Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1970

Kategorie:

Judaistik

Titel/Untertitel:

Neuerscheinungen

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

i! :ii 117. Fritz M.i.i-

907 Theologisclie Literaturzeitung 95. Jahrgang 1970 Nr. 12 908

Taylor-Schechter-Collection) und ein kurzes Register (der ge- aufgenomm......n Antilegomena Test XII und die Geschichte

nannten Rabbinen, der Fremdwörter und der l!ibeistellen). von Joseph und Aseneth am häufigsten begegnen, so daß von
Mam lie Desideria könnten Vorgebracht oder wiederholt da ans eine gemeinsame Textgeschichte heider Schriften im
werden: Die Bezugnahme auf neuste, besonders israelische armenischen Bereich vermutet weiden kann. Die Durchfüh-
Literatur wird vermißt, Altes und Neues Testament könnten rung bezeugt den Sammelfleiß des Autors ebenso wie seine
stärker berücksichtigt werden (obwohl das Hauptproblem des Fähigkeit, dem NichtSpezialisten komplizierte Znsammen-
Traktats sieh nicht aus einem biblischen Gesetz ergibt). An hänge überschaubar zu machen. Während die noch immer
Details mag erwähnt weiden, daß die Segolat-Pluralform grundlegende Ausgabe von Charles nur 9 armenische Hand-
ohne Vorton-Käniäs oder Svarabhaktivokal (S.l) ihre Par- Schriften berücksichtigte, weist der von B. gesichtete Bestand
allelen im älteren Hebräisch hat (GK 93 r, BL 72 u), daß die 45 auf. Ihre Musterung führt zu einer erheblichen Korrektur
Erklärung der „Weisen" (II 2 f, S. 22) ungenau ist und mit der der von Charles angenommenen Genealogie und der daraus
in Jadajim (S. 12) und Tebul Jörn (S.20) nicht übereinstimmt, sich ergebenden Wertung. Hier das Ergebnis: liei der den
daß 2 Kön 0,25—30 über einen Fall von Kannibalismus be- wichtigsten Zeugen zugrunde liegenden armenischen Version
richten und über die Problematik des (von lebenden Wesen) A handelt es sich um eine im 6. bis 7. Jahrhundert — d.h. um
„abgeschnittenen Fleisches" wenig Aufschluß geben können Jahrhunderte vor den ältesten erhaltenen griechischen Hand'
(III 2, S.30), daß „pfKchtig" als I bersetzung von 3?n wenig Schriften der Test Xlf — entstandene, Stellenweile freie und
glücklich scheint (III 10, S.49) und daß die verheißenen kürzende Wiedergabe eines Textes, der der besten Gruppe
niefriy in I II 12 wohl nicht nur von den Freuden des Studiums, der griechischen Zeugen (b d g k I) nahekommt. ..Der Arme*
sondern auch von materiellem Besitz gemeint sein werden nier macht den aus den griechischen /.engen zu gewinnenden
(S.51). Text nicht besser, wohl aber älter and sicherer" (S.28 ,

Jacob Jervell(Oslo) geht, wie schon die von ihm gewählte
Themenstellung erkennen läßt, mit dem Instrumentarium

_ redaktionsgeschichtlicher Arbeit an die Test XII heran : „Ein

Interpolator interpretiert. Zu der christlichen Bearbeitung

Ben-Chorin, Schalom: Das Judentum der ('.egenwart. Mei- der Testamente der zwölf Patriarchen" (S. 30-61). Wieviele

tingen-Feising: Kyrios-Veilag [1970]. 37 S. kl. 8° = Mei- andere Forscher ist er der Oberzeugung, daß vor allen in den

tinger Kleinschriften. universalistischen Aussagen der in den Test XII enthaltenen

Jacob. Edmond: Une philisophie du judalsme (RHWiR 50, Weissagungen eine christliche Bearbeitung erkennbar sei«. Im

1970 S. 63—66). Unterschied /ur bisherigen Beurteilung möchte er die auf sie

zurückgehenden Partien jedoch nicht als isolierte Interpolationen
lesen, sondern als [nterpretamente verstehen) die an
die in der Vorlage gegebenen Ansätze anknüpfen, sie umbiegen
oder weiteren! wickeln. Das auf diese Weise den Test XII
aufgeprägte Geschichtsbild -ehe nach den angekündigten Gerichten
die Möglichkeit der Rettudg für die: Mehrheit Israels

NEUES TESTAMENT vor. Die erste christliche Bearbeit ung habe schon Ende des I

nachchristlichen Jahrhunderts st at tgefunden, ihr Sitz im l.e-

., , i / i • . i t ii t i t i in hen sei die Diskussion der Gemeinde über die heilsoeschicht*

Durchard, Christoph, Jervell, Jacob, u. Johannes Ihonias. r , , , ■ • .

