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Ausgabe:

1971

Spalte:

181

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Weiden, W. A. van der

Titel/Untertitel:

Le livre des proverbes 1970

Rezensent:

Eissfeldt, Otto

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181

Theologische Literalurzcitung 96. Jahrgang 1971 Nr. 3

182

Richter. Wolfgang: Fornigeschiehte und Sprachwissenschaft
(ZAW 82, L970 S.216 225).

Weth. Rudolf: In der Zange von rechts und links. Häresie- und
Ideologieverdacht: Kritik an der historisch-kritischen Theologie
(Evangelische Kommentare 3, 1970 S.390-394).

ALTES TESTAMENT

Weiden, W.A. van der, M.S.F.: Lc Livre des Proverlics. Notes
philologiques. Rome: Biblieal Institute Press 1970. 178 S.
gr.8 = Biblica et Orientalia. 23. Lire 2.400 - ($ 4.00).

Auf Titelei (S.l-4), Introduction (8.5-7), Abreviations
(S.9-10), Avis au lecteur (S.ll) und Bibliographie (S.13
bis 18) folgen die Notes philologiques zu rund 150 Prov.-
Stellen (S. 19-156), und den Beschluß bilden die Indices
(S. 157-178), nämlich des auteurs cites (S. 157-159), des
references bibliques (S. 159-167), des references ougariti-
ques (S. 168-169), des references pheniciennes et ara-
meennes (8.170), des mots hebreux (S. 171-172), des mots
ougaritiques (S.172), analvtique (S. 173-174), general
(S. 175-178). Den Hauptteil aber bildet die Behandlung
der 150 Prov.-Stellen. Wie sie geschieht, mag an der
ersten Stolle, an Prov. 1,11, veranschaulicht werden. Auf
die Mitteilung des - in diesem Falle korrigierten - hebräischen
Textes und der ihm entsprechenden französischen
Übersetzung:

'im-yö'meru l°kä ' ittänü

ne'erbä ledöm (TM P'däm) nispcnä l°näqi hinnäm

S'ils disent: ,,Viens donc avec nous,

embusquons-nous silencieusement,

guettons l'innocent a la derobee"
folgt nach einer Auseinandersetzung mit M.J.Dahood,
Psalms I, 1966, S.211 die Heranziehung der Stellen
Mi 7,2; Prov 1,18 und Si 11,30, in denen dm(m) ebenso
wie in Prov 1,11 TM nicht „Blut", sondern „schweigen"
bedeutet, und diese zusammenfassende Feststellung:
„Dans tous ces textes la metaphore est celle de la chasse.
'rb 1dm pourrait donc bien etre une expression technique,
empruntee ä la chasse, plutöt que l'expression elliptique:
guetter pour (verser) du sang". Die sehr ausführlichen und
gut gegliederten Indices machen dem Benutzer die Auswertung
des inhaltsreichen Buches bequem.

Halle/Saale Otto Kißfelut

Prigenl, Pierre: La fiii de Jerusalem. Neuchätel: Delachaux el
Niestie [1969J. 158 S. m. 18 Abb. i. Text. 13 Abb. a. Taf.
8° = Archeologie Biblique, dir. par. A.Parrot, 17.

Der Vf., Professor an der Theologischen Fakultät zu
Straßburg, hat mit bewundernswerter Präzision und in gedrängter
Kürze ein Bild des untergehenden jüdischen
Staates im Zusammenhang der beiden jüdischen Revolutionen
gegen die Römer 66-73 und 132-135 n.Chr. gezeichnet
. Dabei hat er nicht nur die neuen Schriftfunde
in der Wüste Juda und im wädi murabba'ät verwendet,
sondern auch die archäologischen Entdeckungen auf dem
dschebel ferdes und anderen Orten ausgezeichnet dargestellt
, insbesondere die Ausgrabungen Yadins auf Masada
. Ein umfangreiches patristisclies Wissen sowie eine
genaue Kenntnis der jüdischen und der griechisch-römischen
Quellen zeichnet sich auf jeder Seite seines Buches
»b. Dabei kommt der Vf. auf diesem so vielfach bearbeiteten
Gebiet zu neuen Einzclbcobachtungen und prägnanten
Formulierungen.

