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1971

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Altes Testament

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Theologische Literaturzeitung 96. Jahrgang 1971 Nr. 2

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etwas flott erscheint oder wenn komplizierte Sachverhalte
etwas vereinfacht dargestellt werden. An einem Punkte
jedoch führt die Vereinfachung zu einem falschen Bild:
die Initiative zur Flucht nach Ägypten, zu der auch der
Prophet Jeremia gezwungen wurde, ging nicht von den
Verschwörern unter dem Prinzen Ismael aus; denn diese
entkamen nach dem Mord an Gedalja zu den Ammonitern.

Dem interessierten Laien, und an den wendet sich der
Vf., wird eine anregende und auch wissenschaftlich gut
fundierte Einführung in Fragen der Geschichte Israels
geboten. Damit erfüllt das durch die gelungene Umschlaggestaltung
von W. Eisenschink und qualitätsvolle Abbildungen
auch äußerlich ansprechende Heft vollauf seinen Zweck.

Ein Druckfehler sei angemerkt: auf der Rückseite des
Titelblattes mufi es „Löwensiegel" heißen, nicht „Löwen-
sigel".

Berlin Ludwig Wächter

Beauchamp, Paul: Propositions sur l'Alliance de l'Ancien
Testament comme strueture centrale (RechSR 58, 1970
S. 161-193).

Carmignac, Jean: La notion d'eschatologie dans la Bible
et ä Qumrän (Revue de Qumran 7, 1969 S. 17-31).

— Le texte de Jeremie 10,13 (ou51,16) et celui de 2 Samuel
23, 7 ameliores par Qumrän (Revue de Qumran 7, 1970
S. 287-290).

Cranfield, C. E. B.: True Religion. A Sermon on Micah 6, 8

(Communio viatorum 12, 1969 S. 191-195).
Couroyer, B.: Menues trouvailles ä Jerusalem (Planche X)

(RB 77, 1970 S. 248-252).
Daniel, Constantin: «Faux Prophetes«: surnom des Esseniens
dans Sermon sur la Montagne (Revue de Qumran 7,

1969 S. 45-79).
Fohrer, Georg: Das Alte Testament und das Thema „Christo-

logie" (EvTh 30, 1970 S. 281-298).
Grelot, P.: Remarques sur le second Targum du livre

d'Esther (RB 77, 1970 S. 230-239).
Helfmeyer, Franz-Joseph: „Gott nachfolgen" in den Qumran-

texten (Revue de Qumran 7, 1969 S. 81-104).
Heller, Jan: Die Mauern von Jericho (Communio viatorum

12, 1969 S. 203-210).
Kidner, F. D.: The Distribution of Divine Names in Jonah

(Tyndale Bulletin 21, 1970 S. 126-128).
Langlamet, F.: Les recits de l'institution de la royaute

(I Saftl., VII-XII) (RB 77, 1970 S. 161-200).
Lys, Daniel: 1 Samuel 12,12: «Qui est notre president?»

(ETliR 45, 1970 S. 3-23).

Motyer, J. A.: Context and Content in the Interpretation
of Isaiah 7,14 (Tyndale Bulletin 21, 1970 S. 118-125).

Mulder, M. J.: Accentverschuiving bij de karakterisering
van enige kanaänitische goden (NThT 24, 1970 S. 401 bis
420).

Murphy-O'Connor, J.: An Essene Missionary Document?

CD n, 14-VX 1 (RB 77, 1970 S. 201-229).
Ouellettc, Jean: Variantes qumräniennes du Livre des

Psaumes (Revue de Qumran 7, 1969 S. 105-123).
Schottroff, Willy: Jeremia 2,1-3. Erwägungen zur Methode

der Prophetenexegese (ZThK 67, 1970 S. 263-294).
Siegel, Jonathan P.: Final mem in medial position and

medial mem in final position in HQPs a. Some Obser-

vations (Revue de Qumran 7, 1969 S. 125-130).
Slomovic, Elieser: Toward an Understanding of the Ex-

egesis in the Dead Sea Scrolls (Revue de Qumran 7, 1969

S. 3-15).

Steckoll, Solomon H.s Marginal Notes on the Qumran

Excavations (Revue de Qumran 7, 1969 S. 33-40).
Strugnell, John: Notes en marge du volume V des "Dis-

coveries in the Judaean Desert of Jordan" (Revue de

Qumran 7, 1970 S. 163-276).
Trever, John C.: 1 Q Dana, the latest of the Qumran

Manuscripts (Revue de Qumran 7, 1970 S. 277-286).

