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Ausgabe:

1971

Spalte:

703-704

Kategorie:

Systematische Theologie: Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Weger, Karl-Heinz

Titel/Untertitel:

Theologie der Erbsünde 1971

Rezensent:

Schultz, Werner

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Kern, Walter: Hegel-Bücher 1961-1968 (ThPh 46, 1971
S. 71-87).

Loudot, P.: Teilhardisme et structuralisme (NRTh 92, 1970
S. 1076-1085).

Moore, G. E.: Earlier Empiricism Philosophy as Clarificatory
(Words about God. The Philosophy of Religion, ed. by
Ian T. Ramsey. London 1971 S. 87-91).

Odgen, C. K., and I. A. Richards: The Meaning of Meaning
(Words about God. The Philosophy of Religion, ed. by
Ian T. Ramsey. London 1971 S. 168-170).

Ramsey, Ian T.: The logical structure of Religions Language:
Models and Disclosures (Words about God. The Philosophy
of Religion, ed. by Ian T. Ramsey. London 1971
S. 202-223).

Rüssel, Bertrand: Knowledge by acquaintance and know
ledge by description (Words about God. The Philosophy
of Religion, ed. by Ian T. Ramsey. London 1971 S. 81-86,
109-112).

Ryle, Gilbert: Somc Logical Insights into Language: Syste-
matically Misleading Expressions (Words about God.
The Philosophy of Religion, ed. by Ian T. Ramsey. London
1971 S. 128-138).

Senger, Hans Gerhard: Zur Frage nach einer philosophischen
Ethik des Nikolaus von Kues (WiWei 33, 1970 S. 110-122).

Splett, Jörg: Freiheit und Autorität. Philosophische Grenzbetrachtungen
(TThZ 80, 1971 S. 1-19).

— Sakral - Profan - Das Heilige. Philosophische Bemerkungen
(Conc 7, 1971 S. 130-134).

Strawson, P. F.: Introduction to Logical Theory (Words
about God. The Philosophy of Religion, ed. by Ian T.
Ramsey. London 1971 S. 139-146).

Vries, Josef de: Metaphysik unter Ideologieverdacht (ThPh
46, 1971 S. 1-18).

Waismann, F.: The Broadening of Empiricism (Words about
God. The Philosophy of Religion, ed. by Ian T. Ramsey.
London 1971 S. 113-127).

Wittgenstein, Ludwig: Tractatus Logico-Philosophicus
(Words about God. The Philosophy of Religion, ed. by
Ian T. Ramsey. London 1971 S. 92-96).

SYSTEMATISCHE THEOLOGIE

Weger, Karl-Heinz: Theologie der Erbsünde. Mit einem
Exkurs Erbsünde und Monogenismus v. K. Rahner.
Freiburg-Basel-Wien: Herder [1970). 230 S. 8° Quaesti-
ones Disputatae, hrsg. v. K. Rahner u. H. Schlier, 44.
Die vorliegende Arbeit will einen kritischen Überblick
geben über den Stand dor heutigen Meinungen über die
Erbsündenlehre der katholischen Kirche, nachdem nach der
Meinung des Vf. neue naturwissenschaftliche, exegetische
und dogmatische Einsichten die katholische Erbsündenlehre
in Frage gestellt hätten. „Die traditionelle katholische Erbsündenlehre
wird auch von den Gläubigen unserer Zeit
nur noch mühsam geglaubt" (9). Der Vf. bemerkt aber von
vornherein, daß der Kern und die Grundaussage der Erbsündenlehre
von seiner Untersuchung nicht in Frage gestellt
werden, sondern daß nur die Voraussetzungen der traditionellen
Erbsündenlehre einer kritischen Prüfung unterzogen
werden sollten. Und auch diese Aufgabe wird von ihm
noch dadurch eingeschränkt, daß nur die nachtridenti-
nische Erbsündenlehre Gegenstand seiner Untersuchung
sein solle, und daß die geschichtliche Entwicklung des
Erbsündendogmas und auch das protestantische Erbsündenverständnis
außer Betracht bleiben sollten (11).

Demgemäß versucht der Vf. in einem 1. Kap., in der
Kritik eine eingehende Auseinandersetzung mit neueren
naturwissenschaftlichen Ergebnissen zu geben, um dann in
einem 2. Kap. die Auffassung von der Erbsünde im A. T. u.
N. T. darzustellen. Ein abschließendes 3. Kap. versucht, die
Erbsünde in Beziehung zu setzen zur theologischen Anthropologie
, um in einer umfassenden Analyse der „Erbsünde
im ungetauften Kind" das Ganze zu beschließen. Ein Exkurs
von Karl Rnhner, der sich besonders mit der Frage be-

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schäftigt, ob die kirchliche Lehre von der Erbsünde notwendig
den Monogenismus impliziere, beschließt das Ganze.

