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Ausgabe:

1969

Spalte:

30-31

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Köhler, Ludwig H.

Titel/Untertitel:

Hebräisches und aramäisches Lexikon zum Alten Testament 1969

Rezensent:

Pfeifer, Gerhard

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29 Theologische Literaturzeitung 94. Jahrgang 1969 Nr. 1 30

„ . l„: h.r steht daß alle ihr zugeschriebenen Einzelvorstellungen über Jerusa-

lingsarbeUen zu berücksichtigen. So handelt es s,ch auch bei der «J a 3 qckommcn sind- (s. U0).

vorliegenden Untersuchung um eine Dissertation die. von G. Fon- ^ Feststellung hinaus weist der Verf. aber auch in über-

rer angeregt und von E. Kutsch weüerbetrcut. 1964 von der Ey, nadi ^ dne übertragUng der alten, aus dem

Theologischen Fakultät der Universität Wien angenommen wurde. ^ 9 ■ stammenden Motjve auf zion.Jerusalem überhaupt erst in

Wanke geht es in seiner Studie letztlich um die Frage ob es be- Jn h.nachcxi]ischer Zeit feststellbar und auch verständlich ist.

reits eine vor- bzw. altisraelitische sakrale JerusalemerZronstrad^ ^ sich da3 Völkerkampfmotiv frühestens bei Jeremia auf-

tion gegeben habe - eine Frage, der zumal auch im Blick aut die ■ ^ ^ eincrsejts ?M dcr Schlußfolgerung.

These von der Aufnahme einer Z™*™*"^^™.^ daö diese aufierisraelitischen Motive erst nach der Ausweitung der

vorexilische Propheten (Jesaja)' große Bedeutung zukommt. Der da*«3 Heiligkeit des Tempelberges auf ganz Je-

Weg. auf dem - behutsam aber zielstrebig - eine Antwort gesucht Vo«tcUu^ g mit der verändcrten Situation nach

wird, führt über die Psalmen, genauer die sog. Zionslieder denen rusalen und Selbständigkeit auf Zion-Jerusalem

dementsprechend auch der größte Teil der Arbeit gewidmet ist. ^raqen wurde/ Andererseits ergibt sich daraus, daß auch pro-

Als Grundlage für eine Auswertung dieser Psalmen werden in über ^ Jes. 2.2-4; Mi. 4.1-3; Jes. 8.9-10; 17,12-14. die

dem einleitenden Kapitel „Die Korachiten, ihre Psalmen und ihre P^^V zionsthe0logie erkennen lassen und allgemein den

Theologie" behandelt (S. 1-39). denn eben zu den Korachitenpsal- «inanatoge *™*n ^ werden crst .„ nachexilischcr

men (Ps. 42-49; 84-85; 87-88) gehören die Zionslieder Ps. 42-43; 46; fonsllea"" * ' . u=n7)

48; 84; 87. die eine ausgesprochene Zionstheologie Vertreter. Das Zes nd - Erstl/ngsarbeit geboten hat, ist mehr als

Ergebnis, zu dem der Verf. in diesem Kap. gelangt, lautet, Alle den Was de Vc gestraffter, leicht überschaubarer Form

"'■'» zugeschriebenen Psalmen haben ursprünglich eine nach der ™J 5 9 . d alttcstamentlicher Theologie

formalen Gesichtspunkten angeordnete, geschlossene Sammlung ^ « «ne"J^™ Forschung künftig nicht unbeachtet dürfte

gebildet, von der in einem späteren, jedoch noch vor demfärbet- ^ geLn können Dafür gebührt ihm^ank und Anerkennung,

'er des „elohistischen" Psalters liegenden Stadium die Ps.84 85. S Einzelfr3gen wie der Rekonstruktion und Clie-

87-88 abgetrennt wurden (S. 3). Hinsichtlich der Gattung wie des J^J^Xr gelegentlich anderer Meinung

