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1971

Kategorie:

Altes Testament

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 96. Jahrgang 1971 Nr. 6

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glichen und sorgsam interpretiert. Daß der Vf. nicht vor- NEUES TESTAMENT

schnell zu Lösungen und Ergebnissen drängt, spricht für
ihn. Immerhin gelingt es ihm, auf mögliche Zusammenhänge
hinzuweisen, und seien sie zunächst noch SO lose, [Jeremias,J.:] Der Ruf Jesu und die Antwort der Gemeinde.

zum

Kxet£ctw<!l«< Untorsncltungen. Joachim Jeremk

wie sie z.B. zwischen dem griechisch-lautenden Monis 70.Geburtstag gewidmet von seinen Schülern, hrsg. v.

und einem semitischen Adon (in Ugarit, im Alten lesta- ß Lohae gC)lu.inSftm mit Chr.Burchard o. Berndt Schaller.

ment, in einem Graffito aus Hama, im Phönizischen und Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1970. 289 S. gr.8°.

Panischen) bestehen, wie sie aber auch (zumindest funk- DM 39.-.

ESSl S3fteD *iT nn' ^rÄÄaScnS Es ist dies bereits die zweite Festschrift, die dem ver-

r RÄT fr oll t AlÄeStent dienten Jubilar gewidmet wird (vgl. ThLZ 80, Sp.820).
Inmmuz-Gottheit, auf die selbst im Alten lestament r ehrt den Siebzigjährigen
^gespielt wird (in Texten aus dem ausgehenden 8. , Untersuchungen", die einmal inehr
zum späten 6. vorchristlichen Jahrhundert, d.h. bei JJ^JJr^E fruclltl)are Anregung;.! von diesem Alt-
Proto- und Tritojesaja, sowie bei Ezechiel), verschaffen ^X^e^tementliohei Wissenschaft in einem jahr-
s.ch relig.öse Elemente Geltung, die dort wie in der Ado- "1"^ WWcen als Lehrer und Forscher aus-
ms-Frömmigkeit funktionieren. Es ist ja zugegebener- ^»™^n(1 ™ ^rdienstvoU haben die Herausmaßen
außerordentlich schwierig, bei der komplizierten B,™f '1°", neuesten Stand gebrachte Bibli
Quellenlage und bei der Diffizilität synkretistischer Situa- gebei- eine aui m

io-

feonen zu klaren Verhältnisbestimmungen zu gelangen. graphie aller fach- und populärwissenschaftlichen Arbei-

ui neuen kleineren, relativ selbständigen Kapiteln, die ten des Jubilars einschließlich der wesentlichen Rezen-

ireilich innerlich durchaus zusammenhängen, bietet Eiß- sionen vorangestellt. Die Liste umfaßt nicht weniger als

teldt seinen Diskussionsbeitrag an: Er untersucht zu- 274 Nummern und wird durch ein Register der von J. be-

nächst die Endungen der beiden Namensformen (-is und arbeiteten neutestamentlichen Stellen und Themen in

