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Ausgabe:

1969

Spalte:

656-659

Kategorie:

Bibelwissenschaft

Titel/Untertitel:

Bibel-Lexikon 1969

Rezensent:

Bardtke, Hans

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Theologische Literaturzeitung 94. Jahrgang 1969 Nr. 9

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gesanges" (S. 502-520) sei erwähnt, daß das in Arbeit befindliche
deutsche katholische Einheitsgesangbuch nach Meinung des Autors
für die bald fällige Revision des EKG in mancher Hinsicht vorbildlich
wird.

Der Katechetik gilt nur ein Beitrag: Eberhard Hubner setzt
sich mit Gert Ottos Versuch einer totalen Integration des Religionsunterrichtes
in die Gesamtaufgabe der Schule auseinander. Otto
liefere den Religionsunterricht einem schulischen Monolog und der
in ihm beschlossenen pädagogischen Vergewaltigung des Wortes
Gottes um der Schule willen aus (Von der evangelischen Unterweisung
zum Religionsunterricht? S. 262-282).

Einst Wolfs Erwägungen über .Geschichte - Glaube - Geschichtlichkeit
" (S. 61-79) sind so material- und gedankenreich, dar)
hier nur darauf hingewiesen werden kann. Die mit einer Bibliographie
Thurneysens von 1958-1968 schließende Festschrift bietet
ein lebendiges Bild der Impulse, welche die Praktische Theologie
auch heute dem Jubilar verdankt.

Halle/Saale Eberhard W i n k 1 e r

ALTEK OH1ENT

Gröndahl, Frauke: Die Personennamen der Texte aus Ugarit.

Rom: Päpstl. Bibelinstitut 1967. VII, 435 S. 8° = Studia Pohl.
Dissertationes Scientificae de Rebus Orientis Antiqui, 1. Lire 3.000
(*5,-0

Von dem in fünf Teile - I: Die semitischen Namen (S. 10-202),
II: Die hurritischen Namen (S. 203-267), III: Die anatolischen
Namen (S. 268-297), IV A: Indo-iranische Namen und Namenselemente
(S. 298-299), IVB: Ägyptische Namen (S. 300), IV C: Von
Ländernamen abgeleitete Personennamen (S. 298-303), V: Listen
der nicht gedeuteten Namen (S. 304-314) - gegliederten und mit
Index I: Keilschrift-Namen (S. 315-359) sowie Index II: Alphabetschrift
-Namen (S. 360-421) ausgestatteten Buch kommen für die
Leser der ThLZ in erster Linie der die semitischen Namen behandelnde
I. Teil und die sich auf diese Namen beziehenden Angaben
der beiden Indices in Betracht. So soll im folgenden nur das
wenigstens etwas genauer beschrieben werden, was das uns vorliegende
Buch über die in den Texten aus Ugarit vorkommenden
semitischen Personennamen zu sagen hat. Eingeleitet wird der
diese Gruppen von Personennamen behandelnde L Teil unseres
Buches durch linguistische Bemerkungen, zu denen sie Anlaß
geben, nämlich durch Kap. I: Orthographie (S. 12-15), Kap. II:
Phonetik (S. 16-23), Kap. III: Ein-Wort-Namen (S. 24-30), Kap. IV:
btatus-construcus-Namen (S. 31-34), Kap. V: Satznamen (S. 35-48),
Kap. VI: Hypokoristische Namen (S. 49-54), Kap. VII: Feminine
Namen (S. 55-56), Kap. VIII: Verben (S. 57-66), Kap. IX: Nominal-
bildungen (S. 67-77), Kap. X: Theophore Namen (S. 78-85). Auf
diese, in 148 §§ eingeteilten zehn Kapitel folgt Glossar I (S. 86
bis 202), das unter ständiger Verweisung auf jene 148 §§ die in den
semitischen Personennamen aus Ugarit vorkommenden Worte in
alphabetischer Folge aufführt und erklärt. Die gründliche, sachverständige
und behutsame Art, wie die Verf. das tut mag an
ihrer Behandlung von ug. ad.- .Vater" und ug. adn .Herr" auf
S. 88-90 veranschaulicht werden. Bei ad- teilt sie mit, dafi diese
Wurzel als Media Geminata erklärt worden ist, während andere
das Wort als zweikonsonantisches Nomen auffassen möchten, hält
diese Frage für das Ugaritische aber zur Zeit für unlösbar, .da
die Alphabetschrift Konsonantenverdopplung nicht ausdrücken
kann". Ebenso läßt sie bei der Behandlung der mit adn .Herr"
gegebenen Probleme Vorsicht walten, sagt aber mit Bestimmtheit:
„Femininum zu adn ist adt (ug.).., vokalisiert adattu .., in syl-
labischen Namen aus Ugarit bisher allerdings ohne die durch
Assimilation des n an t entstandene Verdopplung a-da-tu geschrieben
". Vielleicht lassen sich die mit adn und adt gegebenen Probleme
durch die Annahme lösen, daß beiden Worten das Lallwort
ad, für das sich im Ugaritischen die Bedeutung .Vater" erhalten
hat, zugrunde liegt und daß dieses Wort durch Hinzufügung des
Nominal-Suffixes -an einerseits, durch Erweiterung mit der Fe-
minin-Endung t anderseits die Bedeutung .Herr" und .Herrin"
gewonnen hat. Die Entwicklung von .Vater" zu .Herr" und .Herrin
" ist ja leicht verständlich. Jedenfalls eröffnet das vorliegende
Buch in würdiger Weise die .Studia Pohl", die dem Andenken des
um die altorientalische Philologie und die vorderasiatische Altertumskunde
hoch verdienten Pater Alfred Pohl gewidmet sind.

