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Ausgabe:

1969

Spalte:

154

Kategorie:

Liturgiewissenschaft, Kirchenmusik

Titel/Untertitel:

Lektorenagende 1969

Rezensent:

Beckmann, Joachim

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Brudiri* an eine frühere Veröffentlichung an und ergänzt das dort
zusammengetragene Material („Leo der Große und die Texte des
AHgclasianums mit Berücksichtigung des Sacramentarium Leo-
nianum und des Sacramentarium Gregorianum", Kaldenkirchen
1957; vgl. die Rezension von W. Dürig in ThLZ 1958, Sp. 215f.).
'•• vergleicht die Dreifaltigkeitspräfation. wie sie das Altgclasia-
i:um für den Oktavtag von Pfingsten bietet, mit den Pfingstsermo-
nen Leos und kommt zu dem Ergebnis, daß die Präfation zugleich
mit Pfmgstscrmo 75 von Leo für Pfingsten 441 oder 442 verfaßt
w urde (IX, 116-162). Auch die Anklänge an liturgische Texte in den
Epiphanicsermoncn Leos sind für L. ein Beweis nicht nur für die
enge Vertrautheit des Papstes mit diesen Formeln, sondern auch
für seine direkte Verfasserschaft; es besteht eine enge Verbindung
zwischen Homilic und liturgischer Feier; die Gebetstexte stellen
gleichsam Dispositionen oder Teildispositioncn der Homilien dar,
wurden also auf jeden Fall zugleich mit ihnen verfaßt (X, 43-126).
In einem weiteren Aufsatz versucht L. nachzuweisen, dafj die
Cpiphaniastexte alle in der gleichen dogmcngeschichtlichcn Situation
(um 444/450) von Leo konzipiert und gebraucht wurden (XI,
12-135). Die „Anklänge an Orationcn der Ostervigil in Sermonen
Leos des Großen", die L. schlief3lich noch untersucht (XIII, 281-325),
sind von besonderem liturgietheologischen Interesse: Findet L.
doch in den betreffenden Texten (besonders in der Verwendung
des Verbs „transirc") „Ansatzpunkte für die Mystericnlehrc". In
gewisser Weise erfahren die Thesen L.'s eine Ergänzung durch E.
Dekkcrs („Autor de l'ceuvre liturgique de s. Leon le Grand", X,
363-398), der über die umfangreiche Literatur zu diesem Thema
berichtet und eine Aufstellung derjenigen Texte in den alten lateinischen
Sakra Hl entaren beifügt, die seiner Meinung nach auf
Leo den Großen zurückgeführt werden können. Verwiesen sei in
diesem Zusammenhang besonders auf den Aufsatz von C. Callc-
waert in SE I, 1948, 35-122, zum gleichen Thema.

In den Bereich der Sakramcntarforschung gehören auch die Beiträge
von S. J. P. van Dijk, F. Combaluzicr und C. Coebcrgh. Wählend
F. Combaluzicr die von A. Parcdi veranstaltete Edition des
Sacramentarium Bcrgomense (Bergamo 1962) kommentiert (XIII,
62-66) und Coebcrgh dem (auch schon von Gamber und Chavassc
erörterten) Zusammenhang zwischen dem 785/86 an Karl den
Großen übergebenen „Hadrianum" und einem möglichen „Ur-
gregorianum" nachgeht (XII, 372-404), stellt van Dijk („The Urban
«nd Papal Ritcs in Scventh and Eighth-Century Romc", XII, 411
«8s 487) eine sehr weitreichende These auf: Nicht Gregor der
Große, sondern Gregor II. (715-731) ist der eigentliche Urheber der
„gregorianischen" Liturgicrcform; seinem Einsatz ist es auch weithin
zu danken, daß die päpstliche „gregorianische" Liturgie (wie
sie sich im Rom des 7. Jahrhunderts in Nachahmung des byzantinischen
Hofzeremoniells und im Gegensatz zu der an den Titel-
Kirchen weiterhin gebräuchlichen „aitrömischen" Form des Gottesdienstes
neu herausbildete) im Verlaufe des 8. Jahrhunderts verstärkten
Einfluß im Frankenreich gewann.

