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Ausgabe:

1970

Spalte:

561-570

Autor/Hrsg.:

Schott, Erdmann

Titel/Untertitel:

"lex paedagogus noster fuit in Christo Jesu" (Vulgata) 1970

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Theologische Literaturzeitung

Monatsschrift für das gesamte Gebiet der Theologie und Religionswissenschaft

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
HERAUSGEBER: PROFESSOR D. ERNST SOMMERLATH, D.D.,LEIPZIG

NUMMER 8_95. JAHRGANG_AUGUST 1970

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„lex paedagogu* nosler fnit in des nachklassischen Griechisch. Von A. Schultz, W.: Theologie und Wirklich-

Qiristo Jesu'" (Vulgata) Debrunner. 2. Aufl., bearb. v. A. Sehe- kelt. Ausgewählte Aufsätze aus Anlaß

Von E Schott 561 rer Schlcy).................... 569 seines 75. Geb. hrsg. v. H.-G. Pust (W.

Bakhuizen van den Brink", ".T.'nV, V. ' Jedin, H. [Hrsg.]: Handbuch der Kir- Knevels).......... .----............ 571

Handboek der Kerkgeschiedenis..... 59!» chengesebichte. 111,1: Die miltelalter- Vidman, L.: Sylloge .nscnpt.onum reli-

Beck H -G s .ledin, H.............. 589 »che Kirche. Von F. Kempf, H.-G. g.oms Isiacae et Sarapiacae (C. Schnei-

Bergtl, B.: Den llcliga Birgittas Revela- Beck, E. Ewig, J. A. Jungmann (K. der) ............ . ......... 577

ciones Bok VII (K. Ottosei.)......... 595 Beyschlag)........................ 589 V.sser t Hooft, V. A. : ü,e ganze htrehe

Bruin, C. C. de, s. Handboek der Kerk- Jungmann, .T. A., s. .ledin, H......... 589 dle «?n^. ™?1 {*;-»• Wc_nd11and) 620

geschiedenis ..................... 599 Kantzenbach, F. W.: Gestalten und Win tzer, F.: Die Homiletik seit Schleier-

Dankbaar, W. F., s. Handboek der Typen des Nculuthcrtums fir. Fager- macher bis in d.e Anfange der dialekU-

Kerkgesehiedenis.................. 599 berg).......................... ... 604 sehen ,heolog.e ... Grnndzugen (K

Debrunner A s. Hoffmann, 0....... 569 Kempf, F s Jedin, H ... ...... 5S9 y,?tfi^ w.7b'ie StVn'de' d«A^oV (*

Ewig, E., s. Jedin, H................. so» Khourv, A.-T.: Les Theologiens byzan- R..' Kai

Hammer, W.: Die Melanchthonfoi - Uns et l'lslam (K. Rudolph)......... 573 BJfl Vi.'.' ä^n^t iül w'.V«f '.hö

schung im Wände, der Jahrhunderte, Lindeboom, s. „andbU der Kerk- Sons'of Light agämlt t he Sons of Dark-

I Uli (R. Mau)..........099 geschieden.« ...................... 599 nes tran* b * „ ,md th RaNn (H

Handbock der Kerkgeschiedenis. Martin-Achard, R.: Actualite d'Abra- Bardtke) 579

Derde Druk, opnieuw bewerkt door ham (O. Eiüfeldt).................. 579

J. N. Bakhuizen van den Brink, C. C. Marxsen, W.: Darf man kleine Kinder Referate über theologische Disser-

maUeUen'Contra "refo^mX Von J n" tau,en 7 (G" Forck)612 tationen in Maschinenschrift:

mat.c en ( ontia-reformatit. Von J. IN. Meer, H. van der: Priestcrtum der Frau ? Brinkschmidt V ■ Silren Kierkegaard

Bakhuizen van den Brink u. J. Linde- . fi1fi »rinKscnmiat, L.. » n Mi rki g.i.ira

boom. IV: De Kerk sedert de zeventien- i'- r'lnettl) • • • • • • •• • • •...... »»■ und Karl Barth................... 621

de eeuw. Von J. N. Bakhuizen van den M Uhlenberg, h.: Apollinaris von Lao- Diebner, Ii. J.: Die Orientierung des

Brink u. W. F. Dankbaar (R. Lorenz) 599 d,cca ("■ Wiefel).................. :i87 frühchristlichen Kirchenraumes und

Haufe, G.: Vom Werden und Verstehen Müller, G.s Die römische Kurie und die ihre theologische Begründung....... 623

des Neuen Testaments (A Strobel) . .. 583 Reformation lo2J-15.)'i (B. Moeller) . 59/ G oeden, R.: Zur Stellung von Manu und

Heidland, II.-W.: Das Vcrkiindigungs- Nissiotis, N. A.: Die Theologie der Ost- Frau............................. 625

gesprach (E. Ler.e)................. 615 k.rc-he „„ okumen.schen D.alog (11.-11. Von Personen :

Herdieckerhoff, E.: Der Braunsrhwei- iV r ' s' Ve'hu'li/WS71 Gerhard Delling zum 65. Geburtstag

ger Kampf um Evangelisation im 19. P»S V H.-G., s. Schultz, W............ 571 «...................» 62?

