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Ausgabe:

1970

Spalte:

903-905

Kategorie:

Altes Testament

Titel/Untertitel:

Rome 1968 1970

Rezensent:

Zobel, Hans-Jürgen

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Theologische Literatlirzeitung 95. Jahrgang 1970 Nr. 12

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Wäl trend die " ertretcr der Tradition dem Propheten wider- terbuch zu erstellen, führen die von O. am Buche Jotua ange"

sprachen, entzündete sich an ihrer Ergriffenheit die der Jün- stellten Vergleiche der LXX mit dem MT zu der von Holmes

ger, was z.B. in der Bearbeitung des Berufung«berichte« des schon 1914 ausgesprochenen Feststellung, daß dem griechi-

Ezechiel (Ez 1) und in der Lcgendcnbildung einen Nieder- sehen Übersetzer ein vom MT abweichender hebräischer Text

schlag gefunden hat. Auch das Wort der Berufenen wirkte vorlag, eine Erkenntnis, zu der Sellhausen hinsichtlich der

auf die Jünger, die zugleich den alten Traditionen verhaftet LXX-Vorlagc der Snmuelisbüchcr 1899 gelangte und die

blieben, ein. w ozu etwa Jcr 24,1—10 und das Deuteronomiuni durch die Sam-Fragmcnte aus Qumrän wohl noch dabinge-

ZV vergleichen sind. Vom beiden der Propheten gingen ge- hend zu präzisieren isl, daß nicht nur zwei, sondern drei ver-

meindebildende Impulse aus. schiedene Textversionen anzunehmen sind.

In dem kurzen Schlußteil „Das Ergebnis als Aufgabe der Den Bereich der Archäologie vertritt M. Duuand, Byhlos,
Traditionsanalyse" (S.76—77y erhebl die Verfasserin die For- Sidon, Jerusalem. Monuments apparenles des temps ach6me-
derung. von der Erkenntnis ausgehend, daß der gottühcrwäl- nides (04—70, Taf. I—II). D. berichtet ühcr die in Byblos,
liule Mensch ein urtümliches Wesensmomenl des Jahwe- beim Eschmun-Tempel in der Nähe Sidons und im Jerusa-
glaubens dnrslellt, die Tradition erneut zu prüfen und der lemer Tcmpolbezirk gefundenen Mauerreste, die hinsichtlich
Ernge nach dem ersten Berufenen nachzugehen, wobei sich ihrer Bauweise und ihres Zweckes identisch sind und derselbe
Forschung wieder mit Mose zu beschäftigen haben wird. ben Zeit (Ende des 0. Jh. v.Chr.) angehören. 1 Her sei noch der

Mit dieser Untersuchung bat sich die Verfasserin wieder, Aufsalz von J.G.Heintx, Oracles prophetique* ei „guerre
wie in ihren vorangegangenen Veröffentlichungen1, als Inier- saintc" Selon les arebives loyales de Mari et l'Ancien Testa-
pretin mit außerordentlich großem Einfühlungsvermögen er- ment (112—138) angeschlossen. II. versucht, eine Phrascolo-
wiesen. Es ist ihr gelungen, das für die Propbetie Wesentliche, gie des Meiligen Krieges im prophetischen Kontext der Mari-
die Überwältigung der Berufenen durch flott zu erfassen. In Briefe aufzuweisen und mit den biblischen Parallelen zu verständiger
Auseinandersetzung mit den Meinungen anderer gleichen.

bat sie überzeugend nachgewiesen, daß eine Überbelonnng Um geschichtliche Fragen geht es FvC. Fenshani, The
des Kultischen und Institutionellen, wie es z. B. in den Arbei- Treaty between tbe Israclites and Tyrians (71—87;. Auf
in on II. Graf Revenllow2 der Fall ist, dem Wesen der Pro- Grund von 2 Snm 5,11 postuliert F. einen in den Tagen Salo-
jihelie widerspricht. Wenn sie am Schluß die Frage nach dem mos und Ahahs erneuerten, dann aber (vgl. Arnos u. Jesaja)
ersten Berufenen, nach Mose stellt, so bat sie damit das An- von pbönizischer Seite gebrochenen Vertrag Davids zwischen
liegen von R. Kittel-1, der wie N. Södcrblom4 nachzuweisen Israel und Tyrus und behandelt die weiteren bis in die nachsuchte
, daß die mosaische Religion als ..Bcligion der Ergrif- exilischc Zeit reichenden wecbselvollcn Beziehungen zwischen
fenheit" betrachtet werden muß, wieder aufgenommen. Der Juda und Tyrus. E. Auerbach bemüht sich um „Das Aharon-
Verfasscrin gebührt aufrichtiger Dank für dieses ungemein Problem" (37—03). Geschichtlich greifbar als Bruder Mirjams
anregende Buch, von dessen Lektüre man reichen Gewinn und als ein sich mitunter gegen Mose auflehnender Volks-
hat, auch wenn man bei der Interpretation einzelner Texte ältester, wurde mn im Zuge der mit der geschichtlichen Ent"
gelegentlich anderer Meinung sein kann. wicklung des Pricstcrtunis zu einer abgegrenzten Kaste vom

jpna _ ^ öBwuld Priesterkodex stufenweise ausgebildeten Aron-Legende zum

ersten Hohenpriester und IJruder Moses. Beide, Priestcr-

. ,, , _ T .__. . . „ . . .__■> . .. . kodex und Aron-Legende, gehören nach A. der Zeit zwischen

1 A gl. z. II. Jnhwist und Priestr rschnf I. Zwei Glaubenszrugnisse des n » »

Alton Testaments = Arbeiten zur Theologie 3, Stuttgart 19l>0: (Hau- 500 und 458 v.Chr. an und gehen auf Esra zurück,
benskriso und Glnubc,isbewabrung in den Dichtungen der Jesaja- W. .1. Marlin, „Dischronologizcd" Narrative in t be Ohl Te-

npokalypse = HWANT V, C. Stullgart 1967. '" . B . . .

