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Ausgabe:

1970

Spalte:

579

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Martin-Achard, Robert

Titel/Untertitel:

Actualité d'Abraham 1970

Rezensent:

Eissfeldt, Otto

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579

ALTES TESTAMENT

Marlin-Aoliurd, Kotiert. Prof. Dr.: Actuulile d'Abrahaiu.

Neuchätel: Delachaux et Niestie [1067]. 197 S. gr. 8° =
Bibliotheque Thi'ologique, pubL pur J.-.f. v. Allmen.

Angeregt einerseits d urch ilus 1951 erschienene Sonderheft
der Cabioif Sioniens „Abraham, pew <Ies croya n ts" und anderseits
dwcb ein im Heiligen Lande verbrachtes akadcmi-
s< lies Jahr, das ihm nicht nur die Möglichkeit bot, in Abrahams
Spuren zu wandeln, sundern ihn auch in Fühlung mit
christlichen, jüdischen und islamischen Vertretern der in
Jerusalem betriebenen Palästina-Wissenschaft brachte und
ihn ilie im Christentum, im .1 iidentuin und im Islam lebendige
Abraham-Tradition kennen lehrte, legt Martin-Achard hier

sein Buch ,,Act nahte d'A braham" vor. das seinerseits von der

Gegenwartsbedeutung der Abraham-Tradition Zeugnis gibt
und seine Widmung „Anx enfanti d'Abraham recontrei en
Terre Sainte. Que Dieu bäte !<• jour de leur reconciliation"
rechtfertigt. Das Buch enthält außer Avant-|>ro|ios (S. 7—8)
einerseits und Concluaion (S. 179), Abreviations (S. 181—183),
l'.lements de Bibliographie (S. 185—193) sowie Table des
Mai icres (S. 195—197) anderseits diese drei Kapitel 1. Le

Icmoignage archeologique Sur Abraham (bilan et limites) (S.
9 54), II. La tradition veli'-roleslnnicntaire sur Abraham
i S. 55—110) und III. La tradition juive, neotestamentaire ei
coranique sur Abraham mit den Unterteilen A. I.es iraditions
juives sur Abraham (S. 112—137), Ii. Abraham dans le Nim-
veau Testament (S. 137— 100) und C. Abraham dans le Coran

(S. 161—179). Dabei steht der Vf. in Kapitel II und teilweise

auch in Kapitel III auf eigenen Füßen, während er in Kapitel
I und in III.A sowie in [II,C weithin von Gewährsmännern
abhängig ist. Wo das letztere zutrifft, hat er sich aber

gründlich in die hierin lietracht kommenden Fragen hineingearbeitet
und so ein selbständiges I rteil über sie gewonnen.
Das gilt etwa von dem I. Kapitel, in dem er auf Grund archäologischer
Zeugnisse Abraham für einen ..clan de semi-
nomades au dehnt du 11° millenaire" (S. 179) erklärt. Iiiu
Glanzstück des Buches stellt der als B,2 gezählte, „Abraham
ei Mahomet" (S. 1(18—175) ttberschriebene Unterteil dar, der

mit Zitaten aus den Schriften des in Sachen des Islam auch

sonst als Gewährsmann herangezogenen V. Moubarac ausgestattet
— so beginnt: „Mahomet ne s'esl |ias content«'- d'invo-
quer l'exemple «In patriarche dans ses discussions avec Juifs,
il s'est reconnu dans Abraham; il a vuen lui im modele e1 un
precurseUr, ,1a realisation historique achevee de sa vocation
monoth£iste', selon ^ . Moubarac. II exisle, aioute le Dieme
auteur, ,une sorte «le connaturalit«'- psychologico-rehgieuse
entre Abraham et Muhammad ei une certaine communaute

de (lestin entre les deux personages. II est ais«'- de reperer dans

la predication du Prophete arabe autanl que dans les evene-
ments de sa vie, tonte une voie spirituelle abrahamique. Plus
qu'un e.xeniplarisme t'-lroite, il y aurail lä une sorte «le
-iypnlogie» vecue'".

Halle/Saale Otto EilSfeldt

Yadin, Yigael, Prof.: The Scroll of llie War of the Sons of
Light against the Sons of Darkness. Ed. with Commentary
and Introduction. Transl. from the llebrew by B. and Ch.
Rabin. London: Oxford Universily l'r«-ss 1962. XIX,
387 S., 21 Abb. i. Text u. auf Taf. gr! 8°. Lw. 63 s.