JUDAICA

Porten, Bezalel: Archives from Elephantine. The Life on an
Ancient Jewish Military Colony. Berkeley - Los Angeles:
University of California Press 1968. XXI, 421 S. m. 15 Abb.,
2 Tab. i. Text, 16 Taf., 1 Kte gr. 8°. Lw. $ 12,50.

Nachdem im Jahr 1953 von Kraeling die aramäischen
Urkunden aus dem Besitz des verstorbenen Ägyptologen
Wilbour veröffentlicht worden waren, ein Jahr später die
Briefe des Satrapen Arsames durch G. R. Driver herausgegeben
worden waren, ergab sich die Notwendigkeit, diese
neuen Urkunden mit den bisher bekannten zu einem
Geschichtsbild der jüdischen Militärgemeinde zu Elephantine
zu vereinen. Ein Blick in die von Porten zusammengestellte
Bibliographie (S, 347-376) zeigt, daß die Wissenschaftler
fleißig an der Arbeit gewesen sind, die neuen
Texte in verschiedener Weise zu beleuchten und zu interpretieren
. Es ist also schon ein äußerst dankenswerter
Versuch von Porten, der als Associate Professor für
Hebräisch und Bibelwissenschaft an der Universität von
Californien tätig ist, diesen zusammenfassenden Versuch
unternommen zu haben. Man versteht es, wenn der Autor
in seiner Vorrede betont, daß er mehrere Jahre an diesem
Buch geschrieben habe. Dabei zeigt seine Leistung eine
imponierende Kenntnis der archäologischen und literarischen
Quellen und ein überragendes Interpretationsvermögen
. Aus den beigegebenen Tafeln geht hervor, daß er
sich in die verwickelten archäologischen Befunde von Elephantine
glänzend eingearbeitet hat, und vor allem muß
seine detaillierte Kenntnis der jüdischen Originalquellen
von Elephantine bewundert werden, gibt er doch selbst zu
den verschiedensten Stücken eigene Entzifferungs- und
Interpretationsversuche bei souveräner Beherrschung der
philologischen Probleme.

Der vielschichtige Stoff ist in dem Buch in drei große
Abschnitte gegliedert. Der erste behandelt das politische
und wirtschaftliche Leben der Judengemeinde von Elephantine
. In diesem Abschnitt steht natürlich an erster Stelle
die Behandlung der Frage, wie denn diese jüdische Militärkolonie
dort entstanden sein kann. Der Vf. erwägt sehr
nüchtern - von den Beziehungen zwischen Israel/Juda und
Ägypten her - die verschiedenen Möglichkeiten der An-
siedlung von Judäern in Ägypten und meint auf Grund
von Jes 11,11, für das späte achte Jh. v. Chr. Juden in
Unterägypten, Pathros und Nubien bezeugt zu finden.
Freilich muh ich hinsichtlich der Beweiskraft von Jes 11,11
Bedenken anmelden, da diese Stelle sicher jüngeren Datums
ist. Trotzdem kann die historische Wahrscheinlichkeit für
jüdische Siedlungen in Ägypten in dieser Zeit bestehen.
Drei verschiedene Perioden möglicher Ansiedlungen von
Juden in Ägypten unterscheidet der Vf. im Rahmen seiner
detaillierten Untersuchung, einmal die Periode zwischen
735 und 701, dann die Mitte des 7. Jh. v. Chr. während
der Regierungszeit des Königs Manasse und an dritter
Stelle die Zeit von 609 bis 586/5 v. Chr. Letztere Periode
wird mit ausführlichen Quellenangaben vom Vf. besonders
gewürdigt. Am stärksten neigt er der Ansiedlungsmög-
lichkeit schonl um 650 v. Chr., also während der Manasse-
zeit, zu (S. 299).

Zum politischen und wirtschaftlichen Leben gehört auch
die militärische Tätigkeit, die die Juden dort ausübten.
Der Vf. sieht sie im wesentlichen in einem Karawanen-
begleitdienst, den die dort stationierten Truppen zu verrichten
hatten. Merkwürdigerweise berichten ja die aufgefundenen
Urkunden nur wenig über die militärische
Tätigkeit der Juden dort. Wach- und Streifendienst zur
Sicherung des Ortes gegen plötzliche Überfälle sowie Besetzung
entfernter Außenposten müssen ebenfalls in Ansatz
gebracht werden.

Schön hat der Vf. neben der militärischen Bedeutung
des Begriffes „degel" auch dessen gesellschaftliche Bedeu-