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Ausgabe:

1972

Spalte:

277-278

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Ittel, Gerhard Wolfgang

Titel/Untertitel:

Jesus und die Jünger 1972

Rezensent:

Weiß, Hans-Friedrich

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung 97. Jahrgang 1972 Nr. 4

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??us (R.Panikkar [247-261]), Afrikas (E.B.Idowu sichtspunkt analysiert (S. 14-95). In einem kürzeren zwei-
U-63-272]) und des Islams (W. A. Bijlefeld [273-285]). ten Teil folgen sodann einige Abschnitte, in denen der Vf.
"• und I. sagen zwar beide, daß die Botschaft der Evan- sich bemüht, unter den Überschriften „Die verständnisgehen
in das Denken der Hindus bzw. der Afrikaner über- losen Jünger" (Markus), „Die kleingläubigen Jünger"
setzt werden müssen; P. stellt aber vor allem die Unter- (Matthäus), „Die geschonten Jünger" (Lukas) und „Die
schiede zwischen den beiden geistigen Welten heraus, gläubigen Jünger" (Johannes) „die beim Vergleich (sc:
fahrend I. zuerst Gemeinsamkeiten aufzeigt. B. befaßt im l.Teil) gewonnenen Ergebnisse in den größeren Rak-
sich vor allem mit der Kritik des Islams am Christentum men eines Entwurfs der Theologie der einzelnen Evan-
Qd weist auf Voraussetzungen hin, die ein Gespräch zwi- gehen" zu stellen (S.8). Bei dem allen kommt es dem Vf.
sehen beiden ermöglichen sollen. darauf an, am gewählten Beispiel seinem Leser para-
ln VI. (287-338) berichtet jeweils der chairman über die digmatisch zu zeigen, daß die Herausarbeitung der
*;rgebnisse von Arbeitsgruppen, die sich - je an mehreren Unterschiede (und mitunter auch der Gegensätze) in den
agen - mit den Gleichnissen (R.W.Funk, der seinerseits Evangelien seitens der „modernen Theologie" keineswegs
® gegenwärtig sich zum Thema ergebenden Forschungs- in einer hyperkritischen Einstellung zur Bibel ihren Grund
•Mitgaben skizziert), den Wundern (J.Barr; hier spielt hat, sondern im wesentlichen darin, daß die Evangelisten
1le Kritik an der bisherigen Forschung eine besondere „individuelle Zeugen der einen frohen Botschaft" sind,
K°he), der Bergpredigt (L.E.Keck) und den Passions- „die sich darum mühten, ihrer Zeit diese Botschaft neu zu
Und Auferstehungsberichten (M. J.Suggs; der eingehend- sagen" (S. 13), und daß sie sich dabei die Freiheit nahmen,
ste Bericht, der auch zahlreiche Äußerungen einzelner den ihnen jeweils vorliegenden „Text" so auszulegen, daß
feieriert oder sogar zitiert) befaßten (in den beiden ersten „er ihnen in ihrer Zeit und in ihrer Situation etwas zu
^nippen geschah das vor allem an Hand ausgewählter sagen hatte" (ebd.; vgl. auch im „Nachwort" S. 130f. die
exte). Bemerkenswert ist unter anderem der häufige zusammenfassenden Bemerkungen zum kerygmatisch
ezug der Diskussionen auf die Frage der Verkündigung bedingten Jüngerverständnis der einzelnen Evangelien).
"Ute. _ jn vil. (339-351) schließlich gelten kürzere Be- Der Arbeits- und Argumentationsweise des Vf.s kann
cute den Diskussionen von vier Gruppen über die Refe- man - aufs Ganze gesehen - nur zustimmen: In einer vor-
i> P Von Bd. I (E. Schweizer, W. R. Farmer, D. G. Miller, sichtig abwägenden Weise (in Hinsicht auf die ältere und
•KBrown). neuere exegetische Literatur) und unter Vermeidung
Angesichts der Mannigfaltigkeit der Themen - die zu- extremer Positionen (vgl. bes. die zusammenfassenden
ero auch im Rahmen des größeren Komplexes in z.T. Bemerkungen zum „Jüngerbild" im Johannes-Evan-
•"echt verschiedener Weise aufgefaßt und behandelt wur- gelium S. 121ff.) werden die Eigenarten des jeweiligen
en - ist eine Auseinandersetzung auch nur mit den skiz- „Jüngerbildes" der einzelnen Evangelien herausgearbei-
lerten Hauptthesen nicht möglich. Schon der jeweilige tet. Durchaus eindrucksvoll dabei ist es, wie es dem Vf.
ortrag selbst konnte meist nur mit einigen Strichen gelingt, trotz der in der exegetischen Fachliteratur zum
ragen und die Richtung von Antworten aufzeigen. Daß Thema vorhandenen Divergenzen zu einer relativ ein-
grundsätzlich ein von so verschiedenen Seiten her ge- heitlichen Darstellung zu gelangen, auch wenn die Über-
•r rtes Gespräch über die gegenwärtige Bedeutung der Schriften zu den zusammenfassenden Kapiteln im 2. Teil
esusbotschaft - Jesus the man's hope - sinnvoll ist, wird (s.o.) vielleicht doch etwas schematisierend anmuten.
Us Bd. II jedenfalls mannigfach sichtbar. Schlechthin neue Erkenntnisse wird man - dem Charak-
Ha]ip/«„„i „ u j ^ in ter und der Absicht des Buches entsprechend - ohnehin

