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Ausgabe:

1968

Spalte:

917-919

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Meeks, Wayne A.

Titel/Untertitel:

The prophet-king 1968

Rezensent:

Holtz, Traugott

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917 Theologische Literaturzeitung 93. Jahrgang 1968 Nr. 12 918



geheiratet" (161), und andererseits 1. Kor. 7,14 dahin versteht, oder König bzw. von seinem Königtum handeln, sowie diejenigen,

dag Paulus „die Ehe nicht mehr als eine nur diesseitige Angele- die eine offensichtliche Beziehung dazu haben (Kap. II, S. 32-99).

genheit betrachtet, sondern als eine Art .Heilsordnung'"'' und hier Nach M. sind die beiden Abschnitte in Joh 7, nämlich Vv. 14-36

"n Ansatz eine ähnliche Vorstellung von der Ehe bezeugt findet, und 37-52, jeweils bestimmt von der doppelten Frage: Ist Jesus

wie er sie hernach in Eph5 entfaltet sieht (195, vgl. 260). der Prophet? Ist Jesus der Christus? Und diese doppelte Frage

B. äufjert sich dann dahin, „dag sich nur von" Eph 5,22-32 „aus kehrt wieder in der joh. Passionsgeschichte; in der Verhandlung

eine legitime theologische Ehelehre entwickeln lägt" (218, vgl. vor dem Hohenpriester, 18,19-24, geht es um Jesus als Prophet,

260). Hier „wird von Christus her die Ehe als eine Vergegen- in der Verhandlung vor Pilatus, 18,28-19,22, um Jesus als König.

wärtigung von Christus und seiner Gemeinde verstanden. . Dabei ist, wie im ganzen Evglm, die Funktion des „Königs"

Darum kann sich hier an diesem Ort auch tatsächlich Heil ereig- radikal neu bestimmt. „The remarkable thing is that it is being

"en (vgl. 1. Kor. 7,12-16)" (234). redefined in terms of the mission of the prophet", S. 67; „Jesus'

Wir können hier nur auf einige Besonderheiten der Inter- kingship is identical to the office of a prophet", S. 81. Die zen-

Pretation B.s hinweisen. Notiert sei noch, dag B. für 1. Kor. 7,36 'rale Bedeutung beider Texte fordert, auch sonstige Anspielungen

bis 38 sich der Exegese von W. G. Kümmel (ZNW Beih. 21, 1954, auf die Königsstellung Jesu im Joh stärker zu beachten (1,49;

275-295) anschliefst (185). Eine eingehende Behandlung hätte wohl 12,12-19 u. a.). Schließlich lägt der Verf. sich durch 6,14f. und

Kor. 11,3.8-11 verdient; die Verse sind doch wohl auch für das den Kontext dieser Stelle zu der Tradition von Mose als dem

Verhältnis von Mann und Frau in der Ehe bedeutsam. 6,12-20 Propheten und König führen.

'st in einem Exkurs besprochen. - Für 1. Kor. hätten etwa auch Die religionsgeschichtlichen Kapitel hier zu referieren ist nicht
"erangezogen werden können Chr. Maurer, Ehe und Unzucht möglich. Sie sind trotz ihres Umfangs auf das eigentliche Thema
nach 1. Kor. 6,12-7,7, Wort und Dienst N. F. 6, 1959, 159-169; der Arbeit konzentriert, d. h., sie ersetzen einerseits nicht den
X- Leon-Dufour, Mariage et continence Selon S. Paul, Memorial Sammelband „Moses in Schrift und Überlieferung", Düsseldorf
A- Gelin, 1961, 319-329; H. Greeven, RGG1 II, 318-320. Für den 1963 („Moise, l'Homme de l'Alliance", Tournai 1955), in dem die
Exkurs über die Haustafeln sind E. G. Sclwyn, The First Epistle Mose-Tradition im Judentum und alten Christentum insgesamt
0t St. Peter, 1958, 363-466; D. Schrocder, Die Haustafeln des Neuen aufzuarbeiten versucht ist, analysieren dafür aber andererseits die
Testaments, Diss. Hamburg 1959 nicht verwertet. - In dem thematisch einschlägigen Traditionen umfassender und ziehen darbtet
aus Ps.-Philon ist eine entscheidende Zeile ausgefallen (231) über hinaus die samaritanischen und rnandäischen Überlieferungen
tischen 46 u. und 47 o. fehlt offenbar „nicht". 115 (Mitte) lies mit in die Betrachtung ein. Das Ergebnis ist, dag in bestimmten
J-aqisch. Das Zitat aus Strabo (197 A. 5f) steht geogr. VIII 6,20 Kreisen sowohl des Judentums als auch der Samaritaner Mose als
(P- 378), das - ungenaue - aus Schräge (B. 167) a. a. O. 126. der prototypische König und Prophet für Israel angesehen wurde
B. bemüht sich in seiner Baseler Habilitationsschrift (1965) und dag seine Einsetzimg in solche Funktion bei der Theophanie
darum, die Texte als einzelne in ihren Besonderheiten zu er- am Sinai erfolgte, bei der er die Thora und mit ihr alle Offenbarung
fassen, die sich u. a. von den verschiedenen Fragestellungen her überhaupt empfing. Dagegen fehlt in den rnandäischen Quellen
er9eben, von denen sie ausgehen. Dag es bei B. zu einer be- völlig die Kombination von Prophet und König. „Thus the Moses
Stlrnmten Gemeinsamkeit in der Beurteilung der mannigfachen traditions do offer an adequatc background for the prophetic-royal
Aussagen kommt, ist m. E. nicht zu übersehen. Wenn er etwa christology of John", S. 287.

