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1970

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Neues Testament

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35

Theologische Literaturzeitung 95. Jahrgang 1970 Nr.l

M

soll man das Lob der Redaktionsgeschichte verstehen, wenn die
von dieser vorausgesetzten form- und traditionsgeschichtlichen
Handgriffe abgelehnt oder mißverstanden werden? So bleibt die
Frage unbeantwortet, ob und inwieweit der Evangelist Markus
an der konkreten Ausformung des Wortes Mark. 10,45 beteiligt
ist. Die selbständige diakonos-Formel (vom Dienst der Gemeinde
) geht diesem Wort unmittelbar voran, so daß eine
Übertragung der Begrifflichkeit von Vers 43 auf Vers 45 im Bereich
des Möglichen liegt. C. bedenkt den Weg des Spruches
Vers 45 bis zu seiner endliehen Fixierung nicht oder zu wenig.
Hätte nicht, wenn Jesus selbst das Wort vom Dienst auf sich
angewandt hätte, ein viel breiterer Traditionsstrom über das
diakonäsai Jesu ins synoptische Material einströmen müssen?
Leider hat C. diesen negativen Tatbestand nicht erklärt. Kurz:
Wir heute mögen mit dem Evangelisten Markus die Wirksamkeit
Jesu als Dienst bezeichnen, die Wahrscheinlichkeit, daß
dies schon Jesus selbst getan hat, ist durch C.s Arbeit kaum
größer geworden.

Borsdorf b. Leipzig Gottfried Schille

Aune, David E.: The Problem of the Messianio Secret (NovTest 11,
1969 S.l-31).

Bammel, Ernst: Excerpts from a New Gospel? (NovTest 10, 1968
S.l-9).

Becker, Jürgen: Aufbau, Schichtung und theologiegeschichtliche Stellung
des Gebetes in Johannes 17 (ZNW 60, 1969 S. 568-82).

Best, Ernest: The Commentators and the Gospel (ET 79, 1968
S. 260-264).

Betz, Hans Dieter: The Mithras Inscriptions of Santa Prisca and the

New Testament (NovTest 10, 1968 S. 62-80).
Black, Matthew: The „Son of Man" Passion in the Gospel Tradition

(ZNW 60, 1969 S.l-8).
Boers, H.W.: Psalm 16 and the historical origin of the Christian faith

(ZNW 60, 1969 S. 105-110).
Bourassa, Francois: Redemption (science et esprit 21, 1969 S. 189 bis

207).

Bovon, Framjois: L'origine des recits bibliques concernant les apotres

(RThPh 100, 1967 S.345-350).
Clemons, James T.: Some Questions on the Syriac Support for Va-

riant Greek Readings (NovText 10, 1968 S. 26-30).
Cope, Lamar: Matthew xxv 31-46 - ,The Sheep and the Goats'. Rein-

terpreted (NovTest 11, 1969 S. 32-44).
Dahl, Nils Alstrup: Bultmann and Luther (Dialog 7, 1968 S. 142 bis

143).

Daniel, Constantin: Les Essemens et l'arriere-fond historique de la

parabole du Bon Samaritain (NovTest 11, 1969 S.71-104).
Dautzenberg, G.: Der Verzicht auf das apostolische Unterhaltsrecht

(Bibl 50, 1969 S. 212-232).
Dearing, Vinton A.: Some Notes on Genealogical Methods in Textual

Criticism (NovTest 9, 1967 S. 278-297).
Delling, Gerhard: Zum steigernden Gebrauch von Komposita mit inen

bei Paulus (NovTest 11, 1969 S. 127-153).
Edwards, Richard: The Eschatological Correlative as a Gattung in the

New Testament (ZNW 60. 1969 S.9-20).
Elliott, James Keith: The Use of steijog in the New Testament

(ZNW 60, 1969 S. 140-141).
Glasson, T. Francis: Colossians 118,15and SirachXXIV(NovTest 11,

1969 S. 154-156).

Glasson, T. Francis: Mark xv. 39: the Son of God (ET 80, 1969
S.286).

Goppelt, Leonhard: Versöhnung durch Christus nach dem Neuen
Testament (Stimme der Orthodoxie 1967, Heft 9 S.42-46).

Higgins, A. J. B.: Jewish Messianic Belief in Justin Martyr's Dialogue
with Trypho (NovTest 9, 1967 S. 298-305).

Kasser, Rudolphe: L'Apocalypse d'Adam (RThPh 100, 1967 S.316bis
333).

Lerle, Ernst: Liturgische Reformen des Synagogengottesdienstes als

Antwort auf die judenchristliche Mission des ersten Jahrhunderts

(NovTest 10, 1968 S. 31-42).
Margot, Jean-Claude: L'indissolubilite' du mariage selon le Nouveau

Testament (RThPh 100, 1967 S. 391-403).
Martin, Ralph P.: An Epistle [Ephes.] in Search of a Life-Setting

(ET 79, 1968 S. 296-302).
Merk, Otto: Der Beginn der Paränese im Galaterbrief (ZNW 60, 1969

S. 83-104).

Negoitä, Athanase et Constantin Daniel: L'enigme du levain. Ad Mc.

viii 15; Mt. xvi 6; et Lc. xii 1 (NovTest 9, 1967 S.306-314).
Nissen, Andreas: Tora und Geschichte im Spätjudentum (NovTest 9-

1967 S. 241-277).

Nomoto, Shinya: Herkunft und Struktur der Hohenpriestervorstellung
im Hebräerbrief (NovTest 10, 1968 S. 10-25).

