Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1971

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Titel/Untertitel:

Neuerscheinungen

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

517

hätte schon im Zusammenhang mit Abschnitt I (S. 17ff),
,Das Wesen der Gnosis' (S. 34ff) im Rahmen des Abschnittes
III „Ableitungsmöglichkcitcn (S. 21 ff) behandelt werden
können. Zusammengehörige Abschnitte werden unverständ-
lichcrweisc getrennt (vgl. z. B. S. 119 u. 139; 75 u. 80; Exk. 8
u. 12). Vielfach überschneiden sich die angegebenen Zitate
aus den Quellen, so daß es auch hier zu zahlreichen Wiederholungen
kommt (vgl. z. 13. S. 122ff), die bei einer anderen
Gliederung zu vermeiden gewesen wären. — Das Verfahren,
„das Griechisch, soweit es nicht in Zitaten, aus Sekundärliteratur
oder Literaturangabcn steht, zur Vereinfachung des
fextsatzes" zu transkribieren (S. 13), wirkt sich dort nachteilig
aus, wo beide Formen unmittelbar nacheinander stehen
(vgl. z. 13. S. 29; 45; 51). — Fehler im deutschen Text wurden
auf S. 20; 39; 40; 57; 81; 91; 151. im griechischen Text auf
S. 27; 33; 44; 52; 54; 73; 75; 76; 110; 140; 177; 193; 196
festgestellt.

Jena Theodor Lohmann

Kannengießer, Charles: La datc de l'Apologie d'Athanaso
„Contre les Paiens" et „Sur l'Incarnation du Verbe" (Re-
cherches de Sc. Rel. 58, 1970 S. 383-428).

Marangoni, V. O.: Juan 10,30 en la nrgumcntaciön de S.
Atanasio (Stromata 26, 1970 S. 3-57).

Schultz, Walter: Die Kirche im Römischen Reich vor Konstantin
), ausgewählt u. übersetzt. Berlin: Evang. Verlagsanstalt
[1970]. 83 S. kl. 8° — Quellen. Ausgewählte Texte
aus der Geschichte der christlichen Kirche, hrsg. v. II.
Ristow u. W. Schultz, 14. M 3,20.

KIRCHENGESCHICHTE:
REFORMATIONSZEIT

Tökes, Stephanus: Commentarinm in Confoniopem Helveti-
cam Posteriorem. Interprclatio petita ex operibus Hein-
richi Bullingeri. (A Mäsodik Ilclvet Ilitvalläs Magyarazata.
Kommentar Bullinger Henrik müvei alapjän). Tome I u.
II. Cluj: Editio Ecclesiae Reformatae in Romania Claudio-
polis 1968. 599 S. u. 511 S. gr. 8°.

Die Reformierte Kirche in Rumänien überrascht durch die
Herausgabe dieser beiden stattlichen Bände, die dem Zentral-
koniilte des Reformierten Weltbundes, das im Juni 1968 in
Rumänien tagte, als Gabe auf den Tagungstisch gelegt werden
konnte. Es handelt sich bei diesem Werk, das mit einem
dreisprachigen Vorwort (ungarisch — rumänisch — englisch)
der reformierten Bischöfe von Cluj und Orada und einer dreisprachigen
Einleitung des Herausgebers versehen ist, um
einen Kommentar zur Confcssio Helvetica Posterior aus dem
Schrifttum ihres Verfassers, Heinrich Bullingers. Dazu wurden
16 der Hauptschriften Bullingcrs herangezogen, die sich
sämtlich in der Akademischen Bibliothek in Cluj-Kolozsvär
(Klauseliburg) beiluden. (Das Vorwort spricht von mehreren
Bibliotheken, deren Bullingcrschriften zur Verfügung gestanden
hätten.) Angeregt wurde die Herausgabe des Werkes
durch die 400-Jahr-Feier des Erscheinens der Confessio
(i960), nachdem der Herausgeber 12 Jahre lang Vorstudien
dazu betrieben hatte.

518

Aus der Zielsetzung des Werkes wird deutlich, daß es keine
eigentlich systematische Interpretation der Confessio geben
will. Der Herausgeher stellt lediglich in einigen Bemerkungen
des Vorworts fest, in welcher Weise er die systematische
Struktur der Confessio bestimmen möchte. Dabei spielt für
ihn die Trinitätslehre eine hervorragende Rolle.

