Kte4°. , , . , . _ . , . .'

wodurch sie aber in Pragmatismus und Piktionalismus, m

Skrobucha, als Kustos des Recklinghauser Ikonenmuse- Rhetorik und kluges Gedankenspiel sich zu verlieren im Be-

J*W und Verfasser einer Reihe sehr guter Ikonenbücher, nrlff ■*••»*< Das eine läßt den Verdacht eines philosophischen

mit diesem Werk zweifellos eine Lücke aus. Zwar brach- Systemdenkens immer größer werden, das andere ihr .Wort'

Jen die - nicht erwähnte - umfangreiche Darstellung von immer größer - und leerer. Jedenfalls ist das der Eindruck

• Swenzyzkij, Die Ikonenmalerei der galizischen Ukraine, dcs Rezensenten angesichts der vorgeführten Geschichte

Hemberg 1928, sowie verschiedene Untersuchungen in rumä- der Eschatologie. besonders auf Grund des Schlußteiles des

0ls<her Sprache bereits Einblicke in diese reizvolle Welt der Buches, in dem u. a. Möllmann einer umfassenden Kritik

^•wiegend volkstümlichen Ikonenmalerei, aber es fehlt eine unterzogen wird.

^"dliche und ebenso kurze wie verläßliche und nach den Es steckt indes in dem Buch, sowohl im Blick auf die dar-
J"n?sten Forschungsergebnissen sich richtende Übersicht. gebotene, .Eschatologie' eigentlich rettungslos diskredilic-
-;acl> einer Einführung in die Kirchengeschichte dw Ost- Tcndc Geschichte als auch im Titelbegriff „Versöhnung" ein
s,°wakei, die vor allem durch die vom Vf. unvoreingenom- Dynamit, welches die Bahn der von ,Eschatologie' bestimmen
beurteilten Unionen mit Rom gekennzeichnet ist (nur, te" '»reiten Diskussion endlich zurückzulenken vermag auf
"aß die Union von Brest durch die orthodoxe Hierarchie be- ,l,c eigentliche Ueilswirklichkeit, von der die Eschatologie,
'.' "'-t wurde, darf in dieser Form kaum behauptet werden, jedenfalls als Universalcschatolope, doch nur ein flimmcrn-
da sich der größte Teil gegen sie wandte), folgt der umfang- ''er Widerschein ist, nämlich auf die Christologie. Besonders
p^'ie Bildteil mit seinen 60 mehrfarbigen Tafeln. Eine mehr- *• Hegelparticn, Glanzstückc des Buches, legen eigentlich
gegliederte Karte erlaubt eine schnelle geographische n;,h(! (obwohl sie es nicht aussprechen), nicht einfach das
Jr'cniieriing. Bei der Literatur hat sich Vf. vor allem auf Thema Geschichlstheologic bzw. -christologie anzuschneiden,
•Ausstellungskataloge und das ostslowakische Gebiet be- sondern eine solche entschlossen an die Stelle der vergan-
s=hfänkt. Da dieses aber konfessionsgeschichtlich mit pol- Kcncn metaphysischen Naturenchristologie zu setzen, d.h.,
niscl'-galizischen und nordrumänischen Malerprovinzen zu- Jesu Gott-Menschheit vom Werk der mit ihm geglaubten
annnengehört, wäre vielleicht die Erwähnung älterer (Jor- geschichtlichen Wende der Welt her zu begreifen statt von
ga) und jüngerer Arbeiten (Wcndt) für den Leser hilfreich einer besonderen übernatürlichen Heilskräftigkeit seiner
gewesen. Es ist überhaupt zu fragen, ob und mit welchen .Person' her. Daß dieses Werk Versöhnung heißt und bei die-
"lfferenzierungen man von einer balkanisch-karpatischen sem Wort heute ein unzufriedenes .nur' empfunden wird, ist
^""kunst (zu Bulgarien s. jetzt A. Boikov, Trevnenskata »« sich eben das Sachproblem, um das Cornehls Buch kreist.
,lv°picna Skola, Sofija mit frz. Resumc) sprechen kann, wie .Versöhnung' ist gerade in Hegels Verallgemeinerung zum
Stark die griechisch-orthodoxen Einflüsse selbst noch in der Prinzip einer natürlichen Theologie des zweiten Artikels heute
""'erten Kunst waren und welche speziellen ikongraphischen diskreditiert. .Versöhnung' kann zur „zynisch-reaktionären
'hemen dabei kontrovers behandelt wurden. Vielleicht wäre Parole" (S. 357) werden, „jede Rede vom gegebenen Guten,
n dieser Hinsicht auch ein Hinweis auf die Hinterglasmalerei von gegenwärtiger Versöhnung setzt sich heute automatisch
^""sehenswert gewesen (C. Irimie, M. Fosca, Icönes sur dem Verdacht aus, ideologische Rechtfertigung des unge-
, erre,de Roumanie, Bucarest 1968, dtsch. Ausgabe Berlin: rechten Status quo zu sein" (S. 351), „nichts ist für unser
£uion Verlag 1970). Eine wissenschaftliche Übersicht der heutiges Bewußtsein am Hegelianismus befremdlicher als
tlD-*elprobleme brachte J. Myslivec, Vychodoslovenskc Iko- sein Pathos der totalen Versöhnung aller Gegensätze" (S.