vergleicht sodann die Gottesnamen Jahwe, Adonaj dankenswerter Weise ergänzt,
und Jehowa miteinander und beschäftigt sich weiterhin Den Reigen der 15 alphabetisch geordneten Beiträge
mit dem Adonis-Passus aus Lukians ,De Syriadea'. Nicht eröffnet Chr. Burehard mit einer Untersuchung über
uninteressant ist die Betrachtung von Adonisabbildun- ,>Das doppelte Liebesgebot in der frühen christlichen
gen. Es folgen Vergleiche zwischen Adonis und Adonaj Überlieferung" (39-62). Vergleichende Exegese lehrt,
sowie zwischen dem phönizischen Adon und dem griechi- daß Mk 12,28 b-34b die älteste greifbare Tradition entgehen
Adonis. Ferner werden Böl und Bei, aber auch hält. Ihre Vorgeschichte führt in das hellenistische Juden-
Adonis und Tammuz auf Ähnlichkeiten hin untersucht. tum, als dessen Erbstück das frühe Christentum das
Und schließlich wird die Endung -aj (hier jetzt mit y ge- doppelte Liebesgebot übernommen hat. - C.Colpe geht
R°hi'ieben:-ay) von 'adonäy in ihrer Bedeutung diskutiert, dem schwer deutbaren „Spruch von der Lästerung des
wobei erwogen wird, daß mit ihr nicht (mehr) ein posses- Geistes" nach (63-79). Aus Mk 3,28, korrigiert durch
nv zu verstehendes Pronominalsuffix gemeint ist, son- Lk 12,10, rekonstruiert er eine aramäische Urform des
'Vern ein die Bedeutung steigerndes Afformativ (,mein Spruches, in der Jesus die Ablehnung der von ihm zuHerr
'-> ,Allherr'). Zum Vergleich läßt sich das ugari- gesprochenen Vergebung unter das eschatologische ius
tische b'lny heranziehen, das wohl auch mit .Allherrscher' talionis stellt. Entwicklung und Auslegung dieser Urform
zu übersetzen ist. werden bis in das koptisch-gnostische Thomas-Evange-
Im Ergebnis der Untersuchungen muß festgestellt wer- Kum verfolgt. - Chr.Dietzfelbinger müht sich um eine
jkn, daß beide Namen für sich erst noch zahlreiche Pro- neue Deutung des Gleichnisses „vom ausgestreuten Sa-
'»lenie zur Lösung aufgeben, ehe an die Verhältnisbestim- men" (80-93). Entscheidend ist der Sinn des Kontrastes
niung der beiden Namen Adonis und Adonaj heran- von scheinbar vergeblicher Aussaat und reicher Ernte,
gegangen werden kann. D. bezieht ihn auf Jesu Person, genauer: auf die Vergeb-
Bewundernswert an diesen Studien ist immer wieder lichkeit des Ringens Jesu um Israel und auf die dennoch
('ie wache Aufmerksamkeit, mit der Eißfeldt kleinsten ungebrochene Gewißheit Jesu um den Sinn seiner Sen-
^puren von möglichen Zusammenhängen in den Quellen dung. - O.Hansen fragt nach der „missionstheolo-
nachgeht. Seine Mahnung, es ihm in dieser Hinsicht bei gischen" Dimension der Bergpredigt, indem er die Be-
eyentuell neuauftauchenden Texten nachzutun, sollte deutung der Didache Jesu auf dem Hintergrund des
nicht ungehört bleiben Missionsbefehls zu erhellen versucht (94-112). Dies kann
Eißfeldt steht mit seiner Arbeit in einer Tradition, zu nur im Rahmen der Theologie des Matthäus geschehen,
«er er sich auch in diesem Büchlein bekennt: Er zitiert der die Bergpredigt „als eine Auslegung des Doppelgebotes
wiederholt seinen Lehrer W.W.Graf Baudissin (Ado- der Liebe versteht, das für ihn nichts anderes als die Erms
und Esmun, 1911; Kyrios als Gottesname im Juden- füllung des Gesetzes ist" (103). Die Lehre wird damit zum
tum und seine Stelle in der Religionsgeschichte, I-IV, Zentrum der Verkündigung. - H.Hegermann stellt in
!929). Überdies spielen bei Eißfeldt Überlegungen Dal- kritischem Anschluß an E. Käsemanns Johannes-Inter-
mans eine gewisse Rolle (Studien zur Biblischen Theolo- pretation Untersuchungen „zur Bedeutung des Erdengle
: Der Gottesname Adonaj und seine Geschichte, 1889). wirkens Jesu im vierten Evangelium" an (112-131). Diese
Dieser Tatbestand darf Hinweis dafür sein, daß diese Bedeutung liegt primär im Aufdecken der Verlorenheit
Werke durchaus noch zu fruchtbarer Weiterarbeit anzu- der Verlorenen durch das göttliche Licht, in dem sich das
regen vermögen. Wunder der Neuschöpfung ereignet. - O.Hofius macht
,, ,r wahrscheinlich, daß der exegetisch seit jeher als schwierig
re,f,wald Siegfried wagner empfuildene Vers Hebr 10*20 nicht eine V.19 weiter-
Anderson, Georges W.: Meente devcloppements dans l'etudc fuhrende Aussage über den Opfertod Jesu enthält solide
l'Aneien Testament en Crande-Brctagne (EThR 45, 197» «lern_in Gestalt einer zwischen V. 19 und 21 eingeschobe-
S. 247-258) Den rarentnese von der Inkarnation Jesu redet (132-141).
Nelig, J. T.: Het. geloof in de verriizenis in het oude testament ,So wi,rd deutlich, „daß Gottes eschatologisches Heils-
(Summarv: Befief in the resurrection in the Old Testament) handeln nur in der unlöslichen Einheit von Inkarnation
(Tijdschri'ft voor Theologie 10, 1970 S. 362-381). und Opfertod Jesu recht begriffen werden kann" (141). -
Rainey, A.P.: The Order of Sacrifices in Old Testament Ri- C.-H.Hunzinger steuert Beobachtungen zur Struktur
tuai Tests (Bibl 51, 1971 S.485-498). der Christus-Hymnen in Phil 2 und l.Petr 3 bei (142 bis