Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1970

Spalte:

501-502

Kategorie:

Neues Testament

Titel/Untertitel:

La résurrection du Christ et l'exégèse moderne 1970

Rezensent:

Delling, Gerhard

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

501

Theologische Literaturzeitung 95. Jahrgang 1970 Nr. 7

502

Negbi, Ora and S. Moskowitz: The "Foundation Deposits" or

"Offering Deposits" of Byblos (BASOR 184, 1966 S. 21-26).
Polzin, Robert: HWQY' and Covenantal Institutions in Early Israel

(HThR 62, 1969 S. 227-240).
Rin, Svi and Shifra Rin: Ugaritic-Old Testament Affinities (II)

(BZ 11, 1967 S. 174-192).
Saeb0, Magne: Die deuterosacharjanische Frage. Eine forschungs-

geschichtlkhe Studie (StTh 23, 1969, S. 115-140).
Schmidtke, Friedrich: Träume, Orakel und Totengeister als Künder

der Zukunft in Israel und Babylonien (BZ 11, 1967 S. 240-246).
Sievi, Josef: Der unbekannte Prophet. Buch und Botschaft des

Deuterojesaja (Bibel und Kirche 24, 1969 S. 122-126).
Soggin, I. A.: Un nuovo manoscripto scoperto a Qumrän (Pro-

testantesimo XXIII, 1968 S. 40 f.).
Stone, Michael: The Death of Adam - An Armenian Adam Book

(HThR 59, 1966 S. 283-291).
Strauss, Hans: Exegetische Erwägungen zu Psalm 110 (Estudos

Teolögicos 9, 1969 S. 3-7).
Strugnell, John: Notes on the Text and Transmission of the Apo-

cryphal Psalms 151,154 ( Syr. n) and 155 (= Syr. III)

(HThR 59, 1966 S. 257-281).

NEUES TESTAMENT

Surgy, P. de, Grelot, P., Carrez, M, George, A., Delorme, J., et
X. Leon-Dufour: La resurrection du Christ et l'exegese moderne.

Paris: Editions du Cerf 1969. 191 S. 8° Lectio Divina, 50.
ffr. 19,50.

Die Association Catholique Francaise pour l'fitudc de la Bible
veranstaltete im September 1967 eine Arbeitstagung von. 120 Ex-
egeten und einem Dutzend Dogmatikern unter dem Thema »Die
Auferstehung Jesu". Die neutestamentlichen Referate werden hier
vorgelegt. In einer Einführung (11-15) berichtet P. de Surgy
über diese Tagung; er zeigt sodann auf, wieso die Veröffentlichung
wissenschaftlicher Untersuchungen zu für den Glauben
relevanten Themen, die ohne hypothetische Aussagen nicht auskommen
, gerade in der gegenwärtigen geistigen Situation sinnvoll
ist.

P. Grelot skizziert zunächst den Beitrag der Rcligionsgcschichte
des Alten Orients zum Thema Tod und Rückkehr ins Leben sowie
die völlig andersartigen Aussagen über die Auferstehung in
Altem Testament und Judentum (im letzten werden immerhin
gewisse Berührungen zum Iran sichtbar). Für diese unterscheidet
G. - auf zwei Ebenen (50 f.) - eine mythische Aussageform, die
die Gefahr der Objektivierung der betreffenden Sätze einschließt,
und ihre existentiale Interpretation im Judentum auf die vollendete
Gottesgemeinschaft hin, deren Wirklichkeit bereits durch die
gegenwärtige Glaubenserfahrung bezeugt wird (35 f.). Jesus verwendet
die Aussagen des Judentums in einer völlig neuen Perspektive
(39); für die betreffenden Logien ist gleichfalls die eben
markierte Unterscheidung durchzuführen (42 f.). Zuletzt behandelt
G. die auf Jesu eigene Auferstehung bezüglichen Worte.

Das folgende Referat über das Paulinische Verständnis der
Auferstehung Jesu (55-73), mit dem ein Protestant beauftragt
war, M. Carrez, grenzt zuerst die termini Auferstehung und Leben
gegeneinander ab - der erste bezeichnet das je einmalige Ereignis
der Auferweckung Jesu bzw. der Christen, der zweite die Existenzweise
-, bemüht sich dann, von Mk 3, 21 ausgehend, um eine
Klärung des Begriffs söma im Zusammenhang der Auferstehungsaussagen
- er kennzeichnet d;is Personsein und die Lebcnsmög-
lichkeit vor Gott -, betont die Fixierung des Geschehens in
1 Kor 15,1-8 (die Stelle ist viel zu knapp behandelt) und referiert
über die deutschsprachige Debatte zum Thema.

A. George handelt über die Erscheinung vor den Elf von
Lk 24, 36-53 aus; nach einer knappen, aber sorgfältigen Analyse
des Textes und einem Vergleich mit Mt 28,16- 20 und Joh 20,19 ff.
fragt er nach der Vorgeschichte der Lukanischen Erzählung:
Lk 24, 36-43 geht wie Joh 20, 19 f. über eine hellenistische Quelle
auf eine palästinische Tradition zurück, Lk 24, 46-49 wie Joh 20,
21-23; Mt 28, 16 ff. ohne gemeinsame Quelle auf die auch in
1 Kor 15, 5 erwähnte Überlieferung, in der auch die Beauftragung
der Apostel eine Rolle gespielt haben dürfte.

