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Ausgabe:

1971

Spalte:

441-442

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Autor/Hrsg.:

Pfaff, Richard W.

Titel/Untertitel:

New liturgical feasts in later medieval England 1971

Rezensent:

Delius, Walter

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Seite 1

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441 Theologische Literaturzeitung 96. Jahrgang 1971 Nr. 6 442

L.Meier und A.Zumkcller (S.58). Selten entgeht ihm eine nicht eingegangen werden. Dagegen soll die Aufmerksam-
lokalgeschichtliche Untersuchung ; so hätte Jakob Feld- keit auf das Fest der „Iconia Domini Salvatons gerichtet
kämm, Geschichtliche Nachrichten über die Erfurter werden. Es erscheint zuerst in den barum Brevieren der
Weihbischöfe, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Jahre 1496, 1516, 1531. Dem Fest hegt die Legende von
und Altertumskunde von Erfurt 21, 1900, 1-93 noch einem Christusbild in Beirut zugrundes.Bs will eine nocheinige
Nachrichten beisteuern können. Das Werk ist sehr malige Bestätigung der Passion Christi darstellen, die zu
sauber gesetzt, Druckfehler sehr selten zu finden. Für den einer Massenkonversion von Juden geworden sei. verNachweis
auf 8 182 Anm 629 hätte man eine solidere schiedene Elemente derErmnerung an Wunder_ haben nach
Quellenangabe gewünscht. Die Ausführungen über Jo- dem Vf. das Fest mit der Verklärung in Verbindung gc-
liannes epLopus Lavacensis, die S.20/21 und 8.54/55 bracht. In England taucht das Fest der Iconia Dumm,
stehen, gehörten praktischerweise zusammen. Salvatons im ersten Sarum Brevier von 1496. auf,, oh .

Das Buch will wiederum nicht die geistes- und theolo- daß es eine entsprechende Messe hat. Dies ist.dann >n »

^geschichtliche Entwicklung des Ordens darlegen, son- schottischen liturgischen 1 exten der ^»•^ ^*™

dem präzise Daten der äußeren Geschichte bieten. Dabei am 9. November nach der Ausgabe des Saruin Breviers

feigen sich auch Lücken, die die bisherige Forschung ge- von 1497 am 24.Mai geleiert.

lassen hat. Das Verhältnis des Ordens8zur Universität Das Buch ist nicht nur für die E itw ck . ng deFrom-

Tübingen ist mit aller Ausführlichkeit dargelegt, das zur migkeitsgesohichte ^tB^mM^

Universität Basel und Mainz wird mit einigen dürftigen dem darüber hinaus für d.c des gesamtenJ*^»*"

Andeutungen übergangen; liier fehlen die Vorarbeiten. wichtig. - Em Literaturverzeichnis wäre erwünscht ge-

Auch dieser 2. Band verdient alles Lob, das dem 1. Band wesen.
Kreits in dieser Zeitschrift (ThLZ 95, 1970 Sp.757) ge- Waltor MUt»

spendet wurde

Erfurt Brich KlciiioliUin

Wcingart, Richard E.: The Logic of Divinc Love. A Criti. al
Analysis of the Soteriology of Peter Abailard. Oxford:
1 faff, Ii. W.: New Lilurgiral Fcasls in Lalor Mcdicval England. Clarendon Press; London: Oxford Umvcrsity Press UM».

Oxford: Clarendon Press; London: Oxford University XIV, 220 S. 8°. Lw. 50 s.

