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Ausgabe:

1971

Spalte:

749-751

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Sevenster, Jan N.

Titel/Untertitel:

Bultmanniana 1971

Rezensent:

Schmithals, Walter

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Theologische Literaturzeitung 96. Jahrgang 1971 Nr. 10

750

is riglit and important, l>ul we notice 111;>l rarely indeed docs
he question the „Neutral" text insodoing.

Let me give an example of tbis. Dr. Fee very properly con-
cerng himgelf wiili the presence or absence of the article before
proper minies and in particular before e soüs (52—54). He
wntes „Here in particular one is not always certain of Jo-
hannine style" but he is certain that „the Johannine idiom
has two basic formg" one of theni apekrithe Iesoüs. We can
only be certain of tbis as long as we autune thal the Neutral

text is riglit. If we Start froin the instanceg where the text
has im pertinent variants. we find that. liiere are no certain
cxamplcs of apekrithe Iesoüs, though there appears to beone
where the article is certain. x. 32 (cf. xü. 23). If we proceed

froin instances where the texl is certain we find that John's
practice like that of Mark and Luke is very regulär for the
article with .lesns. Most of the basic principlea for these are to
he found in Blass-Debrunner SJ 260. One or two rules may be
sdded. Iesoüs Khristoa doea not take the article, the article
is absenl in one or two predicative uiet, and al the beginning
<>f a clause the article is usually omitted (e. g. v. 15, vii. 39,
xvüi. ).

Anothcr example occurs in Dr. l'ee's trcalment of John s
use of asyndeton and connectives. Ile refers to „an easier or
smooiher text aftcr discussing six examplee of asyndeton in
where other mss. have a connective,, (p. 45). But we are
low that Greeks found asyndeton innre harsh and ainbiguoiis
'hau a text with connectives (Demetrius, De FJocutionc,
192—195). Where tbcn is nur easier and smootlier text?

Dr. Fee has very rightly concerned bimselfwith Johannine
style as a criterion for the text, of John, but in determining
thal text we inusi be able to explain how the rejected read-
'ngs came into being. übviously many of tliem seem to have
come into being for reasons of style. We have a number of
text books instrueting us about the eanons of granimar, vo-
Cabulary and style in the firsl and seeond Century A. I). as

Well ns the practice of writers such as Plutarch and Lucian of
'hat period. Their evidence would have helped Dr. Fee in the
Ireatment of these problems.

There are many other interesting points in Dr. l'ee's book.
He haa a number of important observations on particular
readings whieb sbould not be overlooked and be maintaina a
'iigh Standard of accuraey despite the mass of detail he has
«ad to handle. He has contributed another useful volume to
the series Studies and Documenta. Without tbis seriea it is
probable that a number of studies of tbis kind would never
have been publiahed.

Oxtord 0. D. Kilpntrick

Sevenster, J. N., Dr.: Bullmanniana. Ken Vraag naar Crite-
ria. Wngeningen: Veenman & Zonen [1969]. 176 S. gr. 8°
= Cahiers bij bot Nederlands Theologisch Tijdschrift, 5.
Kart. hfl. 20,50.

Von den sechs Beiträgen des vorliegenden Bandes sind drei
bereits früher erschienen, jedoch teilweise in verkürzter Form;
sie werden nun in vollständiger Fassung vorgelegt, und zwar
W holländischer Sprache.

Der Leser erwartet eine Auseinandersetzung mit speziellen
Thesen der Theologie Bultmanna, doch führt ihn der Titel
iBultmanniana' etwas in die Irre. Alle aechs Aufsätze befassen
sich zwar mit theologischen Problemen, die auch in der
eXegetischen und systematischen Arbeit Bultmanns eine Rolle
spielen. Deswegen ist Bultmann auch in den meisten Beiträgen
Sevensters bevorzugter Gesprächspartner. Jedoch
K'-ht es, abgesehen vom letzten Aufsatz, nicht im eigentlichen
Sinne um ,Bultmanniana'.

Der erste Beitrag (9—23) untersucht kritiach die unter anderem
von Holtmann und seinen Schülern vertretene Mei-
nijng, Jesus habe kein explizitca messianisches Selbstbcwußt-
Bein beaessen. Die Auseinandersetzung wird freilich vor allem

mit Williarn Wrede geführt, dem gegenüber Sevenster mit
Hecht zur Geltung bringt, daß für Markus nicht Ostern der
terminua post quem non des Messiasgeheimnisses ist. Im übrigen
aber argumentiert der Vf. ohne den erforderlichen exege-
tiachen Aufwand, insbesondere ohne Berücksichtigung der
Redaktionskritik, mit allgemeinen psychologisierenden Urteilen
gegen die Bestreitung des Messiasbewußtseins Jeauund
vermutet, daß bei den Beslreilern die subjektiven Kriterien
emes theologischen Vorurteils das historische Urteil präiudi-
zieren.

