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Ausgabe:

1969

Spalte:

532-533

Kategorie:

Christliche Kunst und Literatur

Autor/Hrsg.:

Hübner, Kurt

Titel/Untertitel:

Die mittelalterlichen Glockenritzungen 1969

Rezensent:

Jursch, Hanna

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Theologische Literaturzeitung 94. Jahrgang 1969 Nr. 7

532

Backes, Ignaz: Die Eigenart der mystischen Theologie des
Hieronymus Jaegen (TThZ 78, 1969 S. 1-17).

B e r n i n g , Vincent (Hrsg.): Der religiöse Schell. Eine unveröffentlichte
Studie über den Würzburger Theologen Hermann Schell
(1850-1906) von seinem Schüler Hugo Paulus (1878-1951)
(MThZ 19, 1968 S. 102-120).

Buskes, Johannes Jacobus: Ragaz' Bedeutung für die Niederlande
(ZEE 12, 1968 S. 209-220).

Dessain, Charles: Kardinal Newman als Prophet (Concilium 4,

1968 S. 526-536).

Dorgathen, Emilie: Eine rationalistische Mystikerin. Amalie

Sieveking 1794-1859 (Quatember 33, 1968/69 S. 61-66).
Farina, Raffaele: La „fine dell'epoca constantiniana" (Salesia-

num 30, 1968 S. 523-547).
Frohnes, Heinzgünter: Der Nachlaß von Martin Kahler (1835-

1912) (ZKG 80, 1969 S. 79-99).
G a v i g a n , J.-J.: De theologiae professoribus augustinianis uni-

versitatis graecensis (Augustiniana 17, 1967 S. 333-388; 18, 1968

S. 39-81).

J o n g , Otto J. de: In memoriam Prof. dr. W. J. Kooiman (NedThT

23, 1969 S. 221-223).
Kasem-Beck, Alexander: Patriarch Tichon - Primas an einer

Zeitenwende (Stimme der Orthodoxie 1967, Heft 9 S. 47-54).
L i n d t, Andreas: Religiöser Sozialismus bei Leonhard Ragaz (ZdZ

22, 1968 S. 259-265).

L u i j k, B. van; Dyck, L. van: Die Augustijnen in de Hollandsc
Zending, Gelderland, Limburg en Staats-Brabant (1623-1853)
(Augustiniana 17, 1967 S. 274-298).

Malevez, L.: Karl Barth. Existence chretienne et vie eternelle
(NRTh 101, 1969 S. 225-242).

Marie, Rene: Une biographie de Dietrich Bonhoeffer (RechSR
56, 1968 S. 289-296).

Mattmüller, Markus: Der Einfluß Christoph Blumhardts auf
schweizerische Theologen des 20. Jahrhunderts (ZEE 12, 1968
S. 233-246).

Miksch, Ferdinand Leopold: Der Augustinerhistoriker Xystus
Schier, 1727-1772 (Augustiniana 18, 1968 S. 333-397).

Mohr, Rudolf: Die Bedeutung des Wormser Lutherdenkmal-
Festes von 1968 (DtPfrBl 68, 1968 S. 922-925).

Redeker, Martin: Schleiermacher ist wieder im Gespräch
(DtPfrBl 68, 1968 S. 801-804).

Reinhardt, Rudolf: Zur Vorgeschichte der Möhler-Biographie
von P. Pius Bonifatius Garns. Aus dem Nachlaß von Stephan
Lösch f (ZKG 79, 1968 S. 385-390).

Rican, Rudolf: Die Kirchenunion der tschechischen Evangelischen
im Jahre 1918 (Communio viatorum 11, 1968 S. 265-276).

Rieh, A.: Leonhard Ragaz. Eine Skizze von seinem Denken und
Wirken (ZEE 12, 1968 S. 193-209).

Rupp, Gordon: John Wesley. Ein christlicher Prophet (Concilium

4, 1968 S. 510-516).

Schitterer, Richard: Professor Andreas Benedikt Feilmoser
(1777-1831) in Tübingen (ThQ 148, 1968 S. 199-222).

Schmidt, Martin: Die Entchristlichung in der neuzeitlichen Kirchengeschichte
im deutschsprachigen Gebiet (ZKG 79, 1968

5. 342 - 357).

Schmölze, Gerhard: Erkenntnisse und Irrtümer August Vilmars
(ZW 40, 1969 S. 173-182).

- Die Gabe Geister zu unterscheiden. Die Wiedergewinnung eines
besseren Ragaz-Bildes (DtPfrBl 68, 1968 S. 963-966).

Schneyer, Johannes Baptist: Wesenszüge des Barock in den
Titeln seiner Predigtbücher (MThZ 19, 1968 S. 295-310).

Schuffels, Klaus: Der Nachlaß Ferdinand Christian Baurs in
der Universitätsbibliothek Tübingen und im Schiller-Nationalmuseum
Marbach/Neckar (ZKG 79, 1968 S. 375-384).

Stockmeier, Peter: Die causa honorii und Karl Josef von
Hefele (ThQ 148, 1968 S. 405-428).

Teilhard de Chardin : Pilger der Zukunft. Neue Reisebriefe
1939-1955, gesammelt u. dargeboten v. C. Aragonnes, übers, v.
E. Feichtinger. Freiburg-Basel-Wien: Herder (Lizenzausgabe des
Verlages Alber, Freiburg-München) [1969). 175 S. kl. 8° = Herder
-Bücherei, 330.

Volk, Ludwig: Die Enzyklika „Mit brennender Sorge". Zum hundertsten
Geburtstag Kardinal Michael v. Faulhabers am 5. März

1969 (StZ 183, 94, 1969 S. 174-194).

