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Ausgabe:

1970

Spalte:

511-513

Kategorie:

Kirchengeschichte: Allgemeines

Titel/Untertitel:

Studies in church history 1970

Rezensent:

Junghans, Helmar

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511

Theologische Literaturzeitung 95. Jahrgang 1970 Nr. 7

512

Heikkinen, J. W.: Notes on 'Epistrepho' and 'Metanoeo' (ER 19.

1967 S. 313-316).
Holtz, Traugott: Einführung in Probleme des Hebräerbriefes

(ZdZ 23, 1969 S. 321-327).'
Horvath, Tibor: Why was Jesus Brought to Pilate? (NovTest 11,

1969 S. 174-184).
Kee, Alistair: The Question about Fasting (NovTest 11, 1969

S. 161-173).

Kehl, N.: Erniedrigung und Erhöhung in Qumran und Kolossä

(ZKTh 91, 1969 S. 364-394).
Legault, Andre: Christophanies et Angelophanies dans les recits

evangeliques de la Resurrection (science et esprit 21, 1969

S. 443-457).

Lipiriski, E.: L'apocalypse et le martyre de Jean ä Jerusalem

(NovTest 11, 1969 S. 225-232).
Malevez, L.: Jesus de l'historie et interpretation du kerygme

(NRTh 91, 1969 S. 785-808).
Massingbcrd Ford, J.: A possible liturgical Background to the

Shcperd of Hermas (Revue de Qumran 6, 1969 S. 531-551).
Moule, C. F. D.: Uncomfortable Words. I. The Angry Word:

Matthew 5, 21 f. (ET 81, 1969 S. 10-13).
Negoitsa, A.: Did the Essenes survive the 66-71 War? (Revue de

Qumran 6, 1969 S. 517-530).
Neilessen, Ernst: Zu den Kindheitsgeschichten bei Matthäus und

Lukas. Bericht über neuere deutschsprachige Literatur (TThZ 78,

1969 S. 305-309).
Neville Birdsall, J.: A Report of the Textual Complexion of the

Gospel of Mark in MS. 2533 (NovTest 11, 1969 S. 233-239).
Pax, Elpidius: .Essen und Trinken" Streiflichter aus neutestament-

licher und nachbiblischer Zeit (Bibel und Leben 10, 1969

S. 275-291).

Renncs, Jean: A propos Matthieu 25/31-46 (EThR 44, 1969
S. 233-234).

Riesen, Erich von: Zur Methode der Gleichnisauslegung (Theologia

Practica 2, 1967 S. 340-347).
Ronchi, Franco: Due secoli di Gesüstorico (Protestantesimo XXIII,

1968 S. 94-100).

Schnackenburg, Rudolf: Zum Begriff der „Wahrheit' in den beiden

kleinen Johannesbriefen (BZ 11, 1967 S. 253-258).
Schreiber, Johannes: Die Markuspassion. Wege zur Erforschung

der Leidensgeschichte Jesu. Hamburg: Furche-Verlag [1969].

70 S. 8°. Kart. DM 9,80.
Schüler, Donaldo: Os Carismäticos (Igreja Luterana XXIX, 1968

S. 195-204).

Smith, Robert H.: The Tomb of Jesus (BA 30, 1967 S. 74-90).
Thüsing, Wilhelm: Erhöhungsvorstellung und Parusieerwartung

in der ältesten nachösterlichen Christologie (II) (BZ 11, 1967

S. 205-222).

Turner, Nigel: Q in Recent Throught (ET 80, 1969 S. 324-328).
Vögtle, Anton: Das Neue Testament und die Zukunft des Kosmos.

Hebr. 12,26 f. und das Endschicksal des Kosmos. (Bibel und

Leben 10, 1969 S. 239-254).
Wead, David W.: We have a Law (NovTest 11, 1969 S. 185-189).

KIRCHENGESCHICHTE: ALLGEMEINES
UND TERRITORIALKIRCHENGESCHICHTE

Cuming, G. J., D.D. [Ed.): Studies in Church History, III: Papers
read at the third winter and summer meetings of the Ecclesia-
stical History Society. V: The Church and Academic Learning.
Papers read at the sixth summer meeting of the Ecclesiastical
History Society. Leiden: Brill 1966/69. VIII, 289 S. u. VII, 203 S.
8°. Lw. hfl. 45,- u. Lw. hfl. 44,-.

Die Ecclesiastical History Society hat 1964 begonnen, Vorträge
ihrer Tagungen in den "Studies in Church History" zu veröffentlichen
. Während der Band 3 Vorträge der Tagungen 1964, die im
Januar im King's College in London und im Juli in der Christ
Church in Oxford abgehalten wurden, enthält, wurden in Band 5
Vorträge der Sommertagung 1967 aufgenommen, die im Juli im
Trinity College in Cambridge stattfand. Die meisten Verfasser
stammen zwar aus Großbritannien, einige aber auch aus den
Vereinigten Staaten, Irland und Dänemark.

