Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1972

Spalte:

178-182

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Herrmann, Siegfried

Titel/Untertitel:

Israels Aufenthalt in Ägypten 1972

Rezensent:

Helck, Wolfgang

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2, Seite 3

Download Scan:

PDF

177

Theologische Literaturzeitung 97. Jahrgang 1972 Nr. 3

178

..Das EPitnct°n HLDH, das Metatron (wieder ein Zeichen zu zerlegen und als „wieviel auch" zu verstehen. Die kon-
judischen Einflußes) bekommt, könnte man nach dem Sy- ditionale Konjunktion ist hier nachgesetzt wie im Bibl.
eschen mit »Gräber" übersetzen. Allerdings scheint ein sol- Aram. der Fall bei ]Tn ist. Der Ausdruck entspricht gewisses
Epitheton wenig zutreffend. Für Metatron verweise ich sermaßen dem syrischen Ausdruck 3en kemä'en, wobei die
auf die einschlägigen Bemerkungen bei G. Scholem, Jewish pleonastische Setzung von 1 en vermieden ist. Sehr schwie-
Gnosticism, New York 1967, eine Untersuchung, die dem ri9 ist der zweite Teil des Satzes, den man aber nach dem
Hrsg. noch unbekannt bleiben mußte. Z. 6 glaube ich nicht, Kontext in entsprechender Weise verstehen muß. Ich kann
daß man friKa mit „town" und trltta mit „countryside" als0 auch in diesem Fal1 das Wort Q5YCN nicht als den
übersetzen kann, denn man versteht nicht recht, warum Eigennamen Qain auffassen. Versuchsweise übersetze ich
diese Größen hier in Verbindung mit Metatron gesetzt wer- als°: »Und ware uber wieviel auch ~ wieviel auch ~ das
de". ganz abgesehen von der vom Hrsg.' selbst betonten Bos?' m* über. ?i*™a,l*e aueh das Aussatzi3e- durch die"
SAwierigkeit mit dem sonst nicht belegten Übergang von ses Schwöre ich dich, daß usw."

2ud (MD T3 > M3 D3). Dagegen versteht man, wenn von Tcxt E z- 14 lst doch unbedingt ffi'): anstatt 6WM zu
dem vom Beschwörer angerufenen Metatron gesagt wird, lesen- Der Hrs9- übersetzt in entsprechender Weise „shall
daß er sowohl die Kenntnis (rTTKS - wo'h wahrscheinlich be afraid of hirn"- So auch z- 13- »and his house" und Z. 14
falsch für3) wie den Beschwörer," ^N^Nn (so in Piene- noch drei FaU«: nai Hl Wl Hmm Der Hrsg. übersetzt
scnreibung). Hebt. Ferner glaube ich, daß tatsächlich N"173172, überall „his". Z. 17 besteht kein Anlaß TTWSiJ mit „arms"
Und nicht wie der Hrsg. meint n17:,:: beabsichtigt ist, nur anstatt wortgetreu mit „Flügel" zu übersetzen. Die Dämo-
lst das wäw etwas nachlässig geschrieben. Z. 7 kann wohl nen werden ja oft, nicht zuletzt in Mesopotamien, geflü-
5rpKH x-zxr: kaum anders als „die Engel des Todes" be- 9elt vorgestellt. Dieser Text E ist übrigens aufs Ganze gese-
deuten. Das vorangehende Wort kann ich auf dem Photo nur hen der Text, der die wenigsten Schwierigkeiten bereitet.
als Sing, lesen, RJtt'T'Tatt Möglicherweise ist aber der Sonst ist zu sagen, daß die Texte viele dunkle Stellen ent-
Plur- beabsichtigt. Das ebenso rätselvolle Wort ■psrwbwi halten. Ohne Zugang zu den Originalen ist wie schon anwäre
- so wie es geschrieben ist — möglich auf zwei Worte gedeutet, eine sichere Nachprüfung der Lesungen und Über-
*u verteilen. Dann ist zu übersetzen: „der süß macht, so daß Setzungen nicht möglich. Meine Vorschläge zu neuen Lesun-
das Fleisch süß zu essen ist und der Wein zu trinken". Das 9en und Übersetzungen bitte ich also nur als Vorschläge
^erbum N2Kn korrespondiert dann mit dem Adjektiv srbn. zu betrachten. Übrigens könnte man selbstverständlich vie-
E'ne zweite zu erwägende Möglichkeit wäre, ^anbKTl als lcs hinzufügen, aber so wichtig sind diese Texte nicht, daß
*»e Pa - pel-Form vom Verbum HLK zu nehmen, sonst aber sie Anspruch auf eingehende Diskussion erheben können.
Vo!1>g unbekannt und darum wenig wahrscheinlich. Z. 9 Interessant und bedeutsam ist aber der ethnische Hinterste
man MBTLYN mit „vereitelt" übersetzen, und entspre- grund, denn viele Namen sind iranisch, was mit den vielen
ehend in Z. 10: „Ihr sollt vereiteln" (nicht „destroy"). Die iranischen Lehnwörtern in der mandäischen Sprache und
Wurzel BTL hat "in der mandäischen Literatur eine techni- den vielen iranischen Elementen in der Religion zusammen-
sche Bedeutung, die man auch in anderen gnostischen Lite- gehalten auf einen bedeutenden iranischen ethnischen Ein-
raturwerken und sogar im Koran wiederfinden kann, vgl. schlag deutet. Diese Texte bestätigen somit den starken
™'dengren, Mesopotamian Elements in Manichaeism, Upp- iranischen Einfluß unter den Mandäern.