1955 erschien erstmals die Buchausgabe dieser Yadin-
Schrifl in modernem Iwrith. Dann legten die Eheleute Chaim
Rabin und Frau die englische Übersetzung vor, die hier wenigstens
kurz angezeigt werden soll. Der Bez. wird sich mit
diesem Werk noch ausführlich in seinein in «1er ThR erscheinenden
Literaturbericht über Qumrfin beschäftigen. Daß der
verdiente Qumränforscher Chaim Rabin «Iii- große Aufgabe
unternahm, dieses materialreiche Werk ins Englische zu übersetzen
, kann ihm nicht genug gedankt werden, insbesondere

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deshalb, weil die Übersetzung sprachlich gauz ausgezeichnet
ist und außerdem sachliche Veränderungen und bereichernde
Zusätze enthält, wie Yadin in seinem eingehenden Vorwort
ausdrücklich bemerkt. Auch kein <'.eringerer als G. R. Driver,
Oxford, hat sich um «lie englische Ausgabe große Verdienste
erworben, wie Yadin ebenfalls in fairer Weise hervorhebt.
Das Werk ist in seiner englischen Ausgabe ebenso Klie/.er
Sukenik als dein Vater und Lehrer Yadins gewidmet, wobei
in der elegant übersetzten Widmung ,,who planted, but did
not live tu reap" das hübsche Wortspiel /.wischen hebräischem
zikkab und sakah nicht zum Ausdruck kommt. Dan
ki-nsuerterweis«? ist auch die Vorrede zur Iwrith-Ausgab«' mit-
üherset/t worden. Hier weist Yadin daraufhin, «laß er der
erste war, der die Bolle kommentieren konnte, damit aber
auch die Möglichkeil verb.....len wußte, daß er die ersten Irrtümer
begehen konnte. Das ist aber nun einmal in der Forschung
nicht zu vermeiden.

Das Buch ist in zwei Teile geteilt. Der erste umfangreiche
Teil nennt sieh „Introduction", während der /weile Teil den
Text, «lie Überst^t/.ung und «lie kommeutntorischen Anmerkungen
darbietet. Diese sind vor allein den Wiederherstellungen
des beschädigten Textes, lexikographischen und linguistischen
Fragen gewidmet. Die allgemeineren Probleme des
Inhalts, der A blassungszeit, der Komposition etc. werden

ausführlich in dem einleitenden Teil S. 3—252 behandelt. Es

ist unmöglich, im Rahmen dieser kurzen Besprechung auf
einzelne Dinge einzugehen. Aber das Wesentliche muß wohl
hervorgehoben werden, daß am Filde des einleitenden Abschnitts
S. 243—241! Yadin eine Erwägung über das Alter des
Opus „Krieg der Sohne des Lichts gegen die Söhne der Finsternis
" anstellt. Die Holle ist zwar vor dem Jahre 70 n.Chr.
geschrieben, läßt sich aber paläographisch einordnen zwischen
50 vor und 50 nach Chr. Die Abfassungszeit des Opus
aber weist Yadin in die römische Zeit. S. 245 bringt er eine
sehr instruktive Tafel, auf der er mit Plus- bzw. Minuszeichen
«lie einzelnen kampftechnischen Dinge anmerkt, die entweder
auf vorrömische, hasmonäisch-hellenistische Verhältnisse
oder auf die römische Z«dt hinweisen. Kindeutig in der Mehrzahl
sind die Hinweise auf die römische Periode. Für «lie an
erster Stelle genannte gesamte vorrömische Period«! gibt es
nur drei positive Hinweise, nämlich die „Kittim von Assur"
und «Iii- „Kittim von Ägypten", der „König der Kittim" sowie
„der runde Schild der schweren Kavallerie''. Diese drei
Punkte haben aber auch Gültigkeil für die gesamte römische
Periode!

Diese Auffassung von Yadin hinsichtlich des Entstehungsdatums
hatte unter den Qumränforschern stark an Moden gewonnen
. Freilich sind tlie verschiedeneu Hinweise auf die v erwickelte
Überlieferungsgeschichte der Kriegsrolle zu beachten
seitens der Forscher, die nur die Endredaktion in die römische
Zeit nach 63 v.Chr. ansetzen wollen. Neuerdings hat
M. Hengel in seinem Werk „Judentum und Hellenismus"
1969 die Ansicht vertreten, daß „die z.T. schwer deutbaren
hebräischen militärischen Spezialausdrficke auf jüdische
Söldner in hellenistischen Heeren bzw. «lie Erfahrungen der
Makkabäerkriege zurückgehen... die römische Zeit ist auf
jeden Fall zu spät" (S. 32 Anm. 98).

Eine Fundgrube bieten die Anmerkungen zur I bersetzung
wie diese I bersi-l/ung selbst. Letztere konnte ja in der
Iwrith-Ausgabe nicht geboten werden. Nunmehr liegt eine
sehr gute englische Übersetzung vor.

Aus der umfangreichen Einleitung, «lie viele Einzelmate-
rialien kriegsgeschichtliidier Art bringt, ist hervorzuheben,
daß auch die theologischen und religionswissenschaftlichen
Probleme eingehend behandelt worden sind, insbesondere in
den Abschnitten „The Hites of the Congregation" (S. 198—
228) und „The Angelology of the Scroll" (S. 229-242).

Vier sorgfältig gearbeitete Indiccs (S. 355—387) bilden den
Beschluß des Buches, dessen englische Übersetzung vielfältig
geäußerten und gehegten Wünschen entsprach.

Leipzig Ilan» Uardtke

Theologische Literaturzeitung 95. Jahrgang 19/0 Mr. 8