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Ausgabe:

1970

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

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Neuerscheinungen

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831 Theologische Literaturzeitung 95. Jahrgang 1970 Nr. 11

mitgeteilten Konjekturen Brinkmanns stammen schon von
Ad. Jülicher1. Selbstverständlich orientiert die Einleitung
auch kurz über Leben und Werke des „Apostels von
Kappadokien" nach dem neuesten Stand (des eben nicht
sehr reichlich Wißbaren). Ferner werden geboten: Informationen
über Stil, Gliederung und Lehrgehalt der
Dankrede und eine gesonderte Einführung zum Brief des
Origenes an Gregor (nach der Philokalie)2. Mit der Ausgabe
Crouzels in den Sources Chretiennes steht für Forschung
und Lehre der im Rahmen des Möglichen verläßliche
Text einer wichtigen Quellenschrift gut eingeführt,
knapp kommentiert und nach Art der Reihe mit beigegebener
Übersetzung, zur Verfügung. Die vollständigen
Register Koetschaus wurden übernommen und auf die
SC-Ausgabe umgestellt.

Halle/ Saale Heinz Berthold

1 Jülicher hatte Koetschaus Ausgabe in der ThLZ 20, 1895
Sp.löOff. lobend besprochen; aber auch eine Menge Verbesserungen
beigebracht, die alle beachtet sind.

a Koetschau hatte sich im wesentlichen auf die Darstellung
biographischer, chronologischer und überlieferungsgeschichtlicher
Probleme beschränkt.

ßrabant, Ovila: Contrainte et charite selon saint Augustin

(science et esprit 22, 1970 S.5-17).
Brekelmans, Antonius: Glaubensbekenntnisse in der Alten

Kirche: Entstehung und Funktion (Concilium 6, 1970

S. 14-18).

Campeau, Lucien: L'Origine de la Querelle Baptismale (science

et esprit 22, 1970 S. 19-47).
Frend, W.H.C.: Tertullian (ET 81, 1970 S. 136-141).
Holz, Harald: Über den Begriff des Willens und der Freiheit

bei Origenes (NZSTh 12, 1970 S. 63-84).
Hornus, Jean-Michel: Les lendemains du Concile de Chalce-

doine dans les chretientes d'Armenie et de Mesopotamie

(RHPhR 49, 1969 S. 359-368).
Jossua, Jean-Pierre: Glaubensregel und Orthodoxie (Concilium
6, 1970 S.26-32).
Opelt, Ilona: Das Ende von Olympia. Zur Entstehungszeit der

Predigten zum Hebräerbrief des Johannes Chrystostomos

(ZKG 81, 1970 S. 64-69).
Orbe, Antonio, S. J.: La revelacion del Hijo por el Padre segün

san Ireneo (Adv. haer. IV, 6). Para la exegesis prenicena de

Mt. 11,27 (Gr 51, 1970 S.5-86).
Riggi, Calogero: Una testimonianza del „kerygma" cristiano

in Alessandro di Licopoli (Salesianum 31, 1969 S. 561-628).
Stam, John E.: Episcopacy in the Apostolic Tradition of Hippo-

lytus. A Dissertation. Basel: F.Reinhardt i. Komm. 1969.

123 S. 8° = Theologische Dissertationen, hrsg. v. Bo Reicke,

3. Kart. sfr/DM 12,80.
Stürner, Wolfgang: Die Quellen der Fides Konstantins im

Constitutum Constantini (§§3-5) (ZSavRGkan 86, 1969

S. 64-206).

KIRCHENGESCHICHTE: MITTELALTER

Roscher, Helmut: Papst Innocenz III. und die Kreuzzüge.

Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht [1969]. 323 S. gr. 8° =
Forschungen zur Kirchen- und Dogmengeschichte, 21, Kart.
DM 39,-.

Die von B.Moeller angeregte Dissertation erörtert zunächst
Voraussetzungen zum Thema. Der Stand der
Forschung wird für die Kreuzzüge und Innocenz III. dargestellt
. Roscher will untersuchen, „wie der Papst als
Haupt der Christenheit zum Kreuzzug als herausragender
Aktion der Christenheit stand, wie weit der Kreuzzug auf
päpstliche Initiative zurückging und auf welche Weise der
Papst sich an seiner Verkündigung und Durchführung beteiligte
". Der vieldiskutierte Begriff „Christianitas" wird

