Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1972

Spalte:

363-367

Kategorie:

Kirchengeschichte: Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Rothmann, Bernhard

Titel/Untertitel:

Die Schriften Bernhard Rothmanns 1972

Rezensent:

Wendelborn, Gert

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2, Seite 3

Download Scan:

PDF

363

Theologische Literaturzeitung 97. Jahrgang 1972 Nr. 5

364

Jervell, Jacob: Der Brief nach Jerusalem (StTh 25, 1971 S.
61-73).

Kertelge, Karl: Neutestamentliche Ethik. Ein Literaturbericht
(Bibel und Leben 12, 1971 S. 126-140).

Krüger, Paul: Neueste Forschungen zur koptischen Gnosis
(ThRv 66, 1970 S. 265-270).

Lentzen-Deis, Fritzleo: Der Glaube Jesu — Das Gottesverhältnis
Jesu von Nazareth als Erfüllung alttestamentlichen
Glaubens (TThZ 80, 1971 S. 141-155).

Löning, Karl: Ein Platz für die Verlorenen. Zur Formkritik
zweier neutestamentlicher Legenden (Bibel und Leben 12,
1971 S. 198-208).

Luck, Ulrich: Der Jakobusbrief und die Theologie des Paulus
(ThGl 61, 1971 S. 161-179).

Mees, Michael: Petrus und Johannes nach ausgewählten
Varianten von P66 und S (BZ 15, 1971 S. 238-249).

Neufeld, Karl H.: Das Gewissen. Ein Deutungsversuch im
Anschluß an Rom 13,1-7 (Bibel und Leben 12, 1971 S.
32-45).

Neuhäusler, Engelbert: Jesu Stellung zum Sabbat. Versuch
einer Interpretation (Bibel und Leben 12, 1971 S. 1—16).

Rouquette, Jean: Das „Verborgene" und das „Kundgegebene
" im Neuen Testament (Concilium 7, 1971 S. 624—633).

Rusche, Helga: Glauben und Leben nach dem Hebräerbrief
(Bibel und Leben 12, 1971 S. 94-104).

Sand, Alexander: Witwenstand und Ämterstrukturen in den
urchristlichen Gemeinden (Bibel und Leben 12, 1971 S.
186-197).

Schille, Gottfried: Feste der frühen Christenheit (Kunst und
Kirche 24, 1971 S. 62-64).

Schneider, Gerhard: Kontestation im Neuen Testament (Concilium
7, 1971 S. 572-575).

— : Lk 1,34.35 als redaktionelle Einheit (BZ 15, 1971 S.
255-259).

— : Zur Vorgeschichte des christologischen Prädikats „Sohn
Davids" (TThZ 80, 1971 S. 247-253).

Schwank, Benedikt: Der sogenannte Brief an Gallio und die
Datierung des 1 Thess (BZ 15, 1971 S. 265-266).

Schwarz, Günther: Der Lobgesang der Engel (Lk 2,14) (BZ
15, 1971 S. 260-264).

Valentin, Patrick: Jesus devant le Sanhedrin (RechSR 59,
1971 S. 230-236).

Vögtle, Anton: Kirche und Schriftprinzip nach dem Neuen
Testament (Bibel und Leben 12, 1971 S. 153-162).

Vogler, Hubert: Rabbinische Voraussetzungen und Parallelen
der urkirchlichen Tradition (Bibel und Leben 12, 1971
S. 105—117).

Voss, Gerhard: Glaube und Taufe in den Paulusbriefen
(UNA SANCTA 25, 1970 S. 371-378).

Wagner Günter: Leitsätze zur Tauftheologie im Neuen Testament
(UNA SANCTA 25, 1970 S. 367-370).

Walter, Nikolaus: Einführung in die Probleme der Auslegung
des Römerbriefes (ZdZ 25, 1971 S. 321—329).

Weiser, Alfons: Von der Predigt Jesu zur Erwartung der
Parusie. Überlieferungsgeschichtliches zum Gleichnis vom
Türhüter (Bibel und Leben 12, 1971 S. 25—31).

Zeller, Dieter: Das Logion Mt 8,llf/Lk 13,28f und das Motiv
der „Völkerwallfahrt" (BZ 15, 1971 S. 222-237).

KIRCH ENGESCHICHTE:
ALLGEMEINES UND
TERRITORIALKIRCHENGESCHICHTE

Stupperich, Robert [Bearb.]: Die Schriften der münsterischen
Täufer und ihrer Gegner. I: Die Schriften Bernhard Rothmanns
. Münster/Westf.: Aschendorff 1970. XXIV, 456 S.
gr. 8" = Veröffentl. d. hist. Kommission Westfalens, XXXII.
DM 78,-; Lw. DM 84,—.

