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Ausgabe:

1971

Spalte:

161-168

Autor/Hrsg.:

Fascher, Erich

Titel/Untertitel:

Zum Begriff des Fremden 1971

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Theologische Literaturzeitung

Monatsschrift für das gesamte Gebiet der Theologie und Religionswissenschaft

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
HERAUSGEBER: PROFESSOR D. ERNST SOMMERLATH, D.D..LEIPZIG

NUMMER. 3 96.JAHRGANG

Spalte

'um Begriff des Fremden.

Von E. Fasoher........................ 101

Fünf Jahre theologischer Literatur
über Herman Schell. Von F.Heyei .. 107

Beruhig. V.: Das Denke» Hermail Schells

(F. Heyer) ............................ 170

Btbellexlkon, Praktisches. Unter Mitarb.
kath. u. evang. Theologen hrsg. v. A. Grab-

ner-Haider (ll.-K.Tödt) ...............228

Itiblia Sacra iuxta vulgntam versionem, ailiu-
vaatlbna B.Fischer, I.Uribomont, H.F.D.
Spaiks. W.Thiele, it. Weber. I n. II (H.-.I.

, Zobel) ............................... 179

Klier, v.: Kierkegaard and radteal Dlsclple-

»bip (11. Genies)....................... 212

rerel, M.: Gepredigte Taute (K. \ inkler) ... 207

»''scher. 1!., s. Riblla Sacra ................ 179

Gloege, G.: Die Todesstrafe als theologische«

Problem (W.Dantine).................. 222

(•rabner-Haider, A., 8. Bibellexikon, praktisches
............................... 228

Oribomont, 1.. s. Itiblia Sacra............. 17!l

Hammond, H., s. Packer, J. W............ 20»

Hasenluu. J., s. Schell, H................. 176

iluber, w.: Passa und Ostern (A.Strobel) .. 193
Kaulinan, (I.D.: Systeinntie Theology

.(W. Hart mann)....................... 219

[Kierkegaard. S.:J Soren Kierkegaard laest
af K.Diesen l.arscn. l'dgivet av vibeke
O.Larsen og T. Wilhjelm. 1 u. 2 (S. Holm) . 214
Kroeger, M.: Rechtfertigung und Gesetz

(M. Oreschat) ......................... 205

Lambert, lt.: BlbUotheea Hicronymiana

Manuscripta. 1 A,I Ii u. II (II. D. Altendorf) 200
I.arsen, O., s. Kierkegaard, S.............214

Spalte

Long, KT.: Jaspers and Itultmann: A dia-
logue between Philosophy and Theology In
the existentialist tradition (W.Schmithals) 210

Mager, I.: Georg calixts theologische Ethik
und ihre Nachwirkungen (V.Zeller)..... 204

Mayer, C, 1'.: Die Zeichen in der geistigen Entwicklung
und in der Theologie des jungen
Augustinus (lt. lt. Voti) ................ 201

Meik, ().: Handeln aus Glauben (N.Waller) . 100

Möller, Ch.: Von der Predigt zum Texl
(H. Jenssen)........................... 227

Mynarek, H.: Mensch und Sprache (F.Heyer) 170

— Der Mensch - Sinn/Iel der Weltcntwicklung
(F. Heyer) ............................ 170

Negenman, J.H.: Großer ltildatlas zur Bibel.
Deutsche Ausgabe v. C.Kietzsehel unter
Mitarb. v. P. Weigandt. Übers, v. G.Tim-
mer (S. Wagner)....................... 170

Packer, ,1. W.: The Transformation Of Angli-
canism 1043-1600 wlth special reference to
Henry Hammond (W. Delhis) ........... 209

Petri, H.: II. Schells Schriftvera ttndnls
(F. Heyer) ............................ 176

Prigent, 1'.: La fin de Jerusalem (II. Itardlke) 181

Itese, M.: Alttestamentliche Motive in der
C'hristologie des Lukas (Ct.Baumhach) ... 188

Itictzschcl, C'., b. Negenman, J.H.......... 170

Koloff, J.: Das Kerygma und der irdische
Jesus (G.Delling) ..................... 186

Scheele, P.W., s. Schell, H............... 176

Schell, H.: Katholische Dogmatlk, hrsg.,
eingeleitet u. dokumentiert v. J.Hasenfuß
u. F.W.Scheele. I (F.Heyer)........... 170

Sehilling, K.: Die Kirchcnlelire der Theolo-
gia Wirceburgensis (M.Brecht).......... 211

Schneider, T.: Theologie als theologische
Kategorie bei Herman Schell (F. Heyer) .. 170