GESCHICHTE DER
CHRISTLICHEN KUNST

Hübner, Kurt: Die mittelalterlichen Glockenritzungen. Berlin:
Akademie-Verlag 1968. IX, 66 S., 69 Abb. a. 28 Taf., 1 Kte. 4° =
Deutsche Akademie d. Wissenschaften zu Berlin, Arbeitsstelle f.
Kunstgeschichte. Schriften zur Kunstgeschichte, begründet von
R. Hamann, weitergeführt v. E. Lehmann, 12. Lw. M 39,-.

Die Publikation ist, abgesehen vom Vorwort des Herausgebers
Edgar Lehmann, in drei Abschnitte gegliedert: In einem von Erhard
Drachenberg überarbeiteten Textteil wird eine Einführung in das
Forschungsgebiet geboten, der sich ein Literaturverzeichnis anschließt
; es folgt ein Katalog, in dem 337 Glocken registriert
werden. Ein Abbildungsteil beschließt das Werk.

Der Text vermittelt die für den Benutzer notwendigen Angaben
über die Technik, die zeitlichen und geographischen Grenzen der
Glockenritzung, über geritzte Inschriften, Ornamente und Figuren
und über die Schreiber und Zeichner. - Erst das Mantelabhebverfahren
ermöglicht flankenfüllende Zeichnungen, ohne den Klang zu
beeinträchtigen. - Die zeitliche Spanne reicht von der zweiten
Hälfte des 12. Jahrhunderts bis zum Ende des 15. In dieser Zeit hat
die Ritzzeichnung den Vorrang vor den anderen Techniken des
Glockenschmuckes. - In bezug auf den geographischen Bereich hat
sie ihn vor allem in den deutschen Gebieten. Hier liefert der Ober-
und Niedersächsische Kreis (nach der Kreiseinteilung des 15. Jahrhunderts
) die Hauptmenge der Beispiele. Die Ritzungen außerhalb
dieses Sondergebietes werden im Katalog gesondert gebucht. -
Wahrscheinlich sind die Inschriften die ältesten Zeugnisse der Ritztechnik
. Nur sie können vom 12. bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts
lückenlos studiert werden. Von da ab werden die Buchstaben immer
häufiger aus Wachs geformt. Bei der Verzierung der geritzten Buchstaben
lassen sich landschaftliche Unterschiede feststellen. Die spärlich
vorhandene Ornamentritzung läßt keine lückenlose Entwicklungsreihe
erkennen. Geometrische und vegetabilische Ornamente
schmücken den Schlag oder Hals der Glocke. Das ehemalige Sachsen
-Anhalt liefert die meisten ornamentverzierten Glocken. Wie bei
den Inschriften wird auch hier im 15. Jahrhundert die Ritztechnik
durch die aus Wachs geformten Ornamentteile verdrängt. - Die
erste figürliche Ritzung vermutet der Verf. auf einer 1199 datierten
(nicht mehr erhaltenen) Glocke aus Stolberg (Harz). Die nächsten
figürlichen Ritzungen sind erst 1278 nachweisbar. Die Ritzungen
auf Glocken vor 1300 sind selten, sie werden im 14. Jahrhundert
häufiger, im 15. ist kaum eine Glocke ohne figürliche Ritzzeichnung.
Die Ritzungen der Frühzeit sind klein, erst um 1300 füllt die Zeichnung
auf der Glocke in Wilsdruff die Fläche der Wandung aus.
Neben der Größe nimmt auch die Zahl der Darstellungen auf einer
Glocke zu. Die Themen der Ritzzeichnungen stammen mit geringen
Ausnahmen aus der christlichen Ikonographie. Heiligengestalten
herrschen vor, von Christusthemen die Kreuzigung, häufig ist die
Darstellung der Maria mit Kind. Auch Stifterbildnisse und Ticrdar-
stellungen sind vorhanden. Die Frage nach der Abhängigkeit von
zeitgenössischer Plastik oder Graphik steht noch zur Diskussion.
Konventionelle Prägungen überwiegen, aber hin und wieder zeigt
sich auch eine eigenwillige Künstlerpersönlichkeit. Die heiligen Gestalten
erscheinen frontal, Nebenpersonen auch in Seitenansicht.
Nur selten wurde eine Angabe des Raumes versucht, ab und an
stehen die Figuren auf Konsolen. Die stilistische Entwicklung geht
mit dem allgemeinen Zeitstil Hand in Hand. Die Vergeistigung
weicht in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts einer stärkeren
Naturnähe. Stilistische Unterschiede in Nord und Süd werden herausgearbeitet
. Aber auch rückläufige Tendenzen müssen in dieser
handwerklichen Kunst berücksichtigt werden. - Bei der Anonymität
mittelalterlicher Kunst überrascht es nicht, daß nur wenige Namen
von Schreibern und Zeichnern überliefert sind. Der Verf. macht uns
mit Hermannus und Johannes Mildenberg bekannt. Auf Hamburger
und Lübecker Glocken glaubt man die Hand Meister Bertrams und
seiner Werkstatt feststellen zu können. Für Hallenser Glocken
könnte Conrad von Einbecks Werkstatt von Bedeutung gewesen
sein. Gesichert ist die Beteiligung des Leipziger Malers Nikolaus
Eisenberg (2. Hälfte des 15. Jahrhunderts) an Ritzzeichnungen auf
Glocken. Es läßt sich sogar auf Grund der Ritzungen ein Wandel
seines Stils nachweisen. Schon begonnene Untersuchungen dürften
hier noch zu weiteren Ergebnissen führen können. Ritzzeichnungen