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1970

Kategorie:

Ökumenik, Konfessionskunde

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Theologische Literaturzeitung 95. Jahrgang 1970 Nr. 9

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sieht unter Berücksichtigung der literarischen Quellen und
der Archäologie; Th. v. Bogyay (München), Kontinuitätsprobleme
im karolingischen Unterpannonien. Methodios'
Wirken, in Mosapurc im Lichte der Quellen und Funde
(S. 61-68), schließt aus dem zähen fortleben der Patro-
zinien über die Magyarenstürme hinaus einmal auf die
Kontinuität der karolingischen bzw. fränkischen Missionstätigkeit
, zum zweiten auf die Tatsache, daß diese nicht,
wie bisher angenommen, von einer starken Eindeutschung
des Gebiets um Mosapurc begleitet war, und, drittens, auf
die Verläßlichkeit der Conversio Bagoaricrum et Caranta-
norum als Geschichtsquellc, die den Erfolg Methods bei
Kocel bestätigt; A. Cs. S ö s (Budapest). Über die Fragen des
frühmittelalterlichen Kirchenbaues in Mosapurc-Zalavar
(S. 69-86), bietet ebenso einen Überblick über immer noch
kontrovers bleibende Forschungsfragen wie J. P o u 1 i k
(Brünn), Das Großmährische Reich im Lichte der neuesten
archäologischen Entdeckungen (S. 87-102), der über die
von den Wissenschaftlern mit Aufmerksamkeit verfolgten
Ausgrabungen in Stare Mesto, Mikulfiice, Pohansko (bei
Bfeclav, Stare Zämky bei Lisen, u. a. nach ihrem neuesten
Stand informiert. (In Berlin hat eine ausgezeichnete Aus
Stellung über diese Ausgrabungen orientiert); A. Tocik
(Neutra), Archäologische Forschungen im slavischen Neutra
(Nitra) (S. 103-108), bringt eine dankenswerte Ergänzung
zum eben genannten Beitrag; F. Tremel (Graz), Der
Slavenzehent als Quelle der Siedlungsgeschichte (S. 109-
113); K. Ericsson (London), Das Ausgangsdatum der
Laurentiuschronik AM. 6320. Eine neue Lösung (S. 114-117)
beschäftigt sich mit den der altrussischcn Chronik zugrunde
gelegten chronographischen Systemen und deren fehlerhafter
Übertragung durch die Zahlenwcrte der Buchstaben;
A. de V i n c e n z (Heidelberg), Methodisches zur Frage
der frühesten Beziehungen zwischen den slavischen und
den romanischen Sprachen (S. 118-122), setzt sich auseinander
„mit der Notwendigkeit einer strukturellen Betrachtung
sprachlicher Kontakte, zweitens: mit der Bedeutung von
Lehnschöpfung und Lehnübersetzung, drittens; mit dem
Wert des sprachgeographischen Prinzips als Datierungskriterium
" (mit einem Disskussionsbeitrag); E. Kranzmayer
(Wien), Slavische Ortsnamen in der karolingischen
Ostmark (S. 123-128) (mit Diskussion); Fr. Graus (Prag),
Das Grofjmährische Reich in der böhmischen mittelalterlichen
Tradition (S. 129-139), zeigt die Gründe auf, warum
schon mit den tschechischen Pfemyslidcn die großmährischen
Traditionen „sich zu einem vagen und blassen Schein verflüchtigen
"; W. Kirchner (Delaware), Probleme der
derzeitigen Geschichtsauffassung von den russisch-westlichen
Beziehungen im Mittelalter (S. 140-142), fällt eigentlich
aus dem Rahmen der anderen Beiträge hinaus und
stellt den Handel als wichtigen Regulator und Korrektiv
„der derzeitigen Geschichtsauffassung" heraus; E. Bauer
(München), Die Kroaten im Dreißigjährigen Krieg (S.143-
147) (mit Diskussion); R. Juriaro (Brindisi), Gli Slavi a
Brindisi fino al XVIII secolo (S. 149-162); I. L. Rud-
n y t s k y (Philadelphia), The Ukraine between East and
West (S. 163-169); J. Perenyi (Budapest), Zur Entstehung
des Warschauer Vertrages vom Jahre 1707 (S. 170-
191); N. v. Preradovich (Graz), Die sozial-politische
Ausrichtung des kroatisch-slavonischen Adels seit dem
Beginn der Neuzeit (S. 192-199); Fr. Zagiba (Wien),
Die Umwandlung Österreichs in ein Slavenreich unter
Habsburgs Zepter (S. 200-250), behandelt den Panslavis-
mus der Kreise um die „Slavjanskaja zarja" in Österreich.
Interessant sind hier die Auseinandersetzungen so bekannter
Forscher wie Lavrov mit Pypin; J. Pogonowski
(Krakau), Über die Organisation der slavischen rechtsgeschichtlichen
Forschungen (S. 251-252), schließt diesen Bd.
ab. - Bd. 1/3 der „Annales" bringt folgende Beiträge:
J. Ryan (Dublin), Die altirische Liturgie (S. 1-10),
charakterisiert ein Kirchenwesen, das in der Person Virgils
von Salzburg zu den geistigen Kräften der Slavenmission
im böhmisch-mährischen Raum vor den byzantinischen
Brüdern gehört; J. Oswald (Passau), Der Mährenbischof
Wiching und das Bistum Passau (S. 11-14), versucht den
bekannten und auch von ihm keineswegs geleugneten
negativen Charakterzügen des Nachfolgers Methods einen
tragischen Grundzug abzugewinnen; W. Hensel (Warschau
) untersucht „Die Anfänge des Staatenwesens und des
Christentums in Polen" (S. 15-28), wobei der hervorragende

