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Ausgabe:

1969

Spalte:

569-572

Kategorie:

Bibelwissenschaft

Titel/Untertitel:

Die Bibel 1969

Rezensent:

Bardtke, Hans

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569

Theologische Literaturzeitung 94. Jahrgang 1969 Nr. 8

570

Gesetz und Evangelium, von opus alienum und opus proprium
Gottes wird jedoch noch unterfangen, gehalten und getragen von
dem Hindurchdringen der gesamten Schöpfung zur Neuschöpfung.
In dieser Zuflucht vor Gott zu Gott quer durch Leben und Sterben
hindurch hat das inständige Flehen um den Geist Christi als den
Geist Gottes seinen legitimen Ort; diese Bitte lautet nach dem
Hymnus: Veni creator Spiritus des Hrabanus Maurus in Luthers
Eindeutschung:

„Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist, / besuch das Herz
der Menschen dein, / mit Gnaden sie füll, wie du weißt, / daß's
dein Geschöpf vorhin sein. / . .. Lehr uns den Vater kennen wohl, /
dazu Jcsum Christ, seinen Sohn, / daß wir des Glaubens werden
voll, / dich, beider Geist, zu verstahn. // Gott Vater sei Lob und
dem Sohn, / der von den Toten auferstund, / dem Tröster sei das-
selb getan / in Ewigkeit alle Stund" (EKG 97, 1.6.7).

Anmerkungen:

') Gottes Sein ist im Werden, 1965, bes. S. 96 ff.

*) Der Beitrng der Trinitätslehrc zur Problematik des Redens von
Gott; ZThK 65 (1968), S. 231—255, S. 249.

*) Mysterium Salutis. Grundriß heilsgesdiiditlichcr Dogmatik; hrsg.
v. J. Feiner und M. Löhrcr, Bd. II, 1967, S. 146—220 (Lit), S. 195 ff.

*) Ebd. S. 328; vgl. S. 327 ff. 336 ff. 341. 346. 354. 370 ff. 383 f.

°) Siehe die Belege bei Jan Koopmans: Das altkirchliche Dogma in
der Reformation, 195 5, S. 136.

*) Vgl. Caelcstis Eichenscer: Das Symbolum Apostolicum beim hl.
Augustinus, 1960, S. 223—232. 337—356.

7) Opuscula thcol. II, Marietti 1954, §§ 887—893. 958—965.

8) Hahn: Bibliothek der Symbole, 1897 3. Aufl. § 107; vgl. § 100.
102. 104—106. 109—112. 114 f. 117.

") J. M. Reu: Quellen zur Gesch. des kirchlichen Unterrichts I, 1,
S. 506, 40.

10) Irenaus: Epideixis I, 1, 7; zit. nach BKV, Irenaus II, S. 589.

") Siehe G. L. Prestige: God in Patristic thought, 1956, S. 242—281.

'"') Vgl. Midiael Sdimaus: Die psychologische Trinitätslehrc des hl.
Augustinus, 1927; Alfred Schindler: Wort und Analogie in Augustins
Trinitätslehrc, 1965, S. 169—214.

13 Vgl. C. H. Ratschow: Lutherische Dogmatik zwischen Reformation
und Aufklärung, Teil II, S. 103 ff.

") Vgl. Karl Rahner, in: Mysterium Salutis, Bd. II, S. 323 ff. 344 f.

(Üfc).

u) Augustin: De trin. XV, 6,10: „An trinitates istas ad sensus
nostros ,vel ad animum pertinentes videmus potius quam credimus,
Deum vero esse Trinitatem credimus potius quam videmus?"

le) Siehe die Texte bei C. H. Ratschow, a. a. O., S. 94 ff. 54 ff. 66.

") Hierzu Michael Schmaus: Die Denkform Augustins in seinem
Werk de trinitate, 1962, und: Die Spannung von Metaphysik und Heils-
gesdiichte in der Trinitätslehre Augustins; Studia Patristica 1962,
S. 503—518, sowie Peter Gerlitz: Außerchristlichc Einflüsse auf die Entwicklung
des christlichen Trinitätsdogmas, 1963, S. 221—267.

18) WA 39 II, 293, 3: „Filius prineipium non habet temporis sed
prineipium divinitatis, et Pater cum Filio sunt prineipium Spiritus saneti.
Hic prorsus nullum tempus est"; vgl. WA 54, 69, 20—33.

'*) Hilarius: De trin. II, 1; MPL 10,51 A: „infinitas in aeterno,
species in imagine, usus in munere;" aufgenommen von Augustin: De
trin. VI, 10, 11.

20) De doctr. christ. I, 5, 15; CChL 32,9: „In patre unitas, in filio
aequalitas, in spiritu saneto unitatis aequalitatisque concordia, et tria
haec unum omnia propter patrem, aequalia omnia propter filium, conexa
omnia propter spiritum sanetum."

21) Hugo v. St. Viktor: De sacramentis I, II, 6.8; MPL 176, 208 D,
209 C; vgl. Johannes Hofmeier: Die Trinitätslehre des Hugo von St.
Viktor dargestellt im Zusammenhang mit den trinitarisdien Strömungen
seiner Zeit, 1963, S. 70 ff. 225 ff.

