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Ausgabe:

1969

Spalte:

523-526

Kategorie:

Kirchengeschichte: Reformationszeit

Titel/Untertitel:

Vierhundertfünfzig Jahre lutherische Reformation 1969

Rezensent:

Rogge, Joachim

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Theologische Literaturzeitung 94. Jahrgang 1969 Nr. 7

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Brown, Stephen F.: Sources for Ockham's Prologue to the Sen-

tences - Part II (Franciscan Studies 27, 1967 S. 39-107).
Cardinale, H. E.: The Significance of the Apostolic Letter Alma

Parens (Franciscan Studies 27, 1967 S. 11-20).
Chiappini, Anicetus: Regestum Chronologicum Vitae Sancti

Bernardini Senensis ex Chronica Ordinis Fr. Alexandri des Ritiis

(Franciscan Studies 27, 1967 S. 109-113).
C1 a s e n , Sophronius: Einteilung und Anliegen der Legenda maior

S. Francisci Bonaventuras (Franciscan Studies 27,1967 S. 115-162).
F o s h e e , Charles N.: St. Bonaventura and the Augustinian Con-

cept of Mens (Franciscan Studies 27, 1967 S. 163-175).
G ä 1, Gedeon: Gualteri de Chatton et Guillelmi de Ockham Contro-

versia de Natura Conceptus Universalis (Franciscan Studies 27,

1967 S. 191-212).
Hilton, Walter: Vom Engelgesang. Aus dem Mittel-Englischen

übers, von Elisabeth Strakosch (Augustiniana 17,1967 S. 443-449).

- Eine Epistel die vom gemischten Leben handelt. Aus dem Mittel-
Englischen übers, von Elisabeth Strakosch (Augustiniana 17, 1967
S. 299-326).

Kadlec, Jaroslav: Das Augustiner-Generalstudium bei Sankt
Thomas zu Prag in der vorhussitischen Zeit (Augustiniana 17,

1967 S. 389-401).

Kelly, Matthew J.: Aquinas and the Subsistence of the Soul.
Notes on a Difficulty (Franciscan Studies 27, 1967 S. 213-219).

Kloster, Henry: Konkordanz der Nachfolge Christi. (Begriffskonkordanz
und Systematik von Buch I —III der Nachfolge
Christi). Holländischer Urtext 1384 von Gerhard Groote 1340-
1384. Lateinische Übersetzung 1441 von Thomas von Kempen
1380-1471. Deutsche Fassung 1959 von Paul Möns. Konkordanzbearbeitung
1969 von Henry Kloster. Vienna: Selbstverlag Henry
Kloster [1969]. 127 S. gr. 8°. Kldr. DM/sfr. 45.-.

L u n a, Ivan R.: El conocimiento de Adän o del hombre en cstado
de inocencia, en Santo Tomas (Revista Biblica 30, 1968 S. 170-
176).

M c A o d h a , Loman: The Nature and Efficacy of Preaching
according to St. Bernardine of Siena (Franciscan Studies 27, 1967
S. 221-247).

M a n n a t h , Joseph T.: Harvey of Nedellec's proofs for the exi-
stence of God: „De cognitione Primi Principii, QQ. III-IV" (Salc-
sianum 31, 1969 S. 46-112).

Owens, Joseph: The Starting Point of the Prima Via (Franciscan
Studies 27, 1967 S. 249-284).

P e r r e i a h , Alan R.: A biographical introduction to Paul of Venice
(Augustiniana 17, 1967 S. 450-461).

Pope Paul VI.: Apostolic Letter Alma Parens in honor of John
Duns Scotus (Franciscan Studies 27, 1967 S. 5-10).

Schmitz, Josef: Zum Autor der Schrift „De sacramentis" (ZKTh
91, 1969 S.59-69).

Stella, P. T.: Uli qui Student in Scoto: Guglielmo di Alnwick e la
„haecceitas" scotista (Salesianum 30, 1968 S. 331-387. 614-641).

Swidzinski, Sebastian St.: Die Augustinusregel im Pauliner-
Orden (Augustiniana 18, 1968 S. 29-38).

Wakefield, Walter L.: Notes on Somc Antiheretical Writings of
the Thirteenth Century (Franciscan Studies 27, 1967 S. 285-321).

Worek, Jozef: El amor a Dios en la actividad moral cristiana
segün Gregorio de Rimini, O. S. A. (f 1358) y sus vicisitudes en
epocas posteriores (II) (Revista agustiniana de espiritualidad 9,

1968 S. 255-312).

Wr ede , Gösta: Zur Frage des Gottesbegriffes bei Johannes Tauler

(Studia Theologica 23, 1969 S. 1-40).
Y p m a, E.: Notice sur le „Studium" de Paris au cours de la deu-

xieme moitie du XIVC siecle (Augustiniana 17, 1967 S. 14-36).

- Notice su le „Studium" de Paris au debut du schisme d'Occident
(Augustiniana 18, 1968 S. 82-99).

KIRCHENGESCHICHTE: REFORMATIONSZEIT

[Lau, Franz:] Vierhundertfünfzig Jahre lutherische Reformation
1517-1967. Festschrift für Franz Lau zum 60. Geburtstag. Berlin:
Evangelische Verlagsanstalt u. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht
[1967]. 427 S. gr. 8°.