-~.u.vi. ^liiivnuon rrcss; uiuuuu. v.«.«

1 1970. XIX. 143 8. 8° = Oxford Tlieological Mono- A1V' 2a" °' ° ' u" "
r&il ^r'^'n11'^'?' F. W.Oi Iiistone, Richard E. Weingart, ein junger Wissenschaftler an der
^reenslade, J.N.D.Kelly, H.F.D.Sparks. Lw. 35 s. KaTt[onl Seminary Foundation im Staate Connecticut
Li der Reihe der Oxford Monographien ist diese Studie (USA), kam im Sommer 1968 wenige Monate nach Ab-
Vi t i"CUe liturgische Feste in England am Ausgang des scliluß der vorliegenden Monographie bei einem Verkchrs-
-.telalters erschienen. Sie behandelt unter umfang- Unfall ums Leben. Um so aufmerksamer sollte die Nach-
reicher Benutzung vor allem englischer Bibliotheken die weit von seinem so zum Vermächtnis gewordenen Werk
wichtigsten Feste. Ihnen ist je ein Kapitel gewidmet. Es Kenntnis nehmen, dem sein Lehrer Robert L.Calhoun
^"' . .geiide Feste: Verklärung (6. August), Heimsuchung ein ehrendes Vorwort widmet. Beachtung verdient diese
Juli) und das Fest des Namens Jesu (7. August). In Arbeit aber in erster Linie auf Grund des profunden Eminem
weiteren Kapitel werden Feste behandelt, deren blicke«, den sie in das Gesamt der Soteriologie Abaelards
utwieklung bis in die Reformationszeit hinein reicht. gewährt. In - freilch durchaus maßvoller - Polemik gegen
um Schluß wird das bisher sehr wenig bekannte Fest der entstellende Interpretationen der Theologie Abaelards,
eonia Doniini Salvatoris untersucht. Es sind alles Feste, die diese in falscher Weise zu modernisieren oder als
le in Messe-, Missale- und Brevierformularen ihren Platz Ethizismus und Subjektivismus zu charakterisieren
a,)en- Die neuen Feste können in zwei Klnssen eingeteilt suchen, versteht Weingart Abaelard richtig auf dem
^erden, die ersteren haben einen liturgischen Ursprung, Hintergrund der augustinischen Tradition in breiter An-
j»e *^deren scheinen sich aus Andachten in privaten knüpfung an sie und teilweiser Antithese zu ihr und im
"JPdbüchern °der Stundenbüchern entwickelt zu haben. Kontext zeitgenössischer dogmatischer Entwicklung, wo-
Oer Vf. hat liturgische Quellen benutzt, die außerhalb bei seine innige Verwobenheit in Fragestellungen und
^.uglaiuls kaum Beachtung gefunden haben. Er gibt über Positionen frühmittelalterlicher Theologie wie die Ori-
, !n einer Einführung Rechenschaft. Es geht um die ver- ginalität seines Entwurfes gleichermaßen sichtbar werden,
yiedenen Probleme wie etwa die Frage nach der Ein- Nach Weingarts einprägsamem Buchtitel betrachtet
11 innig und der lokalen Verbreitung eines Festes. In Eng- Abaelard die Soteriologie als Entfaltung dor Logik der
genügte für die Einführung eines Festes nicht die göttlichen Liebe. Dieses Verständnis expliziert der Vf. in
päpstliche Promulgation, sondern die provinziale Legali- sieben Kapiteln. In der abschließenden Zusamraenfas-
s eipng War im «"gemeinen nötig. Für den Komplex die- sung der Ergebnisse der Untersuchung werden die Theolo
1< este war das Sarum Missale, genannt nach einer ver- zentrik der Soteriologie, das Liebesband zwischen Gott
c»wundenen Stadt nördlich von Salisbury, wichtig. Es und Menschen und die menschliche Verantwortlichkeit
.N»r in England am Ende des Mittelalters vorherrschend als wichtigste Gesichtspunkte Abaelards herausgestellt,
n Lebrauch. Dazu kamen eine Reihe schottischer Mis- Kap.I (Theologia: The Dialectic of Faith and Reason)
und kontinentale liturgische Bücher. Für die letzte- bestimmt und erläutert grundlegend das rechte Verhältnis
leii waren wichtig die Legenda aurea und der Bericht des von Glauben und Vernunft, das allein zu einer rechten
• oliannes von Würzburg über seine Pilgerfahrt ins Heilige Theologie führt. Weingart arbeitet heraus, daß Abaelard
find zwischen den Jahren 1160 und 1170. Er hat litur- einen Zweifrontenkrieg führt: Er kämpft auf der einen
gische Texte der Feste der Verklärung und der Präsen- Seite gegen einen „Fideismus", der sich ohne Gebrauch
atio der Maria im Tempel (21. Nov.) in der Grabeskirohe der Vernunft auf die Schrift allein meint beziehen zu
1 ena?nSelernt. Beide Feste wurden später auch im Abend- können, für den unauflöslichen Zusammenhang von Glau-
nd begangen. ben und Verstehen. Auf der anderen Seite polemisiert er
Oer Vf. stellt dann die geschichtliche Entwicklung der gegen eine autonome Anwendung der Vernunft, die nicht
inzelnen Feste dar und den Eingang, den sie in ver- der Ehre Gottes, sondern der Selbstbetätigung dient. Wer
schiedene englische liturgische Texte gefunden haben. Auf folglich Abaelard als Rationalisten bezeichnet, verkennt
sie kann im Rahmen einer Buchbesprechung im einzelnen völlig sein platonisch-augustinisches Grundverstäudnis