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1970

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Altes Testament

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Theologische Literaturzeitung 95. Jahrgang 1970 Nr. 11

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Schächte, angelegt zwischen 1867-1870, in ihrer Leistung
und ihren Forschungsergebnissen dankbar anerkannt
worden. Kurz erwähnt wird die Grabung im gleichen Gelände
von K.M.Kenyon und R. de Vaux, die „a very few
additional data" (S.4) geliefert hätte. Diese 1961 von den
Genannten durchgeführte Grabung trägt die Bezeichnung
G und J, von denen aber in der deutschen Ausgabe
des Buches von K.M.Kenyon (vgl. ThLZ 94, 1969
Sp.111-114) im Register jene Grabung G nicht erwähnt
wird, und auf Abbildung 5 erscheint nur Grabung J.

Direkt parallel zur antiken Tempelmauer und ein Stück
auf der Westseite dieser Mauer bis etwa in Höhe des
Robinson-Gewölbebogens wurde die erste Grabung von
Mazar angesetzt. Neben den herodianischen Steinlagen
der Tempelareal-Mauer wurden insgesamt vier Strata
festgestellt, nämlich das arabische Stratum (A), das
byzantinische (B), das römische (R) und jenes Stratum,
das von der Zeit Herodes des Großen bis zur Zerstörung
Jerusalems im Jahr 70.n.Chr. reicht. Die beiden letztgenannten
Strata dürften den Theologen am meisten
interessieren.

Die römische Periode umfaßt die Zeit von der Gründung
der Aelia Capitolina bis zum Ende des S.Jahrhunderts
n.Chr. Einzelfunde dieses Stratum sind Keramikreste
mit dem Stempel der Legio Decima Fretensis,
römische Münzen, darunter eine Silbermünze des Ves-
pasian aus dem Jahr 73 n.Chr. sowie eine Inschrift der
Zeit des Septimius Severus, die folgenden, von Avi-
Yonah rekonstruierten Wortlaut hat: „Imperatori Cae-
sari Lucio Septimio Severo Augusto Arabico Adiabenico
Parthico/Maximo Pio Patri Patriae Juliae Domnae
Augustae Imperatori Caesari Marco Aurelio/Antonino
Augusto Parthico Maximo Pio Fulviae Plautillae Augu-
stae/Publio Septimio Severo Getae Nobilissimo Caesari

Colonia Aelia Kapitolina Commo/diana (......) I suo

Sumptu/(......) decem Primo Curante/.

In der herodianischen Schicht fanden sich über zwei
Meter dicke Schuttschichten, die von der Zerstörung
Jerusalems herrührten. Über dieser Zerstörungsschicht
begann die römische Schicht. Zahlreiche Architekturstücke
sind darunter gefunden worden, vermutlich von
der Königshalle, die am Südrand des Tempelplatzes stand
(Josephus, Ant. XV § 411 ff. Niese). In diesem Schutt fand
der Ausgräber auch zahlreiche Münzen (Tafel XV). Die
letzten Münzen stammen aus der Zeit des ersten Aufstands
, Jahr 4; ferner wurden Steingewichte mit der
Aufschrift „Jahr 5" (Herodes des Großen?) aufgedeckt.
Dann wurde das Fragment eines steinernen Gefäßes gefunden
, das in hebräischer Quadratschrift das Wort
„Qorban" trug, darunter eine Strichzeichnung, die zwei
Vögel (Tauben?) darstellen, vielleicht einen Bezug auf
Lev 12,8; 15,13 enthaltend. Eine Straße, die aus der Zeit
des Herodes stammte und deren Pflasterung z.T. freigelegt
wurde, barg als Auffüllung unter den Pflasterplatten
Scherben vom Ende des 7. und dem Anfang des 6. Jahrhunderts
v.Chr. Unter diesen Scherben war auch ein
Königskrughenkel mit dem Ortsnamen Siph sowie ein
Krughenkel der persischen Periode mit dem Stempel
JHD = Jehud.

Aus der arabischen Zeit deckte der Ausgräber ein umfangreiches
Gebäude omajjadischer Herkunft auf. Es
hatte die Ausdehnung von 80 zu 95 m und zeigt eindeutig
in seiner Anlage Verwandtschaft mit den Bauten von chir-
bet mefdschir und el-minje. In diesem Bau und seinen
Begleitfunden sieht der Ausgräber das wesentliche Ergebnis
seiner Unternehmung. Ein Versuch, von Süden aus
unter den eigentlichen Tempelplatz zu gelangen und nach
älteren Bauresten zu suchen, ist nicht unternommen worden
. K.M.Kenyon hat einen solchen Versuch wohl mit
Recht als aussichtslos beurteilt.
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