MÄRZ 1971

Spalte

Schwlntck, M.: Die Kirche der Sünder

(E.I'crsson)........................... 223

Sparks, H.F. D., s. Itiblia Sacra ......... 179

Stier, F., s. Zeltschriftenschau, Internalionale 180

Thiele, W., s. Itiblia Sacra................ 179

Timmel, G., s. Negenman, J.H............ 176

VeUmer, K.: Freiheit von den Zwängen

(lä.Allendort)......................... 231

Wacker, 1».: Theologie als Ökumenischer Dialog
(F. Heyer)......................... 176

Weber, lt., s. Itiblia Sacra ................ 1711

Weiden, W.A. van der: Le LI Vre des Pro-

verbes (O. Hittfeld') .................... 181

Weigandl, 1'., s. Negenman. J.H........... 170

Wilde, F.-IC: Kierkegaards Verständnis der

Existent (Ii. Geldes)................... 217

Wilhjelm, T., s. Kierkegaard, S............214

Woltf, H. W.: Dodekapropheton 2. Arnos

(W.H.Schmidt) ....................... 182

Zeitschriftensehau, Internationale, für Bibel-
Wissenschaft und Grenzgebiete, hrsg. v.
F.Stier. XVI (H.-D.Altendorf).......... 180

Referate über theologische Dissertationen
in Maschinenschrift:

Berenbruch, K.-W.: Die Prinzipienlchre

Julius Kaltaus........................ 233

Reich, J.: Studien zum theologischen Problem
der Menschcnvcrachtung im Alten Testament 234

Thiel, W.i Die deuteronomistiBche Hedaktion
des Buches Jeremia ................... 230

Von Personen:

Bibliographie Peter Branner ( a..Peters) .... 238

Zum Begriff des Fremden

Von Erich Faseher, Berlin

Gerhard Delling, dem Greifswalder Vorgänger und Halleschen Nachfolger
zum 05. Geburtstag gewidmet

Der Bogriff des Fremden (früher oft Fremdling) hat
seine sprachgeschichtliehe Wurzel im gotischen fram, englischen
front, althochdeutschen fram, das „vorwärts,
fort", „weg-von, entfernt'' bedeutet und als Adjektiv in
umfassender Weise alles, was mir nicht nahesteht oder
entfernt ist, bezeichnet: ein fremdes Land (im Gegensatz
zur Heimat), ein fremder Mensch (im Gegensatz zum
Hausgenossen, Verwandten oder Freund), eine fremde
Meinung, die entweder neu (noch nicht gehört) oder befremdlich
ist (d.h. abzulehnen als mir nicht einleuchtend
oder gemäß). Fremd ist die Sprache, die ich nicht verstehe
(im Gegensatz zur Muttersprache), fremd ist der Besitz
eines anderen (im Gegensatz zum Eigentum, man
spricht aber auch von fremdem Eigentum), fremd sind
uiir die anderen Götter eines fremden Volkes oder auch
eine Gottheit, von der man bisher noch nie etwas gehört
hat. In Apg 17,18-21 haben wir ein klassisches Beispiel
solcher Ausdrucksmöglichkeiten; denn der in Athen auftretende
Paulus erscheint den ortsüblichen und stadtbekannten
Philosophen, seien es Epikuräer oder Stoiker,
ftls Verkündiger fremder Gottheiten (xitinyytXevi £f'<w

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iuijjLovuov), seine Lehre enthält Befremdendes (ieyifoyta)
und bedarf daher näherer Erläuterung. Und wenn nicht
nur die alten Athener, sondern auch die zugezogenen untl
sich vorübergehend in Athen aufhaltenden Fremden
(sntdijfAoÜrtse tirot) ihr Verlangen nach Neuigkeiten
deutlich zu erkennen geben (äxiivitv ti xmi'üiioov), so sind
die vermeintlichen „fremden" Götter (Jesus und Anasta-
sis) neue Gottheiten. Man fühlt sich da an Xenophon
Memorabilien 1,1 erinnert. Dem Sokrates wurde vorgeworfen
, neue Götter einzuführen, die von der Polis nicht
anerkannt sind (xaivä drtfuoVi« elotpsqtov). Paulus legt
dar, daß sein „neuer" Gott in Wahrheit der den Griechen
bisher unbekannte ist. Sein Versuch, dem neuen Gott
Zustimmung zu erwirken, hat aber insofern geringen Erfolg
, als die Mitteilung der Auferstehung Jesu (17,31 f) befremdlieh
wirkt und bleibt (cf V. 20).

Ein Parallelbeispiel in lateinischer Sprache finden wir
bei Tertullian AdvMarcionem 1,2, wenn der Kirchenvater
von seinem Gegner sagt: Facile novam et hospitam argu-
mentatus est divinitatem in Christo suo revelatam. Hier
ist neu gleich fremd, ja man darf hospitus im Sinne der

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