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1970

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

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Theologische Literaturzeitung 95. Jahrgang 1970 Nr. 7

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Kosmas ein genaues Abbild des Kosmos erkennt) enthält, den
Einklang der Propheten und Apostel beweisen und Gottes Oiko-
nomia aufzeigen will, schloß in der ursprünglichen Fassung das
Werk ab. Einwände und Fragen nötigten Kosmas jedoch schon
bald, Ergänzungen anzufügen; so entstanden die Bücher VI-X.
In den Büchern XI und XII darf man vielleicht Fragmente aus
dem im übrigen untergegangenen Werk des Kosmas über die
Geographie erkennen 7.

Wie auch schon die Ausgabe von Winstedt stützt sich die vorliegende
zur Hauptsache auf die drei Handschriften, in denen das
Werk des Kosmas vollständig erhalten ist: Vat. Gr. 699, Sin.
Gr. 1186 und Laur. Plut. IX, 28. Den besten Text bietet der Vat.
(9. Jh.); doch folgt ihm die Herausgeberin nicht mit der «extreme
rigueur» wie Winstedt. «Nous recourons plus frequemment que
Winstedt aux lecons du groupe LS, nous gardant toutefois de melanger
les traditions manuscrites differentes, ainsi qu'on le verra ä
l'examen de l'apparat critique. Nous repronons parfois les variantes
de l'edition de Montfaucon, mais nous changeons completement les
divisions internes et la ponctuation.» (S. 232).

Diese neue Paragraphen-Einteilung wird jeder Benutzer dankbar
begrüßen; denn sie erleichtert das Zitieren und Wiederauffinden
erheblich. (Die Seitenzählung von Migne PG 88 ist in den
inneren Rand aufgenommen; leider nicht auch die von Winstedts
Ausgabe, die man in einigen Untersuchungen allein zitiert findet.

Weit über Winstedt geht M»ie Wolska-Conus bei der Behandlung
und Wiedergabe der Abbildungen hinaus, die in den drei
genannten Handschriften enthalten sind. In einer ausführlichen
Untersuchung geht M">e Wolska-Conus den schwierigen Fragen
nach, die diese Bilder der Forschung aufgeben (S. 124-231).
Sie unterscheidet zwischen zwei Gruppen, den «scientifiques ou
cosmographiques-» und den «scripturaires ou bibliques». «Les
premieres ont pour texte de base l'oeuvre meme pour laquelle
elles ont ete creees. Les secondes ont ete transportees dans la
elles ont ete creees. Les secondes ont ete transportees dans la
Topographie et proviennent de l'illustration d'un ouvrage
autericur... (S. 134). Wie für den Text (S. 86) läßt sich auch für
die bildlichen Darstellungen ein Stemma erstellen (S. 185), das
wiederum den hohen Wert des Vat. dartut8.

Nicht zuletzt verdient die ebenso klare wie knappe Einführung
(L'auteur et l'oeuvre, S. 15-43), die der jahrelangen, intensiven
Beschäftigung mit diesem Werk entwachsen ist, lobend erwähnt
zu werden. Sie bietet dem Leser eine wesentliche Hilfe bei der
Lektüre der Christlichen Topographie. Es ist zu erwarten, dafj die
restlichen Bücher der Topographie bald nachfolgen werden. Möge
die große Mühe der gelehrten Herausgeberin durch einen interessierten
Leserkreis belohnt werden.

(S. 232,2 lies Sin. Gr. 1186 statt 1189).

Tübingen Uwe Waller Knorr

' Einzelheiten können liier nicht referiert werden: dazu sei nuf
die Dissertation und -die vorliegende Ausgabe von W. Wolska-Conns
verwiesen.

* S. dazu die phototypisehe Ausgabe von C. Stornn.lolo. Le mini-
atnro della Topografla Cristiana dl Cosma Indicnpleuste. Codice
Vaticano Oreco 699. (Coclces e Vatieanis selecti phototypice expressi
10), Mailand 1908.

Dix, Gregory, [Ed.] :The Treatise on the Apostolic Tradition of
St. Hippolytus of Rome, Bishop and Martyr. Reissued with
corrections, preface, and bibliography by H. Chadwick. London:
SPCK (1968). S. a-p, LXXXII, 90 S. 8°. Lw. 30 s.
Nur der zweite Teil von Hippolyts Werk „Über die Gnadengaben
und die apostolische Überlieferung" ist auf die Nachwelt
gekommen und auch er nur zum geringsten Teil im griechischen
Original. Seit Ed. Schwartz und R. H. Connolly Hippolyts Verfasserschaft
des Werkes erkannt haben, das den verschiedenen
Versionen zugrunde liegt, hat man festeren Anhalt für die Versuche
, den ursprünglichen Text so weit wie möglich zu ermitteln.
Auch nach B. Bottes Rekonstruktionsversuch, der 1963 erschien,
behält die 1937 veröffentlichte Arbeit des anglikanischen Benediktiners
ihren Nutzen, auch wenn man nicht allen Vorschlägen und
Erwägungen, die sie in Einleitung und Textgestaltung bietet,
folgen kann, - was auch von Bottes Vorschlägen gilt. So lnngr

nicht größere Abschnitte des Urtextes auftauchen, bleibt ein beträchtlicher
Spielraum für Ermessensentscheidungen übrig: alle
noch so scharfsinnigen Rekonstruktionen und Folgerungen können
den Verlust des um 220 in Rom entstandenen Textes nicht ersetzen.
Immerhin besitzen wir genügend Angaben, um uns ein Bild der
„Apostolischen Überlieferung" machen zu können, und diese
Kirchenordnung ist ein so kostbares Dokument, daß man sich
immer wieder bemühen muß, der vorhandenen Überlieferung
Einsichten abzugewinnen.

