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Ausgabe:

1970

Spalte:

24-26

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Bornkamm, Günther

Titel/Untertitel:

Gesammelte Aufsätze ; 3 : Geschichte und Glaube ; 1 1970

Rezensent:

Michel, Otto

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Theologische Literaturzeitung 95. Jahrgang 1970 Nr.l

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der Testamente gelegen ist. Es ist B. dafür zu danken, daß er in
dieser Art zu kommentieren so kontinuierlich auf Aufgabenbereiche
der Exegese aufmerksam macht, die diese immer wieder
aus dem Blick zu verlieren droht. Auch sonst erfahren Fachmann
wie Nichtfachmann - an diesen richtet sich der Kommentar doch
offensichtlich ebenfalls - mancherlei interessante Belehrung
und vielerlei Anregung.

(Jrelfswald Siegfried Wagner

1 In der Auseinandersetzung geht B. oft weit bis in diePorschungs-
situation um die Jahrhundertwende zurück.

2 B. gibt selbst zu, daß er mit seiner These noch weithin allein steht
(S.9/10).

Barth^lemy. Jean-Dominique: LePsautier grec et la papyrus Bodmer

XXIV (RThPh 102, 1969 S. 106-110).
Bruce, P. P.: Recent Contributions to the Understanding of Hebrews

(ET 80, 1969 S.260-264).
Brueggemann, Walter: Isaiah 55 and Deuteronomic Theology (ZAW

80, 1968, S. 191-203).
Conrad, Diethelm: Zu Jes. 65,3 b (ZAW 80, 1968 S. 232-234).
Crenshaw, J. L.: Arnos and the Theophanic Tradition (ZAW 80, 1968

S. 203-215).

Donner, Herbert: Ugaritismen in der Psalmenforschung (ZAW 79,
1967 S. 322-350).

Driver, G.R.: Old Problems Re-examined (ZAW 80, 1968 S. 174-183).
Dubarle, A. M.: L'authenticite des textes hebreux de Judith (Bibl 50,
1969 S. 187-211).

Pensham, P.Charles: A possible explanation of the name Baal-Zebub

of Ekron (ZAW 79. 1967 S. 361-364).
Pohrer, Georg: Der XXVII.Internationale Orientalisten-Kongreß

und die Polgerungen (ZAW 79, 1967 S. 367-368).
Preedman, D.N.: The Burning Bush (Bibl 50, 1969 S. 245-246).
Grelot, P.: Soixante-dix semaines d'annees (Bibl 50. 1969 S. 169-186).
Haag, Herbert: Gideon - Jerubbaal - Abimelek (ZAW 79, 1967 S.305

bis 314).

Jepsen, Alfred: Beiträge zur Auslegung und Geschichte des Dekalogs
(ZAW 79, 1967 S. 277-304).

Jirku, Anton: Drei Fülle von Haftpflicht im altorientalischen Palästina
-Syrien und Deuteronomium cap.21 (ZAW 79, 1967 S.359 bis
360).

Kellermann, Ulrich: Die politische Messias-Hoffnung zwischen den
Testamenten (Pastoraltheologie 56, 1967 S. 362-377 u. S.436-148).

Knight, George A.P.: The Lord is One (ET 79. 1967 S.8-10).

Labuschagne, C. J.: The Crux in Ruth 4,11 (ZAW 79, 1967 S.364 bis
367).

Lipinski, &: L'hvmne a Yahwe Roi au Psaume 22,28-32 (Bibl 50,
1969 S. 153-168).

McNamara, Martin: Logos of Fourth Gospel and Memra of the Pale-
stinian Targum (Ex. 12,42) (ET 79, 1968 S. 115-117).

Moore, Carey A.: A Greek Witness to a Different Hebrew Text of
Esther (ZAW 79, 1967 S.351-358).

Xeher, Andre: Essence et naissance du dialogue biblique (RThPh 100,
1967 S. 334-344).

Neve, Lloyd: Realized Eschatology in Psalm 51 (ET 80, 1969 S.264
bis 266).

Perlitt, Lothar: Heimholung des Alten Testaments in die Kirche?

(Pastoraltheologie 56, 1967 S. 523-529).
- Neue Literatur zum Alten Testament (Pastoraltheologie 56, 1967

S. 393-409).

Porten, Bezalel, and Jonas, C. Greenfield: The Aramaic Papyri from

Hormopolis (ZAW 80, 1968 S.216-231).
Preuß. Horst Dietrich: „... ich will mit dir sein!" (ZAW 80, 1968

S. 139-173).

Pryke, E.J.: The Identity of Qumran Sect: a Reconsideration (Nov

Test 10, 1968 S. 43-61).
Rüger, H. P.: „Das Tor des Königs" - der königliche Hof (Bibl 50,

1969 S. 247-250).

Saebo, Magne: Eine bemerkenswerte Kennicott-Variante in Sacharja

9,17 (ZAW 80, 1968 S.235-238).
üchelen, N.A. van: Abraham als Felsen (Jes.51,1) (ZAW 80, 1968

S. 183-191).

Weissert, David: Der Basilisk und das Windei in LXX - Jes.59,5. Ein
f textuales und ein folkloristisches Problem (ZAW 79, 1967 S.315 bis
322).

