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Ausgabe:

1969

Spalte:

529-530

Kategorie:

Kirchengeschichte: Neuzeit

Autor/Hrsg.:

Schmidt, Jürgen

Titel/Untertitel:

Die Erforschung des Kirchenkampfes 1969

Rezensent:

Kupisch, Karl

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Seite 1

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Holy Book & Holy Tradition (ed. by F. F. Bruce &
E. G. Rupp), Manchester: Manchester University Press 1968:
Moeller, Berndt: Scriptae, Tradition and Sacrament in the
Middle Ages and in Luther, S. 113-135.

Klaus, Bernhard: Soziale Herkunft und theologische Bildung
lutherischer Pfarrer der reformatorischen Frühzeit (ZKG 80, 1969
S. 22-49).

L ui j k , Benigno van: L'Ordine agostiniano e la riforma monastica
(Augustiniana 18, 1968 S. 173-202).

M i k s c h , Ferdinand Leopold: Der Augustinerorden und die Wiener
Universität (Augustiniana 17, 1967 S. 37-83).

Molnär, Amedeo: Ecclesiological Aspects of the First Reformation
(Communio viatorum 11, 1968 S. 221-231).

Pannenberg, Wolf hart: Reformation zwischen gestern und
morgen. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus G. Mohn [1969].
30 S. 8° = Aspekte moderner Theologie, 7. Kart. DM 2,80.

Schmidt-Clausing, Fritz: Das Corpus Juris Canonici als
reformatorisches Mittel Zwingiis (ZKG 80, 1969 S. 14-21).

Schulz, Bruno: Zur Frage nach dem Verborgenen Gott in der
Theologie nicht nur Martin Luthers (ThGl 59, 1969 S. 84-115).

Secret, F.: Notes sur Egidio da Viterbo (Augustiniana 18, 1968
S. 134-150).

Sodani, Pier Luigi: Agostino Morcschini e la sua dottrina sulla
Rivelazione e la Chiesa (Augustiniana 17, 1967 S. 167-208).

Teeuwen, N.; Meijer, A. de: Documents pour servir ä
l'histoire de la province augustinienne de Cologne. Extrait des
registres des prieurs generaux (1507-1551) (Augustiniana 18,
1968 S. 116-133. 398-424).

V e r h e i j e n , Luc M. J.: Le jeune Luther et Jacobus Wimpheling.
Une mise au point (Augustiniana 17, 1967 S. 329-332).

Vorländer, Herwart: Der ökumenische Grundzug im Denken
und Wirken des Johannes a Lasco (ZKG 80, 1969 S. 50-60).

KIRCHENGESCHICHTE: NEUZEIT

Langen, August: Der Wortschatz des deutschen Pietismus. 2., ergänzte
Aufl. Tübingen: Niemeyer 1968. XLVIII, 526 S. gr. 8°. Lw.
DM 48,-.

Dieses einzigartige Werk Prof. Langens (Saarbrücken) war bereits
1954 in 1. Auflage erschienen. Die 2. Auflage bringt den „mit Ausnahme
der Berichtigung weniger Versehen im Text unveränderten
Neudruck" (XI). Somit bleiben die kritischen Anmerkungen (vornehmlich
theologischer Art) unserer Rezension der 1. Auflage bestehen
(ThLZ 80, 1955, Sp. 617 f.).

Prof. Langen hat der neuen Auflage ein Vorwort vorangestellt,
das einen erschöpfenden Literaturbericht enthält (XI-XLVIII). Hier
hat der sachkundige Germanist das gesamte Schrifttum besprochen,
welches philologische, litcraturhistorische und theologische Forschung
zum Thema des Buches geschaffen haben: Zunächst alles,
was bisher zur Frage Ev. Christentum und deutsche Sprache überhaupt
erschienen ist (dabei der Hinweis auf des Rezensenten Wb.
„Das Wort in den Wörtern" als „auch sprachgeschichtlich wertvoll
. . .", S. XI). Dann überblickt Langen die Arbeiten zum Säkularismus
und zur Säkularisation der deutschen Sprache (XIV-XVI).
Schließlich wird die gesamte wissenschaftliche Literatur zur Sprachgeschichte
von Böhme bis zur Romantik (je einschließlich) durchgesprochen
(Bücher und Aufsätze, auch alle Diss.). Dabei zeigt Langen
von Fall zu Fall, welche Aufgaben noch der Forschung harren
(stehen wir doch erst am Anfang einer Erforschung der religiösen
Sprache!). Die bibliographischen Anmerkungen zu diesem Vorwort
umfassen 164 Nummern, jede bezeichnet eine Veröffentlichung zum
Thema.

Dieses Werk hat seinen Platz in der Bücherei des kirchenge-
schichtlichen Seminars sowie in der Praktischen Theologie dort, wo
man bereits soweit fortgeschritten ist, daß man der Bemühung um
die deutsche Sprache aus theologischer Sicht praktisch wie historisch
Aufmerksamkeit schenkt.

