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Ausgabe: | 1971 |
Spalte: | 881-893 |
Autor/Hrsg.: | Winkler, Eberhard |
Titel/Untertitel: | Mission als Strukturprinzip? 1971 |
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Theologische Literaturzeitung
Monatsschrift für das gesamte Gebiet der Theologie und Religionswissenschaft
Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Herausgeber: Professor D. Ernst Sommerlath, D. D., Leipzig
in Verbindung mit Professor Dr. habil. Ernst-Heinz Amberg
nummer 12
Spalte
Mission als Strukturprinzip?
Von E. Winkler ....................... 881
Archiv für Liturgiewiesenschaft, hrsg. v. E.V.
Severus. XI (J. Beckmann) ............. 947
Brandenburger, E.: Fleisch und Oelst (H. Hegermann
) ............................. 908
Duchrow, U.: Christenheit und Weltverantwortung
(H.-Q.Frltzsche) .............. 935
Emeis, D., s. Exeler, A................... 944
Erlandsson, S.: The Bürden of Babylon (R.
Martin-Achard) ....................... 901
Exeler, A., u. D.Emels: Reflektierter Glaube
(H.Schulz) ........................... 944
Goy, B.: Aufklarung und Volksframmigkeit
In den Bistümern Wurzburg und Bamberg
(G.Holtz) ............................ 982
Gryson, R.: Les origines du cellbat eccleslastl-
que du Premier au septleme siecle (H.D.
Altendorf)............................ 920
Hftring,H., u. j. Nolte [Hrsg.]: Diskussion um
Hans Küng „Die Kirche" <Q. Haendler)... 948
Jaeger, H.-E. [Hrsg.]: Zeugnis für die Einheit.
I: Luthertum (I.Ludolphy)............. 925
Kastlng, H.: Die Anfange der urchristlichen
Mission (M.Hengel) .................... 91»
Kraus, H.- J.: Die Biblische Theologie (H.
Dlem)................................ 988
96. jahrgang
Spalte
Longenecker, R.N.: The Chrlstology of early
Jewlsh Chrlstianlty (C. Schneider) ....... 905
Malnberger, G.: JesuB starb - umsonst
(U.Gerber)............................ 942
Mbltl, J. S.: Afrlcan Eellgions <6 Phllosophy
(J. Althausen) ......................... 893
Mittmann, 3.: Beitrage zur Sledlungs- und
Territorialgeschichte des nördlichen Ost-
Jordanlandes (K.-H. Bernhardt) ......... 898
Nolte, H.-H.: Religiöse Toleranz in Rußland
1600-1725 (H.-D.Döpmann) ............ 929
Nolte, J., s. Häring, H.................... 948
Paul, E.: Antikes Rom (H. Jursch) ........ 981
Pflug, J.: Correspondance. I. Ed. par J.V.
Pollet (B.Moeller)...................... 923
Phillips, A.: Ancient Israel's Crlminal Law
(J.J.Stamm).......................... 902
Pollard, T. E.: Johannine Chrlstology and the
Early Church (T.Holtz) ............... 918
Pollet, J.V., s. Pflug, J................... 928
Reitz, R.: Paul TlUlch und New Hannony
(R.Glöckner) ......................... 940
Ridderbos, N. H.: De Plaata van het loven en
van het bldden In het Oude Testament
(N.A. van Uchelen).................... 903
Sabourin, L.: The Psalms, I, II (H.Bardtke) . 898
Sanders, J.T.: The New Testament Chrlsto-
loglcal Hymns (G.Schllle) .............. 915
dezember 1971
Spalt«
Schneider, G.: Verleugnung, Verspottung und
Verhör Jesu nach Lukas 22,54-71 (W.
Grundmann).......................... 905
Schuler, B.: Pflanze - Tier - Mensch (H.-G.