Wörpel. Gustav: Was sind tukkijjim I Reg 10,22? (ZAW 79, 1967
J3,360-361).

NEUES TESTAMENT

Bornkamm, Günther: Geschichte und Glaube, I. Gesammelte
Aufsätze Bd.III. München: Kaiser 1968. 287 S. 8° = Beiträge
zur evang. Theologie. Theol. Abhandlgn, hrsg. v. E.Wolf, 48.
Kart. DM 20,-; Lw. DM 26,-.

Die von G. Bornkamm angezeigte Aufsatzsammlung führt
zurück in die letzten Jahre, in denen der Verfasser als Rektor
seiner Universität, als Exeget und Theologe zu aktuellen Fragen
Stellung nimmt; darüber hinaus enthält der Band Spezial-
arbeiten zu einem Thema, das biblischen Exegeten schon immer
wichtig war: der Homologia-Begriff: Lobpreis, Bekenntnis
und Opfer, eine alttestamentliche Studie; Homologia. Zur Geschichte
eines politischen Begriffs - und aus älterer Zeit: Das
Wort Jesu vom Bekennen. Diese vom Vf. als „Fragmente" bezeichneten
Aufsätze sind aus einem größeren Zusammenhang
stehen geblieben. Die meisten Aufsätze waren der wissenschaftlichen
Diskussion schon bekannt, sind aber jetzt zu einem Teilband
zusammengestellt.

Man wird gut tun, das besondere Interesse G. Bornkamms in
den jeweils aktuellen Tagesfragen zu erfragen und von da aus
auch seine wissenschaftliche Stellung im Umkreis der Bultmann-
Diskussion zu bestimmen. Das Besondere ist zweifellos da. So
ist ihm entscheidend, daß das Wort Jesu an seine Gemeinde sich
niemals auf den Umkreis der ipsissima verba des historischen
Jesus begrenzen läßt, sondern das Wort des Erhöhten mit einschließt
, je und je hinausgesprochen in eine neue Situation. Was
die kritische Forschung traditionsgeschichtlich als unecht und
als Gemeindebildung bezeichnet, bekommt von da her einen
eminent positiven Sinn (S.55). Mit dieser These wird der Ernst
einer historisch-kritischen Fragestellung entweder abgebogen
oder aber in eine andere Richtung weitergeführt. Dahinter steht
eine bestimmte Lösung der hermeneutischen Frage. Ähnlich
S. lOOf.: Der Geist - das meint hier ganz und gar nicht ein allgemeines
ideelles Prinzip der Geschichto (Schelling), sondern
urbiblisch und johanneisch die durchbrechende Kraft der Vergegenwärtigung
und Gegenwart Gottes. In der Auseinandersetzung
mit R. Bultmanns Begriff der „paradoxen Identität"
heißt es: „Umso befremdlicher scheint mir der Gedanke der
paradoxen Identität des Historischen und Eschatologischen -
wohlgemerkt hier unter Ausklammerung der Dimension der Geschichte
, innerhalb deren es allein Begegnung und Dialog, Anrede
und Antwort gibt. Die Gefahr, die sich daraus ergibt, ist
offenkundig: der Anspruch der Offenbarung droht zum apodiktischen
Dekret und der Glaube zum blinden Gehorsam, zu
einem Sprung der Verwegenheit zu werden" (S.271). Sehr sorgfältig
werden die Bultmannschen Positionen dargestellt und vor
Mißverständnissen geschützt, aber auch die Abweichungen abgesteckt
. Die in G. Bornkamms Aufsätzen angerührten systematischen
Anliegen, die sich mit R. Bultmanns Protest gegenüber
der vorgegebenen ontologischen und biblizistischen Tradition
decken, führen in der Auseinandersetzung zu bestimmten reformatorischen
Anliegen, auf die G. Bornkamm letztlieh verweist
(S. 273.275). Dabei bleibt er im Ganzen im Rahmen der Hermeneutik
und Interpretation - erregende Durchbräche der historischen
und theologischen Dimension aus dem Raum der Bibel
selbst fehlen nicht, treten aber zurück. Vor allem die Zeitgeschichte
, die im Rahmen der alttestamentlichen Exegese ein
so erregendes Wort mitspricht, hat begrenzte Bedeutung.

In mehreren Aufsätzen konzentriert sich G. Bornkamms Interesse
an den johanneischen Abschiedsreden - so kommt es auch
hier zur bekannten Auseinandersetzung mit E. Käsemanns
Schrift: „Jesu letzter Wille nach Joh. 17 (vgl. dazu G.Bornkamms
Aufsatz EvTh 28 (1968) S.8-25; jetzt S. 104-121).
Während E. Käsemann von der vorgegebenen christologischen
Einheit zwischen Vater und Sohn ausgeht, stellt G. Bornkamm
hier den Abschied Jesu und die Umwandlung der irdischmenschlichen
Gemeinschaft zwischen Jesus und den Jüngern als
entscheidenden theologischen Angelpunkt heraus - der Blickpunkt
des Evangelisten ist also nach, ihm rückwärts gewandt.
„Sein Abschied wird zur eigentlichen Geburtsstunde des Glaubens
" (S. 113). Von diesem Abschied aus „erscheint die irdische