Inhalts sind zwischen den Korachitenpsalmen große Unterschiede J^^^JfSrSbeit wäre neben dem Stellenregister

festzustellen, so daß es sich bei ihnen einerseits um Lieder fremder seir wi . Literaturverzeichnis angebracht; hieraus

Herkunft und andererseits wahrscheinlich auch Lieder aus dem ^119 120) auch noch c. ^ vcrschjedene „„.

geilen Kreis der Sammler" (S. 5) handeln dürfte. Gerade zu den wurde ^S1^ f nel e ^ ^ ^ ß ß ^

letzteren sind aber die Zionslieder zu zahlen; lassen ^ch nun die cMagigArbet ^ ^ ^ studü ^ Franciscani

korachitischen Tempelsänger erst vom 4. Jh. v. Chr. an m,t Sicher- P. P 53_?5 ^ w JerusalcrflCr

heit belegen (S. 31), so drängt sich die Annahme auf. daß auch die Uber Annu . ^ ^ ^ ^ g ^

wurde (S°Sie diGSCr PSalme" "aCheX ausgeprägt J^J^dbM^ dicJ Stellenangabe Mi. 4.1-4 (S. 66; 120) neben

Auf eben dieses Problem konzentrieren sich die folgenden motiv- Mi. 4,1-3 (S. 99; 115). K1 lu,Dictrich s c h u » c k

und traditionsgeschichtlichen Einzeluntersuchungen, in denen W. Rostock
nacheinander die Gottesbezeichnungen (Jahwe Zebaoth, Äljon, der
G°tt Jakobs und weitere Gottesbezeichnungen, S. 39-64), die my-

tischen Motive (der Gottesberg, das Paradies, der Chaoskampf, K o e h 1 e r , Ludwig f - « Walter Baumgartner: Hebräisches

s 64-70), das Völkerkampfmotiv (S. 7C-99), die Nebenmotive (Völ- und aramäisches Lexikon zum Alten Testament. 3. Auflage, neu

kerwallfahrt, Gründung und Bestand des Tempelberges, S. 99-100) bearb von w. Baumgartner unter Mitarbeit von B. Hartmann

sowie die Vorstellung von Jerusalem als Gottesstadt (S. 100-106) ab- und E y Kutscher. Lfg. 1; K-nj? Leiden: Brill 1967. LTV. 352 S.

handelt, in einer methodisch gut angelegten, leicht aufnehmbaren 4o Hlw hfl. 64,-.