In dem ausführlichsten Beitrag, Resurrection et tombeau de
Jesus (105-151), analysiert J. Delorme eingehend Mk 16,1-8.'

Er versteht als das wesentliche Stück die unerwartete Botschaft
des Engels (107), deren Formulierung auf das ursprüngliche apostolische
Kerygma zurückweist (121-123). V. 6 Ende führt D. zu der
Annahme, das das Grab Jesu früh Ort der Meditation der Engelsbotschaft
durch christliche Pilger geworden sei (125-133). Dabei
weist er ebenso den Gedanken zurück, das leere Grab habe als
Beweismittel für die Auferstehung gedient (130), wie die Hypo-
(127-129) '. Von einer Bewegung der Verehrung um das leere Grab
her versteht D. die erste Bildung des Berichtes (130.133); sie
setzt die Anfänge der apostolischen Predigt und damit die Tradition
von den Erscheinungen voraus, 139 f. 143). Durch V. 7 wurde
dieser dann mit der auf die Jünger bezüglichen Ostertradition
verbunden, vielleicht durch Markus selbst (133; auch V. 8 gehört
nicht zur alten Erzählung, 114 f.). In einem Vergleich der Osterberichte
der anderen Evangelien betont D., daß auch in diesen
die Gegenwart des Auferstandenen entscheidend ist (vgl. oben).
Anschließende Erwägungen unterstreichen, daß das leere Grab
als solches für den Glauben nicht grundlegend ist, daß aber der
evangelische Bericht dazu insbesondere christologischen und escha-
tologischen Aussagewert hat.

Im letzten Beitrag rückt X, Leon-Dufour die Erscheinungen des
Auferstandenen in das Licht der hermeneutischen Frage im Sinn
der Konfrontierung der Sprache der Vergangenheit und der der
Gegenwart (154 f.). Im Neuen Testament ist sowohl jüdisch von
der Auferweckung Jesu die Rede wie sozusagen hellenistisch -
und nach L.-D. anscheinend fürs erste weniger mißverständlich
(163) - davon, daß er lebt. Auch das zweite schließt ein, daß Jesus
sich als der Auferstandene kundgemacht hat. Seine Gegenwart
bedeutet nicht einfach, daß die vorösterliche Tätigkeit Jesu weitergeht
(169); sie ist Gegenwart d'un sujet qui n'est pas de ce monde
(171). Zugleich betont L.-D. abschließend, daß der Auferstandene
in der Kirche - besonders im Kerygma - als solcher kund wird;
der Glaube an den Auferstandenen steht aber in Zusammenhang
mit der Ostercrfahrung der Jünger.

Der Band - dessen Auswertung ein Stellen- und ein gutes
Stichwortregister erleichtern - zeigt exemplarisch, wie förderlich
die gemeinsame Bearbeitung des gleichen Problcmkomplexes
durch mehrere Fachleute dadurch sein kann, daß von der Vielfalt
der Weisen zu sehen her das Ganze voller in den Blick kommen
und mögliche Einseitigkeiten zurechtgerückt werden können.
Zugleich wird allerdings deutlich, daß das nicht ohne entscheidende
Gemeinsamkeiten zu geschehen vermag.

Halle/Saale Gerhard Delling

1 Vgl. ThLZ 95, 1970 Sp. 26.

Molitor, Joseph: Grundbegriffe der Jesusüberlieferung im Lichte
ihrer orientalischen Sprachgeschichte. Düsseldorf; Patmos-Verlag
[1968]. 112 S. 8" = Kommentare u. Beiträge zum Alten u. Neuen
Testament. Kart. DM 24,-.

Der Vf., Professor der neutestamentlichen Wissenschaften an
der Phil.-Theol. Hochschule Bamberg und Mitarbeiter am Vetus-
Latina-Instirut Beuron, versucht in dieser Studie, hinler den
griechischen Text der Evangelien zum galiläisch-aramäischen Wortlaut
der Jesusüberlieferung zurückzugelangen. Dabei geht er nicht
etwa wie M. Black, J. Jeremias, K. G. Kuhn u. a. den Weg der
Rückübersetzung, sondern orientiert sich an den syrischen Übersetzungen
des NT, wobei er dem Cureton Syrer wegen dessen
Nähe zu Tatians Diatessaron den Vorzug gibt; er zieht aber auch
die von der syrischen Version beeinflußten altgeorgischen und
altarmenischen Übersetzungen mit heran. Der Vergleich wird an
vier bzw. fünf Begriffen ( vier Kapiteln) durchgeführt, wobei
die aramäische Überlieferung und die griechische Übersetzung für
die einzelnen Belegstellen synoptisch nebencinandergehalten werden
; der als ursprünglich erklärte Begriff wird durch besonderen
Druck hervorgehoben. Das geschieht alles in deutscher Übertragung
, so daß selbst der Laie die Ergebnisse am Schluß jeden
Kapitels anhand der Stellen nachprüfen kann.

Im 1. Kapitel wird gezeigt, wie an vielen Stellen, an denen
der griechische Text von .erlösen", .Erlösung* und .Erlöser" (Worl-
gruppc ow£eiv) spricht, die syrische und die georgische (stellen-
.weise auch die armenisch■) Übersetzung die Begriffe .Leben",