,De vraag naar de cchtheid in de synoptische cvangelien'
(24—76) wird in Auseinandersetzung mit den formgeschicht ■
lieben Entwürfen von Dibelius und Bultmann zu klären ver-
sucht. /war lasse die Formgeschichte erkennen, daß der Auf-
ril.i der Evangelien sekundär sei und die Evangelisten kein
Interesse an genauen Einzelheiten ihrer Berichte besitzen.
Aber sie liefere keine objektiven Kriterien, um echte und unechte
Worte, authentische Überlieferung und Gemeindebildung
voneinander zu scheiden. Die Echtheitsentscheidungen
aeien deshalb wesentlich subjektiv bedingt. Dies Urteil wird
durch einen ausführlichen Vergleich der unterschiedlichen
und zum Teil gegensätzlichen Thesen unterstrichen, die es in
der Forschung unserer Tage zum Problem des Menacheuaoh-
nes in der Verkündigung Jesu und über das Verhältnis Jesu
zur Apokalyptik gibt (J. M. Robinson; E. Schweizer; Ph.
Vielhauer; .1. Jeremias; II. E. Tödt; H. M. Tceple u. a.). Angesichts
dieses Sachverhaltes empfehle sich ein weitgehendes
historisches Zutrauen zur Überlieferung; denn, so meint der
Vf., gerade das Betroffensein durch das Kerygma mußte die
Tradenten dazu führen, jenes Stück Geschichte, das für ihren
Glauben grundlegend war, klar und historisch zuverlässig zu
beschreiben — ein Urteil, das dem modernen Geschichtsverständnis
mehr verpflichtet sein dürfte als dem neutestameiit-
liehen Kerygma.

Kann man, wie auch Bullmann in den Spuren der religi-
onsgeschichtlichcn Schule tut, eine Theologie der hellenistischen
Gemeinde vor und neben Paulus aus den pauliuischeu
Briefen und aus den synoptischen Evangelien rekonstruieren ?
Mit dieser Frage befaßt sich der dritte Aufsatz (77—119).
Auch liier zeigt sich Sevenster sein- skeptisch. Objektive Kriterien
für die Feststellung hellenistischer Stöcke gebe es nicht,
So sei z. B. die Beschreibung von Phil. 2,5—11 als vorpauli-
nischer Christushyinnus willkürlich. Dies Stück könne ebensowohl
von Paulus selbst stammen. Auch im synoptischen
Stoff lassen sich hellenistische Überlieferungen nur schwerals
solche ausmachen, was Sevenster vor allem damit, beweist,
daß die Urteile über den Ursprung z. B. der Ich-Worte, der
Abendmahlstexte, der Wundergeschichten usw. bei den verschiedenen
Forschern weit auseinandergehen. Auch seien
z. B. Bultmanns Urteile selbst nicht immer widerspruchsfrei.
Somit komme man über Hypothesen nicht hinaus, besonders
wenn man auch noch zwischen judenchristlich-hellcnisti-
schen und hcidenchristlich-hcllenistischcn Gemeinden unterscheidet
. Wer zu wissenschaftlich fundierten Resultaten
kommen will, müsse sich also zuvor weit gründlicher, ala es
bisher geschehen ist, über objektive Kriterien Rechenschaft
geben.

.Bewegliche Hermeneutik'ist der vierte Beitrag überschrieben
(120—136). Er geht von den verschiedenen Differenzen
zwischen Bultmann und Käsemann aus und führt sie — als
Beispiel dient die Eschatologie — auf die verschiedenen her-
meneutischen Prinzipien beider Forscher zurück. Beide gehen
mit unterschiedlichen Fragestellungen an den Text heran,
und dabei zeigt sich, daß verfestigte Fragestellungen den Zugang
zum Text verschließen können. Darum, so lautet der
Schluß, ist nur eine sehr bewegliche Hermeneutik imstande,
die zum Verstehen unumgänglichen richtigen Fragen zu
stellen.

Dem hermeneutischen Problem ist auch der fünfte Aufsatz
(137—153) gewidmet, der freilich Bultmann nichtnennt:
Ist Kongenialität eine Vorbedingung der Exegese? Die Antwort
lautet: ja und nein. Ohne ,Kongenialität' gibt es kein