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Ausgabe:

1969

Kategorie:

Kirchengeschichte: Reformationszeit

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Neuerscheinungen

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fuhrung in die Glaubenslehre der Waldenser von Valdes bis 1532
und zugleich eine Einleitung für das gesamte, vom Verf. betreute
„Enchiridion Fontium Valdensium".

Leipzig lielmar J u n g h a n s

E v e n n e 11, H. Outram: Ahe Spirit ot' the Counter-Reformation.
The Birkbeck Lectures in Ecclesiastical Iiistory given in the
Umversity of Cambridge in May 1951. Edited with a Postscript
by J. B o s s y. London: Cambridge University Press 1968. XIII,
159 S., 1 Porträt 8°. Lw. 35 s.

Die 6 Vorlesungen, welche E. im Mai 1951 anläßlich der liiixk
beck Lectures in Kirchengeschichte an der Universität Cambridge
gehalten hat, werden mit einem Vorwort von David Knowles und
einem Nachwort John Bossys herausgegeben. Das biographische
Vorwort sieht die nachträgliche Berechtigung der Edition in der
Erkenntnis des Verfassers der Vorlesungen, daß die Untersuchung
in keiner Epoche des geistlichen Lebens mit ihren Praktikern und
Deutern so wichtig ist, als in den ersten 50 Jahren der katholischen
Keformation des 16. Js. Das Vorwort macht darauf aufmerksam,
daß dieser Gegenstand niemais in all seiner Weite behandelt und
mindestens in England in den akademischen Kreisen nicht beachtet
worden ist. E. stand in der Tat allein in seiner Heimat mit
seinen Gedanken über dieses Problem, und ist auch niemals als
„Meister" anerkannt worden.

Den Ausgangspunkt seiner Vorlesungen nimmt E. mit Recht in
einer Untersuchung über die Problematik des Begriffes Gegenreformation
. Er weist auf die verschiedenen Deutungen hin, die
diese kirchengeschichtliche Epoche in der Wissenschaft gefunden
hat. Weiter steht die Frage nach Beginn und Ende dieser Periode
zur Diskussion. E. versteht unter Gegenreformation den ganzen
Prozeß der Anpassung an die nach-mittelalterliche Welt des
Katholizismus, an die Religion und Organisation der abendländischen
römischen Kirche. So untersucht E. den Geist der Gegenreformation
in den westlichen Ländern, der dann im Tridentinum
seine religiöse Gestaltung findet. Leider hat E. für Deutschland
nicht W. Andreas: Deutschland vor der Reformation. Eine Zeitwende
. 19483 gekannt. Er übersah ferner, daß wertvolle Elemente
lutherischer Prägung auch außerhalb Deutschlands auf die katholische
Reformbewegung Einfluß gewonnen hat. In welcher Tiefe
dabei lutherische Reformgedanken eine Rolle gespielt haben, bedarf
noch einer ausreichenden Untersuchung. E. sieht jedenfalls den
Gipfelpunkt der geistlichen Situation der Gegenreformation in
Ignatius von Loyola. Seine geistlichen Exerzitien sind ihm besonders
charakteristisch für die Wiederbelebung katholischen geistlichen
Lebens in der 2. Hälfte des 16. Jhs. In ihnen prägen sich
nach E. die neuen Formen gemeinsamen religiösen Lebens aus, zu
dem die Gegenreformation den Ausgangspunkt bildete.

Schließlich führte diese Epoche zu einer neuen Blüte päpstlicher
Suprematie. Das Konzil von Trient hatte durch moralische und administrative
Restauration des Episkopates hierzu seinen Beitrag
geliefert. Das betrifft auch die moralische Reform und die politische
Evolution des Kardinalskollegiums. Das Konzil hatte außer
dem gewünscht, daß das Kardinalskollegium mit Repräsentanten
verschiedener Nationen zusammengesetzt werden sollte.

Dem missionarischen Programm der Gegenreformation war im
16. und 17. Jh. die Expansion des Katholizismus außerhalb Europas
wirksam angeschlossen worden. Rom hat zuerst das Christentum
>n den neu entdeckten Ländern verbreitet.

Der Herausgeber analysiert in seinem Nachwort eine Reihe Probleme
, welche sich erst in der Zeit nach den Vorlesungen E.s ergeben
haben. So gibt das Buch einen guten Überblick über die Problematik
der Gegenreformation, ganz gleich ob man überall mit
der Sicht E.s einverstanden ist.

Ein Literaturverzeichnis, das u. a. neben der englischen und
französischen Literatur auch die italienische und spanische zum
Thema aufführt, ist für die Untersuchung des Problems fördernd.