Als Frucht einer zwei Jahrzehnte umfassenden emsigen

Gelehrtenarbeit legt der Münsteraner Kirchenhistoriker K.
Stupperich sämtliche noch verfügbaren literarischen Äußerungen
Bernt — der Vorname begegnet in vielen Varianten —
Rothmanns vor, und zwar nicht nur die zweifelsfrei von
ihm verfaßten, sondern auch die ihm mit großer Wahrscheinlichkeit
zuzuschreibenden. Stupperichs Kriterien für dieses
Verfahren sind überzeugend. Als „Worthalter" „König" J°"
hanns von Leiden dürfte Rothmann tatsächlich alle von
Stupperich edierten Schriftstücke verfaßt oder doch an ihrer
Abfassung entscheidend mitgewirkt haben. Nur im Hinblick
auf die Predigt „Hört die Stimme des Herrn!" möchte
ich Zweifel anmelden, denn ihre Sprache unterscheidet sich
von der Rothmanns beträchtlich: auch diese Predigt ist
zwar wie die meisten Urkunden dieses Bandes in Niederdeutsch
— übrigens eine eigenständige Sprache und kein
Dialekt — abgefaßt, dieses ähnelt aber im Gegensatz zu
Rothmanns Sprache stark dem Niederländischen. Zwar sind
auch sonst gelegentlich, wie der vorliegende Band ausweist,
Rothmanns Schriften in ein anders getöntes Deutsch — etwa
ins Hessische — transponiert worden, was um so näher lag<
als es keine feste niederdeutsche Schreibweise gab, doch ist
in diesem Falle wohl eher an eine von einem holländischen
Täufer gehaltene Predigt zu denken.

In unermüdlicher Kleinarbeit hat Stupperich sämtliche in
Frage kommenden Archive durchforscht und ist an vielen
Orten — besonders reichlich in den Staatsarchiven Münster
und Marburg und im Stadtarchiv von Strasbourg — auf wertvolles
Material gestoßen. So kann er manche neuen Stücke
vorlegen, die bisher als verschollen galten oder gänzlich unbekannt
waren, und zugleich viele schon zuvor edierten
Werke mit kritischem Apparat in originalgetreuer Gestalt
seinen Lesern zugänglich machen. Nacheinander veröffentlicht
er den Briefwechsel; Predigten, Thesen und Disputationen
; Kirchenoi-dnung und Traktate sowie Flugblätter.
Die Verlautbarungen der Gegner Rothmanns sollen in einem
weiteren Band herausgegeben werden, doch kommen sie
bereits hier mit Briefen und Flugblättern zu Wort. Leider
ist die Korrespondenz mit Butzer und Capito als verloren
zu betrachten, doch legt Stupperich die erste Sammlung erhaltener
Rothmann-Briefe vor und ediert u. a. auch fünf
Briefe Melanchthons und einen Brief Luthers, in denen sowohl
der anfängliche Respekt vor Rothmanns Wirksamkeit
als evangelischer Prädikant als auch die zunehmende Sorge
vor seiner Radikalisierung erkennbar wird. Melanchthon
und Butzer beschwören ihn endlich vergeblich, an der Kindertaufe
festzuhalten.

Predigten Rothmanns sind leider nicht überliefert, offenbar
weil er sie selbst gar nicht schriftlich fixiert hat. im"
merhin werden uns wenigstens Bruchstücke zugänglich gemacht
. Ein wesentlicher Bestandteil des 2. Teiles ist neben
den Disputationen Rothmanns erstes Bekenntnis „Epitome
Confessionis Fidei", das freilich nur in wesentlichen Abschnitten
in einer niederdeutschen Übersetzung und einer
lateinischen Rückübersetzung auffindbar war. Von großem
kirchengeschichtlichem Interesse sind auch die Zeugnisse
des während der Belagerung Münsters mit zunehmender
Intensität geführten „Flugblattkrieges" sowie die im 4. Teil
ebenfalls wiedergegebenen „Satzungsartikel" als Lebensordnung
der neuen Gemeinde in Münster. Besondere Aufmerksamkeit
werden indes auch in Zukunft die in dem
schon rein quantitativ herausragenden 3. Teil überlieferten
Traktate „Antwort auf den Ratschlag der Theologen zu Marburg
", „Bekenntnis von beiden Sakramenten", „Bekenntnis
des Glaubens und Lebens der Gemeinde Christi zu Münster",
„Restitution rechter und gesunder christlicher Lehre", »Bericht
von der Wrake" (= Rache), „Von der Verborgenheit
der Schrift des Reiches Christi" und „Von irdischer und zeitlicher
Gewalt" finden, eindrucksvollen Zeugnissen der nur
etwa zwei Jahre währenden schriftstellerischen Tätigkeit
Rothmanns. Dafür, daß alle diese Urkunden und Zeugnisse
nun in einer sehr sorgfältigen und allen Ansprüchen gerecht