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Ausgabe:

1969

Spalte:

881-888

Autor/Hrsg.:

Conzelmann, Hans

Titel/Untertitel:

Zum Überlieferungsproblem im Neuen Testament 1969

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Theologische Literaturzeitung

Monatsschrift für das gesamte Gebiet der Theologie und Religionswissenschaft

Begründet von Emil Sehürer und Adolf von Hainack

HERAUSGEBER: PROFESSOR D. ERNST SOMMERLATH, D. D., LEIPZIG

NUMMER 12 94. JAHRGANG DEZEMBER 1969

Spalte Spalte Spalte

Zum Überlieferungsproblem im Neuen L a t o u r el 1 e , R.: Theologie Science du Scharfenberg, J.: Sigmund Freud und

Testament Von H. C o n z e 1 m a n n . . 881 Salut <R Slenczka).......... 937 seine Religionskritik (T. Bonhoeffer) ... 942

Lehne, M., s. Van de Pol, W. H..... 939 S c h e 1 k 1 e , K. H.: Theologie des Neuen

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I u. II (H. Liermann) ........ 950 Psychotherapy. transl. by M. Curtis (A. Ikils, G„ et H. E, Brown: Exegese et

Ellermeier, F.: Prophetie in Mari und Allwohn) ............. 943 Theologie (E. Güttgemanns).......887

Israel (H. Graf Reventlow)....... 891 Muschalek, G.r Glaubensgewifihcit in Frei- Van de Po1' w H.: Das Ende des kon-

Faber, H., u. E. van der Schoot: Prak- heil (U Neuenschwander)....... 936 ventionellen Christentums, übers, v. M. Lehne

tikum des seelsorgerlichen Gesprächs, übers. Neugebauer, F.: Die Entstehung des Jo- „ <E Hübner) . .......939

v. H.-C. Piper. (W. Uhsadel)...... 944 hannesevangeliums (G. Haufe) . . . . . 914 V e r m e s. G. s Black. M........915

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Camper, A.: Gott als Richter in Mesopota- the Apostolic Fathers (F. Bovon)..... 920 Weidmann. H.: Die Patriarchen und ihre

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mien und im Alten Testament (K.-H. Bernhard) 890 P a s c n K e , F., s. Rehm, B........ 916 Wellhausen (K.-H. Bernhardt)......899

Ganoczy. A.: Ecdesia Ministrans, übers, v. ' p" ' ■ ' T'. T" ' .1 ' „ , „ W e i t z e 1 , J.: Begriff und Erscheinungsformen

H. Saye/0. Rogge)......... 925 R ^-^^J^ftS^ WrtT. 916 £ ^ ^ x2

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Haufe, G., s. Leipoldt, J........ 905 teratur und Bildkunst des Spätmittelälters. Meier) ..............929

Hegermann, H., s. Leipoldt, J..... 905 2. Aufl. (H. Jursch).......... 931

Huonder.Q.: Die Gottesbeweise (E. Schmidt) 934 R o t h , F. : The English Austin Friars 1249-1538. Zeitschriftenschau :

J e 11 i c o e , S.: The Septuagint and Modem I. (F. Trautz)............ 921 Reformatus Egyhäz (P. Ziehe)......953

Study (G. Bertram).......... 901 Rydbeck. L.: Fachprosa, vermeintliche Reformatus Szcmte (P. Ziehe)......953

Kaiser. G. . Klopstock (N. Müller) .... 932 Volkssprache und Neues Testament (K. Beyer) 915

Klein, W., s. Mehta. V......... 941 S a y e r , H , s. Ganoczy. A........ 925 Neue Bücher ...........955

Zum überlieferungsproblem im Neuen Testament

Von Hans Conzelmann, Göttingen

I. Zur Fragestellung

Im ökumenischen Gespräch bildet das Thema „Tradition" einen
Angelpunkt. Dafj im „Glauben" das Tradieren desselben angelegt
ist, ist nicht strittig. Er weiß sich auf ein geschichtliches Ereignis
bezogen, das durch Zeugen (und deren Nachfolger) übermittelt
wird (1. Kor. 15,lff.). Er wird in Sätzen formuliert, die im doppelten
Sinn geschichtlich sind: Die Formulierung ist zeitbedingt, und
der Satz ist auf Wirkung angelegt. Das schließt in sich die ständige
Aktualisierung, Auslegung, die Ergänzung der Formeln zur
Klärung, Abwehr von Mißverständnissen. Für die heutige Interpretation
genügt es nicht, nach dem gedanklichen Gehalt der Sätze
zu fragen. Sie haben ihren Sitz im Leben der glaubenden Gemeinde
und sind erst erklärt, wenn ihr Funktionieren als Regulativ des
Glaubens verstanden ist. Aber: Was kann als Regulativ definiert
werden? als Norm des Ausbaus der Lehre wie der Gestalt der
Kirche? Wenn das Credo eine geschichtliche Entwicklung des
theologischen Verstehens und des Lebens der Kirche eingeleitet
hat, ist es dann Norm nur vom Anfang her, durch diese Entwicklung
hindurch, oder jeweils unmittelbar? Und wenn '-.nmittelbar.
wie und wodurch? Durch das Festhalten des unveränderten Wortlauts
? Aber: Ist damit gewährleistet, dafj in einer veränderten

Situation, in veränderten Denk- und Sprachformen, die Sache festgehalten
ist? Wenn aber das Credo selbst eine variable Größe ist,
können dann Normen für die Sachgemäfjheit seiner immanenten
Entwicklung gezeigt werden? Endlich: Kann die Exegese einen
Beitrag zur Beantwortung dieser Fragen leisten? Offenbar nur,
wenn das älteste Credo in sich selbst einen Hinweis auf die Norm
enthält'.

II. Das Credo und sein Ausbau

Die Rekonstruktion der frühesten Glaubensformeln ist hier
nicht zu wiederholen. Die Ergebnisse können als bekannt vorausgesetzt
werden3. Die Frage ist nun: Welche Norm ist in diesen

l) Ist also ein exegetisches Kriterium für die Terminologie zu erhoffen, mit der
man heute teilweise die evangelische und die katholische Position zu definieren
versucht: protestantische Konzentration auf die .Mitte des Evangeliums" und katholisches
Programm einer „Hierarchie der Wahrheiten" (Zweites Vaticanum, Okumenis-
mus-Dekret 11)? Was soll die Norm der Bewertung sein? Ein Höchstwert? Wer
stellt ihn fest? Wie soll er sich als Höchstwert erweisen?

•0 Auch die statistischen Angaben über die Begriffe des Tradierest
( irapotti,6<5vca, TiapaXaLiBixvCbV usv/. )könncn hier auf sich beruhen.

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