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Ausgabe:

1970

Spalte:

864-866

Kategorie:

Kirchengeschichte: Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Ganzer, Klaus

Titel/Untertitel:

Papsttum und Bistumsbesetzungen in der Zeit von Gregor IX. bis Bonifaz VIII. 1970

Rezensent:

Boor, Friedrich

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Theologische Literaturzeitung 95. Jahrgang 1970 Nr. 11

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Meyer zu Uptrup, Klaus: Religionspädagogische Projekt- lassen sich nicht mit weltlichen Grenzen des hohen Mittelforschung
(Wissensch, u. Praxis 59, 1970 S. 47-57). alters zur Deckung bringen, wie dies immer wieder ver-

Möckel, Gerhard und Helmut Büppel: Konfirmand^unter- sucht worden ist, denn solche festen weltlichen Grenzen

rieht m Kursen. (Pastoraltheolog,e 58 1969 S.466-474) ^ es zunächst nicht gegeben, gie entstanden erst im

Nipkow, Karl-Ernst: Welche „Themen und „Stoffe sollen „ , m •, • v-n& b , ^""i'''a'""c" , r.

außer der Heiligen Schrift in der Katechese verwendet wer- £uge der Territonenbildung nach Abschluß der deutschen

den? (Concilium 6. 1970 S. 166-173). Ostsiedlungsbewegung. Abzulehnen ist auch die Identi-

Eöbbelen, Ingeborg: Kirchliche Bildungs- und Ausbildungs- fizierung der Archidiakonate mit den „Gauen" der früh-

aktivitäten. Problemskizze für eine Bestandsaufnahme und deutschen Zeit. Dies schließt nicht aus, daß stellenweise

kritische Analyse. (Wissensch, u. Praxis 59, 1970 S. 15-24). eine gewisse Übereinstimmung zu beobachten ist, etwa

Schultze, Herbert: Beligion im Unterricht. Analyse und zwischen Archidiakonat und Markgraftum Niederlausitz.

Kritik der Pläne für den Eeligionsunterricht ,n der heutigen Teiiweise wurden aite, geschlossene Siedlungsbereiche für

Schule. Weinheim-Berhn-Basel: Beltz [19701. 131 S. 8 = •,• » , .,. , . , , ,. , N

Beltz Bibliothek 10 c"e Archidiakonatsbildung bestimmend (Nisan, Phsna),

Trappe, Ulrich: Die Schulfunksendung. Eine Hilfe für den wobei die Grenzen entsprechend dem Aufeinanderstoßen

Eeligionsunterricht (Die evang. Diaspora 40 1969/70 S.152 gegenläufiger Siedlungsbewegungen sich schließlich an die

bis 159). Wasserscheiden anlehnten. Anderwärts wieder wurden

Widmann, Martin: Geschichte der Alten Kirche im Unterricht. Flußläufe zu Grenzen. Ein allgemein gültiges System der

Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus G.Mohn [1970]. 92 S. Grenzführung ist somit nicht zu erkennen. Die Erz-

8 = Hausbücherei für den Eehgionsunterricht hrsg. v. priestersprengel lassen ein solches ebenfalls nicht sichtbar

Becker, Stock, Wegenast, Wibbmg. 7. Kart. DM 8,80. E, j ^. 6 ~. , . , . ,T _„_, m„oT1

' ' 6 ' °- ' werden; sie waren offenbar mancherlei Veränderungen

unterworfen. Die Pfarreien haben teilweise ältere Herrschafts
- und Siedlungszusammenhänge bewahrt, was aber

KIRCHENRECHT in ie(iem Falle erst ermittelt werden muß. Zur Typologie

ist zu sagen, daß Groß- und Kleinpfarrei einander gegenüberzustellen
sind, was der Gegenüberstellung von Herr-

Blaschke, Karlheinz, Haupt, Walther, u. Heinz Wießneri Die scnafts- und Ortspfarrei als Extremfällen entspricht.