Dem eigentlichen Kommentar vorangestellt ist der lateinische
Text der Confessio nach Niesei — Herrenbrück mit
ungarischer Übersetzung. Audi für die durchweg lateinischen
Bullingcrzitate ist jeweils auf der gegenüberliegenden Seite
die ungarische Übersetzung gegeben, so daß sich zwangsläufig
eine doppelte Seitcnzählung ergibt: am oberen Seitenende
werden die Seiten arabisch durchnumeriert (in Band II von
vorn beginnend), am unteren Seitenende tragen die jeweils
gegenüberliegenden Seiten die gleiche Numerierung, innerhalb
der Textdarbietung des Bekenntnisses in lateinischen,
sonst in arabischen Ziffern. Es empfiehlt sich also, bei der Zitierung
die obere Numerierung zu verwenden. Was den Text
der Confessio betrifft, so ist er z.T. einschließlich der Druckfehler
und Versehen Niesel-Herrenbrücks übernommen (etwa
I S. 4 Z. 14: fit statt sit, I S. 48 Z. 7: credimus, I S. 74 Z. 8,
wo es richtig heißen muß: inque saecula benedictum, oder
I S. 98 letzte Zeile: semetipsa usw.; I S. 54 Z. 14: substantiis
ist allerdings Niesei gegenüber korrigiert).

Es fehlt der Abdruck des Edikts Gratians und des Symbo-
lum Damasi. Bezüglich der ungarischen Übersetzung stellt
der Hrsg. eine Reihe von ungeklärten Problemen fest, die für
die künftige Arbeit im Auge behalten werden müßten.

Das Verfahren der Kommentierung ist legitim: Die Confessio
wird aus Bullingcr erklärt. Die Zitate sind als solche
klar gekennzeichnet und belegt, auch dort, wo sie stilistisch
für den vorliegenden Zweck geglättet sind durch Überleitungen
, Einfügungen, Verweise usw. Es liegt auf der Hand, daß
nicht jeder einzelne Satz der Confessio anderswo bei Bullinger
kommentiert ist. Dann wird einfach die unkommentierte Aussage
des Bekenntnistextes, im Druck hervorgehoben, in den
kommentierenden Text eingefügt. Daran wird gleichzeitig die
notwendige Begrenztheit eines solchen Unternehmens deutlich
. Immerhin entsteht durch die Darbietung der Bullinger-
texte so etwas wie ein Kompendium der Theologie Bullingers,
das noch dazu durch einen vorzüglichen lateinisch-ungarischen
Index rerum erschlossen ist. Will man sich also über
Einzelproblemc der Theologie Bullingers orientieren, ohne
Zugang zu den Originalquellen zu haben, findet man in diesen
beiden Bänden einen ersten Einstieg.

In dem mir vorliegenden Exemplar sind die Druekkorrek-
turen handschriftlich eingetragen. Der Aufwand der Mühe,
die hinter solch einem Verfahren steckt, bleibt voll zu würdigen
, auch wenn man beim Lesen stehen gebliebene Druckfehler
bemerkt (I S. 32 Abs. 3 letzte Zeile: works, S. 30 Z. 5 v.u.:
verae, S. 74 Z. 3: Christum, S. 162 Abs. 3 Z. 1: Subditorum,
S. 372 Abs. 4 Z. 2: Praescientiam, S. 412 Abs. 2 letzte Z.:
passibilis, S. 572 Abs. 4 Z. 3: nonnulli, II S. 10 Z. 5 v.u.:
catholicam, S. 18 letzte Z.i ecclesia, S. 22 Z. 11 v.u.: post-
quam, S. 230 Abs. 3 Z. 2: articulos. Abs. 3 Z. 10: azymum;
I S. 11 Z. 6 ist im englischen Text eine Ungenauigkeit in der
Übersetzung stehen geblieben). Nicht nur im Hinblick auf
diese Mühe, sondern auch von der Anlage des ganzen Unternehmens
eines solchen Kommentars her in allen seinen Beziehungen
kann dem Herausgeber und der Beformierten
Kirche in Rumänien nur herzlich zu diesem Werk gratuliert
werden.

Eisenach Ernst Koch

Theologische Literaturzeitung 96. Jahrgang 1971 Nr. 7