Älle'Saale Gerhard Delling ., ., , , v_f ■ l- • j

—__ nicht erwarten (beachtenswert aber immerhin ist der

, _ Hinweis darauf, daß die „Veränderungen in der Dar-

aLZ 96 (1971). Stellung der Jünger" letztlich „mit einer veränderten

Auffassung über Jesus" zusammenhängen: so in bezug
auf das Johannes-Evangelium S.127). Mag es sicherlich

Ittel /—i i . xtt 11* » ...... ^...i i i auch attraktivere Themen geben als das vom Vf. gewählte

Gütern? 7°,83i?g: nSUAMnt nJ™?£*PS* und mag die Vielfalt der zitierten und referierten Auf-

Sl IC>,80 Verlag8haUS Gerd M0hn [1970]-135 S- 8 •Kart fassungen der Exegeten den Leser mitunter auch etwas

ermüden - in jedem Falle handelt es sich bei dem vor-

Uie vorliegende Arbeit des Vf.s gehört mit zu jener liegenden Buch um einen beachtenswerten Versuch, un-

eute bereits recht umfangreichen Literatur, die es sich aufgebbare Erkenntnisse der „modernen Theologie" -

,Ur Aufgabe gemacht hat, „an ihrem Teil dazu beizu- genauer: der redaktionsgeschichtlichen Fragestellung in

agen, daß die Ergebnisse der theologischen Forschung bezug auf die Evangelien - in eine für den an der Sache

eitergegeben werden und damit der Gefahr einer Ent- interessierten „Laien" lesbare und verstehbare Sprache

undigung unserer Gemeinden begegnet wird" (S.7). Im zu übersetzen und ihn zugleich ohne Bevormundung zu

Merschied zu vergleichbaren Veröffentlichungen ge- eigener Urteilsbildung anzuleiten. So bleibt nur zu hoffen,

ehieht dies hier allerdings nicht in grundsätzlicher Weise, daß das Buch auch seine Leser findet - was freilich bei

ndern - was vielleicht weniger attraktiv, jedoch im dem gegenwärtig durchaus lautstark geführten „Streit

gegenwärtigen „Streit um die Bibel" um so notwendiger um die Bibel" keineswegs ausgemacht ist. Denn: wirklich

rTi"an emem genau umgrenzten Themenkreis" (S.7) provozierende Thesen und Äußerungen finden sich hier

.darüber hinaus mit der erklärten Absicht, dem Leser nicht; es soll nicht provoziert, sondern informiert werden.

Peziell in die „redaktionsgeschichtliche Methode" Ein- Und so besteht dann freilich die Gefahr, daß die kritisch-

ck zu gewähren (S.8). Dementsprechend werden in besonnene Stimme des Vf.s - zumal bei dem an lautere

v-n^m ersten ausführlichen Teil des Buches - nach einer Stimmen gewöhnten Leser - ungehört verhallt.

eileicht doch allzu knappen Einführung in die Probleme Jona Hans-Friedrich Weiß
u.er »Entstehung der Evangelien" (S. 11-13) - die wich-
. gsten „Jüngertexte" der Evangelien (insbesondere des

• iarkusevangeliums, unter Berücksichtigung aber auch Legasse, S.: Usus et l'enfant. „Enfants", „petits" et „simples"

Johannesevangeliums), daneben aber auch einige fans Ia tradition synoptique Paris: Librairie Lecoffre

"^dergeschichten" (Stillung des Sturmes, Jesu See- (J-Gabalda) 1969. 375 S. gr. 8 = Stüdes Bibliques.

andel) sowie die Überlieferung von der „Verklärung M. Legasse, Professor für Neues Testament an der

esu unter vorwiegend redaktionsgeschichtlichem Ge- Theologischen Fakultät in Toulouse, hat mit seinem Werk