Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1970

Spalte:

737-740

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Noth, Martin

Titel/Untertitel:

Gesammelte Studien zum Alten Testament, II. Mit e. von Hermann Schult zus.gest. Bibliographie 1970

Rezensent:

Koch, Klaus

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

737

Theologische Literaturzeitung 95. Jahrgang 1970 Nr. 10

738

nected with their subjects. Wiseman's contribution, based on
thorough study of the tablets from Alalakh, is quite detailed,
and many interesting biblical parallels are discussed. This
is perhaps the most valuable article in the entire volume
because of its wealth of little-known material. Parrot deals
with his site summarily, no doubt because of lack of time
to write a detailed article. The article, which was translated
by Mrs. Emerton, needs updating. E.g., he still includes the
pre-1958 interpretation of the common Mari word daWI-
dum (properly dawdüm) as „military leader" instead of
as »military debäcle", which was established by Landsberger
and Tadmor in a paper published in JNES 17 (1958),
130 ff. (See also Chicago Assyrian Dictionary, D [1959] pp.
14—16 and W. von Soden, Akkadisches Handwörterbuch 2
[1959] p. 148)

John Gray's chapter on Ugarit adheres closely to the
purpose of the volume, which is to describe the contributions
of archaelogy to Old Testament Studies. One may differ on
minor points, but one cannot find fault with his approach,
which gives numerous biblical parallels with a detailed bi-
bliography. He is much more pessimistic than I should be
about the light shed by the Ugaritic tablets on the meaning
of obscure biblical texts. This attitude may be due in part
to the influence of Sir Godfrey Driver and James Barr, who
hold very similar positions on the use of Ugaritic to clarify
the biblical text. All three prefer to draw on Classical Arabic
for aid.

The remaining articles in the volume are all devoted
to Palestine. Eighteen Sites or areas are described, when pos-
sible by the excavator or explorer himself. Aharoni discusses
Beth-haccherem and Arad, Fitzgerald writes on Beth-shean,
the reviewer on Debir, Mazar on En-gedi, Yadin on Hazor,
Kenyon on Jericho, Tufnell on Lachish, Wright on Shechem,
de Vaux on Tirzah, and Glueck on Transjordan. The rest ha-
ve been treated by competent scholars.

The treatments of earlier excavations are inevitably se-
cond-hand, but this does not mean that they are inferior;
some living excavators are poorer judges of their finds than
unbiased Outsiders. The chapters on Beth-haccherem, Beth-
shean, En-gedi, Hazor, Lachish, Shechem, Tirzah and Transjordan
are especially good, and so are those by several
scholars not directly connected with „digs" (e. g., on Beth-
shemesh, Gibeon, Megiddo, Mizpah, Samaria, and Philistia).
The basically good articles on Jericho and Lachish are wea-
kened by the introduction of too much historical specula-
tion. That on Jerusalem is „omnivorous".

My article on Debir bears a title which would not be
acceptable to all, since the identification with Teil Beit Mir-
sim (a designation which I prefer) has not been accepted by
some able scholars. However, it is the only really possible
site of Debir, since the recently proposed identification with
Khirbet Räbüd in the high hill-country to the east is quite
impossible. For instance, the proponents of this view fail
to note that Debir is located in the sixth district of Judah
(Josh. 15:49), whereas Duma (Dumah, Josh. 15:52) west of
Räbüd is in the seventh district, the other towns of which
can mostly be identified and all lie further east and north
of the identifiable towns of the sixth district.

Baltimore William F. Albright

Noth, Martin : Gesammelte Studien zum Alten Testament, II.

Mit einem Nachruf von Rudolf S m e n d und der von
Hermann Schult zusammengestellten Bibliographie.
Hrsg. v. H. W. W o 1 f f. München: Kaiser 1969. 217 S. 8"
= Theologische Bücherei. Neudrucke u. Berichte aus dem
20. Jahrh., 39. Altes Testament. Kart. DM 16.80.

