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Ausgabe:

1971

Spalte:

241-249

Autor/Hrsg.:

Rudolph, Kurt

Titel/Untertitel:

Religionsgeschichte und "Religionsphänomenologie" 1971

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Theologische Literaturzeitung

Monatsschrift für das gesamte Gebiet der Theologie und Religionswissenschaft

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
HERAUSGEBER: PROFESSOR D. ERNST SOMMERLATH, D.D.,LEIPZIG

NUMMER 4

Spalte

Religionsgeschichte und „Religions-
phänomenologie"

Von K. Rudolph ............241

Algermissen, K.: Konfessionskunde. 8. Aufl.,
neu bearb. v. H. Fries, W. de Vries E.
Iserloh, L. Klein, K. Keinath (E. Schott) . 284
(Bardtke, H.:> Bibel und Qumran, hrsg. v.

S. Wagner (Bo Reicke).........253

Beisser, F.: Schleiermachers Lehre von Gott

(H. Peiter)...............»5

Berry, L. E., s. Geneva Bible......256

Beyna, W.: Das moderne katholische Lutherbild
(O. H. Pesch).........287

Blonkensteijn, H. R., s. Strauß, J......316

Boelens, W. L., s. Strauß, J........316

Boer.S.de: De anthropologie vanGregorius

van Nyssa (G. Bertram).........273

Buss, H.: Kierkegaards Angriff auf die bestehende
Christenheit (S. Holm).....292

Cohen, B.: Law and Tradition in Judaism

(L. Wächter) ..............268

Cosmas Indicopleustes: Topographie Chre-
tienne. II. Trad. et notes par W. Wolska-

Conus (U. W. Knorr)..........274

Crüsemann, F.: Studien zur Formgeschichte
von Hymnus und Danklied in Israel (G.

Gerleman) ..............262

Droz, E.: Chemins de l'Heresie. I. (E. Koch) 278

Elgnowski, R., s. Widengren, G......241

Fries, H., s. Algermissen, R........284

- s. Grosche, R..............301

The Geneva Bible, introd. by L. E. Berry (E.
Koch) .................256

96. JAHRGANG

Spalte

Grosche, R.: Pilgernde Kirche. Mit einer
Einführung v. H. Fries. 2. Aufl. (H. Hofmann
) ................301

Hampe, J. C, s. Strauß, J.........316

Iserloh, E., s. Algermissen, K.......284

de Jong, J. P.: Die Eucharistie als Symbolwirklichkeit
(K.-H. Kandier) ......299

Kapelrud, A. S.: The Violent Goddess (H.-J.

Zobel) ................264

Keinath, K., s. Algermissen, K.......284

Kingsbury, J. D.: The Parables of Jesus in

Matthew 13 (J. Jeremias)........270

Klein, L., s. Algermissen, K....... . 284

Kleine, E., s. Strauß, J..........316

Kraeling, C. H. f: The Christion Building.

With a contribution by C. B. Welles (J.

Flemming) ..............290

Lehmann, R., s. Risse, H. T........313

Lust, J.: Traditie, Redactie en Kerygma bij

Ezechiel (W. Zimmerli).........258

McConnell, R. S.: Law and Prophecy in

Matthew's Gospel (A. Suhl)......271

Mälzer. G.: Johann Albrecht Bengel (E.

Hertzsch) ...............280

Ort, L. J. R.: Moni. A Religio-Historical De-

scription of his Personality (C. Colpe) . . 254
Picht, G., s. Studien zur Friedensforschung 313
Pleijel, H.: Hustavlans värld (E. Hertzsch). 297
Pollanus, V.: Liturgia Sacra (1551-1555) (W.

Nagel) ................304

Pratzner, F.: Messe und Kreuzesopfer (K.-H.

Kandier) ...............306

Risse, H. T., u. R. Lehmann (Hrsg.): Den

Frieden planen (G. Bassarak)......313

Rogge, )., u. G. SchiMe (Hrsg.): Theologische
Versuche. II. (G. Haufe)......251

APRIL 1971

Spalte

Scharbert, J.: Prolegomena eines Alttesta-
mentlers zur Erbsündenlehre (A. Jepsen) . 261

Schille, G., s. Rogge, J..........251

Schiaich, K.: Kollegialtheorie Kirche, Recht
und Staat in der Aufklärungszeit (G.
Langer) ...............300