Der Band 3 enthält 22 Beiträge, von denen sich 18 mit Ereignissen
der englischen Kirchengeschichte befassen. Unter ihnen
erweist sich als materialreich der Aufsatz "Lollard Survival and
the Textile Industry in the South-east of England" (191-201), der

den Berufen der .Ketzer" des 15. und 16. Jh. nachgeht. Er streicht
die Bedeutung der Wollhändler, Tuchaufkäufer und Lederverkäufei-
heraus, die bei ihrem Umherreisen neue religiöse Anschauungen
verbreiteten und dazu beitrugen, daß besonders unter Webern
und Schustern dieLollarden ihre Anhänger fanden. Diese religionssoziologische
Untersuchung könnte noch an Genauigkeit gewinnen,
wenn sie nicht nur feststellte, wieviel Prozent der .Ketzer" Weber
waren, sondern auch wieviel Prozent der Handwerker überhaupt
zu den Webern gehörten, denn offensichtlich ist der Anteil an der
Zahl der .Ketzer" auch dann höher als der anderer Handwerker,
wenn es in dem entsprechenden Landstrich sehr viele Weber gibt,
ohne daß deshalb die Weber hervorgehoben werden müßten.

S. L. Greenlade trug "Reflections on Early Christian Topo-
graphy" (1-22) vor. Er verdeutlichte an Beispielen, welche Schwierigkeiten
beim Verstehen literarischer Quellen entstehen können,
wenn die Lage der beschriebenen Gebäude oder anderer örtlichkeiten
nicht bekannt ist. Er forderte daher von den Archäologen,
nicht nur einzelne Gebäude zu erforschen, sondern die Ergebnisse
der Grabungen in den allgemeinen historischen Zusammenhang
zu stellen. Dadurch könnten den Kirchenhistorikern Stadt- und
Lagepläne in die Hand gegeben werden, in denen die Lage der
christlichen Bauten und Kultstätten mit den profanen Gebäuden
und Stadtmauern in Beziehung gesetzt ist. Solche Karten würden
es erlauben, den Ablauf einzelner Ereignisse besser zu erfassen.

Basil Hall beschäftigt sich in "John Calvin, the Jurisconsults
and the Ius Civile" (202-222) mit Calvins Jurastudium In Orleans
und Bourges. Er wendet sich darin gegen Darstellungen, die in
Calvins Biographie diese Zeit stark vernachlässigen oder einen zu
großen Bruch zwischen dem Juristen und dem Theologen Calvin
sehen; denn die Juristen beider Universitäten waren Humanisten.
Hier wurde Calvin auf die Bedeutung der Philologie für die
Exegese hingewiesen, mit humanistischen Auslegungsmethoden
vertraut gemacht und dazu bewogen. Griechisch zu lernen. Seine
Lehrer verwarfen die scholastische Tradition und stützten sich auf
den Urtext der Heiligen Schrift. Hall erscheint es auch wahrscheinlich
, daß Calvin hier mit Lutherschriften bekannt wurde. Calvin
handelte daher ganz im Sinne seiner juristischen Lehrer, die
Beherrschung der Sprachen und der Rhetorik als Voraussetzung
für einen guten Juristen gefordert hatten, als er an die 1530 zur
Pflege der drei alten Sprachen gegründeten Lehranstalt in Paris
ging. Aber auch seine Hinwendung zur Theologie wurde durch
das Jurastudium schon vorbereitet, vor allem aber seine spätere
Methode der Bibelauslcgung. Darüber hinaus wurde Calvin auch
noch in Genf als Jurist tätig. Hall will damit keineswegs den
Inhalt der Theologie Calvins aus dessen Jurastudium ableiten,
sondern nur auf Calvins kontinuierliche Entwicklung und die
Bedeutung seines Jurastudiums für diese Entwicklung hinweisen.

Der Band 5 ist Fragen der christlichen Bildungsgeschichte gewidmet
und enthält 9 Beiträge. Diese behandeln die Geschichte
von Bildungsstätten, den Stand def Bildung einzelner Kirchen -
"The Byzantine Church and Hellenic Learning in the Fourteenth
Century" (23-57). "The Literacy of the later Tudor Clergy in
Yorkshire" (147-165) - oder einzelner Personen - "TheSupposed
Illiteracy of Archbishob Walter Reynolds" (58-68) - und einzelner
Ereignisse an den Universitäten.

Nicht so ganz eng mit diesem Thema ist der Beitrag "The
Early Oxford Wyclif: Papalist or Nominalist?" (69-98) verbunden.
Es wird darin untersucht, ob Wyclifs antipäpstliche Haltung durch
eine frühe Beschäftigung mit dem Nominalismus vorbereitet worden
sei. Die Antwort lautet, Wyclif sei zunächst ein "Augustinian
ultra-realist" (96) gewesen, aber mit Hilfe des Aristoteles zu
seiner papstfeindlichen Einstellung gelangt. Und gerade dieser
Frontwechsel erkläre die Schärfe seiner Äußerungen gegen das
Papsttum. Obgleich dieses Ergebnis Beachtung verdient, ist nicht
zu verkennen, daß in diesem Aufsatz die geistesgeschichtliche Entwicklung
auf Kosten der geschichtlichen Ereignisse, d. h. dem
Verhalten der Päpste, überbetont und mit zu groben Kategorien
gearbeitet wird. Wyclifs Denken wird nicht mit den einzelnen
Anschauungen seiner Oxforder Lehrer in Beziehung gesetzt, sondern
mit Augustinismus, Ockhamismus, Thomismus, Averroes und
Aristoteles. Dabei scheint die Annahme zugrunde zu liegen, es
handele sich hier um geschlossene Systeme, so daß z. B. Nominalismus
notwendigerweise mit Antipapalismus verbunden sein müsse.