polnische Archäologe historische Entwicklungen mit den
Ergebnissen der politischen und materiellen zu belegen
weil). Im Mittelpunkt bzw. am Ende einer komplizierten
Ceschichte der bedeutendsten polnischen Stammesverbände
(Wislanen, Goplanen-Kujawiern, Polanen) mit allerdings
immer noch hypothetisch bleibenden Verbindungen zur
Tätigkeit der Brüder in Mähren steht Mieszko I., dessen
Übertritt zum Christentum ähnliche Voraussetzungen und
Perspektiven besaß, wie die Taufe Vladimirs von Kiev;
J. Kadlec (Prag), Auf dem Wege zum Prager Bistum
(Zur Vorgeschichte seiner Gründung) (S. 29-45), sieht seine
Gründung, von Herzog Boleslav I. betrieben, als einen
Kompromiß zwischen ihm und der Kurie vor allem im
Hinblick auf die imperialen Missionspläne Ottos I. in
Mittel- und Osteuropa. Wichtig sind in diesem Beitrag die
Auseinandersetzungen mit Spangenberg hinsichtlich der
Glaubwürdigkeit der Urkunden; J. Racek (Brünn), Das
älteste tschechische Bittlied „Hospodine, pomiluj ny" (Herr,
erbarme Dich unser) (S. 46-50), das er „in derselben lateinisch
-byzantinischen u. altslavisch-tschechischen Kultur
Sphäre, wie die ältesten literarischen (Kiewer Sakramentar-
fragmente, St. Wenzelslegende, Prager glagolitische Fragmente
usw.) und Baudenkmäler (Rotunden) aus der Zeit
vom 10. bis 12. Jh." entstanden sein lassen möchte; A.
Wagner (Linz), Missions- und Kulturtätigkeit der Benediktiner
von Niederaltaich-Ostrow in Südböhmen (S. 51-54),
zeigt, daß die Missionierung Böhmens nicht von Regensburg
, sondern vom Kloster Niederaltaich (gegründet 741)
und danach von seinem Tochterkloster Ostrow südl. von
Prag (gegründet 999) geleistet worden ist; D. Knicwald
(Agram), Das Kroatische als liturgische Sakralsprache
(S. 55-66), ist im Hinblick auf das Vaticanum II geschrieben
; S. Graciotti (Mailand), Un episodio dell' incontro
tra Oriente e Occidente: la letteratura e il rito glagolitieo
croato (S. 67-79),ergänzt Kniewalds Beitrag in liturgiegeschichtlicher
Hinsicht; K. Gamber (Regensburg), Das
Fragment eines glagolitischen Sakramentars in Wien sakra-
mentargeschichtlich untersucht (S. 80-83); M. Widnäs
(Helsinki), Der „Sbornik Svjatoslava" vom Jahre 1076
(S. 84 -86), die auf die Ausgabe des Sbornik, Moskau 1965
im Nachtrag verweist; D. Heminerdinger-Iliadou
(Montmorency), L'Ephrem Slave et sa tradition manuscrite
(S. 87-97); M. Pantelic (Agram), Päpstliche und andere
Dokumente in Salzburg über Athos, Dubrovnik und Kotor
(S. 98-104); G. C. Menis (Udine), Documenti inediti
dell' Archivio Patriarcale di Udine interessanti la storia
religiosa degli Slavi occidentali (S. 105-112); K. Binder
(Wien), Slaven auf dem Konzil von Basel (S. 113-137);
St. Kolbuszewski (Wroclaw), Le mouvement wiclefiste
en Pologne au XVo siecle (S. 138-141); J. Sawicki
(Warschau), Die „Rebaptisatio Ruthenorum" im Lichte der
polnischen Synodalgesetzgebung im XV. und XVI. Jh.
(S. 142-146); G. May (Wien), ökumenische Aspekte der
Reformation unter den Südslawen (S. 147-149); R. M a i n k a
(Frankfurt), Judaizantentum als Bezeichnung westkirchlicher
Eigenheiten im Rufjland des 16. Jahrhunderts (S. 150-154),
behandelt kurz den Gebrauch des Begriffes durch Artemij
gegenüber den Protestanten; D. Cvetko (Ljubljana),
Die Quellen zur Biographie von J. B. Dolar (S. 155-159);
J. v. Gardner (München), Die Musiktheorien der Russen
im 17. Jahrhundert (S. 160-165); E. Turczynski (München
), Die Bedeutung von Czernowitz für die orthodoxe
Theologie in Südosteuropa (S. 166-195); J. Hrynioch
(München), Widerhall der cyrillo-methodianischen Idee
auf dem LT. Vatikanischen Konzil (S. 196-202). Leider
fehlen Namen-, Orts- und Sachregister, die diese reichhaltigen
Sammelbände zugänglicher machen könnten. Die
Vorträge sind in Qualität und Quantität z. T. sehr unterschiedlich
und reichen von weiterführenden Spezialuntersuchungen
, manchmal auch nur Hinweisen (wie der Beitrag
von Gamber) bis zu Randbemerkungen über ein Thema.
Holle/Saale Konrad Onnsch

Allchin, A. M.: Maria in der anglikanischen Theologie und
Frömmigkeit (Una saneta 24, 1969 S. 272-285).

Artz, Johannes; Der Anglikanismus, seine katholischen
und reformatorischen Elemente (Una saneta 24, 1969
S. 259-271).