..... it. i i -ir l» . • u i> lulie Zukunll Israels. Da die Verlilzung lorin kn I isclier Be-

Btudien zu den .1 eslanienten der Awoll 1 atnarenen. Drei . ..... ,,,

, .. ... , p, ,, .. , ,™ traclitung und historisch-theologischer Wertung manche

Aulsalze, hrsg. v. W. Eltes t e r. Berlin: Jopelinann 1969. _ _ , . n " ......0

. ,-oc qo t> -i f. ■/ ■. i •»» t- i- Ruck rage auslosen wird, wäre es zweckdienlich gewesen,

III. 158 S. gr. 8° an Beiheft zur Zeitschrift für die neu- , ,. ,. . . ' . ,. , • , S , •

,,■ ,' , , , .... T,. wenn der VI. die l',rgebnisse seinerliterarkntischen Vorarbei-

le-lanienllu lii' Wissenschaft U. d. Kunde der älteren Kir- TI . ° .

■ , w rji. . oc t tv»* / / ' i'n (U in lang der I nteniolat Ionen, ihr AI ler usw.) in ü hersichl -

che, hrsg. v. v. F.ltester, do. Lw. DM 44,—. , ■ ,, ,

lieber l iinn zusanimciigestellt hätte.

Als Nebenergebnis der Beschäftigung mit den Funden von Die von Job. Thomas vorgelegte dritte und umfangreichste

Qumrän hat die intertestamentarische Literatur In der letz- Arbeit, des Randes „Aktuelles im Zeugnis der zwölf Väter"

ten Zeil stärker als zuvor das Interesse der Forschung auf sich (S.02—150) überrascht durch eine Vielzahl prononcierter Angezogen1
. Dabei ist dem Testament der Zwölf Patriarchen (im sichten, die am linde ein ungemein geschlossenes Gesamtbild
folgenden: 'lest. XII) besondere Aufmerksamkeit zuteil ge- ergeben. Formgeschichtlich sieht der Autor die paräneti-
\ orden-. Es ist aufschlußreich, daß etwa gleichzeitig mit den sehen Aussagen des Test XII als charismatische Erneuerung
größeren Untersuchungen von Jürgen Becker3 und D. Haupt* und Aktualisierung der gesetzlichen Tradition an. Sie ersehet*

unabhängig voneinander kleinere Studien entstanden sind, neu als Station auf dein Wege, der von der gesetzlichen Dch"

die der Ilerausgeber der ZNW in einem besonderen Band der nition über die paränetische Aktualisierung zu Weisheil un»

Beihefte vorlegt, um ihnen auf diese Weise die verdiente Be- Apokalyptik führt, und werden so konsequent in den Rahmen

acht ung zu sichern. der geistig-theologischen Geschichte des Judentums hinein"

Wieviele Fragen hier noch offen sind, wird schon nach kur- gestellt. In der Frage des zeitlichen Ansatzes entscheidet er

zer Orientierung deutlich. Die Datierung der Entstehungszeit sich für diu früheste Möglichkeil. das erste Viertel des 2. vor

schwankt von der vormakkabäischen Periode bis zum ausge- christlichen Jahrhunderts (S.85), die Zeit ih r Hohenpriester

henden 2. nachchristlichen Jahrhundert, im Bereich der fite- Jason und Menelaos. Bei der notwendig werd.....len litera*

rarischen Kritik sind Herkunft und Umfang der Interpola- kritischen Scheidung in Test Levierscheint nicht die Priester*

tionen strittig, die Textgeschichte der Testamente stellt die kritik, sondern deren A bschwächung in 2,2—6,2 als Interpol«"

Forschung vor noch immer ungelöste Probleine. Die in dem tion. Zur Bestimmung des Silz.es im [.eben dient die Th.....

von Waltner Eltester herausgegebenen Sammelband zusam- „daß mit der Gestalt des .Insel ein Symbol des ägyptische"

mengeführten Autoren wenden sich den damit bezeichneten Diasporajudentums geschaffen oder verwendet wurde" (•*»•

Aufgabenstellungen, den lexlgesehiehl liehen Burehfird), den 106), im Unterschied zu Levi, der für die pricslerliehe Füh'

literarkritischen (Jervell) und den historischen (Thomas), in rung, und Juda, der für das judäische Land steht. So sind dl«

speziellen Aufsätzen zu. Test XII ein aus Palästina stammendes Sendsehreiben n»'

Wohl als Nebenfrucht seiner viel beachteten Studien zur die ägyptische Diaspora, das ermahnt, dein Vorbild Josef'

Geschichte von Joseph und Aseneth8legt Christoph Burchard nachzueifern und die sichtbare Gemeinschaft Israels festzu"

eine Untersuchung zur armenischen Überlieferung der Test hallen.

XII vor (S. 1—29). Er kann dabei von der Benhaehl ung aus- Ein harmonischer Zusammenklang der Meinungen war bei

gehen, daß unter den in die. armenischen Bibelhandschriften einem so umstrit tenen I iebiet der Forschung weder zu erw«1