näher untersucht. Er wird herausgearbeitet, daß der
Kreuzzug wohl anfangs „unter der moralischen und religiösen
Autorität des Papstes" stand; in einem Brief an
Urban II. aus Antiochia 1098 stehen die Worte „bellum,
quod tuum proprium est" (S.29). Im Laufe des 12. Jahrhunderts
wurden jedoch weltliche Herrscher für die
Kreuzzüge immer wichtiger. Für Friedrich Barbarossa
gilt, daß er „den Kreuzzug nicht nur als kaiserliches
Unternehmen propagierte, sondern es auch als solches in
die Hand nahm und sorgfältig vorbereitete" (S.47). So
faßt R. zusammen: „Den Anstoß zu den Kreuzzügen
hatte zwar das Papsttum gegeben, aber es hatte nicht die
Möglichkeiten, ihre Vorbereitung und Durchführung verantwortlich
zu übernehmen... Sollte der Kreuzzug als der
sichtbarste Ausdruck der Christenheit nicht ganz dem
Papst entgleiten, so mußte er hier neue Aufgaben und Verantwortung
übernehmen, konnte dabei aber auch neues
Ansehen gewinnen. Von diesem Hintergrund ist das Bemühen
Innocenz' III. um den Kreuzzug zu sehen" (S.50).

Der größte Teil der Arbeit steht unter dem Titel „Der
Kreuzzug zur Befreiung des Hl.Landes" (I, S.51-169).
Er setzt ein mit dem 1. Halbjahr der Regierung Innocenz
' III. Gegen H. Tilmann und St. Runciman zeigt R.
daß in den ersten Monaten 1198 keine konkreten Kreuzzugspläne
bestanden haben (S.53ff.). Erst der Sommer
1198 mit Nachrichten über eine Niederlage der Kreuzfahrer
brachte den Umschwung: „Erst aus dieser Situation
heraus, weil kein anderer Helfer in Sicht war, ergriff
Innocenz energisch die Initiative für einen neuen Kreuzung
und machte diesen so zur Aufgabe des Papstes"
(S.57). Die Vorbereitungen zum 4.Kreuzzug werden
gründlich untersucht: Die Planung, Werbung und
Finanzierungsversuche. Die Friedens Vermittlungen des
Papstes im Dienst des Kreuzzugs (S.83ff.) führen in den
deutschen Thronstreit, den englisch-französischen Krieg
und die sizilische Frage hinein. Das Verhältnis zu Byzanz
wird ebenso erörtert wie das zu Armemen, zum antio-
chenischen Erbstreit, zum König und zum Patriarchen
von Jerusalem. Das Ergebnis lautet: „An vielen Punkten
zeigen sich der nüchterne Blick des Papstes und sein Talent
für praktische Organisation. Doch seinen Kreuzzugsvorbereitungen
fehlte die letzte Konsequenz und Stetigkeit
, weil er seine Kräfte auf viele Aufgaben zugleich verteilen
mußte" (S.99). Im Verlauf des 4.Kreuzzuges
konnte „Innocenz immer nur nachträglich Stellung
nehmen zu entscheidenden Weichenstellungen durch
andere Kräfte" (S.101). R. wendet sich gegen eine zu
glatte Rechtfertigung des Papstes in der Zara-Affäre, aber
er selbst urteilt doch auch folgendermaßen: „Vielleicht
war Innocenz' nachgiebiges Verhalten gegen die Ungehorsamen
unter den gegebenen Umständen am sinnvollsten.
Aber damit war offenkundig geworden, daß der Kreuzzug
den Händen des Papstes entglitten war" (S. 112). Die
Haltung des Papstes zur Eroberung Konstantinopels
durch die Kreuzfahrer „läßt sich nicht mit letzter Sicherheit
treffen" (S.117). Gegen Tessier, der eine innere Zustimmung
annahm, stellt R. fest: „Innocenz' Haltung war
eher die eines Kapitulierenden, der sich schließlich einer
Entwicklung fügt, weil er sie doch nicht mehr aufhalten
kann. ... Als die erneute Untat geschehen war, drängte
der Papst weiter; möglichst rasch fort von jener Unglücksstadt
Konstantinopel" (S.117). Deutlich sagt R.
über das Ende des 4. Kreuzzuges: „Das riesige päpstliche
Unternehmen war gescheitert, bevor die Kreuzfahrer auch
nur einen Sarazenen zu Gesicht bekommen hatten. Doch
für die Zeitgenossen war das nicht gleich offensichtlich"
(S.122). Erst im Frühjahr 1207 „hatte der 4. Kreuzzug
auch im Denken seines Initiators, Papst Innocenz' III.,
sang- und klanglos sein Ende gefunden" (S.131). Unter
der Überschrift „Zwischenspiel" behandelt R. die Bemühungen
des Papstes um eine Fortsetzung der Kreuz-