■ Das Amt des Propheten bei Arnos = fRLA NT 80, GBtlingen 19G2; stainenl (179 — 180) weist auf die eigenartige hrschcinuiig im

Utnrgir und prophetisches Ich bei Jeremia, Gütersloh 19Ö3. hebräischen Erzähhingssl il hin, daß „tbe effeCt 18 meiilioncd

• Geschichte des Volkes Israel I, Stuttgart und Gotha 1923*-' " ' <J ' " .

6.387. before tbe cause (IM) oder so ähnlich. II. J. Stoehe gebt m

I e* Me^SW* 0oUr,K,nul>rns- n""ts'hK Ausgabe von n. Stiibe, „Geprägte Form und geschichtlich individuelle Erfahrung i<»

T g Allen Testament" (212—219) auf die zwischen der Form und

der Erfahrung herrschenden Wechselbeziehungen ein. Wie d«3
Erfahrung einerseits die Form sprengen kann, so benötigt

Congrcss Volume, Borne 1908. Leiden: Brill 1909. V, 244 S. (|och nnderseil9 die Erfahrung stets die geprägte Form *U

gr. 8° - Supplements to Velus Teslumentum, ed. by tbe j||rcm Au„drnck. 1)as macht aber) angewendet auf die Form

Bo«*l oflhe Quarlerly: G. W. Anderson, P. A. IL de Boer, (1(lg (k,r i)avi(ls.Zcil entstammenden alttcsta.nentlichcn oder

G. R. Caslelhno, II. (azelles, E. Ilammershnimb, H. G. doch jahwislischen Geschichtsdenkens, die Annahme einer

May, W. Zimmerb, XVII. Lw. hfl. 44,-. individuellen historischen Erfahrung notwendig, die St. in

Dieser Rand enthält außer einem Reit rag die auf dem C. der bewußt miterlebten göttlichen Zielstrebigkeit der eben

Internationalen Alttcstamcntlerkongreß vom 15. bis 19. April deshalb auch eine eigene literarische Größe darstellenden D**

1968 in Rom gehaltenen Referate und vermittelt somit allen, vids-Erzählung findet.

die an der Erforschung des Alten Testaments mitwirken oder Verständliche™ eise nimmt die Rehandlung ausgesprochen

doch regen Anteil daran nehmen, einen guten Eindruck so- exegetischer Fragen den breitesten Raum ein. W. Zimmern,

wohl von der Weiträumigkeit der Arbeitsgebiete und der Viel- Zur Vorgeschichte von Jes LIII (230—244) stellt die BeSOB"

fall der anstehenden Fragen als auch von dein wohl immer derheit dieses Liedes gegenüber den anderen Ebcd-Jahw'c

stärker zu verspürenden Bemühen, Ergebnisse aus den letz- Liedern heraus und weist im Sprachgebrauch eine Nähe «■

len vier oder fünf Jahrzehnten auf ihre Tragfähigkeit hin zu priesterlirher Hede sowie im Inhalt einen Bezug zu Ea 4,4

überprüfen und die Möglichkeilen und Grenzen der wissen- auf. Ein Vergleich mit Ez 4 ergibt, daß I. Ez vor Dt-Jes an*»

sebaftlichen Metboden klar aufzuzeigen und abzustecken. Selzen ist und daß 2. auch in Jes 53 „das Bild des leidend»"

Um das Verständnis und die Einschätzung des hebräischen prophetischen Gotlcsboten vor Augen stehen könnte", jcd<><-

Bibeltextes bemühen sich St. Segert, Hebrew Bible and in einer derart vertieften Deutung, „die alle unmittelbar bi

Semilic Comparativc Lexicograpby (204-211) und IL M. Or- graphische Beziehung dahintenläßt und eine überhöhte G»

linsky, The Hebrew Vorlage of tbe Septuagint of the Book tigkeit empfängt, die alle Gegenwart sprengt" (244). Mit &

of Joshua (187-195). Während S. die Notwendigkeit eines blemen der Iliob-Dichtung befassen sich ILL.Ginsberg, J°

modernen vergleichenden Lexikons der semitischen Sprachen the Patient and Job the Impalient (88—111), der die ^"T^c

aufzeigt und über das vom Orientalischen Institut der Tsche- zung bzw. das Verständnis dieser „two main strata "V.

choslowakischen Akademie der Wissenschaften zu Prag bc- Book of Job" (88) klären möchte, und S. Terrien, He. l'01'^

treute Unternehmen berichtet, mit Hilfe des Computers IBM de Job: drame para-ritucl du nouvcl-an? (220—23;i), <'cr ^

1410 vom Rechenzentrum INORGA Pragein derartiges Wör- z.Z. weithin übliche Einordnung der Iliob-Dichtuug »"