Nach einer kurzen Einführung in die Lage in Palästina
während des ersten Jahrhunderts n.Chr. (S.7-10) entwirft
der erste große Teil seines Buches ein Bild von diesem
ersten jüdischen Aufstand (S. 11-67). Dabei folgt
die Darstellung den historischen Abläufen. Der (i. Abschnitt
dieses ersten Teiles bringt den Kampf um die einzelnen
Festungen bis zum Jahr 73 n. Chr., bis zum Fall von
Masada. Hierbei sind die archäologischen Entdeckungen
des letzten Jahrzehnts gründlich ausgewertet worden, so
die Ausgrabungen von Pater Corbo auf dem Frankenberg.
Eine instruktive Planskizze der Ausgrabungen ist beigegeben
nach Corbos Darstellung (Bible et Terre Sainte
60, 1963, 20). Auf 15 Seiten werden die Entdeckungen in
Masada dargestellt, ebenfalls mit übersichtlichen und
klaren Skizzen ausgestattet, wie sie Yadin seinem Werk
eingefügt hatte (vgl. ThLZ 94, 1969 Sp.750ff).

Mit großer innerer Anteilnahme hat der Vf. seine Darstellung
geschrieben. Der Schlußabschnitt dieses ersten
Teiles schließt mit den bewegenden Texten aus 4 Esra
5,23-29 und 6,57-59 und ist selbst überschrieben: La
Palestine „paeifiee".

Der zweite Teil ist etwas umfangreicher (S. 71-146). Zunächst
wird die Quellenlage besprochen und bedauert,
daß keine Josephusquelle für die Zeit bis 135 n.Chr. zur
Verfügung steht. Der Quellenwert der Römischen Geschichte
des Dio Cassius ist infolge der Überlieferung durch
den Mönch Xiphilin (XI. Jh.) beeinträchtigt. Der Vf.
arbeitet schön heraus, daß in Jerusalem sich bald nach der
Zerstörung im Jahr 70 n.Chr. eine neue jüdische Bevölkerung
ansiedelt (S.75), daß aber auch die Ansiedlung des
Hohenrates in Jamnia nicht die Autorität Jerusalems als
Heiliger Stadt zu erschüttern vermochte (S.76.78f). Eingehend
werden die außerpalästinischen Aufstände der
Juden zwischen 66 und 132 n.Chr. behandelt. Die Gestalt
Hadrians ist mit Wärme und großer Detailkenntnis
gezeichnet (S.91 ff). Der Neubau Jerusalems durch Hadrian
wird nach den verschiedenen Gesichtspunkten besprochen
, auch wird die Frage erwogen, aus welchen Gründen
der Tempel nicht wieder aufgebaut wurde. Wie
A.Guttmann (ThLZ 94, 1969 Sp.423) auf die negative
Haltung des Jochanan ben Zakkai gegenüber der Priesterschaft
und dem Tempel hingewiesen hat, so betont Pri-
gent, daß man seinerzeit nach dem ersten Aufstand die
Frömmigkeit und die Liebe höher eingeschätzt habe als
Opfer (S.76). Auf das Problem der Wiedererrichtung des
Jerusalemer Tempels unter Bar Kochba geht der Autor
ebenfalls ein (S.109). Er meint die Frage nicht absolut
sicher beantworten zu können trotz der Nachricht im
Chronicon paschale (MPG 92, 614), doch sprechen alle
Motive, die zum Aufstand des Bar Kochba führten, für i lie
Wiedererrichtung des Tempels. Die eingehende Schilderung
der Aelia Capitolina (S. 119-125) muß besonders
hervorgehoben werden. Im siebenten Abschnitt des zweiten
Teils gibt der Autor eine Übersicht über die Funde der
Bar-Kochba-Zeit in den Höhlen der Wüste Juda und auch
in Beth-Ter, alles mit Grundrißskizzen und kenntnisreichen
Details untermauert. Das Buch ist insgesamt mit
13 Tafeln ausgestattet, unter denen die Umschlagabbildung
„Mosaikkarte von Madeba, Stadtbild von
Jerusalem" mitgerechnet ist. 18 Schwarz-Weiß-Zeichnungen
sind in den Text eingestreut. Auf knappem Raum
wird hier eine ausgezeichnete Darstellung geboten, für die
dem Autor Dank gebührt.

Leipzig Hau» Bardtk«

Wulff, Hans Walter: Dodckaprophcloii 2.Arnos. Neukirchen
Vluyn: Neukirchcner Verlag des Erziehungsvereins 1967/09.
XII S. u. S. 105-424 gr.8° = Biblischer Kommentar, Altes
Testament, hrsg. v. M.Noth u. H.W.Wolff, XIV. 6-9. Je
DM 7,75.

Einen so großen Schritt in bisher unerschlossenes Gebiet
tut die Forschung selten; keineswegs jeder Kommen-