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Ausgabe:

1969

Spalte:

421-424

Kategorie:

Altes Testament

Titel/Untertitel:

Hebrew Union College Annual, Vol. XXXVIII 1969

Rezensent:

Bardtke, Hans

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Theologische Literaturzeitung 94. Jahrgang 1969 Nr. 6

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Beiträge, S. [56] 254 (< apers. 'xrausa > mir. xrös) bietet. Ebenso
wird das Wort margna ohne weiteres als griechisches näpayva
bezeichnet, ohne dag vermerkt wird, daß dieses griechische V/ort
selbst ein altes iranisches Lw darstellt, was schon von Müller
und Hübschmann erkannt wurde, vgl. Widengren, Kulturbegegnung
, S. 94 f. (wo aufgezeigt wird, daß der mandäische Terminus
aus der mir. Form märgan stammt). Was den Terminus marzbana
betrifft (andere Formen sind marzabana und marzibana) bin ich
jetzt geneigt, auch in diesem Wort Lw direkt aus dem mparth.
inarzbän zu sehen. Dieses Wort sollte also einen Platz in meiner
Liste Kulturbegegnung finden. Dagegen kann mana in der Bedeutung
von „höherem Wesen" unmöglich ein iranisches Lw sein.
Diese irrtümliche Ansicht, die auf Nöldeke zurückgeht und die
sowohl hier S. 189 Anm. 94 wie Dictionary, S. 246 f. wiederholt
wird, hoffe ich Journal of Semitic Studies X/1965, S. 295 widerlegt
zu haben. Dort habe ich auf die ähnliche semantische Entwicklung
von mir. yämak hingewiesen und auf die Möglichkeit eines iranischen
Einflusses von eben diesem Wort hingedeutet.

Unter den als Lw nicht registrierten Worten finden wir sraga,
Lampe, ein Wort, das Dictionary, S. 475 s als npers. Lw aufgeführt
wird. Es ist aber mparth., wie ich Kulturbegegnung, S. 102
gezeigt habe. Eigentümlicher ist, dafj uarda, Rose, altpers. Lw
S. 217:14 angegeben wird. Das ist entschieden falsch, denn das
Wort findet sich, soweit mein Wissen reicht, nicht in der altpersischen
Sprache, und die Lautform ist die typisch parthische. Es
ist also ein mparth. Lw im Mandäischen, vgl. ferner Widengren,
Kulturbegegnung, S. 103, wo das nötige Material sich findet. Der
Fehler ist schwer zu erklären.

Ich verlasse hiermit die Lehnwörter, obgleich etliches hinzuzufügen
wäre. Wie gesagt, komme ich in anderem Zusammenhang
auf einige akkadische Lw zu sprechen, und ich hoffe auch,
meine Studien über die mir. Lw in den aramäischen Sprachen
fortsetzen zu können.

Eine letzte Bemerkung sei dem eigentümlichen Wort arqa, geschrieben
Kp-iH , Erde, gewidmet. Das Wort ist selbstverständlich
mit dem allgemeinen aramäischen kvtk identisch. Wie ist aber q
zu erklären? Die Bemerkungen des Verf. S. 54 § 28 und S. 77
§ 45 zeigen, daß er q als ein wirkliches Phonem betrachtet. Darum
muß er verschiedene Lautregeln aufstellen, um zu erklären, dafi
arqa immer ara ausgesprochen wird, während doch 'umqa, Tiefe,
immer umqä gesprochen wird. Die einfachste Erklärung scheint
doch diejenige zu sein, dafi q kein wirkliches Phonem ist, sondern
nur graphische Bedeutung als archaische Schreibung besitzt. Diese
Erklärung, die von Schaeder, Iranische Beiträge, S. [49] 247 gegeben
wurde, hätte mindestens eine Widerlegung verdient. Ich
glaube aber nicht, dafi man die Lage anders als Schaeder erklären
kann. Hier ist nämlich mit Schaeder an solche Schreibungen
wie kidkpk , Wolle, kjp>k , Schaf und ktdkpk. Staub zu erinnern.
Diese Worte lassen sich doch am einfachsten als graphische Eigentümlichkeit
, sogen, »inverse Schreibung" erklären, anstatt mit
dem Verf. im Handbook, S. 95 f. an eine phonetische Entwicklung
zu denken.

Ich breche hier ab. Eine so ausführliche Arbeit, auf die der
verdiente Verf. offenbar so viel Mühe verwandt hat, hätte wohl
eine weit ausführlichere Behandlung verdient, aber ich mußte
mich auf die hier vorgelegten Gesichtspunkte beschränken, in der
Hoffnung, damit doch einen Beitrag zur Diskussion gegeben zu
haben.

Uppiala Geo Widengren

ALTES TKSTAMKNT

II e b r e w Union College Aunual. Ed. by E. L. E p s t e i n. Vol.
XXXVIII. Cincinnati: Hebrew Union College - Jewish Institute
of Religion 1967. V, 295 S., 23 S. hebr., 4 Falttab., 24 S.
Index gr. 8°.