Frltzsche)............................. 933
Severus, E.V., s. Archiv für Liturglewlssenschaft
................................ 947
Spljker, W. van 't: De Ambten blj Martin Bu-
cer (J.V.Pollet) ...................... 927
Vögtlo, A.: Das Neue Testament und die Zukunft
des Kosmos (K.M.Fischer) ........ 910
Zimmermann, H.: Das dunkle Jahrhundert
(H. Junghans)......................... 921
Referate über theologische Dissertationen
in Maschinenschrifti
Lindner, H.: Die Geschichtsauffassung des
Flavlus Josephus Im Bellum Judaicum ... 958
Berichte und Mitteilungen:
Das christliche Leben nach den Grundsätzen
der evangelischen Kirche Im Zusammenhange
dargestellt von Friedrich Sohlelermacher
(H.Peiter)..................... 954
Neue Bücher.......................... 967
Mission als Strukturprinzip?
von Eberhard Winkler, Halle/S.
Arno Lehmann zum 70. Geburtstag
Die ökumenische Diskussion um die Strukturen missionarischer
Gemeinden hat sich von der Ebene des Weltrates
der Kirchen mit seinen Abteilungen und Kommissionen
sowie der konfessionellen Weltbünde auf die der
Landes- und Kreissynoden, der Konvente und zum Teil
auch der Gemeinden verlagert. Damit kommt ein Grundanliegen
des Jubilars, dem diese Zeilen gewidmet sind,
zum Ausdruck: die ökumenischen Impulse müssen in der
Praxis Ecclesiae fruchtbar werden, das Leben der Gemeinde
und die Arbeit der Theologie aber bedürfen des
globalen Horizontes. Deshalb muß der praktische Theologe
die Ergebnisse der ökumenischen Forschung beachten
, ohne sie voll übersehen und auswerten zu können. Der
folgende Beitrag ist praktisch-theologisch orientiert und
geht davon aus, daß viele Bemühungen um kirchliche
Strukturreformen an theologisch, psychologisch und
soziologisch erklärbaren Hindernissen scheitern. Sie leiden
darunter, daß Fronten entstehen, die der Spannung
von Kontinuität und Umbruch nicht standzuhalten vermögen
, um daraus produktive, voranführende Kräfte zu
gewinnen, sondern eine dieser dialektisch zusammengehörenden
Seiten auf Kosten der anderen überbetonen.
Wer die Spannung von Kontinuität und Veränderung
ernst nimmt, plädiert nicht für einen alles nivellierenden
Kompromiß, sondern tritt für die von verschiedenen Seiten
kommenden, positiven und realisierbaren Impulse
881
ein. Das soll im Blick auf einige Fragen der Struktur
debatte des letzten Jahrzehntes versucht werden.
1. Die Frage nach dem Strukturprinzip
von Neu-Delhi bis Evian
Vor fast genau zehn Jahren, auf der dritten Vollversammlung
des ökumenischen Rates der Kirchen in
Neu-Delhi 1961, arbeitete die Sektion Zeugnis über „die
missionarische Struktur der Gemeinde" und legte die Ergebnisse
im Abschnitt C des Sektionsberichtes vor. Danach
bittet die Vollversammlung „dringend, daß alle, die
um ihre Verantwortung für das christliche Zeugnis in
ihrer eigenen Umgebung wissen, die Strukturen ihres
kirchlichen Lebens neu überprüfen, um die Anforderungen
und Möglichkeiten der neuen Zeit zu erfassen. Im
Geist der Umkehr und der Bereitschaft, sich von Gottes
Geist auf neue Wege des Zeugnisses führen zu lassen, muß
die ganze Kirche anerkennen, daß ihre göttliche Sendung
die lebendigste Beweglichkeit und den höchsten Einsatz
fordert"1. Zweierlei ist hier bemerkenswert: zunächst, daß
die Strukturerwägungen nicht Selbstzweck sind, sondern
sich zwingend aus dem Auftrag des Zeugnisses in einer
veränderten Welt ergeben; sodann, daß der Strukturwandel
nicht einfach organisierbar, sondern ein pneumatisches
Geschehen ist, oder genauer gesagt: daß die not-
882
W-B.TÜB.
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