Der Text von 1937 ist im wesentlichen genau abgedruckt worden
; wo es satztechnisch möglich war, sind knappe Ergänzungen
und Hinweise eingefügt (so wurde gelegentlich die lateinische
Version nach Tidners Ausgabe von 1963 berichtigt). Vor allem
aber gab der Herausgeber der neuen Auflage eine gehaltvolle
Einleitung mit auf den Weg, die über die seit 1937 geleistete
Arbeit berichtet, die man Hippolyts Buch gewidmet hat, und die
auch die beiden kurzen griechischen Fragmente bringt, auf die
man neuerlich aufmerksam geworden ist. Chadwick selbst steuert
einige treffliche Hinweise bei, die das Verständnis einiger Stellen
gefördert haben (S. a bis p); so sieht er wohl mit Recht in Kap.
XXVIII, 6 (Hauler 116, LXXVI, 32-34) ein Echo von Numeri 11, 5,
"as interpreted in contemporary synagogue tradition" (S. m), und
findet im merkwürdigen "psalistes" von Kap. XVI, 22 (Kopt. 41,
13 (14), S. 12 Till-Leipoldt) Leute erwähnt, die Fransen an der
Kleidung abschneiden, welche anscheinend Amulettcharakter trugen
(S. mf.); ahmten Christen, die derartige Fransen an den Kleidern
trugen, den jüdischen Brauch der Zizith nach? Dann würde sich
das von Hippolyt ausgesprochene Verbot, die Fransen abzuschneiden
, wohl am besten erklären. Man sieht erneut in die christliche
Volksfrömmigkeit hinein! Darin und in dem Einblick, den uns
die Schrift in die gottesdienstlichen Handlungen gewährt, liegt
nicht zuletzt der historische Wert der Kirchenordnung, die Hippolyt
einst für seine Gemeinde verfaßte, die sich vom römischen Bischof
Kallist losgesagt hatte. "He never supposed that he was taking an
important Step towards the establishment of fixed forms", wird
zu Recht festgestellt (S. i); die Nachwirkung des Textes, vor allem
in der östlichen Kirche, lehrt zugleich eindrücklich, wie verhältnismäßig
wenige schriftlich fixierte liturgische Formulare es
gegeben haben muß: man hätte es sonst nicht nötig gehabt, den
Text, der seinem wirklichen Autor entfremdet wurde, wiederholt
zu bearbeiten und der Praxis dienstbar zu machen.

Tübingen ITans-Dietrieh Altendorf

Armstrong, Gregory T.: Imperial Church Building in the Holy
Land in the Fourth Century (BA 30, 1967 S. 90-102).

Börrcsen, Kari Elisabeth: Augustin, interprete du dogme de la
resurrection. Quelques aspects de son anthropologie dualistc
(StTh 23, 1969 S. 141-155).

Brechtken, Tosef: Fruitio und Agape. Der Liebesgedanke bei
Augustin (ThCl 59, 1969 S. 446-463).

Campeau, Lucien: L'Origine de la Querelle Baptismale (science et
esprit 21, 1969 S. 329-356).

Dassmann, Ernst: Überlegungen zu Augustins Vorträgen über
das Johannesevangelium (TThZ 78, 1969 S. 257-282).

Frank, Suso: Actio und Contemplatio bei Gregor dem Großen
TThZ 78, 1969 S. 283-295).

Glasson, T. Francis: Second-Century Episcopacy: Its Non-Diocesan
Character (ET 79, 1967 S. 52-54).

Knorr, Uwe Walter: Einige Bemerkungen zu vier unechten Basilius
-Briefen (ZKG 80, 1969 S. 375-381).

Mühlenberg, Ekkehard: Das Verständnis des Bösen in neuplatonischer
und frühchristlicher Sicht (KuD 15, 1969 S. 226-238).

Mundadan, A. M : Traditions about the Indian Apostolate of
St Thomas and the Tomb of Mylapore (Indian Church History
Review 3, 1969 S. 5-21).

Orbe, Antonio: La Patristica y el progreso de la teologia (Gr 50,
1969 S. 543-570).

Rondeau, Marie-Josephe: L'arriere-plan scriptuaraire d'Hilaire
Hymne II, 13-14 (RSR 57, 1969 S. 438-450).

Rudolph, Kurt: Gnosis und Gnostizismus, ein Forschungsbericht
(ThR 34, 1969 S. 121-175).

Schäferdiek, Knut: Der adoptianische Streit im Rahmen der spanischen
Kirchengeschichte I (ZKG 80, 1969 S. 291-311).

Speigl, Jakob: Die Christenpolitik des Septimus Severus (MThZ 20,
1969 S. 181-194).