Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1971

Spalte:

180

Kategorie:

Bibelwissenschaft

Titel/Untertitel:

Internationale Zeitschriftenschau für Bibelwissenschaft und Grenzgebiete. 1971

Rezensent:

Altendorf, Hans-Dietrich

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

179

Theologische Literaturzeitung 96. Jahrgang 1971 Nr. 3

180

einer Umschrift, die ein Nichtfachmann nicht einmal zu
lesen versteht, ganz abgesehen von dem Problem der
Transkribierung, vor dem man bei solchen Publikationen
ja immer steht. Verwirrend sind beispielsweise folgende
Varianten, die im Register ohne Querverweis auf ihre
Identität zu finden sind (S. 198f): teil es sa 'edije (Saretan);
Zarthan; Seretan (teil es-sa-'odije [sie!]); Saretan. Dabei
sind die Namensformen Seretan und Zarthan auf der
Karte (S.64) gar nicht zu finden, dort steht Saretan
(sa'edije), auf der Karte von S.77 nur Saretan. Im Text
auf S.91.95 erscheint neben der Benennung der arabischen
Ortslage teil es-sa'idije (sie!) die Namensform Zarthan.
Hier sollte Eindeutigkeit herrschen!

Wenn auf einem so engen Raum ein so immenser Stoff
dargeboten wird, sollte man dem Vf. nicht Simplifizicrun-
gen und perspektivische Verkürzungen nachrechnen. Im
großen ganzen hat er sich darum bemüht, davon freizubleiben
. Kleinere Fehler sind noch hie und da stehengeblieben
, die sich leicht ausmerzen lassen, so z.B. S.9
rechte Spalte, 8.Z.v.o. muß es wohl heißen: Auf diesen
Ausgaben...; S.15 muß das zweite Verweiszeichen der
Bildlegende am zweiten Absatz stehen. Zu fragen wäre,
ob man neben Keilschriftzeichen und Hieroglyphen nicht
doch auch das hebräische und griechische Alphabet hätte
aufnehmen können.

Trotz mancher Beschwerlichkeiten, die sich vielleicht
bei einer neuen Auflage belieben lassen, ist der Bildatlas
wohl doch dem interessierten Laien zu empfehlen, aber
dieser wird auf die Nachfrage beim Fachmann nicht verzichten
können. Sollte das so beabsichtigt sein?

Greifswaltl Siegfried Wagner

Biblia Sacra iuxta vulgatam versionem, adiuvantibus B. Fischer
, I.Griboinont, H.F.D.Sparks, W.Thiele recensuit et
brevi apparatu instruxit R.Weber. I: Genesis-Psalmi. II:
Proverbia-Apocalypsis, Appendix. Stuttgart: Württcm-
bergische Bibelanstalt [1969]. XXXI, u. III, 1980 S. gr.8°.
Lw. DM 56,-.

Auf Anregung der Württembergischen Bibelanstalt, die
au die Mitarbeiter der großen wissenschaftlichen Vulgata -
Ausgaben von Rom und Oxford sowie an die der Beuroner
Vetus-Latina-Ausgabe herantrat, ist diese wissenschaftliche
Handausgabe der Vulgata erarbeitet worden, die sich
Bach Ausstattung, Form und Gehalt den anderen von der
gleichen Anstalt herausgebrachten Ausgaben des hebräischen
und griechischen Bibeltextes würdig an die Seite
stellt.

Der Inhalt dieser Ausgabe entspricht im großen ganzen
dem der Clcmeutina. Außer den zu unserem Kanon gehörigen
Schriften des Alten und Neuen Testaments sowie
den alttestamentlichen apokryphen Büchern Tobit, Judith
, den in der Vulgata als c. 11-16 des Esther-Buches gezählten
Zusätzen zu Esther, der Weisheit Salomos, Jesus
Sirach, Baruch mit dem als dessen c.6 gezählten Brief
Jeremias, Makkabäer I—II finden sich in dem Anhang
noch das Gebet Manasses, die Bücher Esra III-IV,
Psalm Ir>I und der Brief des Paulus an die Laödicener.
Gegenüber der Clementina ist in der vorliegenden Ausgabe
das neu, daß dem nach der hexaplarischen Revision
hergestellten und als Psalter-Text der Vulgata seit Aleuin
gebräuchlichen Psalterium Gallicanum noch das von
Hieronymus aus dem Hebräischen übersetzte Psalterium
iuxta Uebracos in der Weise beigegeben wird, daß sich die
beiden Psalmenübertragungen auf der linken und rechten
Buchseite gegenüberstehen und somit einen mühelosen
Vergleich ermöglichen. Desgleichen wurden dieser Ausgabe
auch die in der Clementina von 1592 fehlenden Vorreden
des Hieronymus zu seinen Bibelübersetzungen sowie
der alte Prolog zu den Paulus-Briefen beigefügt. Hervorzuheben
sind noch die von den Benediktinerinnen der
Abtei von Mariendonk ganz neu erarbeiteten, an der
Übereinstimmung im lateinischen Wortlaut orientierten
und am Seitenrand neben dem Text untergebrachten Verweisungen
auf Parallelstellen, die die Arbeit mit dieser
Vulgata-Ausgabe sehr erleichtern und manche überraschende
Einsicht in das Verständnis des Textes gewähren
, wofür den Vf.innen an dieser Stelle herzlicher
Dank gesagt sei.