Der erste Aufsatz ist eine von Julius Lewy (vgl. ThLZ 89, 1964,
905) hinterlassene Arbeit unter der Überschrift „Old Assyrian
subrum* (S. 1-15). Nach einer Auseinandersetzung mit abweichenden
Meinungen, die H. Lewy den Ausführungen ihres verstorbenen
Lebensgefährten voranstellt, folgt S. 3 der von J. Lewy
verfaßte Text, der bis S. 14 oben reicht. Auf diesen Seiten führt
J. Lewy den Beweis, dafi assyrisch subrum ein Kollektivnomen
zur Bezeichnung von Sklaven beiderlei Geschlechts ist. In einer

abschließenden kurzen Untersuchung bringt H. Lewy weiteres
Material zum Wechsel der Formen mit s und s. Mit reichem
Belegmaterial ausgestattet, ist dieser Beitrag, der so pietätvoll
die Arbeit des Heimgegangenen ergänzt, eine wesentliche Fortführung
der Diskussion über das Problem der Bedeutung des
altassyrischen „subrum". - Einen umfangreichen Beitrag haben
Baruch A. Levine und William W. Hallo vorgelegt über „Offerings
to the Temple Gates at Ur" (S. 17-58). Sie unterscheiden Kultvorschriften
und Kultbcschreibungen und legen zwei Texte vor, A
und B, von denen B in das 32. Jahr der Regierung des Hammurabi
gehört, während Text A das Datum nicht erhalten hat, aber starke
Ähnlichkeit mit dem Text B aufweist. Die Sigla beider Texte lauten i
UET 111:270 (Ur Excavation Texts) = A, UET V:507 = B. In
ihren Ausführungen, abgesehen von dem beigegebenen Glossar
akkadischer Wendungen, gehen die Autoren vielfach auf biblische
Parallelen ein, insbesondere auf Ez 44,1-3, welche Stelle ja eine
interessante Parallele zu den beschriebenen Opferhandlungen in
den Tempeltoren von Ur bietet und von den Autoren als eine
spät mesopotamische Quelle bezeichnet wird. - Auch der verdienstvolle
Julian Morgenstern (vgl. ThLZ 88, 1963, 267) ist wieder
mit einem Beitrag vertreten, der sich dem Problem „The Hasi-
dim - who were they?" (S. 59-73) zuwendet. Daß dieser Foricher
auch einmal das Problem der Hasidim aufgreifen würde und
müßte, war nach seinen sehr eigenständigen Forschungsergebnissen
über die Geschichte Jerusalems in der ersten Hälfte des
5. Jahrhunderts v. Chr. (vgl. ThLZ 88, 1963, 266) zu erwarten.
Tatsächlich knüpft Morgenstern an seine einstigen Forschungen,
speziell an seine Exegese einzelner Psalmen an. Hasidim bedeutet
nach Morgenstern eine Laiengruppe des jüdischen Volkes,
entstanden kurz vor der Einweihung des zweiten Tempels. Sie
bestand auch nach 485 v. Ch. als eine soziale, wirtschaftliche und
religiöse Abteilung der jüdischen Gemeinschaft in Palästina weiter
. Ihr stand eine reiche Aristokratie, die rescha'im, gegenüber.
Aus diesen Hasidim können die Asidäer des zweiten Jahrhunderts
sowie dia Pharisäer und Essener hervorgegangen sein. - James
G. Williams untersucht die Weherufe der Propheten des achten
Jahrhunderts v. Ch. unter dem Titel „The Alas-Oracles of the
Eighth Century Prophets" (S. 75-91). Er nimmt erst eine genaue
Formuntersuchung vor, dann untersucht er die Frage nach dem
Ursprung dieser prophetischen Redeform in Auseinandersetzung
mit einer Arbeit von Gerstenberger. Er gelangt zu dem Ergebnis,
dafj die Weheformel wahrscheinlich aus alten Klagebräuchen übernommen
wurde. Als erster hat Arnos diese Entlehnung vollzogen,
und Jesaja ist von ihm beeinflufit worden. Ohne diese Hypothesen
zu teilen, muß diesem Aufsatz, der Ausschnitt aus einer längeren
Dissertation ist, ernstes und strenges methodologisches Bemühen
zuerkannt werden. - Bezalel Porten, „The Structure and Theme
of the Solomon Narrative (1 Kings 3-11)" (S. 93-128) führt die
These durch, daß die Salomo-Erzählung ein gut aufgebautes Werk
unter einem einheitlichen Thema ist. Eine Übersicht am Ende der
Arbeit zeigt den Aufbau der gesamten Erzählung sehr einleuchtend
. Manche Stücke mögen sicher auf die Salomozeit zurückgehen
- das ist wohl nie bestritten worden, ebenso dafi der Autor
der Königsbücher dem Überlieferungsbestand die letzte Form gegeben
haben mag, aber sonst wird man doch gegen Porten einwenden
müssen, daß die sehr heterogenen Überlieferungsstücke
in einer inneren Spannung zueinander stehen, die einfach nicht
übersehen werden kann. Dafi ein Vergleich mit Hammurabi möglich
ist und andere aufierbiblische Parallelen zu 1 Kön 8,25-53
die Verwendung eines „traditional pattern" erweisen können,
wird man Porten zugestehen müssen. Überhaupt ist die Arbeit
voll von guten Einzelbeobachtungen, die hier erstmalig gemacht
worden sind und ernsthafte Beachtung verdienen. Im Ganzen bin
ich nicht davon überzeugt, dafi die Salomoerzählung als Ganzes
so wohl strukturiert und thematisch einheitlich ist, wie der Verfasser
es empfindet und beweisen zu können glaubt. Auf alle Fälle
ist seine Arbeit äußerst anregend und ein sehr wertvoller Diskussionsbeitrag
. - Edwin C. Kingsbury, „He set Ephraim before
Manasseh" (S. 129-136) wendet sich dem Problem von Gen 48 zu,
indem er das kultische Material dieses Kapitels herauszulösen
und nach seinem Sitz im Leben zu bestimmen sucht, um die
Ätiologie zu interpretieren, daß Ephraim dem Manasseh vorgeordnet
wurde. Er kommt zu dem Ergebnis, daß der Segen 48,20
seinen kultischen Sitz in Bethel hat und daß die Superiorität Ephraims
gegenüber Manasseh eine kultische Überlegenheit darstellte
und mit der Verlegung des amphiktyonischen Heiligtums von