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Ausgabe:

1968

Spalte:

945-947

Kategorie:

Praktische Theologie

Autor/Hrsg.:

Josuttis, Manfred

Titel/Untertitel:

Beiträge zu einer Rundfunkhomiletik 1968

Rezensent:

Lerle, Ernst

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Theologische Literaturzeitung 93. Jahrgang 1968 Nr. 12

946

C a s p e r, Bernhard: Die Bedeutung der philosophischen Hermeneutik
für die Theologie (ThQ 148, 1968, S. 283-302).

Colette, J.: L'essence de la manifestation (RSPhTh 51, 1967,
S. 39-52).

Froidure, M.: La theologie protestante peut-elle se reclamer
de Saint Thomas? (RSPhTh 51, 1967, S. 53-61).

Ganoczy, Alexander: Katholizität des christlichen Denkens
(Catholica 22, 1968, S. 217-231).

-I a m , Adolfo: Towards a Christology for Today's Man (Communio

viatorum 10, 1967, S. 203-210).
teintze, Gerhard: Was heißt: Ich glaube an Jesus Christus?
(EvTh 28, 1968, S. 256-275).

1 o ß f e 1 d , P.: Christentum und Kirche als Mithelfer an der Zerstörung
der Vernunft? (ThGl 58, 1968, S. 447-461).
oest, Wilfried: Thesen zum Problem der existenzialen Interpretation
(KuD 14, 1968, S. 153-157).

Köhler, Hans: Sorge um die Welt. Über Möglichkeiten und Grenzen
einer Theologie der Geschichte (ZW 39, 1968, S. 673-681).

K r e c k , Walter: Zum Verständnis des Todes Jesu (EvTh 28, 1968,
S. 277-293).

Malevez, L.: Presence de la theologie ä Dieu et ä l'homme
(Nouvelle Revue Theologique 100, 1968, S. 785-800).

N o v a k , Michael: What Is Theology's Standpoint (Theology Today
25, 1968, S. 37-51).

Pannenberg, Wolfhart: Dogmatische Erwägungen zur Auferstehung
Jesu (KuD 14, 1968, S. 105-118).

Pater, W. A.de: Zin en zinloosheid in het spreken over God -
Sense and Nonsene in Talking about God (Bijdragen 28, 1967,
S. 33-62).

Ratzinger, Joseph: Die Bedeutung der Väter für die gegenwärtige
'Theologie (ThQ 148, 1968, S. 257-282).

Rodriguez, Antonio Mostaza: Der Spender der Firmung (Con-
cilium 4. 1968, S. 574-578).

Schauertc, Heinrich: Die Heiligste Dreifaltigkeit in der Volksfrömmigkeit
(ThGl 58, 1968, S. 416-433).

Schiwy, Günther: Strukturalismus und Theologie (ThPh 43,
1968, S. 523-541).

S). enezka, Reinhard: Gottcsbeweise. Eine theo-logische Studie
(KuD 14, 1968, S. 83-104).

Vandenbussche, Frans: Het Godsproblcem in de filosofic
van Maurice Merleau-Ponty - Lc problemc de Dieu dans la
Philosophie de M. Merleau-Ponty (Bijdragen 28, 1967, S. 63-81).

Zum Verständnis des Todes Jesu. Stellungnahme des Theologischen
Ausschusses der Evangelischen Kirche der Union (EvTh
28. 1968, S. 293-301).

Walt her, Christian: Theologie und planende Vernunft (ÖR 17,
1968, S. 353-363).

Wipfler, Heinz: Stagniert die Trinitätsspekulation? (ThGl 58,
1968, S. 441-447).

PRAKTISCHE THEOLOGIE

I o s u 11 i s , Manfred [Hrsg.): Beitrage zu einer Rundfunkhomiletik
. München: Kaiser 1967. 219 S. 8° = Studien zur Praktischen
Theologie, hrsg. v. R. Bohren, K. Fror und M. Seitz, 4. Kart.
DM 13,50.

Der Herausgeber kommentiert die Sammlung von Referaten und
Aufsätzen in dem Sinne, daß im ersten Teil die Beiträge aus der
"cit bis 1960 wiedergegeben werden, in denen der Inhalt der
undf unk Verkündigung als selbstverständlich und vorgegeben angesehen
wird, während es in den weiteren Erörterungen vorwiegend
um die Frage geht, wie die spezielle Technik des Rundfunks
den Vcrkündigungsgehalt mitprägt. Die Frage nach dem Inhalt
der Rundfunkpredigt klingt jedoch schon zu Beginn der Diskussion
an, denn im ersten Beitrag aus dem Jahre 1950 geht Friedrich
Baumgärtcl der Problematik nach, inwiefern das technische
Medium die gottesdienstliche Situation verändert. Ein Aufsatz von
Icinrich Vogel bringt die gesamte Entwicklung der Kommunika-
ionsmedien von der Erfindung der Schrift bis zum Fernsehen ins
Blickfeld. Rundfunk und Fernsehen werden dabei undifferenziert
behandelt, und der Verfasser beachtet nicht die jedem technischen
Medium eigene, aber doch ganz verschiedenartige Einengung des
zwischenmenschlichen Kommunikationsgcschchcns. Claus Westermann
befaßt sich mit der Problematik von Rundfunkgemeinde und
Kirchengemeinde, Kurt Fror untersucht die Predigt im Rundfunk
und unterscheidet einzelne Hörergruppen. Als kleine Rundfunk-
homüetik bezeichnet Hans Thimme seinen Beitrag.

