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Ausgabe:

1971

Spalte:

89

Kategorie:

Religionswissenschaft

Autor/Hrsg.:

Chidiroglu, Paulos

Titel/Untertitel:

Das religiöse Leben auf Kreta nach Ewlija Čelebi 1971

Rezensent:

Schimmel, Annemarie

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Seite 1

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SS

Theologische Literaturzeitung 96. Jahrgang 1971 Nr. 2

90

, ■' Siehe Conc. Tolet. IV, 2 ff. Die „Spauia" gewinnt bei Isidor
"Her bei späteren führenden Bischöfen wie Julian von Toledo
such innerhalb des weltlich-politischen Raumes eine völlig
eigenständige Rolle (vgl. Isidors Prolog zur Hlst. Goth. mit
ggr Bezeichnung „De laude Spaniae"; Iulian. Tolet., Hist.
Wanibae. MG SRM, V, edd. B. Krusch-W. Levison, 13; 19).
' gl. Schäferdiek, a. a. O., S. 103, Anm. 103.

S. A. Grillmeicr— II. Bacht, Das Konzil von Chalkcdon,
J Bde., Würzburg 1951-1954, Bd. 2, S. 814 f.

11 .Aufschlußreich ist hierzu bereits der Katalog der Häresien
im 8. Buch der Etyinologiae (Kap. 5). Stichworte wie
^lamchaei, Ariani, Donatistae geben in lapidarer Kürze nur
(Holge negative Aspekto zu diesen Abspaltungen; den letzten
stand, die seinerzeitige Ausbreitung oder Bedeutung dieser
«Sresien vermag Isidor nicht konkret anzugeben, so daß
fieine Charakteristiken wnithin auch als veraltet erscheinen.

Die Schrift „De haercsibuB" (ed. A. C. ega, 19405) ist mir
gegenwärtig nicht zugänglich.

" Jetzt dazu: E. A. Thompson, a.a.O., S. 165 f.

" Conc. Tolet. III, 13; 20; vgl. Conc. Tolet. XI, 4 ff; Conc.
llispal. I, 3.

84 Zu den Zahlenverhältuissen gibt Thompson, a. a 0.,
S. 295, sogar eine Aufstellung. - Einer der wenigen, theologisch
und literarisch tätigen Bischöfe gotischer Herkunft
war Isidors Schüler Ildefons von Toledo (t 667), der die
Christologio und Mariologie ausbaute.

*• Siehe H. Dannenbauer, a. a. O., 160 ff. Vgl. die Gruppen
der Unterschriften zu folgenden Toledauor Heiohskonzilien:
VIII (653), IX (655), XII (681), XIII (683), XV (688), XVI (693).
Die „viri illustres officii palatini" erseheinen hier anschließend
an die Bischöfe, Äbte n-id Vicarii episcoporum.

RELIGIONSWISSENSCHAFT

l'idiroglou, Paul: Das religiöse Leben auf Kreta nach
Ewlijä Celebi. Leiden: Brill 1969. XII, 101 S.( 7 Taf.,
2 Falttaf. gr. 8° = Beihefte der Zeitschrift f. Religions-
u. Geistesgeschichte, XI. hfl. 38,-.

Jede Untersuchung zur Geschichte der islamischen
Frömmigkeit im Mittelalter ist willkommen, da sie uns
Einblicke in wenig bekannte oder fast vergessene Gebiete
erlaubt und Möglichkeiten zum Vergleich bietet. Die vorliegende
Arbeit stammt von einem aus Kreta gebürtigen
Criechen, der auf Grund einiger Quellen die religiöse Lage
seiner Heimat während der Türkenzeit untersucht hat. Er
stützt sich dabei in erster Linie auf den türkischen Historiker
und Reiseschriftsteller Ewliyä Celebi, der im 17. Jh.
lebte, und unterstreicht bzw. modifiziert dessen Berichte
durch einige Parallelstellen von Silihdär Findiqhh Mehmet
Aga und Na'imä. Nach einer Einleitung über die Geschichte
der Mittelmeerinsel in den ersten Jahrhunderten des Islam
gibt der Vf. eine Übersicht über die dort befindlichen
..Moscheen und Gebctsstätten" sowie über die häufig vorkommende
„Umwandlung christlicher Kirchen in Moscheen",
dann über ein wichtiges Stück des osmanisch-türkischen
Lebens, die „Derwische und Derwischklöster". Ferner wird
von der „Beisetzung von Glaubenszeugen" gesprochen, denn
Gefallene gab es durch die immer neu aufflammenden
Kämpfe zwischen Christen und Muslime viele. Auch
»Berichte zum Glaubenswechsel" finden sich - Übertritte
zum Islam fanden aus der belagerten Bevölkerung teils
einzeln, teils in Gruppen statt. Ein Bericht über die auch
unter der osmanischen Herrschaft bestehenden Klöster
folgt.

Dem Band ist eine sehr reichhaltige Bibliographie
beigegeben, sie erlaubt dem Interessierten, sich weiter über
Kreta im Mittelalter zu orientieren.

