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Ausgabe:

1970

Spalte:

881-892

Autor/Hrsg.:

Moritz, Hans

Titel/Untertitel:

Religionssoziologie als theologische Disziplin 1970

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Theologische Literaturzeitung

Monatsschrift für das gesamte Gebiet der Theologie und Religionswissenschaft

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnadc
HERAUSGEBER: PROFESSOR D. ERNST SOMMERLATH, D.D..LEIPZIG

NUMMER 12 _95. JAHRGANG___DEZEMBER 1970

Spnllc Spalti- Spulte

RcK.r;,,., • l • l .1 „,l„.,:c,.l,„ Faber, j.: Vcstigium Ecclesiac (G. Hit- Schull, H.: Das Todcsrecht im Alten
"Uigionssoziohigie als ihcolojri** he tra'.....■.............)...... 945 Testament (W. Zimmerli) .......... Nl

u>sziplin. Von II. Moritz .......... 88' Flcndcr, li.': Heil und Geschichte in der Sehling, E.f [Hrsg.]: Die evangelischen

Theologie dos Lukas (W. Grundinann) 910 Kirchenordnungen des XVI. Jalirhun-

*'klaeht, R.. s. TUlleh, P............ 932 Furherg. I.) Da» Pater Köster in der derts XIV. Bd. (li.-W. Kohls)....... 941

"■ring, N., •. TiUlch, P.............. 032 Messe (V. Nagel).................. 938 Seitz, M., 8. Dreit, H................ »36

"art"". P. F.: Ignatius Aunlius Keülcr G o n z li le z-H a ba, M., s. Sul ton, Th. v. »21 s ic mse n, G., s. Tillich, P............. 932

(II. Obst) ........----........... 92J Goppelt, L., s. Breit, Ii.............. 936 Stober, G., s. Tillich. P.............. 932

Etfk ; W"'' "'' "r ™ ' 010 Güting, K. [Bcarb ]: Tcrumot fPriester- g Th , Ql,odlibptn. ursg. v. M.

»f 1' T'rnJ ''''tiiimd heben) = Die Mischnn I Sedcr: Ze- Sehmaus u. U. Gonzaicz-Haba (H.

■■•ka.nn, K.-M.: Bnije, Kircho und raim. 6. Traktat (I.. Wächter)....... 901 JunKhans)..................... .. 921

_ Humanuni (G. Itnssarnk)............>''■> iicnrv M.-L.1 Prophet und Tradition _v . , . ... „„;

»«"»innnn. H., 1. Tllllch, P.......... 932 (p oowalo) ... ................. 002 Thomas, J., s. Burchard, Ch.......... 907

"cyerlin, W : Die Rettung der B.....tog- Holtmann, M.: Studien zur inarkini- T1LUf5). P" Offenbamng un.1 Glaube.

'en in den l eindpsahnen der einzelnen " J' , i"' 'mloirie fF I ohsel 909 Schriften zur Theologie. II, hrsg. v. R.

»ufi„„,i„„ione.1ePZus11n„nenhr,nge„n. «ten thmlotog.. (F; .oh« , .. „ . . ~ Albrecht Übers, v. H A brecht N. Ba-

. 'ersucht M I Slainnn ........... 897 .lenson, n. i,-j„_.,„i?. oo/ ring, II. Behrmunn, 11. ürube, M. Rai-

"-it. H* T, Hoioff. J u. M )c '»^ Bu°r h'ard ,C0hdrn9l.C!n).. 907 Siemsen, G. Staber ,W. Tri..-

Em*!D,,PB& lW**,Cnen TeXt U"d 93r. KantVenbäeh, F. W.: Die Geschichte ""»>932

8«'el!r.l,^;iV.!jcr^Ä»:j.ThömM: der ehrWliehen Kirche im Mittelalter ^ RaiwtM über theologische Uisscr-

Mudie.. z„ den Te^amentonder ZwMI /„umil, V.'iGilgai iüaa Recits'dela lationen in Maschinenschrift:

• SS ,'w 5j7*.Ai? ' K" ' 007 TrVvc rsee du Jourdain <W. Hcrrmann) 899

Coli ITZ (W' ■ ■■ ■ 0Ü' , ,'w.kv 0. [Bearl..]: Uksin. (Stiele G rotz, K.: Warum bringt Augustin in

V ' > M- I": The M,rr."r °f ,',"l"""(;0 nie Mischna VI. Seder: Toharot, den letzten Büchern seiner „Confessio-

* Study in the Medlevnl 1 heory of = Traktnt (F Maass).............. 906 nes" eine Auslegung der Genesis ? ... »49

Knowledge (II. I.yttkens)........... 918 "*,^tÄLl? «535 8........... 901 Haupt, l).: Das Testament des Levl ... 950

L"ngres, Volume, Rome 1»6H (II.-I. M i sc b n n, Die, s. G uung, r.. ^ Peiter, K.: Der evangelische Friedhof

r *?■ ' ........................... 903 - ,s ,vrn'nnr 'V'rk'd i: Paul and von der Reformation bis zur Romantik 951

