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Ausgabe:

1971

Spalte:

68-69

Kategorie:

Liturgiewissenschaft, Kirchenmusik

Autor/Hrsg.:

Jenny, Markus

Titel/Untertitel:

Die Einheit des Abendmahlsgottesdienstes bei den elsässischen und schweizerischen Reformatoren 1971

Rezensent:

Eisinger, Walther

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Theologische Literaturzeitung 96. Jahrgang 1971 Nr. 1

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Feil, Ernst: Die Theologie der Revolution. Eine zweischneidige
Antwort auf eine eindeutige Herausforderung (StZ
95, 1970 S. 145-162).

Flammer, Barnabas: The Syro-Phoenician woman (Mk 7,24—
30). (Theology Digest 18, 1970 S. 19-24).

Gutwenger, Engelbert S. J.: Theological truth: conformity
or reliability? (Theology Digest 18, 1970 S. 8—10).

Hasenhüttl, Gotthold: Die neue Gott-ist-tot-Theologie (Bibel
und Kirche 25, 1970 S. 37-41).

Hygen, Johan B.: Betrachtungen über den Begriff „Wille
Gottes" (ZdZ 24, 1970 S. 161-169).

Jungmann, J. A. SJ: Oblatio und Sacrificium in der Geschichte
des Eucharistieverständnisses (ZKTh 92, 1970
S. 342-350).

Köberle, Adolf: Tod und Auferstehung. Zur Kritik am
Unsterblichkeitsglauben in der Theologie der Gegenwart
(ZW 41, 1970 S. 89-99).

McArthur, Harvey K.: From the historical Jesus to Christo-
logy? (Theology Digest 18, 1970 S. 29-35).

Malevez, L. S. J.: Anthropologie chretienne et theologie de
la Croix (NRTh 102, 1970 S. 449-467).

Mödlhammer, Johann Werner: „Nachprotestantischer Katholizismus
"? Anmerkungen zu einem Leitmotiv der Theologie
Paul Tillichs im Hinblick auf das Zweite Vatikanische
Konzil (Catholica 24, 1970 S. 205-213).

Müller, Gottfried: Auf dem Wege zu einer „Theologie der
Synthese" (DtPfrBl 70, 1970 S. 463—466).

O'Callaghan, Denis: Die Sakramentalität der Ehe (Conci-
lium 6, 1970 S. 348-352).

O'Neill, J. C.: Why Jesus never called himself Messiah
(Theology Digest 18, 1970 S. 24-28).

Pendergast, Richard J.: The shattered mirror. Sin in the
cosmos (science et esprit 22, 1970 S. 203—239).

Pesch, Otto H.: „Von der Freiheit eines Christenmenschen".
Wege zum Glauben XVI (Wort und Antwort 11, 1970 S.
103-109),

— „Eine neue Schöpfung". Wege zum Glauben XV (Wort und
Antwort 11, 1970 S. 75-81).

Rahner, Karl S. J.: Schism in the Catholic Church? (Theology
Digest 18, 1970 S. 4—8).

Reinhardt, Klaus: Die Kindertaufe in dogmatischer Sicht
(TThZ 79, 1970 S. 193-207).

Rintelen, Friedrich: Das Sakrale und die Entsakralisierung
(ThGl 60, 1970 S. 219-226).

Sand, Alexander: Hermeneutische Prinzipien des Offenbarungsverstehens
bei Rudolf Bultmann (ThGl 60, S. 321—
344).

Schillebeeckx, E.: La piesence du Christ dans l'Eucharistie.
Traduit du neerlandais par M. Benzerath. Paris: Les
Editions du Cerf [1970]. 152 S. kl. 8° = Avenir de la
Theologie, 6. ffr. 14.- (s. Bespr. in ThLZ 95, 1970, Sp. 224).

Schlier, Heinrich: New Testament elements of priestly
office (Theology Digest 18, 1970 S. 11-18).

Schnackenburg, Rudolf: On the expression „Jesus in risen
(from the dead)" (Theology Digest 18, 1970 S. 36-42).

Schneider, Gerhard: Gottes Ruf im Evangelium Jesu Christi.
Ist nach dem Zeugnis der Bibel ein Glaube ohne Gott
möglich? (Bibel und Kirche 25, 1970 S. 41-44).

Schupp, F. SJ: Kritisches Denken in der Theologie (ZKTh
92, 1970 S. 328-341).

Schwarzwäller, Klaus: Gehorsame Kirche. Kirche in der
Sicht von H. J. Iwand (DtPfrBl 70, 1970 S. 370-374).

Simonis, Walter: Zur Theologie von Inkarnation und Rechtfertigung
(MThZ 21, 1970 S. 22-42).

Tillard, J. M. R. O. P.: Christians united 'the desire for the
Eucharist' (Theology Digest 18, 1970 S. 52-54).