Der plötzliche Tod von Martin Noth am 30. Mai 1968
hat der theologischen Wissenschaft einen Mann geraubt, dem

als Fachmann für die äußere Geschichte Israels unter der
gegenwärtigen Generation der Alttestamentler kein anderer
gleichkam. Es ist deshalb sehr zu begrüßen, daß der Verlag
dem 1957 veröffentlichten ersten Band der gesammelten Studien
(s. ThLZ 83, 1958 Sp. 831-833) nunmehr einen zweiten
folgen läßt. Dadurch, daß ein längeres Vorwort von H. W.
Wolff vorausgeschickt und auf 27 Seiten ein Nachruf aus der
Feder seines Schülers Smend beigegeben sowie eine Biblio-
grafie durch Schult (die diejenige aus ThLZ 90, 1965 Sp. 229
—230 weiterführt) angefügt wird, ist der Band über seinen
Nutzen für exegetische Studien hinaus zu einer eindrucksvollen
Dokumentation für die überragende Stellung Martin
Noths im Rahmen der alttestamentlichen Wissenschaftsgeschichte
geworden. Dazu trägt bei, dafj die jetzt vorgelegten
Aufsätze gewichtige Stationen im Lebensweg Noths widerspiegeln
. Vorangestellt ist der erste Aufsatz des 23jährigen
Assistenten „Zur Komposition des Buches Daniel" (1926), es
folgt die Antrittsvorlesung des jungen Privatdozenten in
Greifswald „Die Historisierung des Mythus im Alten Testament
". Ähnlich bezeichnend ist der Schlufj mit der letzten
Vorlesung, in Jerusalem wenige Monate vor seinem Tode
gehalten, „Jerusalem und das Nordreich". So tritt der Forscher
Noth mit seinen historischen Zielen und seinem verhaltenen
, aber nichtsdestoweniger eindeutigen theologischen
Engagement eindrucksvoll hervor.

Die Aufsätze sondern sich in zwei Gruppen, in exegetisch
-historische und hermeneutisch-grundsätzliche Untersuchungen
. Es sei erlaubt, mit jenen zu beginnen. Da ist zunächst
die literarkritische Untersuchung „Zur Komposition
des Buches Daniel" (S. 11—28). Sie behandelt vor
allem die Überlieferungsgeschichte des zentralen 7. Kapitels,
rechnet aufgrund einer minuziösen Analyse dort mit einer
Vier-Tier-Vision aus der Alexanderzeit, die auf den gleichen
Verfasser zurückgeht wie die Vision von der Völkerstatue in
Kapitel 2 und die erst im Laufe des 3. Jahrhunderts in einen
größeren Legendenkranz eingestellt wurde. — Ein institutionelles
Einzelproblem erhellt „Das Amt des .Richters
Israels'" (71—85, aus der Bertholet-Festschrift
1950), wo aus der Liste der kleinen Richter (Ri 10 und 12)
auf ein besonderes kontinuierliches Amt der frühisraelitischen
Zeit geschlossen wird, das dem Zwölfstämmeverband
zugeordnet gewesen ist und ausweislich Mi 4,14; Dtn 17,8—13
später neben dem Königtum als amphiktyonisches Amt weiter
bestanden haben soll; die These bleibt freilich aufgrund
des allzu schmalen Textmaterials notwendig spekulativ. —
Aus der Rowley-Festschrift 1955 stammt „Die Bewährung
von Salomos .göttlicher Weisheit'"
(99—112), wo die Geschichte vom salomonischen Urteil so
gedeutet wird, daß sich in ihr die Ablösung des alten Gottesurteiles
durch profane Klugheit abspiegele, ein Vorgang,
der für die geistige Luft der salomonischen Zeit bezeichnend
ist. — Schließlich gehört in diese Gruppe „Jerusalem
und das Nordreich" (133—138). Die Jerusalemer, insbesondere
die Profeten, haben nach der Reichsspaltung dem
Norden nicht seine staatliche, wohl aber seine kultische Verselbständigung
als Frevel gegen Jahwä angelastet. Interessant
ist, daß aus dieser Sicht heraus der Protest des Arnos
sich aus einer spezifisch jerusalemischen Überlieferung heraus
erklärt.

Die hermeneutisch-theologischen Themen beginnen mit
der Antrittsvorlesung „Die Historisierung des
Mythus im Alten Testament" (29—47). Die Darstellung
zeichnet sich durch die Weite des Horizonts aus.
Israels Religion hebt nach N. ungleich stärker auf die Geschichte
als den entscheidenden Bereich göttlichen Handelns
ab als die orientalischen Religionen sonst, in denen zwar
Historisierung des Mythus gelegentlich auftritt, aber die Naturmythologie
vorherrschend bleibt. Als Einführung in das
Problem Altes Testament und Mythologie ist der Aufsatz
noch heute gut geeignet, wenngleich wir heute „Mythus"
kaum mehr als Sonderfall bestimmter religiöser Überliefe-