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Ausgabe:

1971

Spalte:

534-540

Kategorie:

Systematische Theologie: Allgemeines

Titel/Untertitel:

Heilsgeschehen und Welt 1971

Rezensent:

Joest, Wilfried

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Theologische Literaturzeitung 90. Jahrgang 1971 Nr. 7

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Tetz, Martin [Hrsg.]: Friedrich Schleicrmncher und die Trini- heit mit einem anderen, d. h. mit der Welt, der Person des Er-

tütslehre. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus G. Mohn lösers und der Kirche (80 f). Entstehen der Welt fällt mit dem

[190!)]. 94 S. gr. 8° — Texte zur Kirchen- u. Theologiege- Vaterwerden der Gottheit zusammen (82). Für die Gottheit

schichte, hrsg. v. G. Ruhbach unter Mitarb. v. G. A. Ben- als simplcx natura gibt es kein anderes räumliches Bild als

null. II. Scheibleu. K.-V. Selge, II. Kart. DM 10,80. den Punkt. Das gleichsam Entstehen eines Gliedes der xpiots

, ,. , , wird als ein naTuvec9au beschrieben, das Entstandene aber

Dieses Heft enthält die abschließenden Paragraphen der „i„ i ■ i i i n n. •

, , , .„„„ . .„„. . ,. B .r, . als ein npoounov, als ein besonderes dem Bewußtsein zuge-

ulauoenslehre von 1822 und von 1831 sowie die weithin ver- ,.,„„ ■„,„ » /Qr r» » j i < u e i_ n-

j>, , _ . , wcndelcs Antlitz (85). Den Ausdruck rcpöaiOTtov hat Sabelhus

gessene Untersuchung „Uber den Gegensatz zwischen der ... . u-ri. , n , ,OB _,„.

s , ... . . , , , , .11 ir ii wahrscheinlich nur von den Gegnern geborgt (80, 73). Die

öahelhanisrhen und der Athanasianischen Vorstellung von n..,:i.„;* „ . • u t i_- j \t- i

j rr. ...... m ... ,, , , , Dreiheit ist nur etwas in bezug auf verschiedene Wirkuncs-

der I i inität . M. 1 etz macht in einem Vorwort darauf auf- ._»«_ „_j wi_i_____„l, • i n ».i i ?..

_ , , * , „ . ... . ... .... . arten und Wirkungskreise der Gottheit (weltregierend, crlö-

merksam, daß der „Sabellianismus , der sich in der dogmen- send heiligend) (88)

geschichtlichen Forschung seit Schi, deutlicher als ein kom- Dagegen bchauptc't die kirchlich gcwordene Lehrweise, die

plexes Gebilde erwiesen hat and weniger mit Sabelhos als Gottheit würde Vater, Sohn und Geist gewesen sein, wenn

mit Markellos von Ankyra zusammenhängt, immer noch s;e auch nje gegcha£{en, nie sich mit einem einzelnen Men-

niCht die von Sehl, empfohlene Berücksichtigung erfahren schen gccinigt und nie in der Gemeinschaft der Gläubigen

hat. Die Literatur, die M. Tetz auf rührt, stellt seine Ausgabe gewolmt hüUe (88). Leichter „zu begreifen wird das, was

m einen Rahmen, der cm fruchtbares Studium verspricht. Chri,tum dllrch die Vereinigung des Göttlichen mit dem

Schi, macht der kirchlich etablierten Trm.tätslehre den MeMchlichen von allen anderen Menschen unterscheidet,

Vorwurf, weniger von einer bestimmten Grundlage aus ge- nic,u dadurchj wenn man annimmt) das güttlicheWesenhabe,

Mdet zu sein „als nur aus dem Bestreben andere Behaup- goff,rn zu dipscr Vereinigung bestimmt, schon von Ewigkeit

fangen zu vermeiden und sich zwischen ihnen hindurch zu hcr fa eincr gewissen besondcren Umschreibung bestanden"

Winden" (94). Es liegt in der Entstchungswe.se der kirch- (5g)_ ohne ^ Erlösung unJ die Stiftung der Kirchc hatte

liehen Vorstellung, „daß diese zu einer reinen und gleich- einc Jn dpm )löchsten Wesen gesetzte Mehrheit gar keine be-

maß.gen Trinitätslehre nicht gedeihen konnte' (93). Die ilimmte Bedeutung (16). Der kirchliche Lehrbegriff, der au-

kirchliche Dre.einigke.tslchrc fordert eine Gleichheit der drei ßcr der e . n z noch eine andcre völlig „„beschreib-

Personen (untereinander und gegenüber dem göttlichen We- ^ Differenz in drm göttlichen WeSen setzt, schüeßt die

•en), führt aber in Wahrheit nur auf eine Abstufung (27). Möglichkeit neucr Offenbarungen nicht aus (womit sich die

•»enn „die 1 ngczciigthcit oder Unzeugbarkeit das Wesen 7 .„ ,. , . . , ,> f. , , , r, .. . ,

" " . 6 .h ,. „ , . , „ , ,. Zulanglichkcit der Offenbarung durch Christum und den

'■olles selbst ist, so ist die gezeugte Gottheit des Holmes <lie- r „:„» . ■• . r» i , -,T ,