uK„rN=^^ St mg ^erdings gibt es Großpfarreien, die nicht Herrschafts-

15 Ktn. 4°. Lw. M 28 50. pfarreien sind. Die Ortsplarrei und ihr angenähert die

Kleinpfarrei entspricht dem seelsorgerlichen Bedürfnis
Nachdem W.Haupt 1968 die Meißener Bistumsmatrikel am besten, während die Großpfarrei entweder eine Not-
von 1495 nach dem Wortlaut der Originalhandschrift lösung der Frühzeit ist oder außerkirchliche Gesichts-
des sogenannten Liber Salhusii publiziert hat, wodurch punkte für sie maßgeblich wurden. Eine Sonderstellung
sich gegenüber O.Posses Druck im Codex diplomaticus nehmen die Stadtpfarreien ein, die teilweise aus Filialen
Saxoniae regiae von 1882 mancherlei Verbesserungen er- älterer ländlicher Parochien hervorgegangen sind,
geben, wird nunmehr nicht nur für Meißen, sondern - auf Die im Bistumsatlas zusammengestellten Karten bieten
Grund anderer Quellen - auch für die benachbarten Bis- mit einfachen Mitteln ein klares Bild, obwohl ein Zeichner
tümer Merseburg und Naumburg eine Übersicht über die nicht beschäftigt werden konnte, sondern der wissenschaft-
Kirchenorganisation am Vorabend der Reformation vor- hohe Bearbeiter selbst die Zeichenfeder zur Hand nahmgelegt
, die Vollständigkeit anstrebt und in Listen auch die Das Werk verdient hohe Anerkennung; soviel mir be-
Filialkirchen verzeichnet, während die jeweils zu einem kannt ist, sucht es im deutschsprachigen Schrifttum
Kirchspiel gehörigen sonstigen Orte aus dem beigegebenen seinesgleichen.

Bistumsatlas, der als das Hauptergebnis des vorliegenden . ™.u„ aM„air.aer

t> ] u'i___, ,__• , v .°n.,( , IC.. V , Marburg Walter Schlesinger

Bandes zu betrachten ist, nur mit Hufe der (für das bearbeitete
Gebiet lückenlos vorhanden!) Grundkarten
1:100000 entnommen werden können. Festgestellt wurden
sie zumeist aus den Visitationsprotokollen des 16. Ganzer, Klaus: Papsttum und Bistumsbesetzungen in der Zeit
Jahrhunderts unter Zuhilfenahme der einschlägigen von Gregor IX. bis Bonifaz Vm. Ein Beitrag zur Geschieht6
Literatur, aus der die zahlreichen Arbeiten Leo Bönhoffs ^ papstlichen Eeservationen. Köln-Graz: Böhlau 19b».
hervorragen. Zusamm^ ^ S. gr^ ^=^^.^S^»-
re Seen, die keinem Kirchspiel zugerechnet werden kon- kel> j Merzbacher, H.Nottarp u. K.W.Nörr, 9. DM 54,-
nen, sind auf den Karten markiert.

Entstanden ist auf diese Weise ein vorzügliches Hilfs- Die vorliegende Untersuchung, die im WS 1965/66 von

mittel für die kirchliche Geographie der vorreforma- der Katholisch-theologischen Fakultät der Universita

torischen Zeit, das die Ausgangslage für den Aufbau der Tübingen als Habilitationsschrift angenommen wurde,

evangelischen Kirchenorganisation im Kaume der drei soll an einem „Ausschnitt aus der Praxis" zeigen, wie de

Bistümer bis in alle Einzelheiten sichtbar macht und zu- päpstliche Jurisdiktionsprimat einerseits durch „d1^

gleich zurückschreitende Forschungen erleichtert. Es ver- Theorie von der päpstlichen Gewalt", anderseits „au

steht sich von selbst, daß gelegentlich Verbesserungen dem Wege der tatsächlichen Übung ... in verschiedene

durch ortsgeschichtliche Untersuchung erfolgen werden; Bereichen des kirchlichen Lebens immer mehr ausgesta '

das Gesamtbild aber dürfte feststehen. Dies gilt für die tet" worden ist. Dabei liegt das Schwergewicht auf ae

Grenzen der Bistümer und für ihre innere Einteilung in möglichst vollständigen Erhebung der Praxis, ihrer Kol

Archidiakonate, Erzpriestersprengel (Sedes, Dekanate) frontation mit dem bestehenden Recht und dem Nachwe

und Kirchspiele als unterste Einheiten. Wenn den Grenz- ihrer Begründung innerhalb der Lehre von der päpstliche
führungen die Gemarkungsgrenzen des 19.Jahrhunderts Gewalt (S.l). • zö 1 6)

zugrundegelegt wurden, so ist dem zuzustimmen. Eine Nach einer Einleitung in die Problematik (8-rJ

andere Möglichkeit gibt es nicht, und die relative Kon- werden im I.Teil grundsätzliche Ausführungen z
stanz dieser Grenzen seit der Zeit um 1500 ist in Sachsen „Theorie und Praxis" der Bistumsbesetzungen im l6 t6.

erwiesen. gemacht. G. erläutert zunächst die „rechtlichen

Das Verhältnis von Kirchenorganisation, Siedlung und Stimmungen über die Bischofswahl" (S.9-38) und gi

Herrschaftsbildung untersucht K.Blaschke in einem be- dann einen Überblick über die „Mitwirkung der ^aHjj_
sonderen, höchst lesenswerten Abschnitt (S.71-88) in ge- bei den Bistumsbesetzungen in der Praxis" (S-3iTjer
wohnter kritischer Zurückhaltung. Die Bistumsgrenzen Weitere Themen sind „das rechtliche Fundament