Schmidt, J. M.: Die jüdische Apokalyptik
(H. Bardtke)............ . 266

Schwarzwöller, K.: Theologia Crucis (B.
Lohse) ................275

Senghaas-Knobloch, E., s. Studien zur Friedensforschung
.............313

Speyer, W.: Bücherfunde in der Glaubenswerbung
der Antike (W. Wiefel).....249

Stählin, T.: Gottfried Arnolds geistliche
Dichtung (W. Zeller)..........309

Stauffer, R.: Die Entdeckung Luthers im Katholizismus
(O. H. Pesch)........287

Strauß, J.: ökumenisches Modell Holland.
Mit Beiträgen v. E. Kleine, W. L. Boelens,
H. R. Blonkensteijn u. J. C. Hampe (J.
Althausen) ..............316

Studien zur Friedensforschung, I., hrsg. v.
G. Picht u. H. E. Tödt. - II: Senghaas-
Knobloch, E.: Frieden durch Integration
und Assoziation (G. Bassarak).....313

Tödt, H. E., s. Studien zur Friedensforschung 313

Vries, W. de, s. Algermissen, K......284

Wagner, S., s. Bardtke, H.........253

Welles, C. B., s. Kraeling, C. H......290

Widengren, G.: Religionsphänomenologie,
übers, v. R. Elgnowski (K. Rudolph) ... 241

Wolska-Conus, W., s. Cosmas Indicopleustes 274

Zeitschriftenschau:

Godisnik na Duchovnata akademija „Sv.
Kliment Ochridski" (H.-D. Döpmann) . . 317

Religionsgeschichte und »Religionsphänomenologie«1

Von Kurt Rudolph, Leipzig

Der Religionswissenschaft liebstes, aber schwierigstes
Kind ist die vergleichende oder systematische Religionswissenschaft
(abgek.: vgl. syst. Rel.wiss.). Dies gilt schon
von dem Archegeten dieser Disziplin, F. Max Müller,
der bekanntlich die vgl. Rel.wiss. im engen Anschlu5 an
die zeitgemäße vergleichende Mythologie und Sprachwissenschaft
konzipierte. Die wiederholten Versuche, einerseits
dem hohen Anspruch der von der deutschen Historischen
Schule zuerst entwickelten „vergleichenden Methode" und
andererseits der von der Philologie beherrschten religionshistorischen
Arbeit im engeren Sinne Genüge zu tun, d. h.
ein einigerma5en gültiges Modell einer allen Ansprüchen
gerecht werdenden systematisch-religionswissenschaftlichen
Darstellung zu liefern, sind bis heute noch nicht von Erfolg
gekrönt worden. Die prinzipiellen Forderungen und methodischen
Grundlagen hat J. Wach 1924 in seiner bekannten
Leipziger Habilitationsschrift „Religionswissenschaft" dargestellt
; er hat sie später selbst — abgesehen von der „Religionssoziologie
" — nur in Ansätzen praktisch ausarbeiten
können. Einen tiefen Einschnitt bedeutete dann in erster
Linie G. van der Leeuws Werk „Religionsphänome-

241

nologie (1933, 21956), vorbereitet von einer kleinen „Einführung
" (1925). In Anknüpfung an P. Chantepie de la
Saussaye (Lehrbuch der Religionsgeschichte, '1887, S. 48
bis 166) ist dadurch die Bezeichnung „Religionsphänomenologie
" in einer ganz spezifischen Weise zur Herrschaft
gekommen und hat die älteren Termini „Vergleichende"
und „Syst. Rel.wiss." fast verdrängt. Van der Leeuw verband
mit ihr nicht nur rein religionswissenschaftliche, stark
von der verstehenden Psychologie bestimmte Absichten
(vgl. Einf. S. 7 A. 1; 9 f.), sondern auch theologische und
religionsphilosophische, als deren Vorbau er seine Arbeit
verstanden wissen wollte. Seine von der Husserlschen „ei-
detischen Reduktion" bestimmte „phänomenologische Methode
" brachte ein erhebliches Quantum Fremdgut in die
Religionswissenschaft (sie wurde zur eidetischen Wissenschaft
im Sinne Husserls) ein, auch wenn man zugeben muß,
daß sie befruchtend auf die religionswiss. Arbeit gewirkt
hat. Ohne hier weiter auf diese tiefgreifenden Probleme
rel. wiss. Methodik einzugehen — die Auseinandersetzung
mit v. d. Leeuw beginnt erst langsam in Gang zu kommen2
— ist es eine Tatsache, dafi der Jahrzehnte andauernde Ein-

S*. U.-R.TOD. 242