"""'""'>■ ' ; b b ... , ., (.eist nicht vertragt). Denn „wenn der göttliche Verstand

*cs Wesens nicht tedl.aft.g, also auch nicht aus demselben, gich herau,tretend ,ubitantüert, warum nicht auch jede an-

sondern entweder aus anderem oder aus Nichtsciendem, und, dpre 5tüiche Eigenschaft oder Tätigkeit?" (50).

sofern durch das Gegenteil, nämlich die Gezeugthc.t oder Die ziticrtcn Andeutungen zeigen, daß bei Schi, die Trini-

Jfcugbarkeit charakterisiert, würde auch das Wesen derGOtt- tiitsichre die Form eines nocll schwebenden Problems erhält

"cit des Sohnes jenem unähnlich sein" (91, 28f, 20). Die Zcu- Maßgcbend bei der Umgestaltung der Trinitätslehre

g'ing wird dann übrigens wieder unbestimmt durch die Be- wird dcren lirsprüngliche Tendenz sein müssen, „deutlich zu

»chrftnkung, daß sie keine der mensehbehen ähnbehe sein macben, es sei kein hyperbolischer Ausdruck unseres Bcwußt-

8°" (94). Die dritte Person tritt m den kirchlichen Darstcllun- gejng yon chrjsto und yon dem Gemeingeist der christlichen

gen unverkennbar hinler den anderen zurück (94). Im Ver- Kirche, wenn wir behaupten, daß Gott in beiden sei" (33).
Bleich mit dem Vater hat der Geist eine zweifache Unfähig-

*eit „und ist in einem Abhängigkeitsverhältnis, denn das ucrlin Hermann Pciter
Ausgehn oder Aiisgehauchtwerden ist ein Abhängigkeitsverhältnis
eben so sehr wie das Gezeugt werden, nur daß es ein _

anderes sein soll, wenngleich noch niemand hat sagen können
, was für eines und worin von jenem verschieden" (20,

29). Fritzschc, Hans-Georg: Georg Friedrich Wilhelm Hegel —

Es ist „eine Lästerung gegen den Sohn und den Geist, ja zum 200. Geburtstag am 27.8.1970 (ZdZ 24, 1970 S.

Begcn die Idee der TpiOtQ selbst, wenn zwei Glieder derselben 271—275).

licht unmittelbar, sondern nur durch das dritte teilhätten Rohrmoser, Günter: Die Virulenz der Theologie im Denken

ai> der Einheit des göttlichen Wesens" (88). Die Lehre von Hegels (ZW 41, 1970 S. 311-322).

einer persönlic hen Dreiheil in der Einheit des göttlichen We- Schuler, Bertram: Ist Metaphysik für ein wissenschaftlich

8enserfordert,„denValeralsPersonvondemociiT6öeo5alsder begründetes allumfassendes Weltbild entbehrlich ? (MThZ

Einheit zur Dreiheit zu unterscheiden" (52). Die Lehrer der 21, 1970 S. 102-123).
Kirche, für die sich alles Göttliche vom Vater von selbst vergehen
soll, sind insgesamt keine strengen Trinitarier (21, 32).
Die Vorstellung des Origcnes, daß der Vater Gott schlechthin
s, |> Sohn und <leist. aber nur Gott durch Teilnahme an dem

Röttbchen Wesen, wird zwar von den rechtgläubigen Kir-

*enlehrern zurückgewiesen, hegl Uwe,,, Verfahren aber im- SYSTEMATISCHE THEOLOGIE
m,'r noch insgeheim zugrunde (21, 45).

. Mit d(.m „Sabellianismus", dem man schwerlieh das Zeuges
der Ursprünglichkeit und Selbständigkeit versa gen kann, Gloege> Gerhard: Hcilsgeschchen und Welt. Theologische

,1|S<hl.dasGIeichgewichterhalten„zwisehenderp.ovapxta, Traktate, I. Göttingen: Vandcnhoeck & Ruprecht [1905].

Pr Lehre von der wesenüichen Einheit Gottes, und der S. gr. 8° Kart. DM 22,50.

*Wovo^CaahderLehrevondenanf<üeWeltundHeiUordnung _ Verkündigung und Verantwortung. Theologische Traktate,

c|i beziehenden Differenzen in der Gottheit" (76, 67, 94). n Eb(] |-1967]. 3/l2 S. gr. 8°. Kart. DM 28,-.

ic o umo vop Ca - bei Sehl.wahrlich nicht vernachlässigt — wird

also nicht als Lehre von eincr Identität, sondern als Lehre Gerhard Gloege wurde uns im Frühjahr 1970 durch den

v°n Diffprcnzcn bestimmt! Tod entrissen. Wir hätten in einer Zeit, in der die theologische

Die göttliche Dreiheit verhält sich zu der göttlichen Ein- Diskussion in eine ganz neue kritische Phase eingetreten ist,

J^eit wie der offenbare Gott zu dem verborgenen (82). Jedes seine Stimme gerne noch unter uns. Sie wird nun durch die

MUed der Dreiheit entsteht nur aus der Einigung der Gott- beiden Bünde gesammelter Aufsätze vertreten, die Gloege in