Halle/Saale Otto E i fj £ e 1 d t

BIBEL WISSENSCHAFT

bibel'Lexikon, hrsg. v. H. Haag in Verb. m. zahlr. Fachgelehrten
. 2., neu bearb. tu vermehrte AufL Einsiedeln-Zürich-
Köln: Benziger Verlag [1968]. XIX, 1964 Sp. m. 113 Abb., 24 Tat.,
3 Farbktn. 4U. Lw. sfr/DM 158,-.

Das Bibel-Lexikon von Haag, dessen erste deutsche Ausgabe sich
viele Freunde erworben hatte, liegt nunmehr, nachdem es jahrelang
vergriffen war, in einer zweiten Auflage vor, die erheblich
erweitert worden ist. 200 Stichwörter, vor allem bibeltheologischen
Inhalts sind hinzugefügt worden, so daß dieses neugeschaffene
Wörterbuch in dieser Hinsicht eine gute Ergänzung bildet zu dem
dreibändigen Lexikon von Bo Reicke und Leonhard Rost, das allerdings
von Anfang an eine andere in seinem Titel ausgedrückte
Zielsetzung hat. An Umfang zählt dieses BHH 4230 Spalten und
soll noch einen Registerband erhalten. Ob ein solcher etwa in Heftform
dem Bibel-Lexikon noch beigegeben werden könnte, bedürfte
einer sorgsamen Untersuchung. Der Reichtum beider Lexika ist
jedenfalls so groß, daß ein Register wohl zu ihrer Erschließung
gute Dienste tun könnte, zumal eben gerade die stärkere Betonung
des theologischen Elementes ein solches Register für das Bibel-
Lexikon nach Meinung des Rezensenten erforderlich macht

In der zweiten Auflage des Bibel-Lexikons ist der Satzspiegel
größer geworden und die Größe der Buchstaben vermindert worden
, sowohl im Text der bearbeiteten Stichwörter selbst wie auch
in den Literaturangaben, die - das mufj gleich hier erwähnt werden
- mit großer Genauigkeit und Treue bis etwa Ende 1967
nachgetragen worden sind. In diesen Ergänzungen der Literaturangaben
liegt ein wesentliches Element der wissenschaftlichen Bedeutsamkeit
dieses Bibel-Lexikons. Dabei sind sie aber trotz der
Wahl einer sehr kleinen Drucktype gut lesbar geblieben.

Die Erweiterung des Bibel-Lexikons wird nicht nur in der Vermehrung
der Zahl der Stichwörter sichtbar und in einer umfassenderen
Bearbeitung derselben, sondern auch in den, den eigentlich
lexikalischen Teil umgebenden Orientierungshilfen. Unter diesen
ist zunächst zu nennen das Verzeichnis der Abkürzungen und Siglen,
das jetzt die Abkürzungen für die Handschriften aus Qumrän,
Masada, Wädi Murabba'ät in dem Abschnitt 4 vereint, während
die Handschriftenfunde in den verschiedenen Höhlen der Wüste
Juda unberücksichtigt bleiben, da sie noch nicht endgültig publiziert
worden sind und der zweite Band der Judean Desert Studies,
der die Handschriften aus der .Cave of Letters" bringen soll, noch
nicht erschienen ist. Im Artikel Papyri werden sie nach den Zeitschriftenveröffentlichungen
aufgeführt. Auch der Abschnitt .Sonstiges
" in diesem Abkürzungsverzeichnis hat starke Veränderungen
erhalten, wie sie sich aus den Erfahrungen mit der ersten
Auflage ergeben haben. Die Zeittafeln, die ebenfalls an den Eingang
des Lexikons gestellt sind, sind um eine dritte vermehrt
worden, die synoptisch nebeneinanderstellt die Zahlen für das
Südreich Juda, das Nordreich Israel und für das Aramäerreich.
Die Zeittafel I enthält einen entsprechenden Vermerk, der auf
diese dritte Zeittafel hinweist, so daß der Benutzer sich ohne Mühe
in die geschichtlichen Zusammenhänge hineinfinden kann.

Eine neue sehr wertvolle Zugabe zu dieser zweiten Auflage stellen
nun die Verzeichnisse der syrisch-palästinischen Ortsnamen in
ägyptischen Texten dar, - gezählt als Liste 1 auf den Seiten XIV
und XV, zusammengestellt von A. van den Born und J. Simons, -
während die Liste 2 die syrisch-palästinischen Ortsnamen der
Amarnabriefe zusammenstellt - diese Liste 2 wird Käthe und
Karl Elliger verdankt, - die Liste 3 verzeichnet die biblischen
Ortsnamen in assyrischen Königsinschriften, zusammengestellt
von A. van den Born und W. Röllig (S. XVIII und XIX), wobei
die Zeit von Tiglatpileser L bis Nabüna'id umfafjt wird. Diese drei
Listen bilden eine ungemein wichtige und wertvolle Bereicherung
des Lexikons auch durch die Art und Weise, wie die Listen angelegt
worden sind. So gibt die Amarnaliste z. B. die Ortsnamen in der
biblischen und dann in der Amarna-Schreibweise, wobei außerdem
noch die Absender bzw. die Empfänger der Briefe genannt sind,
so daß die Liste historische Zusammenhänge zu bieten vermag.
Auch für die ägyptischen Texte werden die Herrschernamen angegeben
.

Die Nachträge zum Bibel-Lexikon sind wesentlich die gleichen
geblieben. Einmal wird eine sehr wertvolle Übersicht über die
Ausgrabungen in Palästina geboten, die schon eine wichtige Beigabe
der ersten Auflage bildete, nunmehr aber dem neuesten