Kuchen Frlso Melier

Schmidt, Jürgen: Die Erforschung des Kirchenkampfes. Die

Entwicklung der Literatur und der gegenwärtige Stand der Erkenntnis
. München: Kaiser (1968). 112 S. 8° = Theologische Existenz
heute, hrsg. v. K. G. Steck u. G. Eichholz, 149. DM 7,80.
Die Arbeit ist eine Art Nebenfrucht einer z. Z. noch nicht vorliegenden
Hamburger (phil) Dissertation, das zusammenfassende Er-

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gebnis von Vorstudien bei der kritischen Sichtung der Literatur
über den Kirchenkampf. Diese ist inzwischen schon zu einer nicht
ganz kleinen Bibliothek angewachsen, freilich von sehr unterschiedlichem
Charakter. Jeder, der heute über ein Thema zum Kirchenkampf
arbeitet, wird - neben Archivstudien - auch dieses vielartige
Druckmaterial nach seiner Qualität prüfen. Der Vf. hat diese
Sichtung zu einem kritischen Literaturbericht zusammengefaßt.
Dabei hat er eine Dreigliederung vorgenommen: 1. Darstellungen
aus der Kampfzeit, 2. Darstellungen zwischen 1945 und 1956; 3. Literatur
zur eigentlichen Erforschung des Kirchenkampfes seit der
Mitte der 50er Jahre. Ob diese Gliederung, jedenfalls was die Abhebung
des 2. Abschnittes vom 3. Abschnitt anlangt, ganz sachgerecht
ist, bleibe einmal unerörtert. Wenn die Darstellungen aus
der Zeit zwischen 1933 und 1945 zum Teil heute schon Quellencharakter
tragen, weil vom heißen Atem des Kampfes bestimmt, so
hat erst das Ende des Krieges die Möglicheit gegeben, sich Rechenschaft
über das kirchliche Geschehen zu geben. Gewiß wurde diese
Literatur wesentlich von den am Kampf unmittelbar oder gesinnungsmäßig
Beteiligten bestritten, aber auch von den „noch einmal
Davongekommenen", die nun auch ihrerseits bemüht waren, auf
mancherlei Weise zu zeigen, daß auch sie die Hand an die Zugschnüre
des „Widerstandes" gelegt hätten. Der Vf. ist bemüht, diesen
sehr verschiedenartig temperierten Büchern und Schriften eine
sachgemäße Beurteilung widerfahren zu lassen. Dennoch hätte ich
mir manchmal eine etwas farbenkräftigere Charakterisierung gewünscht
. Auch die damals etwa pro Barmen und pro Dahlem entstandenen
Bücher waren doch keineswegs so etwas wie ins 20. Jahrhundert
übertragene Magdeburger Centurien, für die die Kirchengeschichte
erst mit der dialektischen Theologie und dem Pfarrernotbund
beginnt. Ihre verdeckte Polemik (der doch die Selbstkritik
keineswegs fehlte) richtete sich gegen jene bekannten Nivellierungs-
tendenzen, die nach Treysa 1945 in der Kirche allgemein Geltung
gewannen und deren Vertreter den Kirchenkampf - musikalisch
ausgedrückt - am liebsten als eine Fermate angesehen hätten. Schon
damals ging es um Sicherung des Quellenbestandes und seine sachgerechte
Benutzung. Ohne jene Literatur wäre der Übergang zu
Abschnitt III (also zur eigentlichen „Erforschung") anders ausgefallen
. Denn die „fortschreitende Sammlung und Sichtung des Quellenmaterials
" ist nicht einem Erwachen des „wissenschaftlichen
Interesses" zu verdanken, sondern jenen von Anfang an auf Wahrheit
und Klarheit des Erkennens gerichteten „Erstlingen" nach 1945.
Die Bücher, die der Vf. im 3. Abschnitt analysiert, stehen sämtlich
in Kontinuität mit dem Vorangegangenen. Der Fortschritt in der
Erforschung ist nur zu natürlich, als daß man ihn besonders werten
sollte. Ich hätte auch zu manchen in die Anmerkungen verwiesenen
Büchern und Schriften Kritisches zu sagen. Der Vf. beschränkt sich
im Text auf die nach seiner Meinung charakteristischen Werke. Was
er hier zu sagen hat, ist aber nicht nur für die von ihm eingehend
inspizierten Autoren nachdenkenswert, sondern fraglos auch nützlich
für künftige Leser, wenn sie ihrerseits um ein eigenes Urteil
bemüht sind. Der von den Historikern so oft als notwendig gepriesene
zeitliche Abstand vermag gewiß das Blickfeld von subjektiven
Einengungen zu reinigen, aber er kann auch die Unmittelbarkeit
des Erlebens trüben. Darum muß Geschichte, auch im Stadium
wissenschaftlicher Erforschung, immer wieder umgeschrieben werden
. Der Vf. gibt das indirekt selber zu, wenn er zum Schluß sagt:
„Das mit dem besonderen .Interesse' des jeweiligen Autors an diesem
Zeitraum der Kirchcngeschichtc verbundene Engagement und
allgemein das Verhältnis einer späteren Gegenwart zu diesen Vorgängen
und Entscheidungen wird stets zu - und sei es nur in Nuancen
- unterschiedlichen Auffassungen von Sinn und Bedeutung des
Kirchenkampfes führen". Man darf in diesem Sinne mit Spannung
die Dissertation des Vf. („Martin Niemöller im Kirchenkampf") erwarten
.

Es bleibt mir noch mitzuteilen, daß ThExh mit diesem Heft im
neuen Gewand und in Broschürenform erscheint. Vielleicht könnte
auf dem Umschlagdeckel auch die Zählung noch fortfallen.

Berlin Karl Kuplsch

A g u a s , Juan Jose: La problematica de las vocaciones sacerdotales
(Revista augustiniana de espiritualidad 10, 1969 S. 225-255).

Artz, Johannes: Entstehung und Auswirkung von Ncwmans
Theorie der Dogmenentwicklung (ThQ 148, 1968 S. 167-198).

Theologische Literaturzeitung 94. Jahrgang 1969 Nr. 7