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Ausgabe:

1970

Spalte:

250-253

Kategorie:

Religionswissenschaft

Titel/Untertitel:

Problèmes et méthodes d'histoire des religions 1970

Rezensent:

Schilling, Werner

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249

Theologische Literaturzeitung 95. Jahrgang 1970 Nr. 4

250

WA I, 384. 14 ff. 33 WA I. 611, 40 ff.

22 WA 1, 384, 22 ff. M WA 1, «13, 21 - 614, 27.

*• WA 1, 390, 29 ff. Siehe die Einleitung zu den Resolutiones, Otto Clemens Lutherausgabe,

24 Vergl. Anm. 18. Bond 1, Berlin 1950 S. 15.

2» Z. B. WA 1, 652, 18 ff.; 658, 6H.; 664, 16 ff.; 668, 20 ff. 3« Ich verweise ouf Gerhard Hennig, Cojetan und Luther. Ein historischer

M WA 1, 652, 18 ff.; 659. 11 ff.; 664, 35 ff. Beitrog zur Begegnung von Thomismus und Reformation, Stuttgart 1966.

-7 WA 1, 677 , 3 ff. 37 Siehe meinen Aufsatz: Gregor von Rimini und Luthers Leipziger Disputa-

« WA 1, 659. 11 ff. tion, Studio theologica 22, 1968 S. 29-49, besonders S. 46-48.

*• WA 1, 530, 4 ft. 38 Dos güt auch für Luthers Kritik an Thomas in De captivitote babylonica.

•k> WA 1, 568, 13 ff. Siehe meinen Aufsatz über dieses Thema in der ZKG, 1. Heft 1969 S. 1-13.

«' WA 1, 609, 9 ff. 36 O. H. Pesch: Die Theologie der Rechtfertigung bei Martin Luther und

WA 1, 611, 21 ff. Thomas von Aquin, Mainz 1967 3. 4.

ALLGEMEINES

Barth, Karl: Letzte Zeugnisse, Zürich: EVZ-Verlag [1969]. 82 S.,
1 Taf. 8°. DM 8.60.

Der kleine Band umfaßt K. Barths letzte zur Veröffentlichung
bestimmten Äußerungen aus den Wochen vor seinem Tode am
10. Dezember 1968.

1. .Zeugnis von Jesus Christus' (S. 7/9) ist Barths Antwort auf
die an ihn gerichtete Frage einer Pariser Zeitschrift. — 2. .Musik für
einen Gast' (S. 11/31) und 3. .Liberale Theologie' (S. 33/47) sind
Rundfunkinterviews von Radio Beromünster mit Barth. — Auch bei
4. .Katholische und evangelische Predigten am Radio' (S. 49/59) handelt
es sich um eine Betrachtung für Radio Beromünster. — 5. .Aufbrechen
— Umkehren — Bekennen' (S. 61/71) schließlich ist das
Fragment desjenigen Vortrags, an dem Barth zuletzt, den Abend
vor seinem Sterben, gearbeitet hat; es hört mitten im Satz auf. Der
Vortrag war für einen Anlaß in der katholischen Paulusakademie
in Zürich im Rahmen der ökumenischen Gebetswoche bestimmt.
Besonders auf dieses Fragment bezieht sich das ausführliche Nachwort
von Eberhard Busch (S. 73/82).

Schon dieser Oberblick läfjt erkennen, daß die Beschäftigung
des 82jährigen zwischen einer schweren Operation im August und
seinem Tode im Dezember 1968 theologisch zentral und ökumenisch
weit und wie die Art seiner Publizistik vielfältig und modern
gewesen ist. K. Barth hat vor seinem Tode keineswegs zurückgezogen
gelebt.

Zu den einzelnen Abhandlungen:

1. : Auf die Frage, was Jesus Christus für ihn sei, akzentuiert
Barth, sich selber treu: »Er ist für mich im Besonderen gerade das,
was er . . . für Alle . . . ist" (S. 7). Und: Jesus Christus ist das zu
allen gesprochene Wort Gotte1: — zu dessen tätiger Beantwortung
ich mich aufgerufen weiß (S. 9). — Die Korrelation Wort Gottes —
Antwort ist, in ihren beiden Ästen, für den alten Barth immer
entscheidender oder immer ausdrücklicher entscheidend geworden
(vgl. das Fragment von KD IV, 4).

2. : Das Interview .Musik für einen Gast' befaßt sich mit Barths
Mozart-Interpretation, mit Autobiographischem (wo Barth neue
Lichter aufsteckt) und theologischen Prinzipien: .Meine ganze
Theologie ... ist im Grunde eine Theologie für die Pfarrer" (19) ;
»ihr Gegenstand ist: Gott für die Welt, Gott für den Menschen, der
Himmel für die Erde" (21). Darum: »ich kann nicht ohne Hoffnung
in die Welt schauen" (24). »Das letzte Wort, das ich als Theologe
und als Politiker zu sagen habe, ist . . . ein Name: Jesus Christus"
(30 f.).