C«*ti, c.: Osservazlonl tul "Q»U dlvei M urphy - 0 Com nr, .1. [hd.J. raui anu Kaiser, K.: Identität und Sozialität ... 953

* A><-»»»"«"ino 1«;. jM R,2«Ä»%?jHoCh^» V«iltoek* Stock, K.: Annihllatio mundi ........ 954

- Solonii'dc' AvangWin i'ohannis -'de „au (1670-1721) (F. de Boor)...... Mi „

«vingeUo Matthaei (G. Bertram) .... 916 Rhina. M., s. lllich, P............... ** V on fersonen .

goa Conunentarii Inedltl di 8ak»«lo al Roloff, .1.; s. Breit, H. .............. Walter Eichrodt zum achtzigsten Ge-

vangeli di Giovanni e di Matten (G. Schmaus, M., 8. Suttnn, Ib. v. ....... .Iii hurtstag (H.-J. Stoebe) ............ 955

r. B<"ran,)......................... 916 Schmidt - Cl ausing, 1. :Zwingl,s bur- Hlhllographio Walter Eichrodt (H.-J.

^r^^<^ 932 PÄrtg^ - Stoebe, .......................... 955

Religionssoziologie als theologische Disziplin1

Von Hans Moritz, Leipzig

Mir ist sehr wohl bewußt, daß es Theologen gibt, die auch die Rolle der Religionssoziologie für die Theologie ein nicht

Übernahme atheistischer Religionssoziologie in die Theo- lad* zu lösendes Problem.
log'e hinein für praktikabel ansehen. Etwa unter dem Motto: Es war zuerst der - der Rehgionssoztologie gegenüber -

Je radikaler eine Religionssoziologie sich zum Atheismus he- weitere un.l umfangreichere Wissenschaftsbcreich der Sozio-

kennt, ic besser für die Theologe, wird dann sogar zu dem logie, der mit der Theologie zusammenstieß. Bekanntlich war

Pr°gn.mm einer atheistischen Theologie fortgeschritten. Ich diese erste Begegnung anfänglich zum mindesten nicht ohne

halte ein solches Gespann für auf beiden Seiten hinkend; was Komplikationen, freundlich auf keinen Fall. Die junge Reh-

a]1«dings aueh damit zusammenhängt, daß ich eine im Voll- gionssoziologie als ein nicht unbedeutendes Kind dieser

sinn atheistische Theologie für ein hölzernes Eisen ansehen neuen, enorm selbstbewußten "Wissenschaft war in analoger

föchte, auch wenn noch so beharrlich auf das Paradox als Lage. Auch hier war die erste Begegnung mit der Theologie

theologische Letztweisheit verwiesen wird. Ich möchte auf und vor allem auch mit der Kirche der Zeit aufs Ganze gese-

kcincn Fall den redlichen Sinn der Worte verkehrt wissen. hen wenig verheißungsvoll. Das geschah wohlgemerkt schon

AtheiSmus und Theologie können kein Gespann abgeben, in in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, und die

Welche Richtung auch immer die Zügel gezogen werden neuerwachte soziologische Betrachtung religiöser Phänomene

sollen. entwickelte sich stark in der sich spaltenden Hegeischen

6.1. ... , .... ,, i u. c;» miiswn pr- Schule, besonders auf deren linken Flügel. Feuerbach als Voi-

solche Versuche sind nicht zahlreich, aber sie müssen er > o

Wähnt „ i T s .• v . ,el, Wnnders klar üufer, auch Bruno Bauer, vor allem aber Karl Marx und

"<tnnt werden, weil gerade in diesem Versuch besonders ni.ir » ■

die oo« . t. , • c u «»lio-Innisoziolo- Friedrich Engels gaben hier die Richtung an, wobei allerdings

"e gesamte Problemlage in unserer Sache: Rehgionssozioio i i i i i n n u r» • n

Kie nU .1 i • l i« " « n u. * A t ii Herlan- i"1 Vollsinn und radikal von der Gesellschaft in Bewegung

b'e als theologische Disziplin, aufleuchtet. Auf diesen ijcaan , ., • « , .,• , . v . e. h

ken m,„ b. . .' .. , ,__„„ p.llr. „_,.„ se; und ihren Verhaltnissen bekanntlich erst Karl Marx ausgin".

müssen wir noch einmal zurückkommen. Purs erste sei »«I'b,"e).

aber ohne jegliche Resignation festgehalten: Die geistige Si- Von einer auch national gesehen ganz anderen Seite her

Nation zwingt uns zu einer Prüfung des Zusammenhanges ging der Positivismus August Comtes - Marxismus und Posi-

v°n Religionssoziologic und Theologie, heute sicher noch stür- tivismus sind zwar vergleichbar, aber grundsätzlich verschie-

kcr als vor einigen Jahrzehnten, aber auch schon damals war den - mit verzehrendem Eifer an Religion und Theologie her-

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