Die Arbeit ist in vieler Hinsicht anregend; der Religionshistoriker
wie der Kunsthistoriker, der hier eine Menge
Details zum Moscheebau im osmanischen Gebiet erfährt,
werden von ihr profitieren. Wer sich mit osmanischen
Historikern, und besonders Ewliyä Celebi, befaßt hat,
weift, wie kompliziert und undurchsichtig sein Stil ist und
wie viele Überlegungen notwendig sind, etwa aus der
blumenreichen Beschreibung einer Moschee ihr wirkliches
Äußeres zu erkennen. Gerade deshalb wäre es wünschenswert
gewesen, wenn das Buch vor dem Druck noch eine
flründliche sprachliche Überarbeitung (auch in den Anmerkungen
) erfahren hätte - es wird nämlich nirgends darauf
hingewiesen, daß es sich um den wörtlichen Abdruck einer
Bonner Dissertation von 1966 handelt, die ohne jede
Änderung zum Druck gegeben wurde. Gerade weil das
Buch viel interessantes Material enthält - vor allem in
seiner Schilderung des Derwischwesens -, hätte es durch
eine vertiefende Überarbeitung gewonnen.

B'>tm Annemnrie SHiinuncl

Breiich, Angelo: Nireus (Studi e materiali di storia delle

religioni 40, 1969 S. 115-150).
Buri, Fritz: Begegnung mit buddhistischem Denken in

Japan (ThZ 26, 1970 S. 338 - 356).

Cavaletti, Sofia: Un aspetto dell'antropologia rabbinica
(Studi e materiali di storia delle religioni 40, 1969
S. 229-242).

Edsman, Carl-Martin: Modern religionsdialog i 1600-talets
Sydostasien. Stockholm: Katolska Bokförlaget. Credo
Katolsk-Tidskrift Katolsk Informationstjänst [1970]. 79 S.

8°.

Massenzio, Marcello: Cultura e crisis permanente: la

„xenia" dionisiaca (Studi e materiali di storia delle

religioni 40, 1969 S. 27-113).
Montanari, Enrico: Considerazioni sul templarismo (Studi

e matriali di storia delle religioni 40, 1969 S. 243-281).
Piccaluga, Guilia: Attus Navius (Studi e materiali di

storia delle religioni 40, 1969 S. 151-208).

Xella, Paolo: Sull'introduzione del culto di Dimetra e
Kore a Cartagine (Studi e materiali di storia delle
religioni 40, 1969 S. 215-228).

ALTER ORIENT

Brown, John, Pairman, Prof.: The Lebanon and Phoenicia.
Ancient Texts illustrating their Physical Geography and
Native Industries. Ii The Physical Seiting and the Forest.
Beirut: American University 1969. XXXIX, 220 S. gr. 8° =
Centennial Publications, ed. by F. Sarrüf. $ 10,-.

Eine handliche Zusammenstellung altorientalischer und
antiker Texte zur physischen Geographie, Geologie und
Biogeographic des alten Vorderasien steht schon lange auf
der Wunschliste sowohl der Altertumswissenschaftler als
auch der biblischen Exegeten. Diesen Wunsch hat nun
J. P. Brown für das Teilgebiet des Libanon in dem vorliegenden
Werk erfüllt. Der erste Band enthält Texte zur
allgemeinen Geographie, Hydrologie, Geologie, Seismologie
und zu den Wäldern im Libanon. Der zweite Band wird
Botanik, Landwirtschaft und Fauna berücksichtigen und
außerdem Bild- und Kartenmaterial bieten. Die Texte
werden in Übersetzung wiedergegeben und durch z. T. umfangreiche
einleitende Bemerkungen sowie durch viele Fußnoten
interpretiert. Der besondere Wert der Edition liegt
darin, daß auch kaum bekannte oder schwer zugängliche
Texte antiker, byzantinischer und in Einzelfällen auch
noch späterer Autoren mitgeteilt werden. Einen größeren
Raum nehmen auch die einschlägigen biblischen Überlieferungen
ein. Ob es allerdings notwendig war, diese
Texte wörtlich abzudrucken, kann man fragen, zumal der
Vf. auf eine Wiedergabe und Einzelkommenticrung eines
so wichtigen Textes wie des Reiseberichtes Wen-Amons mit
dem Hinweis auf vorliegende Übersetzungen verzichtet hat.
Darüber hinaus ist es sehr unsicher, ob Texte wie Ps 104,
lb-30 und Deut. 11,9-24 überhaupt für die alte Geographie
des Libanon insgesamt herangezogen werden
können. Dagegen wird wichtiges ugarilisches Material
(II AB VI, 18 ff., II D VI, 20 f. und III Rp B, 18 ff.) nur
z. T. in den Anmerkungen erwähnt.

Der Bedeutung des gebotenen Textmaterials ebenbürtig
ist die Kommentierung, die von einer gründlichen Kennt-