22) Augustin: De trin. I, 6, 12; VI, 10, 12; Bonaventura: Brevi-
loquium I, 6: „in Patre ratio prineipiandi, in Filio ratio explicandi, in
Spiritu saneto ratio finiendi."

23 Brcviloquium I, 6—9: potentia — sapientia — voluntas.

M) Siehe Th. de Rcgnon: Etudes de theologie positive sur la sainte
Trinite, III a, S. 425—465; III b, S. 520—552; Jakob Bilz: Die Trinitätslehrc
des hl. Johannes von Damaskus, 1909, S. 133—152. 189—195.

K) Mysterium Salutis, Bd. II, S. 389.

2e) Vgl. WA 46, 59, 14—60, 28 und WA 28, 51, 20—52, 7.
") De trin. IV, 22; MPL 196, 945 C.
2") Vgl. Ratsdiow. a. a. O., S. 102.

2e) Siehe Eberhard Wölfel: Seinsstruktur und Trinitätsproblem.
Untersuchungen zur Grundlegung der natürlidien Theologie bei Johannes
Duns Scotus, 1965.

BIBELWISSENSCHAFT

D i c B i b c I. Die Heilige Schrift des Alten und Neuen Bundes. Deutsche
Ausgabe mit den Erläuterungen der Jerusalemcr Bibel, hrsg. von
D. Arenhocvel, A. Dcissler, A. Vögtle. Freiburg-Basel-
Wien: Herder [1968]. XVI, 1800 S., 54 S.*, 9 färb. Ktn. 8°.

Hier ist ein Kurzkommentar vorgelegt worden, der die gesamte
Bibel mit Altem und Neuem Testament und mit den in
dem katholischen Kanon stehenden, im protestantischen Kanon
als apokryph geltenden Büchern umfaßt. Jedes Buch ist, mit einer
längeren oder kürzeren Einleitung versehen, in einer guten deutschen
Übersetzung vorgelegt, die aber nicht einem einheitlichen
Ubcrsctzcrkollcktiv ihre Entstehung verdankt, sondern einem
Selektionsprinzip folgt, indem einmal die Übersetzung aus Herders
Bibclkommentar übernommen wurde, für die Psalmen die des von
den Benediktinern der Erzabtei Beuron geschaffenen Psalmenbuches
gewählt wurde, während für die Bücher Josua, Richter und
Ruth eine Übersetzung neu erarbeitet wurde. Der übersetzte
Bibcltcxt ist durchweg in einem klaren und leicht lesbaren Druck
gegeben und ist nach Sinnabschnitten, nicht nach Versen gegliedert
. Die Kommcnticrung erfolgt neben der jeweiligen Einleitung
auch durch Fußnoten zu den einzelnen Versen. Diese kommentatorischen
Bemerkungen sind aus der „Sainte Biblc, traduite en
Francais sous la direction de l'Ecole Bibliquc de Jerusalem" übernommen
worden, wobei deutsche katholische Exegeten die
deutsche Ausgabe überwachten und mitverantworteten, wie die
Herausgeber der „Sainte Biblc" es ausdrücklich gewünscht hatten.
Wer die „Sainte Biblc" im französischen Text zu benützen gewöhnt
ist, wird es dankbar begrüßen, daß ihre kommentatorischen
Bemerkungen nunmehr auch in deutscher Übersetzung vorliegen
. Ihre Prägnanz und ihre Treffsicherheit in der Auswahl des
Wichtigen aus den kommentatorischen Möglichkeiten sind für
einen Kurzkommentar hervorragend geeignet. So muß es als eine
große Tat der Herausgeber und des Verlages angesehen werden,
daß dieser Bibelkommentar in einem Band vorgelegt worden ist.
Dabei muß stark unterstrichen werden, daß dieser Bibelkommentar
keineswegs nur für die Laien ausreicht, sondern auch für die
Erstorientierung des wissenschaftlich arbeitenden Exegeten völlig
geeignet ist, zumal die textkritischen Fragen gründlich behandelt
werden, wenn auch mit Vorsicht und Zurückhaltung in der kon-
jekturalcn Kritik.

Natürlich kann bei einem solchen Kurzkommcntar nicht
erwartet werden, daß die Einleitungen zu den einzelnen Büchern
den jeweils allcrneuesten Stand der Einleitungswissenschaft
wiedergeben. Diese Schwierigkeit haben auch die deutschen Herausgeber
gesehen und sich damit begnügt zu vermerken, daß die
einzelnen Einleitungen in jedem Fall geeignet sind, in das „Grundverständnis
" der nachfolgenden Texte einzuführen. Nicht alle
Bücher haben eine eigene Einleitung erhalten. Daß die Bücher
von Josua bis 2. Könige zusammengenommen werden, wie es der
These eines deuteronomistischen Geschichtswerkes entspricht,
ebenso wie 1. 2. Chron., Esra und Nehemia gemäß der These des
chronistischen Geschichtswerkes eine gemeinsame Einleitung
haben, ist durchaus verständlich. So haben auch die Paulusbriefe
eine umfassende Einleitung von Seite 1597—1611, in der auch
jeder einzelne Brief ausführlich behandelt wird, erhalten. Ähnlich
sind die katholischen Briefe zusammengenommen worden. Diese
Beispiele mögen für die Gesamtbeurteilung genügen.