Eph5,22ff als einzige Grundlage einer spezifisch christlichen Ehe- in dem abschließenden Kap. VII (S. 286-319) untersucht M. die

enre vom Verständnis der Ehe als Schöpfungsordnung bei Jesus Stellung des Joh zu solchen Traditionen in Aufnahme und pole-

abhebt (260), so wird darin zugleich eine Wertung der Aussagen mischer Abgrenzung. Er glaubt erkennen zu können, dag die joh.

s,chtbar. Tradition wenigstens z. T. geformt ist durch die Auseinanderset-

Haile'saale Gerhard Delling zung zwischen der christlichen Gemeinde und einer feindlichen

jüdischen Gruppe, in der die Gestalt des Mose und die Sinai-Theo-
phanie für die Frömmigkeit eine bedeutende Rolle spielte. Darüber
hinaus ergebe sich deutlich, dag die joh. Gemeinde sowohl

h "> '96; .Hcilsordnung' nach b. Reicke. - Die Diskussion der stelle nach 1948 Glieder solcher jüdischen Gruppe als auch samaritanischer Zirkel

ez'eht B nicht ein an sich gezogen habe.

Die letzte Folgerung ist sehr fragwürdig. Im allgemeinen ist der
Verf. von wohltuender Zurückhaltung bei seinen religionsge-

eeks, WayneA.: The Prophet-King. Moses Traditions and the schichtlichen Konstruktionen, insbesondere vermeidet er, sein

J°hannine Christology. Leiden: Brill 1967. XV, 356S. gr. 8° = Schema mit seinen Voraussetzungen und Folgerungen in jeden

SuPplements to Novum Testamenrum, 14. Lw. hfl. 52,-. joh. Text hineinzulesen. Tatsächlich zeigt der religionsgeschicht-

Der Verf. will durch die Analyse eines einzelnen Vorstellungs- liehe Teil auch nur, dag es eine im ganzen Judentum (mit Ein-

zusammenhangs. der im Joh eine erkennbare Bedeutung hat, die schlug der Samaritaner) weitverbreitete und offenbar auch alte

rc'igionsgeschichtliche Frage dieses Evangeliums neu angehen. Tradition von Mose als König und Prophet mit eschatologischer

■This is the only means by which scholarship can move from Bedeutung gegeben hat. Dagegen scheint es mir nach dem vor-

Bultrnann's great synthesis, now made problematical, toward the gelegten Material nicht möglich zu sein, einzelne, noch genau

P°ssibility of a new synthesis which may aecount more adequately ausgrenzbare Gruppen als die Träger der Tradition zu benen-

°r the additional facts and insights that have come to light", S. 16. nen, die das Joh aufnimmt. Das gilt dann aber auch für die Sama-

. M. untersucht den Zusammenhang zwischen der Bezeichnung und ntaner. Hinzu kommt, dag die Erhebung der samaritanischen Tra-

Charakterisierung Jesu als „König" und „Prophet" im Joh. wie er d.tioncn ohnehin nur auf relativ spate Quellen zurückgreifen

S,,ch zunächst aus 6.14£. und 18.37 („it is clcar that the purpose of kann und dag bezüglich des Titels „Konig jedenfa Is eine auf-

Jcsus' kingship as defined here ,s essentially that of a prophet^ S. 1) fallende Zurückhaltung in den samantan.schen Quellen herrscht.

Cr9ibt. Er ichnt dic Erklärung ab. es handele sich dabei einfach Damit werden dann auch die Grunde für die vermutete Lokahsie-

Um ^ Z. , _ j.t-ni.ft,«r Tiri>1 durch rung wenigstens eines Stranges der joh. Überlieferung in Galiläa

" eine Akkumu ation verschiedener mcssiamscner inei aurtn w - j - J »

dcn Evangelisten, und nimmt statt dessen an. der Evangelist sei (S. 317f) hinfällig Sie ist "i.r fre.hch auch für die Bildung der

mit bestimmten Traditionen über Mose bekannt, die ihm die Ge- samantamschen Tradition selbst keineswegs uberzeugend (so

stalt. in der sowohl königliche als auch prophetische Züge mitein- S. 257).

ander verbunden sind, lieferten. Insgesamt hat der Verf. für einen wichtigen Zug der joh. Chri

Ehe M. die Herkunft solcher Traditionen durch sehr breit an- stologie wahrscheinlich gemacht, dag seine religionsgeschichtlichc

9ele9te religionsgeschichtliche Untersuchungen der nicht-rabbi- Voraussetzung nicht in der Gnosis, sondern im antiken Judentum

"•sehen Quellen (Kap III S 100-175), der rabbinischen Haggada zu suchen ist. Dabei hält er zu Recht solche Charakterisierungen wie

(Kap. Iv s 176.2i5) der samaritanischen (Kap. V, S. 216-257) und orthodox, heterodox. palästinensisch und hellenistisch weitge-

der rnandäischen Quellen (Kap. VI, S. 258-285) zu erhellen ver- hend von seinen Quellen fern.

SUC"t. analysiert er dic Partien in Joh, die von JeSUS als Prophet Neben allerlei Druckfehlem sind auch einige Versehen stehengeblieben. So ist