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Bleiben zum Schluß noch einige Aufsätze zu nennen, die das
Brevier, das Kirchenjahr, das Gradualc und das Pontifikalc be-
treffen: B. van der Veken knüpft an seine Dissertation an („Sen-
sus Paschatis in sacculo secundo", Rom 1960f.), wenn er sich erneut
mit den Streitigkeiten zwischen Rom und den Quartodccimanern
über die Osterpraxis beschäftigt (XIII, 461-501); A. Snijders untersucht
die (zunächst recht dürftigen) Formulare für die Akolylhcn-
weihe in den alten Sakramentaren, bis hin zum römisch-deutschen
Pontifikalc, in dem sich dann schon eine reichere Ausgestaltung
des Weiheaktes findet (IX, 163-198). J. Lemarie widmet sich den
Texten für das Fest des hl. Michael und aller Engel, wie sie sich
in zwei Handschriften aus dem Kloster Mont-Saint-Michcl finden,
die das Officium Divinum durch das ganze Jahr hindurch enthalten
(XIII, 113-152). L. Brou weist auf die Bedeutung des 4. Esra-
buches als liturgische Quelle hin und macht das an dem Beispiel
des Gradualtcxtcs aus der Kirchweihmcssc „Locus iste" deutlich,
der 4. Esra 8, 21, 24 entnommen ist und unter dem Einfluß der spanischen
Liturgie erst relativ spät Aufnahme in das Graduale Ro-
manum fand (IX, 75-109). Die Brevierfragmente, die A. Dold in
zwei Beiträgen untersucht, sind deshalb von besonderem Interesse,
weil in ihnen ganz deutlich Reste einer altertümlichen Kontinua-
I.esung in der Fastenzeit (aus Genesis, anstelle der heute üblichen
Väterlesungen) zutage treten (X, 142-150; XI, 212-219).

Sagard auf R&0Cn Karl-Heinrich B i c r i t 7.

Agende für evangelisch-lutherische Kirchen und Gemeinden.

III. Sondcrbd.: Lcktorenagendc. Berlin-Hamburg: Lutherisches
Verlagshaus 1965. 84 S. m. Notenbcispiclen gr. 8°. Lw. DM 13,80;
Ldr. DM 26,50.

Im Anschluß an Band I der Agende für cvang:lisch-luthcrischc
Kirchen hat die Lutherische Liturgische Konferenz als dritten Sonderband
die vorliegende Lcklorcnagcndc geschaffen. Die Aufgabe
dieser Agende ist es, für den sogenannten Lektor, d. h. einen nicht
im ordentlichen Pfarramt stehenden Mitarbeiter der Gemeinde,
eine Möglichkeit zu schaffen, Gemeindegottesdienste zu halten.
Das Ordinarium wird in drei Formen dargeboten:

1. nach der Ordnung des Hauptgottesdienstes

2. nach der Ordnung des Prcdigtgottesdicnstes aus Agende I
der Ev. Luth. Kirche und darüber hinaus

3. in einer einfachen Form, in der keine liturgischen Responso-
rien vorkommen, wie sie auch in der Agende der Ev. Kirche
der Union vorgesehen ist.

Alles Wichtige für den Dienst eines Lektors ist in dieser Agende
vorhanden. Sic ist sehr übersichtlich angeordnet, und ihre Anweisungen
zum Gebrauch sind so gestaltet, daß sie ohne Schwierigkeiten
verstanden werden können. Eine besondere Beigabe ist die Anweisung
zur Vornahme einer Nottaufe.

Düsseldorf Joachim Beckmann

Theologische Literaturzeitung 94. Jahrgang 1969 Nr. 2

VON IM KSONKN

Bibliographie Gottfried Holl/

Zum 70. Geburtstag am 16.1.1969

(Zusammengestellt von Sabine Pauli, Rostock)
I. Selbständige Veröffentlichungen
1- Die ethischen Konsequenzen des Gottesgedankens in der
Theologie Karl Barths. Dissertationsdruck Rostock 1925.

2. Die soziale Umschichtung der Bauerndörfer (Veröffentlichungen
des Kirchlich-Sozialen Bundes, Heft 74), 1930, 15. S.

3. D. Martin Luthers Großer Katechismus, Text und Kommentar,
1933; 3. verb. Aufl. 1939; 4. völlig neu bearbeitete Aufl. 1962,
328 S.

4. Der Glaub ist ein gar neuer Sinn weit über die fünf Sinne hin,
Geistliche Betrachtungen Heinrich Müllers, 1936.

5. Kirchen auf dem Lande, 1954, 174 S.

6. Taufe und Abendmahl, Zwei Meisterwerke des Mittelalters
in Rostocker Kirchen, 1962, 110 S.

7. Die katholische Lehre von der Taufe (Quellen zur Konfessionskunde
, Reihe A, Heft 7), 1962, 95 S.

8. Die Pastoralbriefe (Theologischer Handkommentar zum
neuen Testament Nr. 13), 1965, 239 S.

9. Die Parochie, Geschichte und Problematik, 1967, 56 S.

10. Christentum und Bauerntum, Streitschrift gegen Herbert Gra-
bert (Der Glaube des deutschen Bauerntums, 1939), 120 S. ■
1941 bei Vandenhocck & Ruprecht, Göttingen, gesetzt, Veröffentlichung
durch die NS.-Reichsschrifttumskammer verboten
, einziges Fahncncxcmplar im Archiv der Universität
Rostock.J

II. Aufsätze und Beiträge

11. Dorfkirche und ländliche Jugendarbeit, in i Dorfkirchc (—DK)
1926, S. 315-317.