Parkin, Harry: Romans 1, 13-15 (ET 79, 1967 S.95).

Perrin. Norman: The Composition of Mark ix, 1 (NovTest 11, 1969
S.67-70).

Richter, Georg: Zur Formgeschichte und literarischen Einheit von

Joh.6,31-58 (ZNW 60, 1969 S.21-55).
Schwarz, Günther: Lukas xiii 1-5. Eine Emendation (NovTest 11,

1969 S. 121-126).

Trudinger, Paul: ötomtyudi; and the Christological Significance of the

Ascension (ET 79, 1968 S.279).
Vargas-Machuca, A.: (x«i) LSoi en estilo narrativo de Mateo (Bibl 50,

1969 S. 233-244).

Wiefel, Wolfgang: Vätersprüche und Herrenworte. Ein Beitrag zur
Frage der Bewahrung mündlicher Traditionssätze (NovTest 11,
1969 S. 105-120).

KIRCHENGESCHICHTE: ALLGEMEINES
UND TERRITORIALKIRCHENGESCHICHTE

Peuckert, Will-Erich: Gabalia. Ein Versuch zur Geschichte der
magia naturalis im 16. bis 18. Jahrhundert. Berlin: Erich
Schmidt [1967]. 578 S., 21 Abb. gr. 8° = Pansophie, hrsg. v.
W.-E. Peuckert, II. Lw. DM 74,-.

Das Werk erscheint als zweiter Band der „Pansophie" des
gleichen Verfassers. Beide Bücher gehen der geschichtlichen Entwicklung
der Magie nach, besonders in Italien, Deutschland und
Frankreich. Eine wichtige Zielsetzung ist die, den Aberglauben
von heute als Wissenschaft von gestern zu verstehen. Die Grenzlinie
, die Peuckert sieht, ist diese: die Pansophie deutet den
Schöpfer aus der Schöpfung, die Gabalia die Schöpfung aus dem
Schöpfer und seinem Wort. Der Begriff „Gabalia" weist selbstverständlich
auf die Kabbalah als ihren Ursprung; gabalistica
wird nicht selten von Paracelsus gebraucht und verschwindet
nicht wieder in der Diskussion der kommenden Jahrhunderte,
wie man noch an Wieland und Fouque sieht, die oft den „Comte
de Gabalis" zitieren, dessen Verfasser der Abbe de Villarceau
sein soll (Peuckert lag eine Ausgabe von 1652 vor). Anscheinend
in der Mitte des 17. Jahrhunderts sei Kabbalah zum Inbegriff
aller Geheimwissenschaften geworden. Die beiden Hauptgesichtspunkte
, um die Peuckert seine beiden Werke gruppiert
hat, lassen sich theoretisch sauber scheiden, verbinden sich aber
in den Quellenschriften in verschiedener Weise. Daher kommt
es, daß Hauptpersonen wie Paracelsus, Agrippa, die Väter der
Hermetik und Kabbalah in beiden Büchern in nahezu gleicher
Ausführlichkeit begegnen. Überschneidungen wurden unvermeidlich
, und gelegentlich werden die gleichen Texte zitiert.
Neben den Namen der Großen begegnen ungezählte kaum oder
gar nicht bekannte. Peuckert ist mit bewunderswertem Spürsinn
hinter verschollenen, einst aber einflußreichen Büchern hergewesen
. Die Mühsal ahnt man, wenn man z. B. erfährt, daß die
Erfurter Dissertation des Arztes Joh. Nie. Martius (um 1700)
„mir bisher noch nicht zu Händen gekommen ist", oder „es ist
mir trotz mancher Umfragen nicht gelungen, die Schriften des
schottischen Arztes William Maxwell zu erlangen". Es können
hier nur noch einige Namen der „Großen" genannt werden: der
Faustschüler Christoph Wagner, der Leipziger Arzt Martin
Schmucke (1637), der Pfarrer zu Bischofszell, Barth. Anhorn
(„Magiologia" 1674), der Vater der fortgeschrittenen Signaturenlehre
Osw. Crollius (um 1640); von den Autoren der magischen
Hausväterbücher Wolfg. Hildebrand (um 1600), Joh. Staricius
(um 1600; er kannte aus dem Salzburger Archiv ungedruckte
Paracelsusschriften), Valentin Kräutermann (Arzt in Arnstadt;
3. Aufl. 1730); als Vertreter der Aufklärung der Prediger zu
Germendorf bei Oranienburg, Tharsander (1735 „Schauplatz
Vieler Ungereimten Meinungen und Erzehlungen"). Bisweilen
tauchen auch Texte von Männern auf, die in Nebenkapiteln
der Kirchengeschichte verzeichnet sind, so im Anhang ein langer
Originalbericht von Joh. Rist über einen Fall von Kristallschau
(1668) und im Text der Hinweis auf den Traktat De incanta-
tionibus Peucers, des Schwiegersohns Melanchthons.

Erst recht aus einer Namenliste der hier Ungenannten würde
hervorgehen, daß Peuckert eine sehr entlegene Literatur be-