Waldenfels, Hans: Glauben hat Zukunft. Orientierungspunkte
. Freiburg-Basel-Wien: Herder [1970]. 215 S. 8°.

LITURGIEWISSENSCHAFT

Jenny, Markus: Die Einheit des Abendmahlsgottesdienstes
bei den elsässischen und schweizerischen Reformatoren.

Zürich-Stuttgart: Zwingli Verlag [1968]. 200 S. m. 10 Abb.
8° = Studien zur Dogmengeschichte u. systematischen
Theologie, hrsg. v. F. Blanke f, A. Rieh, O. Weber f, J-
Staedtke, E. Jüngel, 23. Kart. DM 24.—.

Motiv dieser liturgiegeschichtlichen Arbeit ist die Frage
, „ob die Zweiteiligkeit unserer Abendmahlsgottesdienste
", die das Abendmahl „als bloßes Anhängsel" erkennen
lassen, „nicht ein Erbe der Reformation sei". Daraus ergibt
sich die zweite Frage, die Vf. sich stellt: Ob die Reformatoren
mit Absicht und guten Gründen ihren Gottesdienst so
ordneten, ob sie also das „additive Prinzip" in der zweiteiligen
Grundstruktur der traditionellen Messe bejaht haben
.

In der Südwest-Ecke des deutschen Sprachraums ist der
Wille erkennbar, nach der Einheit von Verkündigungs- und
Mahlteil zu suchen. Schwieriger erscheint es aber, über die
Einstellung der Reformatoren zur Trennung zwischen Prä-
dikantengottesdienst und Messe Klarheit zu erhalten, zumal
bei so disparaten Forschungsergebnissen, wie sie
Schmidt-Clausing und J. Schweizer vorgelegt haben. Vf.
sucht Klarheit zu erreichen mit der erfreulichen Offenheit
des Historikers, für den die Einheit des Abendmahlsgottesdienst
nicht einfach ein „Postulat" ist. Dabei fällt als Nebengewinn
tatsächlich reiches Material ab im Blick auf die bisher
dunkle Geschichte des reformierten Gottesdienstes im
16. Jahrhundert.

Die einzelnen Phasen und Schwerpunkte (Strafjburg,
Zwingli, Basel und Calvin) werden methodisch einsichtig
geordnet nach „liturgischem Ort", „liturgischer Ordnung",
„liturgischer Zeit" und (in Strasburg) „Einheit der Liturgie*.
Besonders hilfreich sind die gestrafften Einführungen in
den kirchengeschichtlichen Kontext und die jeweilige kurze
Diskussion der Quellenlage.

In Strafiburg liegt das ganze Gewicht auf der Verständlichkeit
des Wortes, die zum organisierenden Zentrum
und Maßstab des rechten Gottesdienstes wird. Dies führt
allerdings zu einer eindeutig spiritualisierenden Auffassung
vom Abendmahl („geistliche Kommunion"), die freilich
wiederum begrenzt wird durch den deutlichen Hinweis auf
die Gemeindebezogenheit des Abendmahls. Bucer legt Wert
sowohl auf möglichst häufigen Besuch als auch auf vollzählige
Teilnahme der gesamten versammelten Gemeinde.
Die Ordnung Bucers zeigt, daß er den ganzen Gottesdienst
als Abendmahlsgottesdienst konzipierte. Die Abendmahlsbelehrung
wird an die Predigt angeschlossen. Das Fürbittgebet
ist zugleich auch Abendmahlsgebet. Am Münster wurde
dieser Gottesdienst konsequent durchgehalten, auch
wenn nicht die ganze Gemeinde am Abendmahl teilnahm.
Gottesdienste ohne Abendmahl waren den Nebenkirchen
vorbehalten. Mit dieser Betonung der Einheit des Straß-
burger Gottesdienstes stellt Vf. sich gegen S m e n d, der
eine „Unterordnung des Sakraments unter das Wort" konstatierte
. Strasburg zeigt „den überzeugenden Versuch,
das Mahl des Herrn nach biblischem Verständnis den Menschen
jener Zeit neu darzubieten": nämlich als „Gemeindefeier
".

Obschon zeitlich am nächsten liegend, liegt der Gottesdienst
in Zürich dem Straßburger „diametral gegenüber
". Gerade bei Zwingli war der Bruch zwischem Altem
und Neuem bei weitem nicht so stark wie in Straßburg. Er
ist (De canone missae epichiresis, CR II, 552—608) zunächst
an der theologischen Reinigung des Abendmahls interessiert
. In Sachen Gottesdienstreform verfährt er überraschend
zögernd. Sowohl gegenüber dem Rat der Stadt als auch den
Schwärmern gegenüber sucht er die Eucharistie zu betonen
.