Franz Laus Namen im Festschrifttitel unmittelbar mit dem Reformationsgedenkjahr
zu verbinden, hat sein sachliches Recht. Was der
Leipziger Ordinarius für Kirchengeschichte zur weiteren Aufhellung
der lutherischen Reformation und besonders zur Interpretation
lutherischer Theologie seit mehr als einem Menschenalter vorlegt
, hat internationale Anerkennung gefunden und ist unter den
Fachgelehrten fortgesetzt im Gespräch. Schon durch die Herausgabe
des Luther-Jahrbuchs und der damit verbundenen immer beachtlicher
werdenden Bibliographie nimmt der Jubilar einen festen
Platz in der Arbeit an der Reformationsgeschichte ein. Seine langjährigen
Forschungen zum richtigen Verständnis der Zwei-Reiche-
Lehre Luthers haben wesentliche immer wieder gern aufgenommene
Impulse gegeben und zum Weiterarbeiten angeregt.

Das Maß der Wertschätzung, der sich Franz Lau erfreut, ist nicht
leicht zu bestimmen, aber wenn der Umfang einer Festgabe und die
Namen der Mitarbeiter ein Reagenz sind, dann haben wir in dem
vorliegenden Band einen adäquaten Ausdruck für die Wirkungen,
die von dem jetzt 60jährigen ausgegangen sind. In den 29 Beiträgen
werden ausschließlich Themen zur Reformationsgeschichte abgehandelt
, und zwar speziell zur Lutherinterpretation. Diese thematische
Engführung ist kein Mangel, sondern ein Gewinn, der den
Band zu einem hervorragenden Beitrag zum Reformationsgedenkjahr
hat werden lassen. Wir haben einen Querschnitt durch fast alle
gegenwärtig verhandelten Gegenstände der Lutherforschung vor
uns. Nicht wenige Aufsätze nehmen kritisch zu vielventilierten Fragen
Stellung. So beschäftigt sich Theobald S ü 5 in einem Aufsatz
über Luthers „Sieben Bufipsalmen" mit Prenters Formel von der
„Theologie des Wortes und der Existenz" (S. 381) und würdigt kritisch
Bizers Inhaltsfüllung und Datierung der reformatorischen Entdeckung
Luthers. Die „Sieben Bußpsalmen" enthalten nach Süß bereits
eine Rechtfertigungslehre (S. 376) und sprechen schon 1517
von der Glaubens- und Heilsgewißheit im reformatorischen Sinne
(S. 379).

Ein profiliertes Referat von 29 Beiträgen wäre in der gebotenen
Kürze die Quadratur des Zirkels. Es läßt sich nur eine Übersicht
über die angesprochenen Probleme vermitteln, die dazu anreizen
soll, die hier zu findenden Schätze selber zu heben. Die Herausgeber
(Junghans, Ludolphy, Meier) haben schematisch nach dem
Verfasseralphabet, nicht nach Sachgebieten geordnet. Vielleicht geht
um der Anschaulichkeit willen eine Besprechung besser anders vor.

Eine ganze Reihe von Beiträgen argumentieren von der Mitte,
der „Sache" der Reformation her. Ernst Wolf möchte die Frage
nach dem Reformatorischen nicht mit dem Hinweis auf die reine
Evangeliumsverkündigung und auf die Rechtfertigungslehre als
einer „der damaligen Schulsprache" zugehörigen und „heute etwas
rätselhaft(en)" Formel beantwortet sehen (S. 416). Die Katechismen
insbesondere haben das Grundbekenntnis der Reformation „Jesus
Christus, mein HERR" „wieder in die Mitte christlichen Glaubens
gerückt" (S. 425). Walter v. Loewenich untersucht paradigmatisch
für Luthers Bibelauslegungskunst die Predigten zur Pfingst-
geschichtc und erkennt darin das Rechtfertigungszeugnis allein aus
dem Glauben (S. 188). Von Luthers Zentralanliegen her, von der
Frage nach der Geltung des Menschen vor Gott in der Zeit her,
argumentiert Erdmann Schott, der das mit der Formel Luthers
„Gerecht und Sünder zugleich" gestellte Zeitproblem untersucht.
Ähnlich, aber von einem anderen Blickwinkel her, ist die Rechtfertigung
in dem Beitrag Ernst Sommerlaths thematisch, der
in diesem Zusammenhang Luthers Aussagen im Taufsermon von
1519 erörtert. Er führt aus, wieso „der theologische Ort des Recht-
fertigungszuspruchs" die Taufe ist (S. 354). Eine andere wirkungsvolle
Stelle aus Luthers Schrifttum, nämlich die Vorrede zum
Römerbrief, untersucht Martin Schmidt, der diesen locus als
einen zentralen Ort in der Gedankenführung Speners und anderer
Vertreter des deutschen Pietismus aufweist. „Die Gleichung zwischen
dem Glauben und der Wiedergeburt, an der dem Pietismus alles
gelegen war, fand sich hier durch die höchste menschliche Autorität
ausgesprochen" (S. 321).

Zur Hermeneutik des jungen Luther gibt Bernhard Lohse einen
Beitrag mit dem Ziel, das Problem der reformatorischen Grunderkenntnis
Luthers an Hand seiner Auslegung von Ps. 71 (72), 1.2
im ersten Psalmenkolleg einer Klärung näherzubringen. Er kann
sich dabei weder Bizers noch Bornkamms Lösungsversuchen anschließen
und meint, den entscheidenden Begriff der Iustificatio
dem der Iustitia zuordnen zu müssen und nicht mehr dem des
Iudicium. Iustitia ist nicht nur gleichsam die positive Seite des
Iudicium, sondern reicht weiter als das Gericht und ist von Gott gewirkt
(S. 200). Einem weiteren wesentlichen Begriff in Luthers Theologie
, dem des Gesetzes, wendet sich im Rahmen der großen Ga-
laterbriefvorlesung Lennart Pinomaa zu. Die „Unterscheidung
von Gesetz und Evangelium" ist „ihrer Art nach eine praktische"
(S. 261), sie führt „in Anfechtung" und bedeutet „Angst oder Frieden