Entscheidend aber ist die dem Text und dem kritischen
Apparat zugewandte Sorgfalt. Der Text ist kein Wieder«
abdruck der Clementina, sondern eine Rezension nach
den Handschriften mit Hilfe der großen kritischen Ausgaben
, deren Text nach eingehender Überprüfung and
unter mancherlei Verbesserungen übernommen winde.
Bei den noch nicht edierten Textpartien wurde der vorliegende
Text von den genannten Mitarbeitern neu erstellt
.

Im Unterschied zu den großen Vulgata-Ausgaben w urdfl
der kritische Apparat dieser Handausgabe stark gekürzt,
was mit Rücksicht auf ihre Verwendung völlig verständlich
ist und des schnellen Überblicks wegen von jedem Benutzer
begrüßt werden wird. So wurden die weniger wichtigen
Varianten und die nur durch eine einzige Handschrift
bezeugten Lesarten weggelassen. Außerdem werden
bei Korrekturen in den Handschriften solche einer zweiten
Hand nur in seltenen Fällen genannt. Ebenso hat man
bei den Textzeugen eine verständliche Auswahl getroffen.

Das bedeutet natürlich, daß man keinesfalls Schlüsse e
silentio ziehen darf und bei ausgesprochen textkritischen
Arbeiten nun doch die großen Ausgaben mit heranziehen
muß. Aber selbst in derartigen Fällen ist die vorliegende
Ausgabe nicht von vornherein wertlos, weil sie nicht nur,
wie schon angedeutet, durch Heranziehung bisher nicht
berücksichtigter Handschriften die großen Ausgaben hier
und da korrigiert, sondern auch - das gilt besonders für
das Neue Testament - durch Neukollationierungen eines
beträchtlichen Teils der Handschriften mancherlei Verbesserungen
in Text und Apparat gegenüber den großen
Ausgaben aufweist. So kann man allen am Zustandekommen
dieses Werks beteiligten Personen und Institutionen
, besonders aber den Heransgebern, ihren Mitarbeitern
und der Württembergischen Bibelanstalt, uneingeschränkt
dafür danken, daß sie uns diese vorzügliche
Vulgata-Ausgabe in die Hand gegeben haben.

Halle/Saale Ihuis-Jürgcn Zobel

Internationale Zcitschriflenschau für Bibclwissenschafl und
Grenzgebiete, hrsg. v. P.Stier in Verb, mit P.I.Bratsiotis,
K. Elliger, A.Vögtle. Bd. XVI, 1969/70. Düsseldorf: Patmos-
Verlag [1970]. XV, 411 S. gr.8°. DM 80,-.

Der neue Band (vgl. zuletzt ThLZ 95, 1970 8p.96) vorzeichnet
die Produktion des Jahres 1967, wiederum mit
zahlreichen Nachträgen früher erschienener Veröffentlichungen
. Der Umfang (und damit auch der Preis) ist gewachsen
: eine Folge der zunehmenden literarischen Emsigkeit
. Die Frage, ob nun wirklich alles Gedruckte bibliographisch
erfaßt werden sollte, drängt sich erneut auf.
Immerhin ist die Zeitschriftenschau so übersichtlich angelegt
, daß die Orientierung leichtfällt. Wer nach Literatur
sucht, wird das Hilfsmittel kaum vergeblich heranziehen
.

Tübingen Hans-Dietrieh Altcndorf

Friedrich, Gerhard: Zum Problem der Semantik (KuD 16,
1970 8.41-57).

Parrot, Andre: Bible et Archeologic. 1: Dclugc et Arclio de
Noe. 2: La Tour de Babel: Neuohatel: Delachauxel Niestie
[1970]. 121 S. m. 17 Abb. 8" — Archeologic Bibliquc, 1-2.