Mit einer Arbeit von Hans Jürgen Schultz rückt die Frage nach
dem Inhalt der Rundfunkpredigt in den Brennpunkt der Erörterungen
. Sch. geht von einem Öffentlichkeitsbegriff aus, der in spezifischer
Weise säkularisiert ist. Selbst in das Verständnis des Neuen

Testaments wird dieser Begriff hineingetragen: „Das Evangelium
ist eine öffentliche Ansage auf dem Marktplatz oder im Stadion"
(S. 116). Diese These geht am Wesen der neutestamentlichen Botschaft
vorbei. Die eigene Verkündigung versteht Sch. primär als
Information, wobei für emotionale Komponenten kein Platz zu
sein scheint: „Er (d. h. der Hörer) ist fairen und einsichtigen Argumenten
zugänglicher als der Propaganda, auch der Jesus-Propaganda
, die es nur auf Emotionen und nicht auf vernünftige Betrachtung
abgesehen hat" (S. 114). Der Autor macht nicht deutlich,
welche Gegebenheiten der Funkübertragung zu seinen Thesen
über den Verkündigungsinhalt führen. Seine Empfehlungen sind
nicht als Konsequenzen entdeckter Eigenständigkeit des Mediums
ausgewiesen, und der Vorgang der Erkenntnisgewinnung bleibt
unkontrollierbar. Nur an einer Stelle (S. 111) wird die Filterwirkung
des Mediums kurz erwähnt. Hier könnte eine Tatsachenforschung
einsetzen, die zu kontrollierbaren und zwingenden Ergebnissen
führt.

Ansätze zu empirischen Fragestellungen sind in dem Beitrag
von Konrad Jutzier: „Privatisierte Verkündigung?" enthalten, denn
hier bilden kritische Analysen von Rundfunkpredigten den Ausgangspunkt
der Erörterungen. In einem weiteren Beitrag übt Wilhelm
Schmidt ausgiebig Kritik an Theoretikern und Praktikern
der Rundfunkpredigt. Der Autor will die Wirklichkeit des Hörers
erfassen und versteht den Menschen auf Grund eines Zitats aus
einem Buche des Anthropologen Portmann als Wesen, das sich frei
entscheiden kann. In dieser Entscheidungsmöglichkeit meint Sch.
den Spielraum für freie gestalterische Handlungen und eine Offenheit
für geistliche Anrede gefunden zu haben. Der Inhalt der Anrede
ist ganz auf die Lücke abgestimmt, die nach Portmann im
Gefüge determinierender Faktoren zu klaffen scheint. Aber die
Motivationsforschung der modernen Psychologie verzichtet nicht
darauf, die Faktoren zu erfassen, die mit ihrer Dynamik unbewußt
das vermeintlich freie Handeln des Menschen determinieren. Wenn
nun der Spielraum für undeterminiertes Handeln nicht so groß ist,
wie Sch. gegen die überwiegende Mehrheit der Psychologen annimmt
, so schließt sich der Spalt im Menschenbild, auf den der
Verkündigungsinhalt ganz und gar bis in eine eigenartige Christo-
logie und Soteriologie hinein ausgerichtet ist. Sch. urteilt selbst
über seine Ausführungen: „Diese Reflexionen werden wohl kaum
einem Leser nicht abenteuerlich, wenn nicht gar absurd erscheinen.
So rechnet der Verfasser auch kaum mit Zustimmung" (S. 146 Anm.).
In einem weiteren Aufsatz legt Siegfried Vierzig seine Erörterungen
über die gesellschaftliche Relevanz der Ansprache im Rundfunk
dar und meint, mit dieser Kategorie die geeignete Lösung
gefunden zu haben. Die Rundfunkverkündigung wird als christlicher
Beitrag zur Informationsaufgabe des Rundfunks verstanden.
Die Information umfaßt auch die Deutung der Weltgeschehnisse
und Zustände. Der Schlußbeitrag des Herausgebers ist weitgehend
der Tatsachenforschung gewidmet. Josuttis untersucht an Hand
von Rundfunkandachten deren semantische Struktur und unterscheidet
folgende drei Elemente, die man als Formalstufen bezeichnen
könnte: Exposition des Problems, alternative Entgegnung
und Lösung. Die Lebenshilfen, die in den Andachten im Rahmen
dieses Aufbaus gegeben werden, geben Anlaß zu grundlegender
Kritik, denn der Verkündigungsgehalt liegt häufig unter
dem theologisch vertretbaren Niveau. Auf den letzten beiden Seiten
werden praktische Ratschläge für Morgenandachten gegeben.

Die Aufsatzsammlung als Ganzes ist nicht frei von Wiederholungen
, von Widersprüchen sowie von programmatischen Wegweisungen
, die in Aporicn führen. Die einzelnen Beiträge behandeln
jedoch die Eigenständigkeit der Rundfunkverkündigung unter so
vielen Aspekten, daß einige grundlegende Erkenntnisse immer
wieder zur Geltung kommen. Die positiven Ergebnisse können
etwa in folgender Weise herausgestellt und zusammengefaßt werden
: 1. Das Medium des Rundfunks verkürzt einige Dimensionen
des Kontakt- und Kommunikationsgeschehens. Durch diese Verkürzungen
kommt es zu qualitativen Veränderungen. 2. Auch das
Resonanzgeschehen ist infolge perspektivischer Verkürzungen von
Kommunikationsdimensionen anders geartet als die Predigtresonanz
im gottesdienstlichen Raum. 3. Die gruppendynamischc Komponente
, die im Gemeindegottesdienst wirksam ist, wird durch das
Medium weitgehend reduziert. Dadurch kommt es zu Veränderungen
in der Erlebnisqualität. 4. Die veränderten Gegebenheiten im
Kommunikationsgeschchen sind Ausgangspunkt zu neuartiger