Jahrhundert (H. Appel)............ 608 Rab.n, B. and Ch., s. ad.r,, Y. ....... 579 Bibliographie Gerhard Delling (G.Zacb-

Hierzcnberger, G.: Der magische Rest Rothfuchs, W.: Die Erfullungszitate huber u. K. Lämmel)............... 628

(W. Knevels)...................... 610 des Matthäus-Evangeliums (M. Kar- Bibliographie Martin Doerne (R. l.anz) 629

Hoffmann, 0., Debrunner, A. ... A. netzki)........................... 58j Ernst Kinder zum 60. Geburtstag (K. G.

Scherer: Geschichte der griechischen R iippel, E. G.: Die Gemeinschaftsbewe- Steck) ........................... 629

Sprache. I: Bis zum Ausgang der klas- ?ung im Dritten Reich (W. NiemBUer) 606 Ausgewählte Bibliographie Ernst Kinder

sischen Zeit. Von O. Holtmann u. A. Scherer, A., s. lloffmann, 0.......... 569 (H.-J. Dohmeier).................. 630

Debrunner. 4. Aufl., hearl». v. A. Sehe- Schmidt, M.: Wiedergeburt und neuer

rer. II: Grundfragen und Grundzüge Mensch (F. de Boor)............... 601 Neue Bücher: ................... 637

„lex paedagogus noster fuit in Christo Jesu" (Vulgata)

Zu Luthers Auslegung von Ga] 3,24
Von Erdmann Schott, Halle/Saale
Gerhard Delling zum 65. Geburtstag

Ein mit dem Jubilar gemeinsam gehaltenes Oberseminar
über „Luther als Ausleger des Galaterbriefs" gab die Anregung
zu folgendem Aufsatz, der dadurch in besonderer Weise
ein Ausdruck des Dankes für die sicli über mehr als anderthalb
Jahrzehnte erstreckende Gemeinsamkeit in der Arbeit
an der Theologisrhen Fakultät der Martin-Luthcr-Universi-
tiit Halle-Wittenberg ist.

Paulus beschreibt in Gal 3, 24 f. das Verhältnis des Gesetzes
zum Glauben mit dem Bildwort TC0Ct6aYu>Y6s?
Die Aussage von V. 24 ist dal Kernstück der Antwort auf die
Frage von V. 19: „Wozu nun das Gesetz?". Diese ist nahegelegt
durch die vorhergehenden negativen Aussagen über
das Gesetz; man erlangt durch es nicht das Erbe V. 18, nicht
den Segen V. 10.14, nicht die Gerechtigkeit V.5.6. Hat das
Gesetz also überhaupt einen Nutzen? Ja, das Gesetz bat in
Gottes Heilsplan seinen festen Platz. Das besagen die Verse
19—25. Aber wie sind sie zu verstehen?

Zunächst ein Blick in die vorlutherische Auslegung. Die
Glossa ordinaria bietet kompilatorisi b drei Versuche an, die
Frage nach dem Nutzen des Gesetzes zu beantworten, ohne

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U.-e.TÜB.

sicli für einen zu entscheiden; darunter auch den Gedanken,
daß das Gesetz ein Schweigen der Verzwcifclung bewirkte,
das dureb das Kommen des allmächtigen Wortes gebrochen
wurde. Nikolaus von Lyra lindet bei Paulus einen dreifachen
Nutzen des Gesetzes ausgesprochen: es soll die Übertretungen
einschränken (V. 19), die Sünde enthüllen und die Verheißungen
bildlich darstellen (ligurare V. 21.22), zum Glauben
an Christus führen (V. 23.24).

Zu den vorlutherischen Auslegern gehört, in unserm Fall
.null Luthers Zeitgenosse Faber StapulemU, dessen Kommentar
zu den Paulnsbriefen 1512 erschien2. Faber legt seinem
Kommentar nicht die Vulgata zu Grunde, sondern einen
lateinischen Text, den er offenbar seihst aus dem Griechischen
übersetzt. Jedem Kapitel ist eine Kxaminatio nonnullo-
rum circa litcram angefügt, in der er einige seiner Abweichungen
von der Vulgata durch Rückgang auf den griechischen
Text begründet. In Gal 3, 19—25 linden sich zahlreiche Abweichungen
, von denen aber nur eine begründet wird. Faher
übersetzt V.21: „Nunquid igilur lex pro promissis dei est?
Nequaquam" (Vulgata: Lex ergo ad versus promissa dei?

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