In allen ihren Teilen wird die Untersuchung scharfsinnig
und kritisch durchgeführt, ohne bei aller Kritik den
Boden des genuin katholischen Verständnisses des Faktums
der Erbsünde zu verlassen. Dieses Verständnis aber ist
gekennzeichnet von unlösbaren Aporien: auf der einen
Seite wird „die vorpersonale und universale Unheilssituation
" (168) der Erbsünde betont. Auf der anderen Seite
wird hervorgehoben, daß in allen Menschen „ein übernatürliches
Existential ist, das von der Erbsündigkeit nicht
betroffen wird (126,131,153,135)", ein Aporie, die von
alters her in der katholischen Urstandslehre beschlossen
liegt und die auch von der klassisch katholischen Formel
der analogia entis nicht gelöst wird. - Zu bedauern ist, daß
der Vf. von vornherein ein Gespräch mit der protestantischen
Erbsündendeutung ausschließt. Vielleicht hätte gerade
dieses Gespräch noch deutlicher gezeigt, daß Sünde
bzw. Erbsünde eine eigentlich christliche Kategorie ist,
außerhalb aller objektivierenden naturwissenschaftlichen
oder geschichtswissenschaftlichen Methodik, eine Kategorie,
die in der Begegnung mit Christus ihre eigentliche Tiefe
erreicht und den Gläubigen in die Paradoxie führt von
Schuld und Gnade, eine Paradoxie, die schlechthin übervernünftig
ist und nur in der Bewegung des Glaubens
ihre Erfüllung findet.

Kiol Werner SclmH/.

Browarzik, Ulrich: Glauben und Denken. Dogmalische Forschung
zwischen der Transzendentaltheologie Karl Rahners
und der Offenbarungstheologie Karl Barths. Mit
einem Geleitwort von K. Rahner. Berlin: de Gruyter 1970.
XII, 282 S. 8° t Theologische Bibliothek Töpelmann,
20. Band. Lw. DM 38,-.

Die Arbeit gilt der Methodenfrage in der systematischen
Theologie als dem Umschlagplatz zwischen Glauben
und Denken. Der Vf. behandelt sie mittels eines Vergleichs
zwischen der Transzendentaltheologie namentlich K. Rahners
und der Offenbarungstheologie K. Barths. Seine Intention
ist, das Recht der transzendentalen Methode in der
Theologie aufzuzeigen („daß man redlicherweise dem
[protestantischen?) Mut zur historisch-kritischen Forschung
... den [katholischen?) Mut zur rcligionsphilosophischen
Forschung ebenbürtig an die Seite stellen muß", S. 269 f.).

In einer Zeit, da Gott so fraglich ist, liegt es nnhe,
den Versuch der Erschließung Gottes auf dem Wege des
menschlichen Denkens neu zu validieren. („Es mag Zeiten
geben, in denen Theologie sich abschließen muß, um sich
zu bewahren und neue Kraft zu sammeln. Aber es kommen
Zeiten, in denen sie sich ebenso energisch öffnen muß, um
nicht zu erstarren und unglaubwürdig zu werden", S. 78)
Wobei metaphysisches, transzendentales Denken in der
Theologie von den Dokumenten der Offenbarung, Bibel und
Exegese, wie von dem Prinzip der Offenbarung zunächst
absehen soll, entsprechend dem mehrfach zitierten Fichteschen
Satz: „Nur das Metaphysische, keineswegs das Historische
, macht selig." Zumal Exegese heute ein Expertentum
verlange, dem der Dogmatiker nicht (auch noch) gewachsen
sein könne.

Die Darstellung des transzendentalen Ansatzes von K-
Rahner, vor allem nach .Hörer des Wortes' (München -1963),
ist voll Sympathie, dabei nicht unkritisch hinsichtlich prhv
zipieller Einwände und vor allem der Grenzen dieser
Methode: Dieser Theologie gelingt der Nachweis, nicht da'i
die Offenbarungsaussage denknotwendig, aber daß S1C
denkmöglich und sinnvoll ist. „Wir können weiter sagen:
Nirgends wird vernünftiges Denken in seiner kraftvolle11
Strenge so ernst genommen wie von dieser Theologie. Der
Weg von Mensch zu Gott erscheint als der einzig mögliche

Theologische Literaturzeitung 96. Jahrgang 1971 Nr. 9