Berlin Walter Deliui

Rischar, Klaus: Johann Eck auf dem Reichstag zu Augsburg
1530. Münster/W.: Aschendorff [1968]. XXVI, 142 S. gr. 8° = Re-
formationsgeschichtlichc Studien u. Texte, hrsg. v. A. Franzen in
Verb, mit T. Freudenberger, H. Jedin, E. Iserloh, K. Repgen,
E.-W. Zeeden, 97. Kart. DM24,-.

226

Der führende katholische Kontroverstheologe in den ersten
Jahrzehnten der Reformation, Johann Eck, hat auch 1530 auf Seiten
der alten Kirche das Wort geführt, als in Augsburg der Versuch
einer Generalbereinigung unternommen wurde. Seine unmittelbar
vor der Eröffnung des Reichstags erschienenen „404 Artikel"
halten die Aufgabe, die Protestanten als Ketzer zu entlarven, schon
bevor sie zu Gehör gekommen waren, er hat gegen die drei
auf dem Reichstag eingereichten protestantischen Bekenntnisse,
die Confessio Augustana, die Confessio Tetrapolitana und Zwing-
lis „Fidei ratio", jeweils die maßgeblichen Widerlegungsschriften
mitverfaßt, und er führte bei den in den späteren Wochen des Reichstags
veranstalteten Unionsverhandlungen auf katholischer Seite
den Vorsitz. Der in der vorliegenden Bonner historischen Dissertation
unternommene Versuch, diese Tätigkeit Ecks genauer zu
untersuchen, erscheint als eine sinnvolle Aufgabe.

Freilich kann die Arbeit kaum befriedigen. Der Vf. bietet nicht
viel mehr als summarische Inhaltsangaben der theologischen
Schriftstücke der verschiedenen Parteien und Gegenüberstellungen
der jeweiligen Standpunkte. Zu tiefergehenden Interpretationen
kommt es kaum, und die etwa im Fall der CA reichlich vorhandene
theologische Sekundärliteratur wird nicht beigezogen - etwas
Neues ist in dem Buch so gut wie nirgends zu lesen. Selbst Ecks
Position und Tätigkeit bleiben blaß; daß er sich darum bemühte,
die Protestanten gegeneinander auszuspielen und sie vor allem
politisch zu denunzieren, hatte schon Gußmann bemerkt, daß hin
ter allen seinen Bemühungen „unausgesprochen ... seine Ruhmsucht
" stand (6), ist eine ebenso konventionelle wie simple Feststellung
. Wo man vom Verf. Aufschlüsse erwartet - etwa im Blick
auf die in den Unionsgesprächen immerhin einige Male feststellbare
Bereitschaft Ecks, auf Einigungsformeln einzugehen -, bleibt
er stumm. Das Fazit lautet: „Katholiken und Lutheraner konnten
sich nicht einigen, weil sie in ihrer Theologie von miteinander unvereinbaren
Grundüberzeugungen ausgingen" (135), und Eck erscheint
in der Sicht des Vcrf.s als achtbar, weil er von dieser Grundtatsache
ausging, statt sie zu verschleiern.

Göttingen Bernd Mo eile f

A r a u d , Regis: Le „Traite de la Couscience" chez Suarez i Analyse

de la Conscience (Science et esprit 20, 1968 S. 59-75. 269-289).
B a r i n g , Georg: Die „Theologia Deutsch" und die Mennoniten

(MeGBl 23, 1966 S. 61-73).
Blanke, Fritz: Zwingli mit Ambrosius Blarer im Gespräch

(MeGBl 23, 1966 S. 24-29).
Buchrucker, Armin-Ernst: Nullus Diabolus - Nullus Re-

demptor. Die Bedeutung des Teufels für die Theologie Martin

Luthers (LRb 16, 1968 S. 150-160).
Doornkaat Koolman, J. ten: Noch einmal: Geburtsjahr

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Fast, Heinold: Ein Bruder in Christo. Zum Tode von Prof
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Meihuizen, H. W.: Gab es einen consensus mennoniticus vor
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Moser, Hugo: .Fromm' bei Luther und Melanchthon (Deutsche
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P e n n e r, Horst: Christian Entfelder. Ein mährischer Täuferprediger
und herzoglicher Rat am Hofe Albrechts von Preufien
(MeGBl 23, 1966 S. 19-23). 3

Quiring-Unruh, Lieseli Neues Licht auf das Geburtsjahr von
Menno Simons (MeGBl 24, 1967 S. 54-71).

Rischar, Klaus: Der Missionar Eucharius Binder und sein Mitarbeiter
Joachim März. Das Leben und Sterben fränkischer
Täufer im 16. Jahrhundert (MeGBl 25, 1968 S. 18-26).

Schumann, Dieter: Reublins Tätigkeit in Basel (MeGBl 7^
1968 S. 32-34). 1 A

Theologische Literaturzeitung 94. Jahrg mg 1969 Nr. 3