Form werden in diesen Kapiteln die Terminologie der Zionslieder Das Lexicon in veteris Testamenti libros" erschien 1953 in
und die in deren Zion-Jerusalem-Aussagen hervortretenden Einzel- 1 Auf]agc (vgi rhLZ 82, 1957, 424-427), aus der durch die Herzüge
- immer im Blick auf ihr zeitliches Auftreten und den jewei- ausgabc cines Supplcmcntbandes 1958 die 2. Auflage wurde (vgl.
*'9en theologischen Zusammenhang - gesichtet. Das geschieht xhLZ 86, 1961, 339f.). Sie war nicht eben leicht zu benutzen, denn
durchweg unter der prinzipiellen Voraussetzung, daß „Motiv" und ^ ^ umfa'ssend über ein Wort unterrichten wollte, hatte nach-
■Tradition" zwei verschiedene Größen sind und es falsch wäre, „be- zuscb]agen: 1. den Hauptteil, 2. die „Nachträge", 3. die „Zusätze
stimmte Motive von vornherein für eine bestimmte Tradition in und Bericritigungen", 4. die „additamenta novissima" und schlfeß-
Anspruch zu nehmen und . . . vom Alter eines Motivs auf das Alter ^ g dic _correctiones nuperrime repertae".
einer vielleicht zugrunde liegenden Tradition zu schließen" (S. 40). mt der anzuzeigenden 1. Lieferung beginnt nun unter neuem
Diese konsequente Unterscheidung zwischen „Motiv" und „Tra- T-tej die 3 Auflage zu erscheinen. Sie stellt eine umfassende Neu-
dition" zahlt sich für den Verf. vor allem in dem Schlußkapitel bearbeitung durch Walter Baumgartner dar, der seit dem Tode von
. Auswirkungen" (S. 106-117) aus, wo er in eine Auseinandersetzung Ludwig Koehler am 25. November 1956 die Herausgabe allein
m't der zuerst von H. Schmid- ausgeführten und seither weithin ^sorgt. Als seine Mitarbeiter nennt er B. Hartmann, der u. a. das
aufgenommenen Hypothese von einer vorisraelitischen Jerusa- Arabiscbc betrcut, und E. Y. Kutscher, der vorwiegend das mittcl-
lemer Kulttradition eintritt'. W. kann hier durchaus davon sprechen, hcbraischc und jüdisch-aramäische Material bearbeitet.
daß einzelne Motive, wie das vom Chaoskampf oder dic Gottes- Vorausgeschickt ist eine Einführung mit der Einleitung, dic
bergvorstellung, sehr alt sind und aus der Jerusalemcr El-Religion ubef die Grundzuge der Neuauflage unterrichtet (IX-XVIII), der
ubernommen wurden; er lehnt jedoch jede darauf beruhende Ab- uinschrifttabcllc (XIX-XXI), der Liste der Abkürzungen und Zeichen
'eitung einer „Tradition" entschieden ab (S. 109f.). „Erst wenn . . (XXII-XLV) und den Nachträgen und Berichtigungen (XLVI-LIV).
für alle Motive eine sehr frühe Übernahme in das Alte Testa- Ungcrn vermißt man in diesem Zusammenhang die Einleitung zum
ment. . . ais gesichert erscheint und für den jeweiligen Motiven aramäischcn Teil aus der 1. Auflage, die so vorzüglich über den
komplex eine mehr oder weniger geschlossene überlieferungs- stand der Aramaistik referierte.

geschichtliche Linie vom Zeitpunkt der Übernahme an erhoben Sowohl in der äußeren Gestalt wie auch inhaltlich erscheint dic

werden kann, könnte man von einer Tradition sprechen; von einer 3 Auflage gegenüber der 1./2. gründlich verändert.

Jerusalemer Kulttradition, die schon in vorisraelitischer Zeit als Dic Herausgabe eines Wörterbuches ist immer auch eine Frage

s°lche angenommen wird, sogar erst dann, wenn eindeutig fest- dcr typographischen Gestaltung. Sic ist hier weit besser gelungen

--—__ als in der früheren Auflage. Man hat klarere Typen für dic Antiqua,

1 Vgl. da™ u. a. c. v. Rad. Theologie des Alten Testaments Ii, -1961. s. 166«. abcr auch für den hebräischen und besonders den griechischen

:) Jahwe urd die Kulttraditioncn von Jerusalem, in: ZAW 67, 1955, S. 168 197. Satz verwendct. Der Text ist besser lesbar, weil die englische Übcr-

*> Zur Aufnahme und Weiterführung der Hypothese von H. Schmid vgl. u. a. sctzung, die störend zwischen den Wörtern stand, weggefallen ist.

^ Rohland, Di» Bedeutung der Erwählungstraditionen Israels für die Eschatologic Und a\cm sind die einzelnen Artikel übersichtlicher gegliedert.

cr alttestamentüchen Propheten. Diss. Heidelberg 1956; G. v. Rad. Theologie des Fremddrucktvpen sind nur noch für Hebräisch und Griechisch ge-

i a Hl5;166K: 2-J; ' ""IT l519?' S- ,7' "fi fritzGi963 braucht, während Arabisch, Syrisch, Äthiopisch, Koptisch und Man-

«rael. 31962, S. 234ff; J. Schreiner, Sion-Jerusalem, Jahwe» Kdnlgsjltz, 1963. l,a '