a 1946, S. 46 und Muhammad, the Apostle of God, Upp- Uppsola Geo Widengren
^-a 1955, S. 164f. Zu der Form MYDYM sollte bemerkt

erden, daß diese unmittelbar auf Akkadisch mindema >

indim zurückgeht. Das ist also in Mesopotamien die sozusagen
bodenständige Form. Z. 12 ist der Name 3DRB3N ALTES TESTAMENT
„ en°ar iranisch, ganz einfach durbän, „das Feuer als
V^utz besitzend". Die angeführten Vorschläge erübrigen

*lch- Das rätselvolle 3RWHWN ist wohl als „ihr 3RW" zu Herrmann, Siegfried: Israels Aufenthalt m Ägypten. Stüttgen
, wobei doch 3RW unerklärt bleibt. Mit allem Vor- gart: Kath. Bibelwerk [1970]. 110 S. 8» = Stuttgarter Bi-
Jfhalt schlage ich vor, 3 RY zu lesen und „ihre Flamme" zu belstudien, hrsg. v. H. Haag, R. Kilian u. W. Pesch, 40.

ersetzen, was ja mit dem Namen durbän recht gut über- Kart DM 9-80-
einstirnmt Z. 13 ist schwierig und vom Hrsg. z. T. unübersetzt Der Aufenthalt der „Kinder Israel" in Ägypten hat zusam-
Ku/aSSen' was man gut versthen kann. Die Worte 3 NTWN men mit der Josephsgeschichte in den Jahrhunderten ein-
wl - XGY3 möchte ich unter Wegsehen von der vorange- seitig christlich bestimmter Weltbetrachtung immer die Mögenden
Formel als „Ihr alle seid glänzend" {Ethpecel von lichkeit offengehalten, sich auch mit der altägyptischen
ÄA, vgl. Mandaic Dictionary, S. 72, wo nur Ethpa. zu fin- Kultur zu beschäftigen; in einer Vertauschung der Gewichte
s.en ist, aber im Syrischen findet sich Ethpe.). Wie oft steht wird eine ganze Kulturepoche zur Kulisse für ein historisch

fo?9 Statt P'ur. Entsprechend sollte man 3 NTWN auch im unerhebliches Ereignis benutzt. Allerdings liegt die Berech

Senden mit „Ihr" übersetzen, also: „Ihr, (d. h.), du und tigung darin, daß dieses Geschehen geistesgeschichtlich vor

sehSC En9e'"' Zwischen diesen zwei Zureden trifft man eine unverhältnismäßig starker Wirkungskraft gewesen ist, als

d k scnwierige Stelle an, die man wohl als teilweise ver- der gelungene „Auszug" aus Ägypten Grundlage des Selbst

trntfe» auffassen muf3- sie lautet :b? nn [PI TV« 3 PN bewußtseins eines Volkes geworden ist. Daher ist die Klä

6ÖH23 . ich schlage die folgende Überset- rung des Vorganges selbst und die Gegenüberstellung ge-

9 vor: „Du bist im Äther, der über die sieben oberen Fir- gen seine spätere Umformung und Interpretation gerecht-

^amente sich befindet, und Piriel, ihr usw." Hier muß man fertigt. Setzt doch der überlieferte Text schon eine lange

' ~| das unverständliche (eine Anknüpfung an die Kette von Veränderungen voraus, die den Weg zum Ereig-

"sche Wurzel Y' B ergibt keine Resultate) in N^PN"1 emen- nis selbst fast unmöglich machen. So stellt auch der Vf. an

tenren- Falsche Schreibungen kommen ja oft in solchen Tex- den Anfang seiner Untersuchungen die Feststellung, daß

Sat V°r' Man vergleiche für die betr. Vorstellung z. B. den mit den Erzählungen von Abraham bis Moses „ein Prozeß

^..f^andäische Liturgien, S. 68:7 "IN^NS mm PN:N der Volkswerdung beschrieben wird, der historisch so ein-

j. " WZ. 16 ist es wohl doch ausgeschlossen V~N7:3N als fach nicht verlaufen sein kann" (S. 15). Er erkennt in der

yennamen aufzufassen. Wie der Hrsg. sagt, hat er diesen Vätertradition und in der Ägyptentradition zwei selbstän-

^ en nicht antreffen können, und die Bildung eines sol- dige Überlieferungsgruppen, die durch die Josephsgeschichte

n Personennamens ist völlig undurchsichtig. Ich sehe verbunden werden mußten. S. H. versucht nun, die Voraus-

m keine andere Lösung als das Wort in 3 KM3 + HYN Setzungen für Patriarchenerzählungen wie für die Ägyp-