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Ausgabe: | 1968 |
Kategorie: | Liturgiewissenschaft, Kirchenmusik |
Titel/Untertitel: | Neuerscheinungen |
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Theologische Literaturzeitung 93. Jahrgang 1968 Nr. 12
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und Geschehnisse personaler Art gewinnen den Charakter von
Gleichnissen.- „Das neue Kultsymbol wird sich in diesen personalen
Dimensionen auszusprechen und zu vollziehen haben" (83f., 100).
Das Verhältnis von Gottesdienst und Gemeinschaft ist der zweite
größere Problemkreis, mit dem sich D. beschäftigt. Im Vergleich zu
bisher verbreiteten Maximen („Gemeindebildung vom Altare her")
vollzieht D. eine Wendung um 180°, indem er die These von der
gemeinschaftsbildenden Kraft der Liturgie gleichsam auf den Kopf
stellt: Die brüderliche Gemeinschaft der Christen untereinander
und ihre mitmenschliche Zuwendung zu den andern ist nicht die
Folge, sondern die unabdingbare Voraussetzung jeder sinnvollen
liturgischen Feier. Die Betätigung der Bruderliebe im vorliturgischen
Raum ist Vorbedingung und Echtheitskriterium des kultischen
Handelns (68ff.). „Die Liturgie schafft nicht erst die Gemeinde
, sondern in ihr kommt die allgegenwärtige Gemeinsamkeit
der Christengemeinde zu ihrem vollkommensten Ausdruck"
(77). Mit anderen Worten: Der Schwerpunkt der kirchlichen Gemein-
schaftsbildung - wie auch ganz allgemein der christlichen Aktivität
schlechthin - mufj „im vorkultischen Raum gemeinsamer gesellschaftlicher
Veranstaltungen liegen, in Freizeitbegegnungen verschiedenster
Art, in karitativen Organisationen oder familiären
oder beruflichen Kontakten, immer aber auf der Ebene eines im
Alltag sich vollziehenden christlichen Lebenszeugnisses" (lOlff.).
Dem Gottesdienst fällt dann die Aufgabe zu, als sakramentaler
Ausdruck und Kristallisationspunkt dieses alltäglichen Bruderdienstes
der „erhellenden Durchdringung unseres Lebens in der
Welt" zu dienen (66, 100). Über einen neuen Weltdienst zu einem
neuen Gottesdienst - so lautet die Maxime, die D. den älteren
Thesen entgegenstellt (98). Daß in diesem Zusammenhang das
Schlagwort von der „Entsakralisierung" („Entgrenzung des Sakralen
", 90ff.) nicht fehlen darf, versteht sich von selbst.
An konkreten Vorschlägen für die gemeindliche und gottesdienstliche
Erneuerung hat D. nichts anzubieten, was nicht auch schon
an anderer Stelle gesagt worden wäre („Personalisierung" und Demokratisierung
der Gemeindestrukturen, 102ff.; Teamarbeit, 108f.,
u. a. m.). Für den „innerliturgischen" Raum empfiehlt er die Orientierung
an der Urform der Eucharistie, also am Abendmahl Jesu
und am Herrenmahl der Urgemeinde und der frühen Kirche (Ulf.).
Der eigentliche und angemessenste Ort für die liturgische Feier ist
demnach nicht die sonntägliche Zufallsgemeinde, sondern es sind
die „natürlichen, primären Gemeinschaftsgruppen": Freundes-, Bc
kannten-, Berufs und Familienkreise (120). Die Bildung von Hausgemeinden
und die Durchführung von Hausgottesdiensten (nach
einem eigenen, dem mehr persönlichen Stil angepaßten Ritus) ist
unbedingt erforderlich, um dem sonntäglichen Gemeindegottes
dienst seinen Sinn und seine Wirksamkeit wiederzugeben (118ff.).
Die Krise des Gottesdienstes ist nicht auf die römisch-katholische
Kirche beschränkt. Das meiste von dem, was der Verfasser an
gesichts dieser Krise an Diagnose und Therapie anbietet, steht auch
in den zahlreichen protestantischen Veröffentlichungen zur Sache
zu lesen. In diesem Sinne hat D. durchaus eine ökumenische Studie
geschrieben. Was er sagt, geht uns unmittelbarer an, als es die unter
schiedlichen theologischen Denk- und Ausdrucksformen ahnen las
sen. Und doch - es gibt kaum eine Brücke zwischen einer Auffas
sung, die den christlichen Gottesdienst als „Selbstdarstellung der
Gemeinde" (123) versteht, als ein „bildhaftes und gemeinschaftliches
Tun" von Christen, die hier zeichenhaft zum Ausdruck bringen, was
sie bewegt und verbindet, und dem Glauben daran, daß im Gottesdienst
nichts weiter geschieht, als daß hier (!) „unser lieber Herr
selbst mit uns rede durch sein heiliges Wort und wir wiederum mit
ihm reden durch Gebet und Lobgesang" (WA 49, 588).
Sagaid auf Rügen Karl-Heinrich Bieritz
Falsini, Rinaldo: Die Konzelebration (Concilium 4, 1968, S. 594
bis 598).
Mezger, Manfred: Bachstil heute (MuK 38, 1968, S. 209-221).
Reifenberg, Hermann: Katholische Sakramentalien und die
evangelische Agende. Zeichenhafter Gottesdienst in ökumenischer
Begegnung (MThZ 19, 1968, S. 204-224).
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Aufl. Tübingen: Niemeyer 1968. XLVIII, 526 S. gr. 8°. Lw. Post' R- R-: The Modern Devotion. Confrontation with Refor-
DM48.-. mation and Humanism. Leiden: Brill 1968. XIV, 694 S., 2 Falt-
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Lund 1966-1967 1 Schw Kr 19 - Ersten Vatikanischen Konzils und die unveröffentlichten theo-
(Loewenich, W. von:] Humanitas-Christianitas. Walter v. Loewenich 1°gis*e,n Voten der vorbereitenden Kommission. Freiburg-
zum 65. Geburtstag, hrsg. v. K. Beyschlag, G. Maron u. E. ?fel"^le": Herde' 1,968- S" Dokunuartenanhang: 105' S.
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Duke University Press 1968. IX, 155 S. 8°. Lw. $5.-. ^ H^tafTÄn Testament, S.Folge, hrsg.
Lutherisches Missionsjahrbuch für das Jahr 1968, hrsg. v. W. Ruf. Proceedings of the XI* international Congress of the International
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Nielsen, J. T.: Adam and Christ in the Theology of Irenaeus of Scholarship in Changing the Relations among Religions. IX,
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