3. : Barth nimmt das Attribut .liberal' auch für sich und seine
Theologie in Anspruch i »ich bin . . . vielleicht sogar liberaler als
die, die sich auf diesem Feld Liberale nennen" (33 f.). Er sei so
liberal, nämlich offen gewesen, daß er auch die alten Orthodoxen
»gelesen und dann auch manch Gutes bei ihnen gefunden" habe
(34)! Ebenfalls aus seiner verantwortlichen Liberalität heraus habe
er sich — nicht etwa dem politischen Liberalismus, sondern der
Sozialdemokratie zugewandt.

4. : Die von ihm in den letzten Jahren extensiv und intensiv
gehörten katholischen wie evangelischen Radiopredigten beurteilt
Barth ohne Schwarz-Weiß-Malcrei und frei von der Theologenmanier
, fast nur von schlechtem Predigen zu wissen. Barth hat es
nicht nur mit dem .krinein', sondern erst recht mit dem ,doki-
mazein' gehabt.

5. : In der Besinnung am Vorabend seines Todes faßt K. Barth
Sache und Lage der Kirche — das heutige Reformationsproblem! —
konzentriert und weit Umschau haltend zugleich ins Auge. »Die
Parole .Vorwärts!' und die Parole .Zurück!' widersprechen sich in

der Kirche nicht, bezeichnen in ihr vielmehr ihre eine Bewegung"
(67 f.). — Das Fragment endet mit den Worten: »was jene ihr sagen
wollten" — bezogen auf die Zeugen für die Kirche, von den Aposteln
bis zu den Vätern von gestern, welche leben, weil Gott kein
Gott der Toten ist (Lk 20, 38; Barth 71). In den Chor dieser Zeugen
ist Barth selbst wenige Stunden nach der Niederschrift eingegangen
.

Die hier zusammengefaßten letzten Zeugnisse werden in ihrer
Unmittelbarkeit manchem als hilfreicher Schlüssel zum Zeugnis
Karl Barths dienen. Sie sind auch geeignet, Zerrbilder zu entkräften
. Hier spricht der alte Barth, wie ihn diejenigen, die ihn persönlich
erlebten, kannten: zugleich sehr weltoffen und freudig
auf Gott ausgerichtet, Zeuge Gottes, der für dieWelt ist.

Dem Bändchen ist eine Photographie des Autors aus den allerletzten
Lebenstagen und eine Wiedergabe der letzten Manuskriptseite
beigegeben.

Die Nachlaßverwalter tragen Sorge, daß dieser ersten post-
humen Veröffentlichung K. Barths in absehbarer Zeit verschiedene
weitere folgen werden.

Schöller bei Düsseldorf Jürgen Fangmeier

Ceteroni, Silvio: L'angoscia davanti al Messagio (Protestantesimo

XXIII, 1968 S. 32-36).
Huovinen, Lauri: Der Primas der Evangelisch-lutherischen Kirche

Finnlands Martii Simojoki 60 Jahre (Die Kirche Finnlands, Jg. 14

Nr. 1-2, S. 3-13).
Killinger, John: Mythos und Ritual als Urgrund der Literatur und

Theologie (Internationale Dialog Zeitschrift 2, 1969 S. 319-330).
Lonergan, Bernard, J. F.: Functional Spezialties in Theology (Gr

50, 1969 S. 485-504).
Schupp, E.: Gotteserfahrung in der Säkularität — Diagnosen der

Situation von Glaube und Theologie (ZKTh 91, 1969 S. 493—500).
Solle, Dorothee: Zum Dialog zwischen Theologie und Literaturwissenschaft
(Internationale Dialog Zeitschrift 2, 1969 S. 296—

318).

— Thesen über die Kriterien des theologischen Interesses an Literatur
(Internationale Dialog Zeitschrift 2, 1969 S. 331).

(Westermann, Claus:] Zuwendung und Gerechtigkeit. Heidelberger
Predigten III. Claus Westermann zum 60. Geburtstag am 7. Oktober
1969. Unter Mitwirkung v. G. Bornkamm, W. Eisinger, H.-W.
Gensichen, H. Luther, E. Schlink, P. G. Schmidt, H. Siemers, H.
Thyen, H. E. Tödt, C. Westermann, H. W. Wolff hrsg. von
P. Philippi. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht [1969]. 87 S.
gr. 8°. Kart. DM 7.80.

RELIGIONSWISSENSCHAFT

Problemes et Methodes d'Histoire des Religions. Melanges public
par la Section des Sciences religieuses ä l'occasion du centenaire
de l'Ecole pratique des Hautes Stüdes. Paris: Presses Universitäres
de France 1968. XII, 298 S., 2 Tab. gr. 8° - Ecole Pratique
des Hautes Stüdes V° Section — Sciences religieuses.

Die »Ecole Pratique des Hautes Stüdes" ist neben der Sorbonne
das Zentrum der französischen Religionswissenschaft. Das Institut
wurde durch kaiserliches Dekret im Jahre 1868 zwar zunächst nur
für naturwissenschaftliche, philologische und historische Abteilungen
begründet, aber durch den Präsidenten der Republik wurde
ihm im Jahre 1886 eine »religionswissenschaftliche Sektion" angeschlossen
. Diese erfreut sich seither einer hohen Blüte. So bezeichnete
das Jahr 1968 zwar nicht das 100jährige Jubiläum der
religionswissenschaftlichen Abteilung, aber diese hatte doch allen